Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

Bild:
<< vorherige Seite

Piazza de Priori, sowie der Kirche Sta.-Croce zu Florenz u. a. Zu seinen Bildhauerarbeiten gehört das Grabmal des Cardinals de Brayo in der Dominikanerkirche zu Orvieto, das Tabernakel über dem Altare der beiden Apostel in der Paulskirche zu Rom.


Lappe, Karl, Dichter, geb. 1774 zu Wusterhausen in Pommern, nahm 1817 wegen Kränklichkeit seine Entlassung als Gymnasiallehrer, wohnte seitdem zu Putte bei Stralsund, st. 1843. Poetische Werke Rostock 1836, neu aufgelegt 1840. 5 B.


Lappenberg, Johann Martin, geb. 1794 zu Hamburg, seit 1823 Archivar im hamburg. Senate, deutscher Geschichtsforscher. Werke: "Geschichte von England" (Hamb. 1834-372 Bde., 3. Bd. von Pauli 1853); "Quellen zur Geschichte der Stadt und des Erzbisthums Bremen" (Bremen 1841); "Hamburg, Urkundenbuch" (1 Bd., Hamb. 1852); "Hamburg. Rechtsalterthümer" (1 Bd., Hamb. 1845); "Hamburg. Chroniken" (Hamb. 1852 ff.); auch gab er 1853 eine gute Ausgabe des "Till Eulenspiegel".


Lappenfüße (Pinnatipedes), eine blos 3 Gattungen enthaltende Ordnung der Vögel, mit lappigen Schwimmhäuten an den Zehen. Der Schnabel gerade, an der Spitze etwas abwärts geneigt; Zehen 3 nach vorn, eine nach hinten; das Gefieder glänzend. Schwimmen u. tauchen gut, wandern fliegend u. schwimmend. Hieher gehören das Wasserhuhn, der Steißfuß (s. d.).


Lappländisches Gebirge, s. Kjölen.


Lappland, Sameland. Landschaft im höchsten Norden Europas, an dem Eismeere, theils zu den schwed. Län (Wester- und Nordbotten, Jämtland), theils zu Norwegen (Stift Drontheim), theils zu Rußland (Gouvernement Archangel und Finnland) gehörig. L. hat das polar. Klima (im nördl. Theile im Sommer fast 3 Monat langen Tag), ist gebirgig, in den Thälern sumpfig, hat jedoch noch Wälder, sodann Ueberfluß an Beeren, Moosen und Flechten; viel Pelzwild, Fische, wildes Land- u. Wassergeflügel. Die Lappen, die sich selbst Samelads nennen, werden auf 28000 Köpfe geschätzt, von denen etwa 10000 unter russ. Herrschaft stehen; sie sind untersetzt, kräftig, gutmüthig, gehören zum finnischen Stamm, sind zum Theil noch Heiden. Ihr einziges Hausthier ist das Rennthier, mit dem sie im Sommer den Weiden nachziehen u. unter Zelten leben; den Winter bringen sie in Hütten zu, die aus Erde, Stein und Holz gebaut sind. Diese Halbnomaden verstehen auch Gerberei und Weberei. Die ärmeren Fischerlappen leben fast allein von Fischen, die Waldlappen von Jagd u. Fischerei.


Lapsi, lat., Gefallene, insbesondere die in den ersten christlichen Jahrhunderten vom Glauben Abgefallenen, die je nach der Art ihres Abfalles wieder besondere Namen bekamen, namentlich traditores (Ueberlieferer, Verräther), welche die hl. Schriften der Obrigkeit auslieferten. libellatici (Scheininhaber), die von den heidnischen Behörden falsche Zeugnisse erschlichen, als ob sie den Göttern geopfert hätten, thurificati (Weihrauchspender), die zu Ehren der heidnischen Götter Weihrauch anzündeten, sacrificati (Opferbringende), die den heidnischen Göttern und vergötterten Kaisern wirklich opferten. Die Kirche war gegen die L. strenge. Vgl. Kirchenstrafen, -buße.


Lapsus, lat., der Fall, das Schlüpfen, der Fehler; l. calami (wörtlich: Fehler des Rohres), der Schreibfehler; l. memoriae, der Gedächtnißfehler.


Larcher (Larscheh), Pierre Henri, geb. 1726 zu Dijon, gest. 1812 als Professor der griech. Sprache an der Universität zu Paris; für Philologen ist seine sonst nicht gut stylisirte Uebersetzung des Herodot wegen der Anmerkungen von Werth.


Lardner, Dionysius, geb. 1790, berühmter engl. Physiker u. Mathematiker, Herausgeber der "L.'s Cyclopaedia" 132 Bde., in welche er die Abhandlungen über Arithmetik, Geometrie u. Mechanik schrieb. Außerdem: "Manual of electricity, magnetism and meteorology" 2 Bde.; "Treatise on heat" Lond. 1844; "On the steam engine steam navigation etc." Lond. 1852, u. "Handbook of natural philosophy and astronomy" 3 Bde., Lond. 1851-52.


Laren, röm. Schutzgötter der Häuser, Ortschaften, Straßen u. s. w.; auch die Seelen der abgeschiedenen Vorfahren (Manen) konnten durch die Gunst der

Piazza de Priori, sowie der Kirche Sta.-Croce zu Florenz u. a. Zu seinen Bildhauerarbeiten gehört das Grabmal des Cardinals de Brayo in der Dominikanerkirche zu Orvieto, das Tabernakel über dem Altare der beiden Apostel in der Paulskirche zu Rom.


Lappe, Karl, Dichter, geb. 1774 zu Wusterhausen in Pommern, nahm 1817 wegen Kränklichkeit seine Entlassung als Gymnasiallehrer, wohnte seitdem zu Putte bei Stralsund, st. 1843. Poetische Werke Rostock 1836, neu aufgelegt 1840. 5 B.


Lappenberg, Johann Martin, geb. 1794 zu Hamburg, seit 1823 Archivar im hamburg. Senate, deutscher Geschichtsforscher. Werke: „Geschichte von England“ (Hamb. 1834–372 Bde., 3. Bd. von Pauli 1853); „Quellen zur Geschichte der Stadt und des Erzbisthums Bremen“ (Bremen 1841); „Hamburg, Urkundenbuch“ (1 Bd., Hamb. 1852); „Hamburg. Rechtsalterthümer“ (1 Bd., Hamb. 1845); „Hamburg. Chroniken“ (Hamb. 1852 ff.); auch gab er 1853 eine gute Ausgabe des „Till Eulenspiegel“.


Lappenfüße (Pinnatipedes), eine blos 3 Gattungen enthaltende Ordnung der Vögel, mit lappigen Schwimmhäuten an den Zehen. Der Schnabel gerade, an der Spitze etwas abwärts geneigt; Zehen 3 nach vorn, eine nach hinten; das Gefieder glänzend. Schwimmen u. tauchen gut, wandern fliegend u. schwimmend. Hieher gehören das Wasserhuhn, der Steißfuß (s. d.).


Lappländisches Gebirge, s. Kjölen.


Lappland, Sameland. Landschaft im höchsten Norden Europas, an dem Eismeere, theils zu den schwed. Län (Wester- und Nordbotten, Jämtland), theils zu Norwegen (Stift Drontheim), theils zu Rußland (Gouvernement Archangel und Finnland) gehörig. L. hat das polar. Klima (im nördl. Theile im Sommer fast 3 Monat langen Tag), ist gebirgig, in den Thälern sumpfig, hat jedoch noch Wälder, sodann Ueberfluß an Beeren, Moosen und Flechten; viel Pelzwild, Fische, wildes Land- u. Wassergeflügel. Die Lappen, die sich selbst Samelads nennen, werden auf 28000 Köpfe geschätzt, von denen etwa 10000 unter russ. Herrschaft stehen; sie sind untersetzt, kräftig, gutmüthig, gehören zum finnischen Stamm, sind zum Theil noch Heiden. Ihr einziges Hausthier ist das Rennthier, mit dem sie im Sommer den Weiden nachziehen u. unter Zelten leben; den Winter bringen sie in Hütten zu, die aus Erde, Stein und Holz gebaut sind. Diese Halbnomaden verstehen auch Gerberei und Weberei. Die ärmeren Fischerlappen leben fast allein von Fischen, die Waldlappen von Jagd u. Fischerei.


Lapsi, lat., Gefallene, insbesondere die in den ersten christlichen Jahrhunderten vom Glauben Abgefallenen, die je nach der Art ihres Abfalles wieder besondere Namen bekamen, namentlich traditores (Ueberlieferer, Verräther), welche die hl. Schriften der Obrigkeit auslieferten. libellatici (Scheininhaber), die von den heidnischen Behörden falsche Zeugnisse erschlichen, als ob sie den Göttern geopfert hätten, thurificati (Weihrauchspender), die zu Ehren der heidnischen Götter Weihrauch anzündeten, sacrificati (Opferbringende), die den heidnischen Göttern und vergötterten Kaisern wirklich opferten. Die Kirche war gegen die L. strenge. Vgl. Kirchenstrafen, -buße.


Lapsus, lat., der Fall, das Schlüpfen, der Fehler; l. calami (wörtlich: Fehler des Rohres), der Schreibfehler; l. memoriae, der Gedächtnißfehler.


Larcher (Larscheh), Pierre Henri, geb. 1726 zu Dijon, gest. 1812 als Professor der griech. Sprache an der Universität zu Paris; für Philologen ist seine sonst nicht gut stylisirte Uebersetzung des Herodot wegen der Anmerkungen von Werth.


Lardner, Dionysius, geb. 1790, berühmter engl. Physiker u. Mathematiker, Herausgeber der „L.ʼs Cyclopaedia“ 132 Bde., in welche er die Abhandlungen über Arithmetik, Geometrie u. Mechanik schrieb. Außerdem: „Manual of electricity, magnetism and meteorology“ 2 Bde.; „Treatise on heat“ Lond. 1844; „On the steam engine steam navigation etc.“ Lond. 1852, u. „Handbook of natural philosophy and astronomy“ 3 Bde., Lond. 1851–52.


Laren, röm. Schutzgötter der Häuser, Ortschaften, Straßen u. s. w.; auch die Seelen der abgeschiedenen Vorfahren (Manen) konnten durch die Gunst der

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0711" n="710"/>
Piazza de Priori, sowie der Kirche Sta.-Croce zu Florenz u. a. Zu seinen Bildhauerarbeiten gehört das Grabmal des Cardinals de Brayo in der Dominikanerkirche zu Orvieto, das Tabernakel über dem Altare der beiden Apostel in der Paulskirche zu Rom.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Lappe</hi>, Karl, Dichter, geb. 1774 zu Wusterhausen in Pommern, nahm 1817 wegen Kränklichkeit seine Entlassung als Gymnasiallehrer, wohnte seitdem zu Putte bei Stralsund, st. 1843. Poetische Werke Rostock 1836, neu aufgelegt 1840. 5 B.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Lappenberg</hi>, Johann Martin, geb. 1794 zu Hamburg, seit 1823 Archivar im hamburg. Senate, deutscher Geschichtsforscher. Werke: &#x201E;Geschichte von England&#x201C; (Hamb. 1834&#x2013;372 Bde., 3. Bd. von Pauli 1853); &#x201E;Quellen zur Geschichte der Stadt und des Erzbisthums Bremen&#x201C; (Bremen 1841); &#x201E;Hamburg, Urkundenbuch&#x201C; (1 Bd., Hamb. 1852); &#x201E;Hamburg. Rechtsalterthümer&#x201C; (1 Bd., Hamb. 1845); &#x201E;Hamburg. Chroniken&#x201C; (Hamb. 1852 ff.); auch gab er 1853 eine gute Ausgabe des &#x201E;Till Eulenspiegel&#x201C;.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Lappenfüße</hi> (<hi rendition="#i">Pinnatipedes),</hi> eine blos 3 Gattungen enthaltende Ordnung der Vögel, mit lappigen Schwimmhäuten an den Zehen. Der Schnabel gerade, an der Spitze etwas abwärts geneigt; Zehen 3 nach vorn, eine nach hinten; das Gefieder glänzend. Schwimmen u. tauchen gut, wandern fliegend u. schwimmend. Hieher gehören das Wasserhuhn, der Steißfuß (s. d.).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Lappländisches Gebirge</hi>, s. Kjölen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Lappland</hi>, <hi rendition="#g">Sameland</hi>. Landschaft im höchsten Norden Europas, an dem Eismeere, theils zu den schwed. Län (Wester- und Nordbotten, Jämtland), theils zu Norwegen (Stift Drontheim), theils zu Rußland (Gouvernement Archangel und Finnland) gehörig. L. hat das polar. Klima (im nördl. Theile im Sommer fast 3 Monat langen Tag), ist gebirgig, in den Thälern sumpfig, hat jedoch noch Wälder, sodann Ueberfluß an Beeren, Moosen und Flechten; viel Pelzwild, Fische, wildes Land- u. Wassergeflügel. Die Lappen, die sich selbst <hi rendition="#g">Samelads</hi> nennen, werden auf 28000 Köpfe geschätzt, von denen etwa 10000 unter russ. Herrschaft stehen; sie sind untersetzt, kräftig, gutmüthig, gehören zum finnischen Stamm, sind zum Theil noch Heiden. Ihr einziges Hausthier ist das Rennthier, mit dem sie im Sommer den Weiden nachziehen u. unter Zelten leben; den Winter bringen sie in Hütten zu, die aus Erde, Stein und Holz gebaut sind. Diese Halbnomaden verstehen auch Gerberei und Weberei. Die ärmeren Fischerlappen leben fast allein von Fischen, die Waldlappen von Jagd u. Fischerei.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Lapsi</hi>, lat., Gefallene, insbesondere die in den ersten christlichen Jahrhunderten vom Glauben Abgefallenen, die je nach der Art ihres Abfalles wieder besondere Namen bekamen, namentlich <hi rendition="#i">traditores</hi> (Ueberlieferer, Verräther), welche die hl. Schriften der Obrigkeit auslieferten. <hi rendition="#i">libellatici</hi> (Scheininhaber), die von den heidnischen Behörden falsche Zeugnisse erschlichen, als ob sie den Göttern geopfert hätten, <hi rendition="#i">thurificati</hi> (Weihrauchspender), die zu Ehren der heidnischen Götter Weihrauch anzündeten, <hi rendition="#i">sacrificati</hi> (Opferbringende), die den heidnischen Göttern und vergötterten Kaisern wirklich opferten. Die Kirche war gegen die L. strenge. Vgl. Kirchenstrafen, -buße.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Lapsus</hi>, lat., der Fall, das Schlüpfen, der Fehler; <hi rendition="#i">l. calami</hi> (wörtlich: Fehler des Rohres), der Schreibfehler; <hi rendition="#i">l. memoriae</hi>, der Gedächtnißfehler.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Larcher</hi> (Larscheh), Pierre Henri, geb. 1726 zu Dijon, gest. 1812 als Professor der griech. Sprache an der Universität zu Paris; für Philologen ist seine sonst nicht gut stylisirte Uebersetzung des Herodot wegen der Anmerkungen von Werth.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Lardner</hi>, Dionysius, geb. 1790, berühmter engl. Physiker u. Mathematiker, Herausgeber der &#x201E;<hi rendition="#i">L.&#x02BC;s Cyclopaedia</hi>&#x201C; 132 Bde., in welche er die Abhandlungen über Arithmetik, Geometrie u. Mechanik schrieb. Außerdem: &#x201E;<hi rendition="#i">Manual of electricity, magnetism and meteorology</hi>&#x201C; 2 Bde.; &#x201E;<hi rendition="#i">Treatise on heat</hi>&#x201C; Lond. 1844; &#x201E;<hi rendition="#i">On the steam engine steam navigation etc</hi>.&#x201C; Lond. 1852, u. &#x201E;<hi rendition="#i">Handbook of natural philosophy and astronomy</hi>&#x201C; 3 Bde., Lond. 1851&#x2013;52.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Laren</hi>, röm. Schutzgötter der Häuser, Ortschaften, Straßen u. s. w.; auch die Seelen der abgeschiedenen Vorfahren (Manen) konnten durch die Gunst der
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[710/0711] Piazza de Priori, sowie der Kirche Sta.-Croce zu Florenz u. a. Zu seinen Bildhauerarbeiten gehört das Grabmal des Cardinals de Brayo in der Dominikanerkirche zu Orvieto, das Tabernakel über dem Altare der beiden Apostel in der Paulskirche zu Rom. Lappe, Karl, Dichter, geb. 1774 zu Wusterhausen in Pommern, nahm 1817 wegen Kränklichkeit seine Entlassung als Gymnasiallehrer, wohnte seitdem zu Putte bei Stralsund, st. 1843. Poetische Werke Rostock 1836, neu aufgelegt 1840. 5 B. Lappenberg, Johann Martin, geb. 1794 zu Hamburg, seit 1823 Archivar im hamburg. Senate, deutscher Geschichtsforscher. Werke: „Geschichte von England“ (Hamb. 1834–372 Bde., 3. Bd. von Pauli 1853); „Quellen zur Geschichte der Stadt und des Erzbisthums Bremen“ (Bremen 1841); „Hamburg, Urkundenbuch“ (1 Bd., Hamb. 1852); „Hamburg. Rechtsalterthümer“ (1 Bd., Hamb. 1845); „Hamburg. Chroniken“ (Hamb. 1852 ff.); auch gab er 1853 eine gute Ausgabe des „Till Eulenspiegel“. Lappenfüße (Pinnatipedes), eine blos 3 Gattungen enthaltende Ordnung der Vögel, mit lappigen Schwimmhäuten an den Zehen. Der Schnabel gerade, an der Spitze etwas abwärts geneigt; Zehen 3 nach vorn, eine nach hinten; das Gefieder glänzend. Schwimmen u. tauchen gut, wandern fliegend u. schwimmend. Hieher gehören das Wasserhuhn, der Steißfuß (s. d.). Lappländisches Gebirge, s. Kjölen. Lappland, Sameland. Landschaft im höchsten Norden Europas, an dem Eismeere, theils zu den schwed. Län (Wester- und Nordbotten, Jämtland), theils zu Norwegen (Stift Drontheim), theils zu Rußland (Gouvernement Archangel und Finnland) gehörig. L. hat das polar. Klima (im nördl. Theile im Sommer fast 3 Monat langen Tag), ist gebirgig, in den Thälern sumpfig, hat jedoch noch Wälder, sodann Ueberfluß an Beeren, Moosen und Flechten; viel Pelzwild, Fische, wildes Land- u. Wassergeflügel. Die Lappen, die sich selbst Samelads nennen, werden auf 28000 Köpfe geschätzt, von denen etwa 10000 unter russ. Herrschaft stehen; sie sind untersetzt, kräftig, gutmüthig, gehören zum finnischen Stamm, sind zum Theil noch Heiden. Ihr einziges Hausthier ist das Rennthier, mit dem sie im Sommer den Weiden nachziehen u. unter Zelten leben; den Winter bringen sie in Hütten zu, die aus Erde, Stein und Holz gebaut sind. Diese Halbnomaden verstehen auch Gerberei und Weberei. Die ärmeren Fischerlappen leben fast allein von Fischen, die Waldlappen von Jagd u. Fischerei. Lapsi, lat., Gefallene, insbesondere die in den ersten christlichen Jahrhunderten vom Glauben Abgefallenen, die je nach der Art ihres Abfalles wieder besondere Namen bekamen, namentlich traditores (Ueberlieferer, Verräther), welche die hl. Schriften der Obrigkeit auslieferten. libellatici (Scheininhaber), die von den heidnischen Behörden falsche Zeugnisse erschlichen, als ob sie den Göttern geopfert hätten, thurificati (Weihrauchspender), die zu Ehren der heidnischen Götter Weihrauch anzündeten, sacrificati (Opferbringende), die den heidnischen Göttern und vergötterten Kaisern wirklich opferten. Die Kirche war gegen die L. strenge. Vgl. Kirchenstrafen, -buße. Lapsus, lat., der Fall, das Schlüpfen, der Fehler; l. calami (wörtlich: Fehler des Rohres), der Schreibfehler; l. memoriae, der Gedächtnißfehler. Larcher (Larscheh), Pierre Henri, geb. 1726 zu Dijon, gest. 1812 als Professor der griech. Sprache an der Universität zu Paris; für Philologen ist seine sonst nicht gut stylisirte Uebersetzung des Herodot wegen der Anmerkungen von Werth. Lardner, Dionysius, geb. 1790, berühmter engl. Physiker u. Mathematiker, Herausgeber der „L.ʼs Cyclopaedia“ 132 Bde., in welche er die Abhandlungen über Arithmetik, Geometrie u. Mechanik schrieb. Außerdem: „Manual of electricity, magnetism and meteorology“ 2 Bde.; „Treatise on heat“ Lond. 1844; „On the steam engine steam navigation etc.“ Lond. 1852, u. „Handbook of natural philosophy and astronomy“ 3 Bde., Lond. 1851–52. Laren, röm. Schutzgötter der Häuser, Ortschaften, Straßen u. s. w.; auch die Seelen der abgeschiedenen Vorfahren (Manen) konnten durch die Gunst der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:08Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:08Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/711
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 710. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/711>, abgerufen am 09.11.2024.