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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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nannten, geschieden; der Anti-L. steigt bis über 10000', erreicht die Schneelinie u. entsendet zahlreiche Bäche. Südwärts u. ostwärts geht er in Hochflächen mit Wald und Weide, zuletzt in die syr. und arab. Wüste über, nördl. hängt er mit den Zweigen des Taurus zusammen. Die Bewohner des Gebirges sind die Drusen und Maroniten (s. d.).


Libation, lat.-dtsch., Trankopfer. religiöser Brauch bei den Alten, indem man Wein od. Milch auf den Altar der Götter goß, oder auch nur einige Tropfen aus dem Becher fließen ließ. L. bedeutet wohl auch im jetzigen Sprachgebrauche dasselbe was Poculiren.


Libau, kurländ. Stadt mit seichtem Hafen, Seebad, 9000 E., Ausfuhr von Hans, Flachs, Getreide.


Libeecio (Libettscho), in Unteritalien der von Südwesten wehende Wind.


Libell, lat. libellus, Klag-L., Klagschrift; auch Schmähschrift, Pasquill.


Libelle, s. Wasserwage.


Libellen, Wasserjungfern (Libellulae), Gattung Insekten aus der Ordnung der Netzflügler, Kopf und Brust groß, Hinterleib lang, dünn und gegliedert, die 4 Flügel gleichgroß, durchsichtig; haben gewöhnlich schöne Metallfarben, blau od. grün. Sie sind sehr gefräßige Raubthiere und fangen ihre Beute, andere schwächere Insekten, im schnellen Flug. Ebenso gefräßig sind ihre Larven, die im Wasser leben und sich von Wasserinsekten nähren; sie haben am Schwanzende eine eigene Vorrichtung zum Athmen. Die plattleibige L. (L. depressa), 11/2'' lang, mit farblosen Flügeln. Die vierfleckige L. (quadrimaculata), mit schwarzbraunem Flecke in der Mitte der Flügel, macht zuweilen schaarenweise große Wanderungen. Die Flußnymphe (L. virgo), bis 3'' lang, mit stahlblauen Flügeln. Die blaue L. (L. puella), mit farblosen Flügeln aber blauem Körper.


Libelt, Karl, geb. 1806 zu Posen, poln. philosophischer Schriftsteller und Publicist, focht 1831 gegen die Russen, saß von 1846-48 wegen Theilnahme an der bekannten poln. Verschwörung in Haft, stürzte sich 1848 aufs neue in die Bewegung, widmete sich aber seit 1850 der Landwirthschaft.


Liber, Libera, altitalische Götter, später mit den griech. Bachus u. Proserpina verschmolzen; an dem Feste der Liberalia, den 17. März, erhielten die röm. Jünglinge die männliche Toga.


Liberal, lat.-deutsch, freigebig, gütig, freisinnig. L.e hießen von 1815-48 die Männer des Fortschritts, ein Parteiname von sehr unbestimmter Tragweite, im allgemeinen die Anhänger der constitutionellen Monarchie.


Liberation, lat.-deutsch. Befreiung; Liberatorium, Urtheil, durch welches Jemand aller Verantwortlichkeit für die Führung eines Amtes freigesprochen wird.


Liberia, Negerrepublik in Oberguinea, 1821 durch eine nordamerikan. Colonisationsgesellschaft gegründet. um die farbigen Freigelassenen allmälig aus Nordamerika zu entfernen, wo ihnen die weiße Bevölkerung die bürgerliche Gleichberechtigung durchaus nicht zugesteht. Zuerst erwarb die Gesellschaft durch Vertrag mit Negerhäuptlingen einen Küstenstrich von 28 Meil. Länge und 9 Meil. Breite; durch neue Verträge wuchs das Gebiet vom Mana über das Cap Mesurado bis zur Mündung des großen Sestros mit einem Areal von 700 #M. Die aus Nordamerika hieher gebrachten Neger lebten anfänglich ganz unter der Vormundschaft der von der Colonisationsgesellschaft bestellten Beamten. Als sich jedoch mehre eingeborne Stämme anschlossen, hörte dies Verhältniß allmälig auf und 1847 wurde L. ein Staat mit einer Verfassung, die ganz der nordamerikan. nachgebildet ist; indessen scheint seitdem der Rückfall in die alte Rohheit begonnen zu haben. Die beträchtlichsten Orte sind: Monrovia, Caldwell, Eidina, Bassa-Cove; die Einwohnerzahl der ganzen Republik beträgt vielleicht 200000.


Liberius, Papst 352-366, ein geborner Römer, trat gegen den arianisch gesinnten Kaiser Konstantius muthig für Athanasius in die Schranken, wurde deßhalb 355 verbannt, worauf Felix II. (s. Felix) sein Amt verwaltete, mußte aber zurückgerufen werden, weil in Rom sonst Unruhen ausgebrochen wären. Doch dauerte es noch längere Zeit, ehe Felix II. dem L. wich; dieser ließ sich durch Drohungen und Ueberredungen fortreißen,

nannten, geschieden; der Anti-L. steigt bis über 10000', erreicht die Schneelinie u. entsendet zahlreiche Bäche. Südwärts u. ostwärts geht er in Hochflächen mit Wald und Weide, zuletzt in die syr. und arab. Wüste über, nördl. hängt er mit den Zweigen des Taurus zusammen. Die Bewohner des Gebirges sind die Drusen und Maroniten (s. d.).


Libation, lat.-dtsch., Trankopfer. religiöser Brauch bei den Alten, indem man Wein od. Milch auf den Altar der Götter goß, oder auch nur einige Tropfen aus dem Becher fließen ließ. L. bedeutet wohl auch im jetzigen Sprachgebrauche dasselbe was Poculiren.


Libau, kurländ. Stadt mit seichtem Hafen, Seebad, 9000 E., Ausfuhr von Hans, Flachs, Getreide.


Libeecio (Libettscho), in Unteritalien der von Südwesten wehende Wind.


Libell, lat. libellus, Klag-L., Klagschrift; auch Schmähschrift, Pasquill.


Libelle, s. Wasserwage.


Libellen, Wasserjungfern (Libellulae), Gattung Insekten aus der Ordnung der Netzflügler, Kopf und Brust groß, Hinterleib lang, dünn und gegliedert, die 4 Flügel gleichgroß, durchsichtig; haben gewöhnlich schöne Metallfarben, blau od. grün. Sie sind sehr gefräßige Raubthiere und fangen ihre Beute, andere schwächere Insekten, im schnellen Flug. Ebenso gefräßig sind ihre Larven, die im Wasser leben und sich von Wasserinsekten nähren; sie haben am Schwanzende eine eigene Vorrichtung zum Athmen. Die plattleibige L. (L. depressa), 11/2'' lang, mit farblosen Flügeln. Die vierfleckige L. (quadrimaculata), mit schwarzbraunem Flecke in der Mitte der Flügel, macht zuweilen schaarenweise große Wanderungen. Die Flußnymphe (L. virgo), bis 3'' lang, mit stahlblauen Flügeln. Die blaue L. (L. puella), mit farblosen Flügeln aber blauem Körper.


Libelt, Karl, geb. 1806 zu Posen, poln. philosophischer Schriftsteller und Publicist, focht 1831 gegen die Russen, saß von 1846–48 wegen Theilnahme an der bekannten poln. Verschwörung in Haft, stürzte sich 1848 aufs neue in die Bewegung, widmete sich aber seit 1850 der Landwirthschaft.


Liber, Libera, altitalische Götter, später mit den griech. Bachus u. Proserpina verschmolzen; an dem Feste der Liberalia, den 17. März, erhielten die röm. Jünglinge die männliche Toga.


Liberal, lat.-deutsch, freigebig, gütig, freisinnig. L.e hießen von 1815–48 die Männer des Fortschritts, ein Parteiname von sehr unbestimmter Tragweite, im allgemeinen die Anhänger der constitutionellen Monarchie.


Liberation, lat.-deutsch. Befreiung; Liberatorium, Urtheil, durch welches Jemand aller Verantwortlichkeit für die Führung eines Amtes freigesprochen wird.


Liberia, Negerrepublik in Oberguinea, 1821 durch eine nordamerikan. Colonisationsgesellschaft gegründet. um die farbigen Freigelassenen allmälig aus Nordamerika zu entfernen, wo ihnen die weiße Bevölkerung die bürgerliche Gleichberechtigung durchaus nicht zugesteht. Zuerst erwarb die Gesellschaft durch Vertrag mit Negerhäuptlingen einen Küstenstrich von 28 Meil. Länge und 9 Meil. Breite; durch neue Verträge wuchs das Gebiet vom Mana über das Cap Mesurado bis zur Mündung des großen Sestros mit einem Areal von 700 □M. Die aus Nordamerika hieher gebrachten Neger lebten anfänglich ganz unter der Vormundschaft der von der Colonisationsgesellschaft bestellten Beamten. Als sich jedoch mehre eingeborne Stämme anschlossen, hörte dies Verhältniß allmälig auf und 1847 wurde L. ein Staat mit einer Verfassung, die ganz der nordamerikan. nachgebildet ist; indessen scheint seitdem der Rückfall in die alte Rohheit begonnen zu haben. Die beträchtlichsten Orte sind: Monrovia, Caldwell, Eidina, Bassa-Cove; die Einwohnerzahl der ganzen Republik beträgt vielleicht 200000.


Liberius, Papst 352–366, ein geborner Römer, trat gegen den arianisch gesinnten Kaiser Konstantius muthig für Athanasius in die Schranken, wurde deßhalb 355 verbannt, worauf Felix II. (s. Felix) sein Amt verwaltete, mußte aber zurückgerufen werden, weil in Rom sonst Unruhen ausgebrochen wären. Doch dauerte es noch längere Zeit, ehe Felix II. dem L. wich; dieser ließ sich durch Drohungen und Ueberredungen fortreißen,

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[759/0760] nannten, geschieden; der Anti-L. steigt bis über 10000', erreicht die Schneelinie u. entsendet zahlreiche Bäche. Südwärts u. ostwärts geht er in Hochflächen mit Wald und Weide, zuletzt in die syr. und arab. Wüste über, nördl. hängt er mit den Zweigen des Taurus zusammen. Die Bewohner des Gebirges sind die Drusen und Maroniten (s. d.). Libation, lat.-dtsch., Trankopfer. religiöser Brauch bei den Alten, indem man Wein od. Milch auf den Altar der Götter goß, oder auch nur einige Tropfen aus dem Becher fließen ließ. L. bedeutet wohl auch im jetzigen Sprachgebrauche dasselbe was Poculiren. Libau, kurländ. Stadt mit seichtem Hafen, Seebad, 9000 E., Ausfuhr von Hans, Flachs, Getreide. Libeecio (Libettscho), in Unteritalien der von Südwesten wehende Wind. Libell, lat. libellus, Klag-L., Klagschrift; auch Schmähschrift, Pasquill. Libelle, s. Wasserwage. Libellen, Wasserjungfern (Libellulae), Gattung Insekten aus der Ordnung der Netzflügler, Kopf und Brust groß, Hinterleib lang, dünn und gegliedert, die 4 Flügel gleichgroß, durchsichtig; haben gewöhnlich schöne Metallfarben, blau od. grün. Sie sind sehr gefräßige Raubthiere und fangen ihre Beute, andere schwächere Insekten, im schnellen Flug. Ebenso gefräßig sind ihre Larven, die im Wasser leben und sich von Wasserinsekten nähren; sie haben am Schwanzende eine eigene Vorrichtung zum Athmen. Die plattleibige L. (L. depressa), 11/2'' lang, mit farblosen Flügeln. Die vierfleckige L. (quadrimaculata), mit schwarzbraunem Flecke in der Mitte der Flügel, macht zuweilen schaarenweise große Wanderungen. Die Flußnymphe (L. virgo), bis 3'' lang, mit stahlblauen Flügeln. Die blaue L. (L. puella), mit farblosen Flügeln aber blauem Körper. Libelt, Karl, geb. 1806 zu Posen, poln. philosophischer Schriftsteller und Publicist, focht 1831 gegen die Russen, saß von 1846–48 wegen Theilnahme an der bekannten poln. Verschwörung in Haft, stürzte sich 1848 aufs neue in die Bewegung, widmete sich aber seit 1850 der Landwirthschaft. Liber, Libera, altitalische Götter, später mit den griech. Bachus u. Proserpina verschmolzen; an dem Feste der Liberalia, den 17. März, erhielten die röm. Jünglinge die männliche Toga. Liberal, lat.-deutsch, freigebig, gütig, freisinnig. L.e hießen von 1815–48 die Männer des Fortschritts, ein Parteiname von sehr unbestimmter Tragweite, im allgemeinen die Anhänger der constitutionellen Monarchie. Liberation, lat.-deutsch. Befreiung; Liberatorium, Urtheil, durch welches Jemand aller Verantwortlichkeit für die Führung eines Amtes freigesprochen wird. Liberia, Negerrepublik in Oberguinea, 1821 durch eine nordamerikan. Colonisationsgesellschaft gegründet. um die farbigen Freigelassenen allmälig aus Nordamerika zu entfernen, wo ihnen die weiße Bevölkerung die bürgerliche Gleichberechtigung durchaus nicht zugesteht. Zuerst erwarb die Gesellschaft durch Vertrag mit Negerhäuptlingen einen Küstenstrich von 28 Meil. Länge und 9 Meil. Breite; durch neue Verträge wuchs das Gebiet vom Mana über das Cap Mesurado bis zur Mündung des großen Sestros mit einem Areal von 700 □M. Die aus Nordamerika hieher gebrachten Neger lebten anfänglich ganz unter der Vormundschaft der von der Colonisationsgesellschaft bestellten Beamten. Als sich jedoch mehre eingeborne Stämme anschlossen, hörte dies Verhältniß allmälig auf und 1847 wurde L. ein Staat mit einer Verfassung, die ganz der nordamerikan. nachgebildet ist; indessen scheint seitdem der Rückfall in die alte Rohheit begonnen zu haben. Die beträchtlichsten Orte sind: Monrovia, Caldwell, Eidina, Bassa-Cove; die Einwohnerzahl der ganzen Republik beträgt vielleicht 200000. Liberius, Papst 352–366, ein geborner Römer, trat gegen den arianisch gesinnten Kaiser Konstantius muthig für Athanasius in die Schranken, wurde deßhalb 355 verbannt, worauf Felix II. (s. Felix) sein Amt verwaltete, mußte aber zurückgerufen werden, weil in Rom sonst Unruhen ausgebrochen wären. Doch dauerte es noch längere Zeit, ehe Felix II. dem L. wich; dieser ließ sich durch Drohungen und Ueberredungen fortreißen,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 759. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/760>, abgerufen am 16.05.2024.