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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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Lennep, preuß. Stadt im Reg.-Bez. Düsseldorf, mit 7800 E., Fabriken für Kasimir, Wollezeug, Hüte, Möbel, Stahlwaaren, Pulver.


Lennep, Joh. Daniel van, geb. 1724 zu Leeuwarden, gest. 1771 als Professor zu Franecker, holländ. Philolog, Herausgeber des Koluthus. der Epistolae des Phalaris, eines "Etymologicum linguae Graecae" etc. - L., David van, geb. 1774 zu Amsterdam, gest. 1853, angesehener Redner in der Deputirtenkammer, Philolog, Herausgeber der "Anthologia Graeca", der Heroiden des Ovid, der Theogonie des Hesiod. Sein Sohn Jan, geb. 1802, gilt als der beste holländ. Romanschriftsteller.


Lenoir (Lönoahr), Alex., geb. 1761 zu Paris, gest. 1839 als Aufseher der Kunstschätze der Kathedrale zu St. Denys, brachte eine große Sammlung frz. Kunstwerke aus dem Mittelalter und späterer Zeiten, besonders Ludwigs XIV. zusammen (Musee des monuments francais, 8 vol., Paris 1800-22), verfaßte auch eine Geschichte der Künste in Frankreich (Paris 1811) u. "Observations sur la peinture sur verre" (Paris 1824).


Lenormand (Lönormang), Marie Anne, geb. 1772 zu Alencon, gest. 1843 zu Paris, berühmte Kartenschlägerin, soll den Sturz der älteren Dynastie zweimal, ebenso den Robespierres und Napoleons vorausgesagt haben, jedesmal zu einer Zeit, wo es dazu keiner besonderen Gabe bedurfte; daneben scheint sie eine fast dämonische Menschenkenntniß besessen zu haben. Sie wurde 1809 verwiesen, schleuderte 1814 ein Pamphlet gegen Napoleon; schrieb auch "Memoires historiques et secretes de l'imperatrice Josephine", Paris 1820.


Lenotre (Lenothr), Andre, geb. 1613, gest. 1700, der Schöpfer der französ. Gartenkunst (s. Garten); sein Werk sind die Gärten von Versailles, die Terrasse von St. Germain, die Gärten zu Chantilly, St. Cloud, Meudon, bei den Tuilerien etc.


Lenssen, in der Sprache der Seeleute das Schiff bei schwerem Sturme bloß mit dem Vorsegel vor dem Winde hintreiben lassen.


Lenström, Karl Julius, geb. 1811 zu Gefle, schwed. Geistlicher, gab theologische Lehrbücher, eines der Aesthetik, literatur- u. kunsthistor. Schriften heraus.


Leutescirend, lat.-deutsch, schleichend (bei Krankheiten).


Lenticular, lat.-deutsch, linsenförmig.


Lento, ital., in der Musik das langsame Zeitmaß.


Lentulus, patricische Familie aus der Gens Cornelia, mit vielen aber nicht bedeutenden historischen Namen. - L., bernische Patricierfamilie; aus ihr Scipio Rupert. geb. 1714. trat aus dem österr. Kriegsdienste in den preuß., stand bei Friedrich II. in großer Gnade, wurde Generallieutenant und Gouverneur von Neuenburg, nahm 1779 seinen Abschied und st. 1786 zu Bern.


Lenz, Jak. Mich. Reinhold, ein Dichter und theilweise wohl auch Opfer der Sturm- und Drangperiode, geb. 1750 zu Seßwigen in Livland, kam als Reisebegleiter eines Adeligen nach Straßburg, wo er mit Göthe bekannt wurde, schrieb Lustspiele und Kritiken, wurde durch Armuth, Lüderlichkeit u. eine sog. unglückliche Liebe zu einem Vagabunden, wahnsinnig, 1779 heimtransportiert, st. 1792 zu Moskau. Wie L. war, so dichtete er auch: begabt, aber frech und unbekümmert um die Gesetze der Kunst und des sittlichen Lebens (der Hofmeister, der neue Menoza etc.). Gesammelte Schriften durch Tieck, Berlin 1828, 3 B.; vgl. A. Stöber: Der Dichter L. u. Friederike von Sesenheim. Basel 1842.


Lenz, Harald Othmar, geb. 1799 zu Schnepfenthal, Enkel Salzmanns, tüchtiger Lehrer und Naturforscher, schrieb eine gute populäre Naturgeschichte (2. Aufl. 1842) u. eine "Schlangenkunde" (Gotha 1832).


Lenz, Heinr. Friedr. Emil. Physiker, geb. 1804 zu Dorpat, begleitete O. v. Kotzebue auf seiner Reise um die Erde, ward 1828 an die Akademie der Wissenschaften zu Petersburg berufen, zugleich als Professor der Physik an der Universität und war Lehrer der Physik bei den Großfürsten. Sein Bruder Robert, geb. 1808. gest. 1836 zu Petersburg, gab Kalidasas "Urvasi", Berlin 1833, sowie den "Apparatus criticus", 1834, heraus.


Lennep, preuß. Stadt im Reg.-Bez. Düsseldorf, mit 7800 E., Fabriken für Kasimir, Wollezeug, Hüte, Möbel, Stahlwaaren, Pulver.


Lennep, Joh. Daniel van, geb. 1724 zu Leeuwarden, gest. 1771 als Professor zu Franecker, holländ. Philolog, Herausgeber des Koluthus. der Epistolae des Phalaris, eines „Etymologicum linguae Graecae“ etc. – L., David van, geb. 1774 zu Amsterdam, gest. 1853, angesehener Redner in der Deputirtenkammer, Philolog, Herausgeber der „Anthologia Graeca“, der Heroiden des Ovid, der Theogonie des Hesiod. Sein Sohn Jan, geb. 1802, gilt als der beste holländ. Romanschriftsteller.


Lenoir (Lönoahr), Alex., geb. 1761 zu Paris, gest. 1839 als Aufseher der Kunstschätze der Kathedrale zu St. Denys, brachte eine große Sammlung frz. Kunstwerke aus dem Mittelalter und späterer Zeiten, besonders Ludwigs XIV. zusammen (Musée des monuments français, 8 vol., Paris 1800–22), verfaßte auch eine Geschichte der Künste in Frankreich (Paris 1811) u. „Observations sur la peinture sur verre“ (Paris 1824).


Lenormand (Lönormang), Marie Anne, geb. 1772 zu Alençon, gest. 1843 zu Paris, berühmte Kartenschlägerin, soll den Sturz der älteren Dynastie zweimal, ebenso den Robespierres und Napoleons vorausgesagt haben, jedesmal zu einer Zeit, wo es dazu keiner besonderen Gabe bedurfte; daneben scheint sie eine fast dämonische Menschenkenntniß besessen zu haben. Sie wurde 1809 verwiesen, schleuderte 1814 ein Pamphlet gegen Napoleon; schrieb auch „Mémoires historiques et secrètes de lʼimpératrice Josephine“, Paris 1820.


Lenôtre (Lenothr), André, geb. 1613, gest. 1700, der Schöpfer der französ. Gartenkunst (s. Garten); sein Werk sind die Gärten von Versailles, die Terrasse von St. Germain, die Gärten zu Chantilly, St. Cloud, Meudon, bei den Tuilerien etc.


Lenssen, in der Sprache der Seeleute das Schiff bei schwerem Sturme bloß mit dem Vorsegel vor dem Winde hintreiben lassen.


Lenström, Karl Julius, geb. 1811 zu Gefle, schwed. Geistlicher, gab theologische Lehrbücher, eines der Aesthetik, literatur- u. kunsthistor. Schriften heraus.


Leutescirend, lat.-deutsch, schleichend (bei Krankheiten).


Lenticular, lat.-deutsch, linsenförmig.


Lento, ital., in der Musik das langsame Zeitmaß.


Lentulus, patricische Familie aus der Gens Cornelia, mit vielen aber nicht bedeutenden historischen Namen. – L., bernische Patricierfamilie; aus ihr Scipio Rupert. geb. 1714. trat aus dem österr. Kriegsdienste in den preuß., stand bei Friedrich II. in großer Gnade, wurde Generallieutenant und Gouverneur von Neuenburg, nahm 1779 seinen Abschied und st. 1786 zu Bern.


Lenz, Jak. Mich. Reinhold, ein Dichter und theilweise wohl auch Opfer der Sturm- und Drangperiode, geb. 1750 zu Seßwigen in Livland, kam als Reisebegleiter eines Adeligen nach Straßburg, wo er mit Göthe bekannt wurde, schrieb Lustspiele und Kritiken, wurde durch Armuth, Lüderlichkeit u. eine sog. unglückliche Liebe zu einem Vagabunden, wahnsinnig, 1779 heimtransportiert, st. 1792 zu Moskau. Wie L. war, so dichtete er auch: begabt, aber frech und unbekümmert um die Gesetze der Kunst und des sittlichen Lebens (der Hofmeister, der neue Menoza etc.). Gesammelte Schriften durch Tieck, Berlin 1828, 3 B.; vgl. A. Stöber: Der Dichter L. u. Friederike von Sesenheim. Basel 1842.


Lenz, Harald Othmar, geb. 1799 zu Schnepfenthal, Enkel Salzmanns, tüchtiger Lehrer und Naturforscher, schrieb eine gute populäre Naturgeschichte (2. Aufl. 1842) u. eine „Schlangenkunde“ (Gotha 1832).


Lenz, Heinr. Friedr. Emil. Physiker, geb. 1804 zu Dorpat, begleitete O. v. Kotzebue auf seiner Reise um die Erde, ward 1828 an die Akademie der Wissenschaften zu Petersburg berufen, zugleich als Professor der Physik an der Universität und war Lehrer der Physik bei den Großfürsten. Sein Bruder Robert, geb. 1808. gest. 1836 zu Petersburg, gab Kalidasas „Urvasi“, Berlin 1833, sowie den „Apparatus criticus“, 1834, heraus.

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[742/0743] Lennep, preuß. Stadt im Reg.-Bez. Düsseldorf, mit 7800 E., Fabriken für Kasimir, Wollezeug, Hüte, Möbel, Stahlwaaren, Pulver. Lennep, Joh. Daniel van, geb. 1724 zu Leeuwarden, gest. 1771 als Professor zu Franecker, holländ. Philolog, Herausgeber des Koluthus. der Epistolae des Phalaris, eines „Etymologicum linguae Graecae“ etc. – L., David van, geb. 1774 zu Amsterdam, gest. 1853, angesehener Redner in der Deputirtenkammer, Philolog, Herausgeber der „Anthologia Graeca“, der Heroiden des Ovid, der Theogonie des Hesiod. Sein Sohn Jan, geb. 1802, gilt als der beste holländ. Romanschriftsteller. Lenoir (Lönoahr), Alex., geb. 1761 zu Paris, gest. 1839 als Aufseher der Kunstschätze der Kathedrale zu St. Denys, brachte eine große Sammlung frz. Kunstwerke aus dem Mittelalter und späterer Zeiten, besonders Ludwigs XIV. zusammen (Musée des monuments français, 8 vol., Paris 1800–22), verfaßte auch eine Geschichte der Künste in Frankreich (Paris 1811) u. „Observations sur la peinture sur verre“ (Paris 1824). Lenormand (Lönormang), Marie Anne, geb. 1772 zu Alençon, gest. 1843 zu Paris, berühmte Kartenschlägerin, soll den Sturz der älteren Dynastie zweimal, ebenso den Robespierres und Napoleons vorausgesagt haben, jedesmal zu einer Zeit, wo es dazu keiner besonderen Gabe bedurfte; daneben scheint sie eine fast dämonische Menschenkenntniß besessen zu haben. Sie wurde 1809 verwiesen, schleuderte 1814 ein Pamphlet gegen Napoleon; schrieb auch „Mémoires historiques et secrètes de lʼimpératrice Josephine“, Paris 1820. Lenôtre (Lenothr), André, geb. 1613, gest. 1700, der Schöpfer der französ. Gartenkunst (s. Garten); sein Werk sind die Gärten von Versailles, die Terrasse von St. Germain, die Gärten zu Chantilly, St. Cloud, Meudon, bei den Tuilerien etc. Lenssen, in der Sprache der Seeleute das Schiff bei schwerem Sturme bloß mit dem Vorsegel vor dem Winde hintreiben lassen. Lenström, Karl Julius, geb. 1811 zu Gefle, schwed. Geistlicher, gab theologische Lehrbücher, eines der Aesthetik, literatur- u. kunsthistor. Schriften heraus. Leutescirend, lat.-deutsch, schleichend (bei Krankheiten). Lenticular, lat.-deutsch, linsenförmig. Lento, ital., in der Musik das langsame Zeitmaß. Lentulus, patricische Familie aus der Gens Cornelia, mit vielen aber nicht bedeutenden historischen Namen. – L., bernische Patricierfamilie; aus ihr Scipio Rupert. geb. 1714. trat aus dem österr. Kriegsdienste in den preuß., stand bei Friedrich II. in großer Gnade, wurde Generallieutenant und Gouverneur von Neuenburg, nahm 1779 seinen Abschied und st. 1786 zu Bern. Lenz, Jak. Mich. Reinhold, ein Dichter und theilweise wohl auch Opfer der Sturm- und Drangperiode, geb. 1750 zu Seßwigen in Livland, kam als Reisebegleiter eines Adeligen nach Straßburg, wo er mit Göthe bekannt wurde, schrieb Lustspiele und Kritiken, wurde durch Armuth, Lüderlichkeit u. eine sog. unglückliche Liebe zu einem Vagabunden, wahnsinnig, 1779 heimtransportiert, st. 1792 zu Moskau. Wie L. war, so dichtete er auch: begabt, aber frech und unbekümmert um die Gesetze der Kunst und des sittlichen Lebens (der Hofmeister, der neue Menoza etc.). Gesammelte Schriften durch Tieck, Berlin 1828, 3 B.; vgl. A. Stöber: Der Dichter L. u. Friederike von Sesenheim. Basel 1842. Lenz, Harald Othmar, geb. 1799 zu Schnepfenthal, Enkel Salzmanns, tüchtiger Lehrer und Naturforscher, schrieb eine gute populäre Naturgeschichte (2. Aufl. 1842) u. eine „Schlangenkunde“ (Gotha 1832). Lenz, Heinr. Friedr. Emil. Physiker, geb. 1804 zu Dorpat, begleitete O. v. Kotzebue auf seiner Reise um die Erde, ward 1828 an die Akademie der Wissenschaften zu Petersburg berufen, zugleich als Professor der Physik an der Universität und war Lehrer der Physik bei den Großfürsten. Sein Bruder Robert, geb. 1808. gest. 1836 zu Petersburg, gab Kalidasas „Urvasi“, Berlin 1833, sowie den „Apparatus criticus“, 1834, heraus.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 742. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/743>, abgerufen am 11.06.2024.