Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.mit Frankreich gegen England zu bringen u. fuhr mit einem Geschwader als Generalcommandant aller französ. Besitzungen nach Ostindien, wo die Engländer französ. Schiffe weggenommen hatten. An der Küste von Koromandel eroberte L. 1758 einen engl. Platz nach dem andern, aber der Mangel an Geld und Lebensmitteln hemmte seine Fortschritte, und Verräthereien, welche der Eigennutz der Beamten anspann, führten dazu, daß er in Pondichery eingeschlossen wurde, 1761 diese Hauptstadt der franz. Besitzungen den Engländern übergeben und als Kriegsgefangener nach England wandern mußte. Als seine Feinde ihn in Paris der Verrätherei u. Erpressung beschuldigten, wurde L. auf sein Ehrenwort dahin entlassen, um sich zu rechtfertigen, saß aber 4 Jahre in der Bastille u. wurde am 9. Mai 1766 hingerichtet. Sein Sohn betrieb die Wiederaufnahme des Prozesses. 1776 erfolgte dieselbe und 1778 erklärte das Gericht, L. sei unschuldig hingerichtet worden. - L., Trophime Gerard, Sohn des Vorigen, geb. 1751 zu Paris, gest. 1830 als Mitglied der Pairskammer, wurde 1789 bei der Nationalversammlung Deputirter des Pariser Adels und spielte eine bedeutende Rolle, bis er sah, daß die Revolution weit mehr als eine constitutionelle Monarchie wolle. Beim Beginn der Schreckenszeit wanderte L. nach England, lebte nach dem 18. Brumaire in Bordeaux, zeigte von 1815 an, daß er seinen gemäßigten Grundsätzen treu geblieben sei und hinterließ einige schriftstellerische Versuche. Lama, seines wollenes Zeug, geköpert, glattfarbig, auf der rechten Seite etwas langhaarig. Lama (Auchenia), eine Gattung der wiederkäuenden Säugethiere im südl. Amerika, den Kameelen gleichend, aber ohne Fetthöcker u. mit getrennten Zehen, schöne zierliche Geschöpfe. Man kennt nur 2 Arten, das Guanaco und die Vicuna, beide auf den höchsten Regionen der Cordilleren u. auf den kalten rauhen Hochebenen des westl. Südamerika. Das Guanaco (A. guanacus), ist die Stammrace des gezähmten L. u. der Spielarten desselben, von der Größe des Hirsches. mit gelblichrothem Wollhaar, das von einem längern u. dünner stehenden bedeckt wird, letzteres rothbraun, bei dem gezähmten von verschiedener Farbe. Das gezähmte Thier od. eigentliche L. (A. lama) hauptsächlich in den Hochebenen Bolivias gezogen, ist wichtig als Lastthier, doch trägt es keine schweren Lasten und macht nur kleine Tagreisen, 3-4 Meilen, liefert ferner Wolle, gutes Fleisch und Milch. - Die Vicuna (A. vicunna), kleiner, von der Größe des Schafs, das Haar wollig, sehr sein u. weich, von fast metallischem Glanz, röthlichbraun und zu den kostbarsten Tüchern verwendet. Lamaismus, der, ist eine Form des Buddhismus (s. Buddhisten); die Tibetaner, die meisten Mongolen, Kalmücken etc., sind Lamaiten. Lama, d. h. Seelenmutter, im Tibetanischen der Priester. Der oberste der sehr gegliederten tibetan. Hierarchie ist der Dalai Lama (s. d.), der aber außerdem als Incarnation des Schöpfers angebetet wird. Er residirt in L'Hassa. war sonst auch weltlicher Herr, wird aber jetzt von dem Kaiser von China überwacht, der in L'Hassa seine Mandarinen und eine Garnison unterhält. Nach seinem Tode wird ein Kind als Lama aufgestellt, das der verstorbene Lama als das bezeichnet hat, in welches er nach seinem Tode übergehen wolle. Die Würde des Dalai Lama stammt aus dem 13. Jahrh.; mehre Lama widersetzten sich der Einführung derselben und so entstand die Partei der Gelbmützen im Gegensatz zu den Rothmützen. Lamarck, Jean Bapt. Ant. Pierre Monet de, ausgezeichneter französ. Naturforscher, geb. 1744 zu Bazentin in der Picardie, machte sich verdient um die Botanik durch seine "Flore francaise", Paris 1780. 2. Aufl. 1793, ungleich mehr aber um die Zoologie, in der er seit 1792 als Professor der Naturgeschichte am Pflanzengarten Außerordentliches leistete; st. 1829. Sein Hauptwerk ist die "Histoire naturelle des animaux sans vertebres", 7 Bde., Paris 1815-22, 2. Aufl. 1835-45. Weniger glücklich war er mit dem philosophischen, an sonderbaren Hypothesen mit Frankreich gegen England zu bringen u. fuhr mit einem Geschwader als Generalcommandant aller französ. Besitzungen nach Ostindien, wo die Engländer französ. Schiffe weggenommen hatten. An der Küste von Koromandel eroberte L. 1758 einen engl. Platz nach dem andern, aber der Mangel an Geld und Lebensmitteln hemmte seine Fortschritte, und Verräthereien, welche der Eigennutz der Beamten anspann, führten dazu, daß er in Pondichery eingeschlossen wurde, 1761 diese Hauptstadt der franz. Besitzungen den Engländern übergeben und als Kriegsgefangener nach England wandern mußte. Als seine Feinde ihn in Paris der Verrätherei u. Erpressung beschuldigten, wurde L. auf sein Ehrenwort dahin entlassen, um sich zu rechtfertigen, saß aber 4 Jahre in der Bastille u. wurde am 9. Mai 1766 hingerichtet. Sein Sohn betrieb die Wiederaufnahme des Prozesses. 1776 erfolgte dieselbe und 1778 erklärte das Gericht, L. sei unschuldig hingerichtet worden. – L., Trophime Gérard, Sohn des Vorigen, geb. 1751 zu Paris, gest. 1830 als Mitglied der Pairskammer, wurde 1789 bei der Nationalversammlung Deputirter des Pariser Adels und spielte eine bedeutende Rolle, bis er sah, daß die Revolution weit mehr als eine constitutionelle Monarchie wolle. Beim Beginn der Schreckenszeit wanderte L. nach England, lebte nach dem 18. Brumaire in Bordeaux, zeigte von 1815 an, daß er seinen gemäßigten Grundsätzen treu geblieben sei und hinterließ einige schriftstellerische Versuche. Lama, seines wollenes Zeug, geköpert, glattfarbig, auf der rechten Seite etwas langhaarig. Lama (Auchenia), eine Gattung der wiederkäuenden Säugethiere im südl. Amerika, den Kameelen gleichend, aber ohne Fetthöcker u. mit getrennten Zehen, schöne zierliche Geschöpfe. Man kennt nur 2 Arten, das Guanaco und die Vicuna, beide auf den höchsten Regionen der Cordilleren u. auf den kalten rauhen Hochebenen des westl. Südamerika. Das Guanaco (A. guanacus), ist die Stammrace des gezähmten L. u. der Spielarten desselben, von der Größe des Hirsches. mit gelblichrothem Wollhaar, das von einem längern u. dünner stehenden bedeckt wird, letzteres rothbraun, bei dem gezähmten von verschiedener Farbe. Das gezähmte Thier od. eigentliche L. (A. lama) hauptsächlich in den Hochebenen Bolivias gezogen, ist wichtig als Lastthier, doch trägt es keine schweren Lasten und macht nur kleine Tagreisen, 3–4 Meilen, liefert ferner Wolle, gutes Fleisch und Milch. – Die Vicuna (A. vicunna), kleiner, von der Größe des Schafs, das Haar wollig, sehr sein u. weich, von fast metallischem Glanz, röthlichbraun und zu den kostbarsten Tüchern verwendet. Lamaismus, der, ist eine Form des Buddhismus (s. Buddhisten); die Tibetaner, die meisten Mongolen, Kalmücken etc., sind Lamaiten. Lama, d. h. Seelenmutter, im Tibetanischen der Priester. Der oberste der sehr gegliederten tibetan. Hierarchie ist der Dalai Lama (s. d.), der aber außerdem als Incarnation des Schöpfers angebetet wird. Er residirt in LʼHassa. war sonst auch weltlicher Herr, wird aber jetzt von dem Kaiser von China überwacht, der in LʼHassa seine Mandarinen und eine Garnison unterhält. Nach seinem Tode wird ein Kind als Lama aufgestellt, das der verstorbene Lama als das bezeichnet hat, in welches er nach seinem Tode übergehen wolle. Die Würde des Dalai Lama stammt aus dem 13. Jahrh.; mehre Lama widersetzten sich der Einführung derselben und so entstand die Partei der Gelbmützen im Gegensatz zu den Rothmützen. Lamarck, Jean Bapt. Ant. Pierre Monet de, ausgezeichneter französ. Naturforscher, geb. 1744 zu Bazentin in der Picardie, machte sich verdient um die Botanik durch seine „Flore française“, Paris 1780. 2. Aufl. 1793, ungleich mehr aber um die Zoologie, in der er seit 1792 als Professor der Naturgeschichte am Pflanzengarten Außerordentliches leistete; st. 1829. Sein Hauptwerk ist die „Histoire naturelle des animaux sans vertèbres“, 7 Bde., Paris 1815–22, 2. Aufl. 1835–45. Weniger glücklich war er mit dem philosophischen, an sonderbaren Hypothesen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0695" n="694"/> mit Frankreich gegen England zu bringen u. fuhr mit einem Geschwader als Generalcommandant aller französ. Besitzungen nach Ostindien, wo die Engländer französ. Schiffe weggenommen hatten. An der Küste von Koromandel eroberte L. 1758 einen engl. 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Lama, seines wollenes Zeug, geköpert, glattfarbig, auf der rechten Seite etwas langhaarig.
Lama (Auchenia), eine Gattung der wiederkäuenden Säugethiere im südl. Amerika, den Kameelen gleichend, aber ohne Fetthöcker u. mit getrennten Zehen, schöne zierliche Geschöpfe. Man kennt nur 2 Arten, das Guanaco und die Vicuna, beide auf den höchsten Regionen der Cordilleren u. auf den kalten rauhen Hochebenen des westl. Südamerika. Das Guanaco (A. guanacus), ist die Stammrace des gezähmten L. u. der Spielarten desselben, von der Größe des Hirsches. mit gelblichrothem Wollhaar, das von einem längern u. dünner stehenden bedeckt wird, letzteres rothbraun, bei dem gezähmten von verschiedener Farbe. Das gezähmte Thier od. eigentliche L. (A. lama) hauptsächlich in den Hochebenen Bolivias gezogen, ist wichtig als Lastthier, doch trägt es keine schweren Lasten und macht nur kleine Tagreisen, 3–4 Meilen, liefert ferner Wolle, gutes Fleisch und Milch. – Die Vicuna (A. vicunna), kleiner, von der Größe des Schafs, das Haar wollig, sehr sein u. weich, von fast metallischem Glanz, röthlichbraun und zu den kostbarsten Tüchern verwendet.
Lamaismus, der, ist eine Form des Buddhismus (s. Buddhisten); die Tibetaner, die meisten Mongolen, Kalmücken etc., sind Lamaiten. Lama, d. h. Seelenmutter, im Tibetanischen der Priester. Der oberste der sehr gegliederten tibetan. Hierarchie ist der Dalai Lama (s. d.), der aber außerdem als Incarnation des Schöpfers angebetet wird. Er residirt in LʼHassa. war sonst auch weltlicher Herr, wird aber jetzt von dem Kaiser von China überwacht, der in LʼHassa seine Mandarinen und eine Garnison unterhält. Nach seinem Tode wird ein Kind als Lama aufgestellt, das der verstorbene Lama als das bezeichnet hat, in welches er nach seinem Tode übergehen wolle. Die Würde des Dalai Lama stammt aus dem 13. Jahrh.; mehre Lama widersetzten sich der Einführung derselben und so entstand die Partei der Gelbmützen im Gegensatz zu den Rothmützen.
Lamarck, Jean Bapt. Ant. Pierre Monet de, ausgezeichneter französ. Naturforscher, geb. 1744 zu Bazentin in der Picardie, machte sich verdient um die Botanik durch seine „Flore française“, Paris 1780. 2. Aufl. 1793, ungleich mehr aber um die Zoologie, in der er seit 1792 als Professor der Naturgeschichte am Pflanzengarten Außerordentliches leistete; st. 1829. Sein Hauptwerk ist die „Histoire naturelle des animaux sans vertèbres“, 7 Bde., Paris 1815–22, 2. Aufl. 1835–45. Weniger glücklich war er mit dem philosophischen, an sonderbaren Hypothesen
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