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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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Feldherrngröße und die Uneinigkeit der Verbündeten im 7jährigen Kriege seine Eroberung. In die Theilung Polens 1772 willigte sie sehr ungerne, indem sie ihrem Sohne Joseph, den sie nach dem 1765 erfolgten Tode ihres Gemahls zum Mitregenten angenommen hatte, nachgab. Sie erwarb 1777 die Buckowina und verhinderte es, daß der bayer. Erbfolgekrieg größere Ausdehnung und Dauer erlangte. Durch sie erhielt die österr. Monarchie ihre ganze Bedeutung: die Verwaltung und das Gerichtswesen wurden organisirt, das Schulwesen musterhaft geordnet u. eine Kriegsmacht geschaffen, wie sie früher nie bestanden hatte. M. war aber nicht nur eine große Fürstin, sondern auch eine treffliche Gattin und Mutter und wurde deßwegen von allen ihren Völkern geliebt und verehrt, wie noch selten irgend ein Monarch sich dessen freuen durfte. Sie st. 29. Nov. 1780 und wartet noch eines würdigen Geschichtschreibers.


Maria, Königin von England, geb. d. 11. Febr. 1515. Tochter Heinrichs VIII. und der Katharina von Aragonien, sah 1534 ihre Mutter von dem reformirenden Vater verstoßen u. sich zum Bastarde erklärt (vgl. Boleyn); erst 1544 wurde sie wieder legitim erklärt, lebte aber unter der Regierung ihres Vaters sowie unter der kurzen ihres Bruders Eduard VI. in strenger Zurückgezogenheit. Nach dem Tode desselben wurde ihr Thronfolgerecht von der ganzen Nation anerkannt und Johanna Grey (s. d.) konnte sich nicht halten, wurde mit ihrem Gemahle verhaftet, und als ein Theil der protest. Partei sie durch einen Aufstand befreien wollte, hingerichtet. M. war eifrige Katholikin u. heirathete 1554 Philipp II. von Spanien, wodurch ihr Name besonders bei den Engländern verhaßt geworden ist. Sie heißt bei ihnen die blutige M., obwohl unter ihrer Regierung (1553 bis 58) nicht 300 Hinrichtungen statt fanden, während unter ihrer Nachfolgerin Elisabeth mehr als 10mal so viel engl. Katholiken durch Henkershand starben, der Schlächtereien in Irland gar nicht zu gedenken. Sie kränkelte in den letzten Jahren ihres Lebens und besonders betrübte sie der Verlust von Calais an die Franzosen; st. am 17. November 1558.


Maria Stuart, Königin von Frankreich und Schottland, geb. den 5. Dec. 1542, Tochter Königs Jakob V. von Schottland und der Maria von Lothringen, wurde an dem franz. Hofe erzogen, während die Mutter (der Vater war 8 Tage vor M.s Geburt gest.) die Regentschaft in Schottland führte. Sie wurde 1558 mit dem Dauphin, nachmaligem König Franz II. vermählt, dieser st. u. M. kehrte 1561 nach Schottland zurück, wo gerade der aufrührerische Adel u. der wilde Reformator Knox mit engl. Hilfe die Regierung besiegt u. "den röm. Götzendienst beim 3. Rückfalle bei Todesstrafe" verboten hatten. Die Stellung der 18jährigen kath. Königin war schon durch Knox eine äußerst peinliche, sie wurde aber noch mehr gefährdet durch die Feindseligkeit der engl. Königin, Elisabeth, welche sich hauptsächlich darauf gründete, daß M. als Enkelin von Heinrichs VIII. Schwester Margaretha den engl. Thron ansprach u. auch von einem Theil der engl. Katholiken sowie von Spanien als rechtmäßige Königin angesehen wurde. Sie heirathete ihren Vetter Henri Stuart, Lord Darnley, einen rohen Mann, der 1566 ihren Secretär u. Vertrauten, Riccio, in ihrer Gegenwart ermorden und sie selbst verhaften ließ. Sie gewann jedoch wieder die Oberhand und gebar den 19. Juni 1566 den nachmaligen Jakob I. von England, söhnte sich mit ihrem Gemahle aus, dieser aber wurde am 9. Febr. 1567 mit seinem Hause in die Luft gesprengt. M. ward 2 Wochen später von dem des Mordes angeschuldigten Bothwell nach Dunbar entführt u. 10 Tage gefangen gehalten, bis sie in die Heirath mit ihm willigte, die im Mai vollzogen wurde. Dadurch erschien sie als Theilnehmerin an dem Morde; ein Aufstand des Adels verjagte Bothwell und sie selbst wurde auf die Inselburg des Lochleven gefangen gesetzt und ihr 1 jähriger Sohn zum König ausgerufen. Im Mai 1568 wurde sie durch Georg Douglas, den Bruder des Burgherrn, befreit, die kath. Partei sammelte sich noch einmal um sie, wurde aber bei Langside vollständig geschlagen

Feldherrngröße und die Uneinigkeit der Verbündeten im 7jährigen Kriege seine Eroberung. In die Theilung Polens 1772 willigte sie sehr ungerne, indem sie ihrem Sohne Joseph, den sie nach dem 1765 erfolgten Tode ihres Gemahls zum Mitregenten angenommen hatte, nachgab. Sie erwarb 1777 die Buckowina und verhinderte es, daß der bayer. Erbfolgekrieg größere Ausdehnung und Dauer erlangte. Durch sie erhielt die österr. Monarchie ihre ganze Bedeutung: die Verwaltung und das Gerichtswesen wurden organisirt, das Schulwesen musterhaft geordnet u. eine Kriegsmacht geschaffen, wie sie früher nie bestanden hatte. M. war aber nicht nur eine große Fürstin, sondern auch eine treffliche Gattin und Mutter und wurde deßwegen von allen ihren Völkern geliebt und verehrt, wie noch selten irgend ein Monarch sich dessen freuen durfte. Sie st. 29. Nov. 1780 und wartet noch eines würdigen Geschichtschreibers.


Maria, Königin von England, geb. d. 11. Febr. 1515. Tochter Heinrichs VIII. und der Katharina von Aragonien, sah 1534 ihre Mutter von dem reformirenden Vater verstoßen u. sich zum Bastarde erklärt (vgl. Boleyn); erst 1544 wurde sie wieder legitim erklärt, lebte aber unter der Regierung ihres Vaters sowie unter der kurzen ihres Bruders Eduard VI. in strenger Zurückgezogenheit. Nach dem Tode desselben wurde ihr Thronfolgerecht von der ganzen Nation anerkannt und Johanna Grey (s. d.) konnte sich nicht halten, wurde mit ihrem Gemahle verhaftet, und als ein Theil der protest. Partei sie durch einen Aufstand befreien wollte, hingerichtet. M. war eifrige Katholikin u. heirathete 1554 Philipp II. von Spanien, wodurch ihr Name besonders bei den Engländern verhaßt geworden ist. Sie heißt bei ihnen die blutige M., obwohl unter ihrer Regierung (1553 bis 58) nicht 300 Hinrichtungen statt fanden, während unter ihrer Nachfolgerin Elisabeth mehr als 10mal so viel engl. Katholiken durch Henkershand starben, der Schlächtereien in Irland gar nicht zu gedenken. Sie kränkelte in den letzten Jahren ihres Lebens und besonders betrübte sie der Verlust von Calais an die Franzosen; st. am 17. November 1558.


Maria Stuart, Königin von Frankreich und Schottland, geb. den 5. Dec. 1542, Tochter Königs Jakob V. von Schottland und der Maria von Lothringen, wurde an dem franz. Hofe erzogen, während die Mutter (der Vater war 8 Tage vor M.s Geburt gest.) die Regentschaft in Schottland führte. Sie wurde 1558 mit dem Dauphin, nachmaligem König Franz II. vermählt, dieser st. u. M. kehrte 1561 nach Schottland zurück, wo gerade der aufrührerische Adel u. der wilde Reformator Knox mit engl. Hilfe die Regierung besiegt u. „den röm. Götzendienst beim 3. Rückfalle bei Todesstrafe“ verboten hatten. Die Stellung der 18jährigen kath. Königin war schon durch Knox eine äußerst peinliche, sie wurde aber noch mehr gefährdet durch die Feindseligkeit der engl. Königin, Elisabeth, welche sich hauptsächlich darauf gründete, daß M. als Enkelin von Heinrichs VIII. Schwester Margaretha den engl. Thron ansprach u. auch von einem Theil der engl. Katholiken sowie von Spanien als rechtmäßige Königin angesehen wurde. Sie heirathete ihren Vetter Henri Stuart, Lord Darnley, einen rohen Mann, der 1566 ihren Secretär u. Vertrauten, Riccio, in ihrer Gegenwart ermorden und sie selbst verhaften ließ. Sie gewann jedoch wieder die Oberhand und gebar den 19. Juni 1566 den nachmaligen Jakob I. von England, söhnte sich mit ihrem Gemahle aus, dieser aber wurde am 9. Febr. 1567 mit seinem Hause in die Luft gesprengt. M. ward 2 Wochen später von dem des Mordes angeschuldigten Bothwell nach Dunbar entführt u. 10 Tage gefangen gehalten, bis sie in die Heirath mit ihm willigte, die im Mai vollzogen wurde. Dadurch erschien sie als Theilnehmerin an dem Morde; ein Aufstand des Adels verjagte Bothwell und sie selbst wurde auf die Inselburg des Lochleven gefangen gesetzt und ihr 1 jähriger Sohn zum König ausgerufen. Im Mai 1568 wurde sie durch Georg Douglas, den Bruder des Burgherrn, befreit, die kath. Partei sammelte sich noch einmal um sie, wurde aber bei Langside vollständig geschlagen

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[101/0102] Feldherrngröße und die Uneinigkeit der Verbündeten im 7jährigen Kriege seine Eroberung. In die Theilung Polens 1772 willigte sie sehr ungerne, indem sie ihrem Sohne Joseph, den sie nach dem 1765 erfolgten Tode ihres Gemahls zum Mitregenten angenommen hatte, nachgab. Sie erwarb 1777 die Buckowina und verhinderte es, daß der bayer. Erbfolgekrieg größere Ausdehnung und Dauer erlangte. Durch sie erhielt die österr. Monarchie ihre ganze Bedeutung: die Verwaltung und das Gerichtswesen wurden organisirt, das Schulwesen musterhaft geordnet u. eine Kriegsmacht geschaffen, wie sie früher nie bestanden hatte. M. war aber nicht nur eine große Fürstin, sondern auch eine treffliche Gattin und Mutter und wurde deßwegen von allen ihren Völkern geliebt und verehrt, wie noch selten irgend ein Monarch sich dessen freuen durfte. Sie st. 29. Nov. 1780 und wartet noch eines würdigen Geschichtschreibers. Maria, Königin von England, geb. d. 11. Febr. 1515. Tochter Heinrichs VIII. und der Katharina von Aragonien, sah 1534 ihre Mutter von dem reformirenden Vater verstoßen u. sich zum Bastarde erklärt (vgl. Boleyn); erst 1544 wurde sie wieder legitim erklärt, lebte aber unter der Regierung ihres Vaters sowie unter der kurzen ihres Bruders Eduard VI. in strenger Zurückgezogenheit. Nach dem Tode desselben wurde ihr Thronfolgerecht von der ganzen Nation anerkannt und Johanna Grey (s. d.) konnte sich nicht halten, wurde mit ihrem Gemahle verhaftet, und als ein Theil der protest. Partei sie durch einen Aufstand befreien wollte, hingerichtet. M. war eifrige Katholikin u. heirathete 1554 Philipp II. von Spanien, wodurch ihr Name besonders bei den Engländern verhaßt geworden ist. Sie heißt bei ihnen die blutige M., obwohl unter ihrer Regierung (1553 bis 58) nicht 300 Hinrichtungen statt fanden, während unter ihrer Nachfolgerin Elisabeth mehr als 10mal so viel engl. Katholiken durch Henkershand starben, der Schlächtereien in Irland gar nicht zu gedenken. Sie kränkelte in den letzten Jahren ihres Lebens und besonders betrübte sie der Verlust von Calais an die Franzosen; st. am 17. November 1558. Maria Stuart, Königin von Frankreich und Schottland, geb. den 5. Dec. 1542, Tochter Königs Jakob V. von Schottland und der Maria von Lothringen, wurde an dem franz. Hofe erzogen, während die Mutter (der Vater war 8 Tage vor M.s Geburt gest.) die Regentschaft in Schottland führte. Sie wurde 1558 mit dem Dauphin, nachmaligem König Franz II. vermählt, dieser st. u. M. kehrte 1561 nach Schottland zurück, wo gerade der aufrührerische Adel u. der wilde Reformator Knox mit engl. Hilfe die Regierung besiegt u. „den röm. Götzendienst beim 3. Rückfalle bei Todesstrafe“ verboten hatten. Die Stellung der 18jährigen kath. Königin war schon durch Knox eine äußerst peinliche, sie wurde aber noch mehr gefährdet durch die Feindseligkeit der engl. Königin, Elisabeth, welche sich hauptsächlich darauf gründete, daß M. als Enkelin von Heinrichs VIII. Schwester Margaretha den engl. Thron ansprach u. auch von einem Theil der engl. Katholiken sowie von Spanien als rechtmäßige Königin angesehen wurde. Sie heirathete ihren Vetter Henri Stuart, Lord Darnley, einen rohen Mann, der 1566 ihren Secretär u. Vertrauten, Riccio, in ihrer Gegenwart ermorden und sie selbst verhaften ließ. Sie gewann jedoch wieder die Oberhand und gebar den 19. Juni 1566 den nachmaligen Jakob I. von England, söhnte sich mit ihrem Gemahle aus, dieser aber wurde am 9. Febr. 1567 mit seinem Hause in die Luft gesprengt. M. ward 2 Wochen später von dem des Mordes angeschuldigten Bothwell nach Dunbar entführt u. 10 Tage gefangen gehalten, bis sie in die Heirath mit ihm willigte, die im Mai vollzogen wurde. Dadurch erschien sie als Theilnehmerin an dem Morde; ein Aufstand des Adels verjagte Bothwell und sie selbst wurde auf die Inselburg des Lochleven gefangen gesetzt und ihr 1 jähriger Sohn zum König ausgerufen. Im Mai 1568 wurde sie durch Georg Douglas, den Bruder des Burgherrn, befreit, die kath. Partei sammelte sich noch einmal um sie, wurde aber bei Langside vollständig geschlagen

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/102>, abgerufen am 24.11.2024.