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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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die erste sirmische Formel zu unterschreiben, welche zwar nichts Positives gegen die kathol. Lehre, diese aber auch nicht vollständig enthielt und so den Papst selbst in den Schein des Semiarianismus brachte. L. bereute den Irrthum, sobald er denselben einsah und machte ihn durch Glaubensfestigkeit wieder gut. Sein Name fehlt in den neuen Verzeichnissen der Heiligen, dagegen steht er in den ältesten Martyrologien der griech. u. lat. Kirche sowie in denen der Kopten und Aethiopier.


Libertas, lat., Freiheit.


Liberte, egalite, fraternite, frz., Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit! der bekannte Ruf der franz. Revolutionäre.


Libertin (libertäng), frz., leichtsinniger Mensch, Wüstling.


Libetten, das aus den Schlacken gewonnene Kupfer. in lange, dünne Stückchen gegossen.


Libitina, die altitalische Leichengöttin, aus deren Tempel alles zum Begräbniß Nöthige gemiethet werden konnte.


Libra, lat., Pfund; auch span. und portugies.; ist auch span. Rechnungsmünze, nach den Provinzen von verschiedener Größe.


Librairie (librärih), frz., Bibliothek, Buchhandlung.


Librarius, lat., bei den Römern ein Sklave oder Freigelassener, der die Geisteswerke seines Herrn abschrieb.


Libration, s. Mond.


Libretto (ital., kleines Buch), der einer Oper zu Grunde liegende Text. Derselbe wird gewöhnlich mehr nach der Musik bearbeitet als umgekehrt, und ist daher keine selbständige Dichtung, deßhalb gewöhnlich auch schlecht, oft sinnlos.


Libri-Carrucci della Sommaia (-Karrutschi-), Graf, geb. 1803 zu Florenz, Professor der Mathematik zu Pisa. 1830 polit. Flüchtling in Frankreich, wurde Oberaufseher der Staatsbibliotheken und in Folge von Entwendungen in den Bibliotheken 1850 zu zehnjähriger Zuchthausstrafe verurtheilt. "Geschichte der mathematischen Wissenschaften in Italien" (4 Bde., Par. 1834-41).


Liburnia, bei den Alten das westl. Kroatien, das nördl. Dalmatien u. die Inseln des Quarnero.


Libussa, böhm. Königin, gest. um 738, mehr der Sage als der Geschichte angehörig, Tochter des Königs Kroch, wählte den Bauer Przmysl zum Gemahle, dessen Geschlecht lange Böhmen beherrschte. Vgl. Böhmen.


Libyen, alter Name für Nordafrika, Aegypten nicht mit eingerechnet; später begriff L. den ganzen Erdtheil.


Licent, Abgabe für Waaren, die außer Land verführt werden, Ausfuhrzoll. Zoll überhaupt.


Licentiat, akadem. Würde zunächst dem Doctor.


Licenz, lat.-deutsch, Erlaubniß, Vergünstigung; L.en, während der Continentalsperre Erlaubnißscheine, um trotz der Blockadeerklärung mit engl. oder franz. Häfen zu verkehren, wurden von Napoleon u. in Folge davon auch von England ertheilt. Licentia maritalis lat., ehemals der Eheconsens des Herrn zur Verheirathung eines Leibeigenen; gegenwärtig der Erlaubnißschein, dessen Militärpersonen zu ihrer Verheirathung in einigen Staaten bedürfen. Licentia poetica, poetische Freiheit.


Licet, lat., es ist erlaubt.


Lichenes, lat., Flechten.


Lichfield, Litchfield (Litsch-), engl. Stadt in der Grafschaft Stafford mit 6700 E., Fabrikation von Töpferwaaren und Wolletuch.


Lichnowski, fürstliche, in preuß. und österr. Schlesien begüterte Familie. Fürst Eduard Maria L., geb. 1789, gest. 1845. hinterließ eine unvollendete Geschichte des Hauses Habsburg (8 Bde., Wien 1830-44). Sein ältester Sohn Felix, geb. 1814, war 1838 bei Don Carlos Brigadegeneral ("Erinnerungen aus den Jahren 1837-39", Frankfurt 1842), bereiste Portugal ("Erinnerungen aus dem Jahr 1842", Mainz 1843), war 1847 auf dem preuß. Landtag Abgeordneter in der Herrencurie, 1848 im Parlament zu Frankfurt. geistreicher, herausfordernder Redner der Rechten, wurde den 18. Sept. von einem Pöbelhaufen ermordet. Sein Oheim, Graf Wilhelm Karl, geb. 1793, ist österr. Feldmarschallieutenant.


Lichotomie, griech.-deutsch, der Schnitt des Blasensteins.

die erste sirmische Formel zu unterschreiben, welche zwar nichts Positives gegen die kathol. Lehre, diese aber auch nicht vollständig enthielt und so den Papst selbst in den Schein des Semiarianismus brachte. L. bereute den Irrthum, sobald er denselben einsah und machte ihn durch Glaubensfestigkeit wieder gut. Sein Name fehlt in den neuen Verzeichnissen der Heiligen, dagegen steht er in den ältesten Martyrologien der griech. u. lat. Kirche sowie in denen der Kopten und Aethiopier.


Libertas, lat., Freiheit.


Liberté, égalité, fraternité, frz., Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit! der bekannte Ruf der franz. Revolutionäre.


Libertin (libertäng), frz., leichtsinniger Mensch, Wüstling.


Libetten, das aus den Schlacken gewonnene Kupfer. in lange, dünne Stückchen gegossen.


Libitina, die altitalische Leichengöttin, aus deren Tempel alles zum Begräbniß Nöthige gemiethet werden konnte.


Libra, lat., Pfund; auch span. und portugies.; ist auch span. Rechnungsmünze, nach den Provinzen von verschiedener Größe.


Librairie (librärih), frz., Bibliothek, Buchhandlung.


Librarius, lat., bei den Römern ein Sklave oder Freigelassener, der die Geisteswerke seines Herrn abschrieb.


Libration, s. Mond.


Libretto (ital., kleines Buch), der einer Oper zu Grunde liegende Text. Derselbe wird gewöhnlich mehr nach der Musik bearbeitet als umgekehrt, und ist daher keine selbständige Dichtung, deßhalb gewöhnlich auch schlecht, oft sinnlos.


Libri-Carrucci della Sommaia (–Karrutschi–), Graf, geb. 1803 zu Florenz, Professor der Mathematik zu Pisa. 1830 polit. Flüchtling in Frankreich, wurde Oberaufseher der Staatsbibliotheken und in Folge von Entwendungen in den Bibliotheken 1850 zu zehnjähriger Zuchthausstrafe verurtheilt. „Geschichte der mathematischen Wissenschaften in Italien“ (4 Bde., Par. 1834–41).


Liburnia, bei den Alten das westl. Kroatien, das nördl. Dalmatien u. die Inseln des Quarnero.


Libussa, böhm. Königin, gest. um 738, mehr der Sage als der Geschichte angehörig, Tochter des Königs Kroch, wählte den Bauer Przmysl zum Gemahle, dessen Geschlecht lange Böhmen beherrschte. Vgl. Böhmen.


Libyen, alter Name für Nordafrika, Aegypten nicht mit eingerechnet; später begriff L. den ganzen Erdtheil.


Licent, Abgabe für Waaren, die außer Land verführt werden, Ausfuhrzoll. Zoll überhaupt.


Licentiat, akadem. Würde zunächst dem Doctor.


Licenz, lat.-deutsch, Erlaubniß, Vergünstigung; L.en, während der Continentalsperre Erlaubnißscheine, um trotz der Blockadeerklärung mit engl. oder franz. Häfen zu verkehren, wurden von Napoleon u. in Folge davon auch von England ertheilt. Licentia maritalis lat., ehemals der Eheconsens des Herrn zur Verheirathung eines Leibeigenen; gegenwärtig der Erlaubnißschein, dessen Militärpersonen zu ihrer Verheirathung in einigen Staaten bedürfen. Licentia poëtica, poetische Freiheit.


Licet, lat., es ist erlaubt.


Lichenes, lat., Flechten.


Lichfield, Litchfield (Litsch–), engl. Stadt in der Grafschaft Stafford mit 6700 E., Fabrikation von Töpferwaaren und Wolletuch.


Lichnowski, fürstliche, in preuß. und österr. Schlesien begüterte Familie. Fürst Eduard Maria L., geb. 1789, gest. 1845. hinterließ eine unvollendete Geschichte des Hauses Habsburg (8 Bde., Wien 1830–44). Sein ältester Sohn Felix, geb. 1814, war 1838 bei Don Carlos Brigadegeneral („Erinnerungen aus den Jahren 1837–39“, Frankfurt 1842), bereiste Portugal („Erinnerungen aus dem Jahr 1842“, Mainz 1843), war 1847 auf dem preuß. Landtag Abgeordneter in der Herrencurie, 1848 im Parlament zu Frankfurt. geistreicher, herausfordernder Redner der Rechten, wurde den 18. Sept. von einem Pöbelhaufen ermordet. Sein Oheim, Graf Wilhelm Karl, geb. 1793, ist österr. Feldmarschallieutenant.


Lichotomie, griech.-deutsch, der Schnitt des Blasensteins.

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[760/0761] die erste sirmische Formel zu unterschreiben, welche zwar nichts Positives gegen die kathol. Lehre, diese aber auch nicht vollständig enthielt und so den Papst selbst in den Schein des Semiarianismus brachte. L. bereute den Irrthum, sobald er denselben einsah und machte ihn durch Glaubensfestigkeit wieder gut. Sein Name fehlt in den neuen Verzeichnissen der Heiligen, dagegen steht er in den ältesten Martyrologien der griech. u. lat. Kirche sowie in denen der Kopten und Aethiopier. Libertas, lat., Freiheit. Liberté, égalité, fraternité, frz., Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit! der bekannte Ruf der franz. Revolutionäre. Libertin (libertäng), frz., leichtsinniger Mensch, Wüstling. Libetten, das aus den Schlacken gewonnene Kupfer. in lange, dünne Stückchen gegossen. Libitina, die altitalische Leichengöttin, aus deren Tempel alles zum Begräbniß Nöthige gemiethet werden konnte. Libra, lat., Pfund; auch span. und portugies.; ist auch span. Rechnungsmünze, nach den Provinzen von verschiedener Größe. Librairie (librärih), frz., Bibliothek, Buchhandlung. Librarius, lat., bei den Römern ein Sklave oder Freigelassener, der die Geisteswerke seines Herrn abschrieb. Libration, s. Mond. Libretto (ital., kleines Buch), der einer Oper zu Grunde liegende Text. Derselbe wird gewöhnlich mehr nach der Musik bearbeitet als umgekehrt, und ist daher keine selbständige Dichtung, deßhalb gewöhnlich auch schlecht, oft sinnlos. Libri-Carrucci della Sommaia (–Karrutschi–), Graf, geb. 1803 zu Florenz, Professor der Mathematik zu Pisa. 1830 polit. Flüchtling in Frankreich, wurde Oberaufseher der Staatsbibliotheken und in Folge von Entwendungen in den Bibliotheken 1850 zu zehnjähriger Zuchthausstrafe verurtheilt. „Geschichte der mathematischen Wissenschaften in Italien“ (4 Bde., Par. 1834–41). Liburnia, bei den Alten das westl. Kroatien, das nördl. Dalmatien u. die Inseln des Quarnero. Libussa, böhm. Königin, gest. um 738, mehr der Sage als der Geschichte angehörig, Tochter des Königs Kroch, wählte den Bauer Przmysl zum Gemahle, dessen Geschlecht lange Böhmen beherrschte. Vgl. Böhmen. Libyen, alter Name für Nordafrika, Aegypten nicht mit eingerechnet; später begriff L. den ganzen Erdtheil. Licent, Abgabe für Waaren, die außer Land verführt werden, Ausfuhrzoll. Zoll überhaupt. Licentiat, akadem. Würde zunächst dem Doctor. Licenz, lat.-deutsch, Erlaubniß, Vergünstigung; L.en, während der Continentalsperre Erlaubnißscheine, um trotz der Blockadeerklärung mit engl. oder franz. Häfen zu verkehren, wurden von Napoleon u. in Folge davon auch von England ertheilt. Licentia maritalis lat., ehemals der Eheconsens des Herrn zur Verheirathung eines Leibeigenen; gegenwärtig der Erlaubnißschein, dessen Militärpersonen zu ihrer Verheirathung in einigen Staaten bedürfen. Licentia poëtica, poetische Freiheit. Licet, lat., es ist erlaubt. Lichenes, lat., Flechten. Lichfield, Litchfield (Litsch–), engl. Stadt in der Grafschaft Stafford mit 6700 E., Fabrikation von Töpferwaaren und Wolletuch. Lichnowski, fürstliche, in preuß. und österr. Schlesien begüterte Familie. Fürst Eduard Maria L., geb. 1789, gest. 1845. hinterließ eine unvollendete Geschichte des Hauses Habsburg (8 Bde., Wien 1830–44). Sein ältester Sohn Felix, geb. 1814, war 1838 bei Don Carlos Brigadegeneral („Erinnerungen aus den Jahren 1837–39“, Frankfurt 1842), bereiste Portugal („Erinnerungen aus dem Jahr 1842“, Mainz 1843), war 1847 auf dem preuß. Landtag Abgeordneter in der Herrencurie, 1848 im Parlament zu Frankfurt. geistreicher, herausfordernder Redner der Rechten, wurde den 18. Sept. von einem Pöbelhaufen ermordet. Sein Oheim, Graf Wilhelm Karl, geb. 1793, ist österr. Feldmarschallieutenant. Lichotomie, griech.-deutsch, der Schnitt des Blasensteins.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 760. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/761>, abgerufen am 16.05.2024.