Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

Bild:
<< vorherige Seite

der 2. Hieb, der die größeren Bäume trifft, um den kleineren Raum und Licht zu verschaffen.


Lichtwer, Magnus Gottfried, trefflicher Fabeldichter, geb. 1719 zu Wurzen, wurde 1752 Regierungsrath zu Halberstadt, st. 1783 daselbst als Kriminatrath. "Vier Bücher äsopischer Fabeln" (Leipzig 1748, gegen des Dichters Willen von Ramler umgearbeitet und 1761 herausgegeben); "Das Recht der Vernunft" (ein Lehrgedicht. Wolffische Philosophie in Reimen).


Licinius, plebej.-röm. Geschlecht mit sehr zahlreichen Familien, den Calvus, Crassus, Lucullus, Murena etc. (s. d.). Ueber die licin. Gesetze, s. röm. Geschichte.


Licinius, röm. Kaiser, Dacier, schwang sich vom gemeinen Soldaten empor, wurde von Galerius zum Augustus u. Schwiegersohn erhoben (307), war zuletzt Constantins I. einziger Rivale und drückte aus Eifersucht die Christen; 323 unterlag er demselben und wurde mit seiner Familie vernichtet.


Licita, Mehrzahl von licitum, lat., Angebote bei Versteigerungen.


Licitation, Versteigerung; namentlich von Grundstücken; L.stermin, offene Frist, mit Ablauf welcher das Kaufsangebot angenommen od. zurückgewiesen wird; Licitando, auf dem Wege der Versteigerung; Licitant, ein Meistbietender; licitiren, versteigern; licito modo, auf erlaubte Weise.


Lictoren, bei den Römern die öffentlichen Diener der höhern Magistrate, die denselben Ruthenbündel mit Beilen vorantrugen; sie vollzogen die peinlichen Strafen, welche von jenen verhängt wurden, hielten Ordnung bei öffentlichen Handlungen u. s. w.


Lidi, mittelalterlich, Dienstleute; daher Lidlohn, der dem Gesinde u. Handarbeitern gereichte Lohn.


Liebenau böhm. Städtchen im Leippaer Kreise, mit 2500 E., Fabrikation von Glasschmuck.


Liebenstein, Sachsen-Meiningisches Dorf mit 700 E., erdig-salinischen Eisenwassern; besuchter Badeort.


Liebenzell, württemb. Stadt auf dem Schwarzwald, mit 2 Mineralbädern (Stahlwasser), 1300 E.


Lieber, Franz. geb. 1800 zu Berlin, ging als Demagog verfolgt 1822 als Philhellene nach Griechenland, 1825 nach England. 1827 nach Nordamerika, wurde 1835 Professor der Geschichte u. Staatsphilosophie zu Columbia in Südcarolina. Schrieb staatsphilosoph. Werke und eine nordamerik. Encyklopädie.


Liebertwolkwitz, Flecken bei Leipzig, mit 1500 E., Anfangspunkt der Schlacht bei Leipzig.


Liebeshöfe (cours d'amour, corti d'amore), Spielerei des Mittelalters, im südl. Frankreich entstanden, Höfe aus Herren u. Damen zusammengesetzt, entschieden nach gerichtlichen Formeln über Fälle der Liebe, Galanterie u. dgl.; existirten wohl nur in Festspielen, kamen jedenfalls nicht nach Deutschland u. England.


Liebesmahl, s. Agape.


Liebestrank, griech. Philtron, nach altem Aberglauben ein Getränke, dessen Genuß leidenschaftliche Liebe zu der Person, welche dasselbe überreicht, erwecken soll.


Liebeswahnsinn, s. Erotomanie.


Liebfrauenmilch, berühmter Rheinwein, der um die Kirche des Liebfrauenstifts zu Worms wächst.


Liebig, Justus, Freiherr von, Chemiker, geb. zu Darmstadt 1803, studierte zu Bonn u. Erlangen, hierauf in Paris, wo er mit Humboldt und Gay-Lussac näher in Berührung kam, ward 1824 außerordentlicher. 1826 ordentlicher Professor der Chemie in Gießen, wo er das erste Musterlaboratorium errichtete, 1845 erblicher Freiherr, 1852 Professor an der Universität in München. L.s Verdienste und Leistungen erstrecken sich auf alle Theile der Chemie, hervorragend aber auf die organische Chemie. Außer seinen Arbeiten für die "Annalen der Chemie und Pharmacie" und dem mit Poggendorf 1836 begonnenen "Wörterbuch der Chemie" 6 Bde., 1837-52, sind von seinen Schriften besonders zu nennen seine neue Bearbeitung des chemischen Theils von Geigers "Handbuch der Pharmacie" Heidelb. 1839; "Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Agricultur" Braunschweig 1840, 6. Aufl. 1846; und "Die Thierchemie od. organische Chemie in ihrer Anwendung

der 2. Hieb, der die größeren Bäume trifft, um den kleineren Raum und Licht zu verschaffen.


Lichtwer, Magnus Gottfried, trefflicher Fabeldichter, geb. 1719 zu Wurzen, wurde 1752 Regierungsrath zu Halberstadt, st. 1783 daselbst als Kriminatrath. „Vier Bücher äsopischer Fabeln“ (Leipzig 1748, gegen des Dichters Willen von Ramler umgearbeitet und 1761 herausgegeben); „Das Recht der Vernunft“ (ein Lehrgedicht. Wolffische Philosophie in Reimen).


Licinius, plebej.-röm. Geschlecht mit sehr zahlreichen Familien, den Calvus, Crassus, Lucullus, Murena etc. (s. d.). Ueber die licin. Gesetze, s. röm. Geschichte.


Licinius, röm. Kaiser, Dacier, schwang sich vom gemeinen Soldaten empor, wurde von Galerius zum Augustus u. Schwiegersohn erhoben (307), war zuletzt Constantins I. einziger Rivale und drückte aus Eifersucht die Christen; 323 unterlag er demselben und wurde mit seiner Familie vernichtet.


Licita, Mehrzahl von licitum, lat., Angebote bei Versteigerungen.


Licitation, Versteigerung; namentlich von Grundstücken; L.stermin, offene Frist, mit Ablauf welcher das Kaufsangebot angenommen od. zurückgewiesen wird; Licitando, auf dem Wege der Versteigerung; Licitant, ein Meistbietender; licitiren, versteigern; licito modo, auf erlaubte Weise.


Lictoren, bei den Römern die öffentlichen Diener der höhern Magistrate, die denselben Ruthenbündel mit Beilen vorantrugen; sie vollzogen die peinlichen Strafen, welche von jenen verhängt wurden, hielten Ordnung bei öffentlichen Handlungen u. s. w.


Lidi, mittelalterlich, Dienstleute; daher Lidlohn, der dem Gesinde u. Handarbeitern gereichte Lohn.


Liebenau böhm. Städtchen im Leippaer Kreise, mit 2500 E., Fabrikation von Glasschmuck.


Liebenstein, Sachsen-Meiningisches Dorf mit 700 E., erdig-salinischen Eisenwassern; besuchter Badeort.


Liebenzell, württemb. Stadt auf dem Schwarzwald, mit 2 Mineralbädern (Stahlwasser), 1300 E.


Lieber, Franz. geb. 1800 zu Berlin, ging als Demagog verfolgt 1822 als Philhellene nach Griechenland, 1825 nach England. 1827 nach Nordamerika, wurde 1835 Professor der Geschichte u. Staatsphilosophie zu Columbia in Südcarolina. Schrieb staatsphilosoph. Werke und eine nordamerik. Encyklopädie.


Liebertwolkwitz, Flecken bei Leipzig, mit 1500 E., Anfangspunkt der Schlacht bei Leipzig.


Liebeshöfe (cours dʼamour, corti dʼamore), Spielerei des Mittelalters, im südl. Frankreich entstanden, Höfe aus Herren u. Damen zusammengesetzt, entschieden nach gerichtlichen Formeln über Fälle der Liebe, Galanterie u. dgl.; existirten wohl nur in Festspielen, kamen jedenfalls nicht nach Deutschland u. England.


Liebesmahl, s. Agape.


Liebestrank, griech. Philtron, nach altem Aberglauben ein Getränke, dessen Genuß leidenschaftliche Liebe zu der Person, welche dasselbe überreicht, erwecken soll.


Liebeswahnsinn, s. Erotomanie.


Liebfrauenmilch, berühmter Rheinwein, der um die Kirche des Liebfrauenstifts zu Worms wächst.


Liebig, Justus, Freiherr von, Chemiker, geb. zu Darmstadt 1803, studierte zu Bonn u. Erlangen, hierauf in Paris, wo er mit Humboldt und Gay-Lussac näher in Berührung kam, ward 1824 außerordentlicher. 1826 ordentlicher Professor der Chemie in Gießen, wo er das erste Musterlaboratorium errichtete, 1845 erblicher Freiherr, 1852 Professor an der Universität in München. L.s Verdienste und Leistungen erstrecken sich auf alle Theile der Chemie, hervorragend aber auf die organische Chemie. Außer seinen Arbeiten für die „Annalen der Chemie und Pharmacie“ und dem mit Poggendorf 1836 begonnenen „Wörterbuch der Chemie“ 6 Bde., 1837–52, sind von seinen Schriften besonders zu nennen seine neue Bearbeitung des chemischen Theils von Geigers „Handbuch der Pharmacie“ Heidelb. 1839; „Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Agricultur“ Braunschweig 1840, 6. Aufl. 1846; und „Die Thierchemie od. organische Chemie in ihrer Anwendung

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0764" n="763"/>
der 2. Hieb, der die größeren Bäume trifft, um den kleineren Raum und Licht zu verschaffen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Lichtwer</hi>, Magnus Gottfried, trefflicher Fabeldichter, geb. 1719 zu Wurzen, wurde 1752 Regierungsrath zu Halberstadt, st. 1783 daselbst als Kriminatrath. &#x201E;Vier Bücher äsopischer Fabeln&#x201C; (Leipzig 1748, gegen des Dichters Willen von Ramler umgearbeitet und 1761 herausgegeben); &#x201E;Das Recht der Vernunft&#x201C; (ein Lehrgedicht. Wolffische Philosophie in Reimen).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Licinius</hi>, plebej.-röm. Geschlecht mit sehr zahlreichen Familien, den Calvus, Crassus, Lucullus, Murena etc. (s. d.). Ueber die licin. Gesetze, s. röm. Geschichte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Licinius</hi>, röm. Kaiser, Dacier, schwang sich vom gemeinen Soldaten empor, wurde von Galerius zum Augustus u. Schwiegersohn erhoben (307), war zuletzt Constantins I. einziger Rivale und drückte aus Eifersucht die Christen; 323 unterlag er demselben und wurde mit seiner Familie vernichtet.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Licita</hi>, Mehrzahl von <hi rendition="#i">licitum</hi>, lat., Angebote bei Versteigerungen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Licitation</hi>, Versteigerung; namentlich von Grundstücken; L.<hi rendition="#g">stermin, offene Frist</hi>, mit Ablauf welcher das Kaufsangebot angenommen od. zurückgewiesen wird; <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Licitando</hi></hi>, auf dem Wege der Versteigerung; <hi rendition="#g">Licitant</hi>, ein Meistbietender; <hi rendition="#g">licitiren</hi>, versteigern; <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">licito modo</hi></hi>, auf erlaubte Weise.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Lictoren</hi>, bei den Römern die öffentlichen Diener der höhern Magistrate, die denselben Ruthenbündel mit Beilen vorantrugen; sie vollzogen die peinlichen Strafen, welche von jenen verhängt wurden, hielten Ordnung bei öffentlichen Handlungen u. s. w.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Lidi</hi>, mittelalterlich, Dienstleute; daher Lidlohn, der dem Gesinde u. Handarbeitern gereichte Lohn.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Liebenau</hi> böhm. Städtchen im Leippaer Kreise, mit 2500 E., Fabrikation von Glasschmuck.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Liebenstein</hi>, Sachsen-Meiningisches Dorf mit 700 E., erdig-salinischen Eisenwassern; besuchter Badeort.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Liebenzell</hi>, württemb. Stadt auf dem Schwarzwald, mit 2 Mineralbädern (Stahlwasser), 1300 E.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Lieber</hi>, Franz. geb. 1800 zu Berlin, ging als Demagog verfolgt 1822 als Philhellene nach Griechenland, 1825 nach England. 1827 nach Nordamerika, wurde 1835 Professor der Geschichte u. Staatsphilosophie zu Columbia in Südcarolina. Schrieb staatsphilosoph. Werke und eine nordamerik. Encyklopädie.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Liebertwolkwitz</hi>, Flecken bei Leipzig, mit 1500 E., Anfangspunkt der Schlacht bei Leipzig.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Liebeshöfe</hi><hi rendition="#i">(cours d&#x02BC;amour, corti d&#x02BC;amore)</hi>, Spielerei des Mittelalters, im südl. Frankreich entstanden, Höfe aus Herren u. Damen zusammengesetzt, entschieden nach gerichtlichen Formeln über Fälle der Liebe, Galanterie u. dgl.; existirten wohl nur in Festspielen, kamen jedenfalls nicht nach Deutschland u. England.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Liebesmahl</hi>, s. Agape.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Liebestrank</hi>, griech. Philtron, nach altem Aberglauben ein Getränke, dessen Genuß leidenschaftliche Liebe zu der Person, welche dasselbe überreicht, erwecken soll.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Liebeswahnsinn</hi>, s. Erotomanie.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Liebfrauenmilch</hi>, berühmter Rheinwein, der um die Kirche des Liebfrauenstifts zu Worms wächst.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Liebig</hi>, Justus, Freiherr von, Chemiker, geb. zu Darmstadt 1803, studierte zu Bonn u. Erlangen, hierauf in Paris, wo er mit Humboldt und Gay-Lussac näher in Berührung kam, ward 1824 außerordentlicher. 1826 ordentlicher Professor der Chemie in Gießen, wo er das erste Musterlaboratorium errichtete, 1845 erblicher Freiherr, 1852 Professor an der Universität in München. L.s Verdienste und Leistungen erstrecken sich auf alle Theile der Chemie, hervorragend aber auf die organische Chemie. Außer seinen Arbeiten für die &#x201E;Annalen der Chemie und Pharmacie&#x201C; und dem mit Poggendorf 1836 begonnenen &#x201E;Wörterbuch der Chemie&#x201C; 6 Bde., 1837&#x2013;52, sind von seinen Schriften besonders zu nennen seine neue Bearbeitung des chemischen Theils von Geigers &#x201E;Handbuch der Pharmacie&#x201C; Heidelb. 1839; &#x201E;Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Agricultur&#x201C; Braunschweig 1840, 6. Aufl. 1846; und &#x201E;Die Thierchemie od. organische Chemie in ihrer Anwendung
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[763/0764] der 2. Hieb, der die größeren Bäume trifft, um den kleineren Raum und Licht zu verschaffen. Lichtwer, Magnus Gottfried, trefflicher Fabeldichter, geb. 1719 zu Wurzen, wurde 1752 Regierungsrath zu Halberstadt, st. 1783 daselbst als Kriminatrath. „Vier Bücher äsopischer Fabeln“ (Leipzig 1748, gegen des Dichters Willen von Ramler umgearbeitet und 1761 herausgegeben); „Das Recht der Vernunft“ (ein Lehrgedicht. Wolffische Philosophie in Reimen). Licinius, plebej.-röm. Geschlecht mit sehr zahlreichen Familien, den Calvus, Crassus, Lucullus, Murena etc. (s. d.). Ueber die licin. Gesetze, s. röm. Geschichte. Licinius, röm. Kaiser, Dacier, schwang sich vom gemeinen Soldaten empor, wurde von Galerius zum Augustus u. Schwiegersohn erhoben (307), war zuletzt Constantins I. einziger Rivale und drückte aus Eifersucht die Christen; 323 unterlag er demselben und wurde mit seiner Familie vernichtet. Licita, Mehrzahl von licitum, lat., Angebote bei Versteigerungen. Licitation, Versteigerung; namentlich von Grundstücken; L.stermin, offene Frist, mit Ablauf welcher das Kaufsangebot angenommen od. zurückgewiesen wird; Licitando, auf dem Wege der Versteigerung; Licitant, ein Meistbietender; licitiren, versteigern; licito modo, auf erlaubte Weise. Lictoren, bei den Römern die öffentlichen Diener der höhern Magistrate, die denselben Ruthenbündel mit Beilen vorantrugen; sie vollzogen die peinlichen Strafen, welche von jenen verhängt wurden, hielten Ordnung bei öffentlichen Handlungen u. s. w. Lidi, mittelalterlich, Dienstleute; daher Lidlohn, der dem Gesinde u. Handarbeitern gereichte Lohn. Liebenau böhm. Städtchen im Leippaer Kreise, mit 2500 E., Fabrikation von Glasschmuck. Liebenstein, Sachsen-Meiningisches Dorf mit 700 E., erdig-salinischen Eisenwassern; besuchter Badeort. Liebenzell, württemb. Stadt auf dem Schwarzwald, mit 2 Mineralbädern (Stahlwasser), 1300 E. Lieber, Franz. geb. 1800 zu Berlin, ging als Demagog verfolgt 1822 als Philhellene nach Griechenland, 1825 nach England. 1827 nach Nordamerika, wurde 1835 Professor der Geschichte u. Staatsphilosophie zu Columbia in Südcarolina. Schrieb staatsphilosoph. Werke und eine nordamerik. Encyklopädie. Liebertwolkwitz, Flecken bei Leipzig, mit 1500 E., Anfangspunkt der Schlacht bei Leipzig. Liebeshöfe (cours dʼamour, corti dʼamore), Spielerei des Mittelalters, im südl. Frankreich entstanden, Höfe aus Herren u. Damen zusammengesetzt, entschieden nach gerichtlichen Formeln über Fälle der Liebe, Galanterie u. dgl.; existirten wohl nur in Festspielen, kamen jedenfalls nicht nach Deutschland u. England. Liebesmahl, s. Agape. Liebestrank, griech. Philtron, nach altem Aberglauben ein Getränke, dessen Genuß leidenschaftliche Liebe zu der Person, welche dasselbe überreicht, erwecken soll. Liebeswahnsinn, s. Erotomanie. Liebfrauenmilch, berühmter Rheinwein, der um die Kirche des Liebfrauenstifts zu Worms wächst. Liebig, Justus, Freiherr von, Chemiker, geb. zu Darmstadt 1803, studierte zu Bonn u. Erlangen, hierauf in Paris, wo er mit Humboldt und Gay-Lussac näher in Berührung kam, ward 1824 außerordentlicher. 1826 ordentlicher Professor der Chemie in Gießen, wo er das erste Musterlaboratorium errichtete, 1845 erblicher Freiherr, 1852 Professor an der Universität in München. L.s Verdienste und Leistungen erstrecken sich auf alle Theile der Chemie, hervorragend aber auf die organische Chemie. Außer seinen Arbeiten für die „Annalen der Chemie und Pharmacie“ und dem mit Poggendorf 1836 begonnenen „Wörterbuch der Chemie“ 6 Bde., 1837–52, sind von seinen Schriften besonders zu nennen seine neue Bearbeitung des chemischen Theils von Geigers „Handbuch der Pharmacie“ Heidelb. 1839; „Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Agricultur“ Braunschweig 1840, 6. Aufl. 1846; und „Die Thierchemie od. organische Chemie in ihrer Anwendung

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:08Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:08Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/764
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 763. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/764>, abgerufen am 16.05.2024.