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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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in einzelnen Organen des menschlichen Körpers, wodurch dieselben entweder vorübergehend oder bleibend dem Einflusse der zugehörigen Nerven entzogen werden. Das gemeinschaftliche Symptom jeder L. ist die Abmagerung des betroffenen Organs. Dieselbe tritt zwar in der Regel nur langsam u. allmälig ein, bleibt aber in der Folge um so weniger aus. Ob die Empfindung und Bewegung gleichfalls einzeln oder zusammen leiden, kommt auf das Organ u. die Art der L. an. Es gibt L.en, die blos die die Empfindung vermittelnden Nerven und solche, die blos die die Bewegung anregenden Nerven, und solche, die beide zugleich betreffen. Der Sitz der L. kann sowohl im peripherischen od. centralen Ende der befallenen Nerven oder zwischen beiden sich befinden. Die nächste Ursache der L. kann ebenso gut außer- als innerhalb des betroffenen Organs und seiner Nerven liegen. Die entfernten Ursachen ohnehin sind der mannigfaltigsten Art. Je nach den einzelnen Gegenden des Nervensystems unterscheidet man L. en. deren nächste Ursache im Gehirn od. Rückenmark od. einzelnen Nerven liegen. Eine L., die eine seitliche Hälfte des menschlichen Körpers betrifft. heißt man Paralysis, eine solche, deren Gränzlinie quer durch den Körper geht. Paresis. Die Behandlung der L.en ist eine nach dem Organ, nach der Intensität und Qualität höchst verschiedene.


Lähnen, in Sandgegenden kleine Dämme, welche verhindern sollen, daß der angetriebene Sand nicht wieder fortgeschwemmt werde.


Laeken (lahken), königl. Schloß in der Nähe von Brüssel mit herrlichen Gartenanlagen.


Lälius, edles röm. Geschlecht; Cajus L., Freund und Legat des Scipio im span. und 2. punischen Kriege, war 190 v. Chr. Consul. Sein gleichnamiger Enkel war Freund des jüngeren Scipio, Begleiter desselben in allen Kriegen, brachte es bis zum Consulate, erhielt den Beinamen Sapiens (Weiser), weil er den Antrag auf eine Ackervertheilung zurückzog, secundirte später seinen Freund in dessen Widerstand gegen die Gracchen, brach mit Scipio der griech. Bildung bei den Römern Bahn und wird von Cicero als ein beredter, edler und weiser Mann gepriesen.


Län, schwed., Statthalterschaft.


Ländler, Länderer oder Dreher, ein deutscher Tanz im 3/8 od. 3/4 Takt, mäßig schnell u. von gemüthlichem Charakter, der besonders im sog. Landl (dem Lande ob der Enns in Oesterreich) im Gebrauch ist, jetzt durch den ihm sehr ähnlichen Walzer verdrängt.


Länge (geographische) eines Ortes nennt man den Abstand des Meridians des Ortes von einem gewissen willkürlich angenommenen ersten Meridian, od. mit andern Worten den Bogen des Aequators zwischen diesen beiden Meridianen. Man bestimmt diesen Abstand od. die geographische L. in Graden, indem man vom ersten Meridian nach Osten bis zu 360° zählt, oder man zählt nach beiden Seiten des ersten Meridians, nach Osten und Westen, dann aber nur bis zu 180°, in welchem Falle man östl. u. westl. L. unterscheidet. Früher galt allgemein als erster Meridian der durch die Insel Ferro gehende (Meridian von Ferro), gegenwärtig rechnen die Franzosen nach dem Meridian von Paris, die Engländer nach dem von Greenwich. Durch die L. und Breite (s. d.) eines Orts wird dessen Lage auf der Oberfläche der Erde bestimmt. Dem Unterschiede von 1° in der geographischen L. zweier Orte entspricht ein Zeitunterschied von 4 Minuten, in der Weise, daß der östlicher gelegene Ort um 4 Minuten früher Mittag hat als der andere, bei 15° Unterschied somit um 1 Stunde. Unter astronomischer L. eines Gestirns versteht man den Bogen der Ekliptik, welcher zwischen dem Frühlingspunkte und dem Breitenkreise des Gestirns enthalten ist, immer nach Osten vom Frühlingspunkte gerechnet.


Längst Leib längst Gut, oder auch: "der letzte macht die Thüre zu", deutschrechtliches Sprichwort, daß der überlebende Ehegatte das ganze gemeine Gut behalte und zum Erben des Verstorbenen werde.


Laertes, in der griech. Sage der

in einzelnen Organen des menschlichen Körpers, wodurch dieselben entweder vorübergehend oder bleibend dem Einflusse der zugehörigen Nerven entzogen werden. Das gemeinschaftliche Symptom jeder L. ist die Abmagerung des betroffenen Organs. Dieselbe tritt zwar in der Regel nur langsam u. allmälig ein, bleibt aber in der Folge um so weniger aus. Ob die Empfindung und Bewegung gleichfalls einzeln oder zusammen leiden, kommt auf das Organ u. die Art der L. an. Es gibt L.en, die blos die die Empfindung vermittelnden Nerven und solche, die blos die die Bewegung anregenden Nerven, und solche, die beide zugleich betreffen. Der Sitz der L. kann sowohl im peripherischen od. centralen Ende der befallenen Nerven oder zwischen beiden sich befinden. Die nächste Ursache der L. kann ebenso gut außer- als innerhalb des betroffenen Organs und seiner Nerven liegen. Die entfernten Ursachen ohnehin sind der mannigfaltigsten Art. Je nach den einzelnen Gegenden des Nervensystems unterscheidet man L. en. deren nächste Ursache im Gehirn od. Rückenmark od. einzelnen Nerven liegen. Eine L., die eine seitliche Hälfte des menschlichen Körpers betrifft. heißt man Paralysis, eine solche, deren Gränzlinie quer durch den Körper geht. Paresis. Die Behandlung der L.en ist eine nach dem Organ, nach der Intensität und Qualität höchst verschiedene.


Lähnen, in Sandgegenden kleine Dämme, welche verhindern sollen, daß der angetriebene Sand nicht wieder fortgeschwemmt werde.


Laeken (lahken), königl. Schloß in der Nähe von Brüssel mit herrlichen Gartenanlagen.


Lälius, edles röm. Geschlecht; Cajus L., Freund und Legat des Scipio im span. und 2. punischen Kriege, war 190 v. Chr. Consul. Sein gleichnamiger Enkel war Freund des jüngeren Scipio, Begleiter desselben in allen Kriegen, brachte es bis zum Consulate, erhielt den Beinamen Sapiens (Weiser), weil er den Antrag auf eine Ackervertheilung zurückzog, secundirte später seinen Freund in dessen Widerstand gegen die Gracchen, brach mit Scipio der griech. Bildung bei den Römern Bahn und wird von Cicero als ein beredter, edler und weiser Mann gepriesen.


Län, schwed., Statthalterschaft.


Ländler, Länderer oder Dreher, ein deutscher Tanz im 3/8 od. 3/4 Takt, mäßig schnell u. von gemüthlichem Charakter, der besonders im sog. Landl (dem Lande ob der Enns in Oesterreich) im Gebrauch ist, jetzt durch den ihm sehr ähnlichen Walzer verdrängt.


Länge (geographische) eines Ortes nennt man den Abstand des Meridians des Ortes von einem gewissen willkürlich angenommenen ersten Meridian, od. mit andern Worten den Bogen des Aequators zwischen diesen beiden Meridianen. Man bestimmt diesen Abstand od. die geographische L. in Graden, indem man vom ersten Meridian nach Osten bis zu 360° zählt, oder man zählt nach beiden Seiten des ersten Meridians, nach Osten und Westen, dann aber nur bis zu 180°, in welchem Falle man östl. u. westl. L. unterscheidet. Früher galt allgemein als erster Meridian der durch die Insel Ferro gehende (Meridian von Ferro), gegenwärtig rechnen die Franzosen nach dem Meridian von Paris, die Engländer nach dem von Greenwich. Durch die L. und Breite (s. d.) eines Orts wird dessen Lage auf der Oberfläche der Erde bestimmt. Dem Unterschiede von 1° in der geographischen L. zweier Orte entspricht ein Zeitunterschied von 4 Minuten, in der Weise, daß der östlicher gelegene Ort um 4 Minuten früher Mittag hat als der andere, bei 15° Unterschied somit um 1 Stunde. Unter astronomischer L. eines Gestirns versteht man den Bogen der Ekliptik, welcher zwischen dem Frühlingspunkte und dem Breitenkreise des Gestirns enthalten ist, immer nach Osten vom Frühlingspunkte gerechnet.


Längst Leib längst Gut, oder auch: „der letzte macht die Thüre zu“, deutschrechtliches Sprichwort, daß der überlebende Ehegatte das ganze gemeine Gut behalte und zum Erben des Verstorbenen werde.


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[687/0688] in einzelnen Organen des menschlichen Körpers, wodurch dieselben entweder vorübergehend oder bleibend dem Einflusse der zugehörigen Nerven entzogen werden. Das gemeinschaftliche Symptom jeder L. ist die Abmagerung des betroffenen Organs. Dieselbe tritt zwar in der Regel nur langsam u. allmälig ein, bleibt aber in der Folge um so weniger aus. Ob die Empfindung und Bewegung gleichfalls einzeln oder zusammen leiden, kommt auf das Organ u. die Art der L. an. Es gibt L.en, die blos die die Empfindung vermittelnden Nerven und solche, die blos die die Bewegung anregenden Nerven, und solche, die beide zugleich betreffen. Der Sitz der L. kann sowohl im peripherischen od. centralen Ende der befallenen Nerven oder zwischen beiden sich befinden. Die nächste Ursache der L. kann ebenso gut außer- als innerhalb des betroffenen Organs und seiner Nerven liegen. Die entfernten Ursachen ohnehin sind der mannigfaltigsten Art. Je nach den einzelnen Gegenden des Nervensystems unterscheidet man L. en. deren nächste Ursache im Gehirn od. Rückenmark od. einzelnen Nerven liegen. Eine L., die eine seitliche Hälfte des menschlichen Körpers betrifft. heißt man Paralysis, eine solche, deren Gränzlinie quer durch den Körper geht. Paresis. Die Behandlung der L.en ist eine nach dem Organ, nach der Intensität und Qualität höchst verschiedene. Lähnen, in Sandgegenden kleine Dämme, welche verhindern sollen, daß der angetriebene Sand nicht wieder fortgeschwemmt werde. Laeken (lahken), königl. Schloß in der Nähe von Brüssel mit herrlichen Gartenanlagen. Lälius, edles röm. Geschlecht; Cajus L., Freund und Legat des Scipio im span. und 2. punischen Kriege, war 190 v. Chr. Consul. Sein gleichnamiger Enkel war Freund des jüngeren Scipio, Begleiter desselben in allen Kriegen, brachte es bis zum Consulate, erhielt den Beinamen Sapiens (Weiser), weil er den Antrag auf eine Ackervertheilung zurückzog, secundirte später seinen Freund in dessen Widerstand gegen die Gracchen, brach mit Scipio der griech. Bildung bei den Römern Bahn und wird von Cicero als ein beredter, edler und weiser Mann gepriesen. Län, schwed., Statthalterschaft. Ländler, Länderer oder Dreher, ein deutscher Tanz im 3/8 od. 3/4 Takt, mäßig schnell u. von gemüthlichem Charakter, der besonders im sog. Landl (dem Lande ob der Enns in Oesterreich) im Gebrauch ist, jetzt durch den ihm sehr ähnlichen Walzer verdrängt. Länge (geographische) eines Ortes nennt man den Abstand des Meridians des Ortes von einem gewissen willkürlich angenommenen ersten Meridian, od. mit andern Worten den Bogen des Aequators zwischen diesen beiden Meridianen. Man bestimmt diesen Abstand od. die geographische L. in Graden, indem man vom ersten Meridian nach Osten bis zu 360° zählt, oder man zählt nach beiden Seiten des ersten Meridians, nach Osten und Westen, dann aber nur bis zu 180°, in welchem Falle man östl. u. westl. L. unterscheidet. Früher galt allgemein als erster Meridian der durch die Insel Ferro gehende (Meridian von Ferro), gegenwärtig rechnen die Franzosen nach dem Meridian von Paris, die Engländer nach dem von Greenwich. Durch die L. und Breite (s. d.) eines Orts wird dessen Lage auf der Oberfläche der Erde bestimmt. Dem Unterschiede von 1° in der geographischen L. zweier Orte entspricht ein Zeitunterschied von 4 Minuten, in der Weise, daß der östlicher gelegene Ort um 4 Minuten früher Mittag hat als der andere, bei 15° Unterschied somit um 1 Stunde. Unter astronomischer L. eines Gestirns versteht man den Bogen der Ekliptik, welcher zwischen dem Frühlingspunkte und dem Breitenkreise des Gestirns enthalten ist, immer nach Osten vom Frühlingspunkte gerechnet. Längst Leib längst Gut, oder auch: „der letzte macht die Thüre zu“, deutschrechtliches Sprichwort, daß der überlebende Ehegatte das ganze gemeine Gut behalte und zum Erben des Verstorbenen werde. Laërtes, in der griech. Sage der

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 687. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/688>, abgerufen am 09.11.2024.