Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.die Puppen dirigirende Spieler Witze improvisiren soll. Mariotte, Edme, berühmter franz. Mathematiker u. Physiker des 17. Jahrh., geb. in Burgund, war kathol. Geistlicher und Mitglied der Akademie der Wissenschaften; st. 1684. Besonders verdient machte er sich um die Hydrostatik und Hydraulik, die er durch seine vielen Entdeckungen u. scharfsinnigen Untersuchungen bereicherte und wissenschaftlich bearbeitete; verdient ferner durch Erweiterung der von Wren aufgestellten Lehre vom Stoße fester Körper. Der Lehrsatz, daß die Dichtigkeit der Luft sich verhalte wie die zusammendrückende Kraft, heißt nach ihm das M.sche Gesetz. Marisci, lat., warzenförmige Hämorrhoidalknoten; Feigwarzen. Maritza, bei den Alten Hebrus, Fluß in der europ. Türkei, entspringt im Balkan, wird bei Adrianopel durch den Einfluß der Arda schiffbar und ergießt sich bei Enos in das ägeische Meer. Marius, Cajus, röm. Feldherr, geb. 157 v. Chr. zu Arpinum, der Sohn eines Bauers, schwang sich durch militärisches Verdienst empor. wurde Volkstribun u. wegen seines glühenden Hasses gegen die Vornehmen der Liebling des gemeinen Volkes, das seit den gracchischen Unruhen gegen den Senat erbittert war. Dasselbe wählte ihn 108 v. Chr. zum Consul u. übergab ihm das Commando im Kriege gegen Jugurtha, das der Patricier Metellus ehrenvoll geführt hatte. M. beendigte in 2 Jahren den Krieg, wurde hierauf 4mal nach einander zum Consul erwählt und rettete Rom durch die Schlachten bei Aquae Sextiae u. auf der raudischen Ebene gegen die Cimbern u. Teutonen, wurde nach seinem Triumphe zum 6. mal Consul, wollte den Senat stürzen, verband sich aber zu diesem Zwecke mit so schlechten Ruhestörern, daß er bei dem größeren Theile des Volkes das Vertrauen verlor u. sich gezwungen sah, selbst für den Senat einzuschreiten. Sein gesunkenes Ansehen konnte er im Bundesgenossenkriege durch Waffenglück nicht wiederherstellen, der Oberbefehl im Kriege gegen Mithridates wurde im Jahre 88 nicht ihm, sondern dem Sulla übertragen, und als er durch einen Pöbelaufstand in Rom Meister wurde, kehrte Sulla mit seinen vorausgeschickten Legionen zurück und M. entkam durch eine abenteuerliche Flucht nach Afrika. Unterdessen war in Italien durch Cinna gegen den Senat abermals der Aufruhr ausgebrochen, M. eilte mit einer Bande zurück, zog mit Cinnas Legionen in die Stadt ein und vertilgte alle seine polit. Feinde, die er erreichen konnte. Er wurde zum 7.male Consul, entging aber (86) der nahenden Rache des Sulla nur durch seinen Tod. Sein Sohn wurde von Sulla geschlagen und tödtete sich (82) in dem ausgehungerten Präneste. Marivaux (Mariwo), Pierre Carlet de Chamblain de, geb. 1688 zu Paris, gest. 1763, franz. Lu Luftspieldichter, nicht ohne Geist u. mit theilweise guter Charakterzeichnung, aber mit erzwungenem Witze und affectirter Ausdrucksweise, die später nach ihm Marivaudage genannt wurde. Seine Romane waren sehr gelesen trotz ihrer Weitläufigkeit. Mark, Marke, Merkzeichen, Gränze; M., abgegränzter, in der Regel gemeinsamer Grund und Boden (Almende); Märker, Markgenossen, die berechtigten Einwohner in der Gemarkung, zur Genossenschaft verbunden, aus welcher sich die Gemeinden entwickelten. - M., Gränzgegend, daher der von dem Kaiser bestellte oberste Beamte derselben M.graf hieß, der Bezirk selbst M.grafschaft. Mark, ehemalige Grafschaft im westfäl. Kreise, durch die Ruhr in den Hellweg und das Sauerland getheilt, jetzt Theil des preuß. Reg.-Bez. Arnsberg, fiel im 14. Jahrh. an Cleve, mit der jülichschen Erbschaft an Brandenburg. Bedeutende Orte sind: Hamm, Soest, Altena, Iserlohn, Schwelm. Mark , Gold- und Silbergewicht = 8 Unzen od. 16 Loth, früher auch Rechnungsmünze, als das Geld noch nicht gezählt, sondern gewogen wurde. Die unvermischte M. Silbers heißt seine M., die mit Kupferzusatz die rauhe M. Seit 1524 galt in Deutschland die kölnische M. zu 16 Lth. als die Münzmark. Bei den Zollvereinstaaten gilt jetzt die Hälfte des preuß. Handelspfunds als Münz-M., die für Gold in 24 Karat zu 12 Grän, beim Silber in 16 Loth zu 18 die Puppen dirigirende Spieler Witze improvisiren soll. Mariotte, Edme, berühmter franz. Mathematiker u. Physiker des 17. Jahrh., geb. in Burgund, war kathol. Geistlicher und Mitglied der Akademie der Wissenschaften; st. 1684. Besonders verdient machte er sich um die Hydrostatik und Hydraulik, die er durch seine vielen Entdeckungen u. scharfsinnigen Untersuchungen bereicherte und wissenschaftlich bearbeitete; verdient ferner durch Erweiterung der von Wren aufgestellten Lehre vom Stoße fester Körper. Der Lehrsatz, daß die Dichtigkeit der Luft sich verhalte wie die zusammendrückende Kraft, heißt nach ihm das M.sche Gesetz. Marisci, lat., warzenförmige Hämorrhoidalknoten; Feigwarzen. Maritza, bei den Alten Hebrus, Fluß in der europ. Türkei, entspringt im Balkan, wird bei Adrianopel durch den Einfluß der Arda schiffbar und ergießt sich bei Enos in das ägeische Meer. Marius, Cajus, röm. Feldherr, geb. 157 v. Chr. zu Arpinum, der Sohn eines Bauers, schwang sich durch militärisches Verdienst empor. wurde Volkstribun u. wegen seines glühenden Hasses gegen die Vornehmen der Liebling des gemeinen Volkes, das seit den gracchischen Unruhen gegen den Senat erbittert war. Dasselbe wählte ihn 108 v. Chr. zum Consul u. übergab ihm das Commando im Kriege gegen Jugurtha, das der Patricier Metellus ehrenvoll geführt hatte. M. beendigte in 2 Jahren den Krieg, wurde hierauf 4mal nach einander zum Consul erwählt und rettete Rom durch die Schlachten bei Aquae Sextiae u. auf der raudischen Ebene gegen die Cimbern u. Teutonen, wurde nach seinem Triumphe zum 6. mal Consul, wollte den Senat stürzen, verband sich aber zu diesem Zwecke mit so schlechten Ruhestörern, daß er bei dem größeren Theile des Volkes das Vertrauen verlor u. sich gezwungen sah, selbst für den Senat einzuschreiten. Sein gesunkenes Ansehen konnte er im Bundesgenossenkriege durch Waffenglück nicht wiederherstellen, der Oberbefehl im Kriege gegen Mithridates wurde im Jahre 88 nicht ihm, sondern dem Sulla übertragen, und als er durch einen Pöbelaufstand in Rom Meister wurde, kehrte Sulla mit seinen vorausgeschickten Legionen zurück und M. entkam durch eine abenteuerliche Flucht nach Afrika. Unterdessen war in Italien durch Cinna gegen den Senat abermals der Aufruhr ausgebrochen, M. eilte mit einer Bande zurück, zog mit Cinnas Legionen in die Stadt ein und vertilgte alle seine polit. Feinde, die er erreichen konnte. Er wurde zum 7.male Consul, entging aber (86) der nahenden Rache des Sulla nur durch seinen Tod. Sein Sohn wurde von Sulla geschlagen und tödtete sich (82) in dem ausgehungerten Präneste. Marivaux (Mariwo), Pierre Carlet de Chamblain de, geb. 1688 zu Paris, gest. 1763, franz. Lu Luftspieldichter, nicht ohne Geist u. mit theilweise guter Charakterzeichnung, aber mit erzwungenem Witze und affectirter Ausdrucksweise, die später nach ihm Marivaudage genannt wurde. Seine Romane waren sehr gelesen trotz ihrer Weitläufigkeit. Mark, Marke, Merkzeichen, Gränze; M., abgegränzter, in der Regel gemeinsamer Grund und Boden (Almende); Märker, Markgenossen, die berechtigten Einwohner in der Gemarkung, zur Genossenschaft verbunden, aus welcher sich die Gemeinden entwickelten. – M., Gränzgegend, daher der von dem Kaiser bestellte oberste Beamte derselben M.graf hieß, der Bezirk selbst M.grafschaft. Mark, ehemalige Grafschaft im westfäl. Kreise, durch die Ruhr in den Hellweg und das Sauerland getheilt, jetzt Theil des preuß. Reg.-Bez. Arnsberg, fiel im 14. Jahrh. an Cleve, mit der jülichschen Erbschaft an Brandenburg. Bedeutende Orte sind: Hamm, Soest, Altena, Iserlohn, Schwelm. Mark , Gold- und Silbergewicht = 8 Unzen od. 16 Loth, früher auch Rechnungsmünze, als das Geld noch nicht gezählt, sondern gewogen wurde. Die unvermischte M. Silbers heißt seine M., die mit Kupferzusatz die rauhe M. Seit 1524 galt in Deutschland die kölnische M. zu 16 Lth. als die Münzmark. 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Chr. zum Consul u. übergab ihm das Commando im Kriege gegen Jugurtha, das der Patricier Metellus ehrenvoll geführt hatte. M. beendigte in 2 Jahren den Krieg, wurde hierauf 4mal nach einander zum Consul erwählt und rettete Rom durch die Schlachten bei <hi rendition="#i">Aquae Sextiae</hi> u. auf der raudischen Ebene gegen die Cimbern u. Teutonen, wurde nach seinem Triumphe zum 6. mal Consul, wollte den Senat stürzen, verband sich aber zu diesem Zwecke mit so schlechten Ruhestörern, daß er bei dem größeren Theile des Volkes das Vertrauen verlor u. sich gezwungen sah, selbst für den Senat einzuschreiten. Sein gesunkenes Ansehen konnte er im Bundesgenossenkriege durch Waffenglück nicht wiederherstellen, der Oberbefehl im Kriege gegen Mithridates wurde im Jahre 88 nicht ihm, sondern dem Sulla übertragen, und als er durch einen Pöbelaufstand in Rom Meister wurde, kehrte Sulla mit seinen vorausgeschickten Legionen zurück und M. entkam durch eine abenteuerliche Flucht nach Afrika. Unterdessen war in Italien durch Cinna gegen den Senat abermals der Aufruhr ausgebrochen, M. eilte mit einer Bande zurück, zog mit Cinnas Legionen in die Stadt ein und vertilgte alle seine polit. Feinde, die er erreichen konnte. Er wurde zum 7.male Consul, entging aber (86) der nahenden Rache des Sulla nur durch seinen Tod. Sein Sohn wurde von Sulla geschlagen und tödtete sich (82) in dem ausgehungerten Präneste.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Marivaux</hi> (Mariwo), Pierre Carlet de Chamblain de, geb. 1688 zu Paris, gest. 1763, franz. Lu Luftspieldichter, nicht ohne Geist u. mit theilweise guter Charakterzeichnung, aber mit erzwungenem Witze und affectirter Ausdrucksweise, die später nach ihm <hi rendition="#g">Marivaudage</hi> genannt wurde. 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die Puppen dirigirende Spieler Witze improvisiren soll.
Mariotte, Edme, berühmter franz. Mathematiker u. Physiker des 17. Jahrh., geb. in Burgund, war kathol. Geistlicher und Mitglied der Akademie der Wissenschaften; st. 1684. Besonders verdient machte er sich um die Hydrostatik und Hydraulik, die er durch seine vielen Entdeckungen u. scharfsinnigen Untersuchungen bereicherte und wissenschaftlich bearbeitete; verdient ferner durch Erweiterung der von Wren aufgestellten Lehre vom Stoße fester Körper. Der Lehrsatz, daß die Dichtigkeit der Luft sich verhalte wie die zusammendrückende Kraft, heißt nach ihm das M.sche Gesetz.
Marisci, lat., warzenförmige Hämorrhoidalknoten; Feigwarzen.
Maritza, bei den Alten Hebrus, Fluß in der europ. Türkei, entspringt im Balkan, wird bei Adrianopel durch den Einfluß der Arda schiffbar und ergießt sich bei Enos in das ägeische Meer.
Marius, Cajus, röm. Feldherr, geb. 157 v. Chr. zu Arpinum, der Sohn eines Bauers, schwang sich durch militärisches Verdienst empor. wurde Volkstribun u. wegen seines glühenden Hasses gegen die Vornehmen der Liebling des gemeinen Volkes, das seit den gracchischen Unruhen gegen den Senat erbittert war. Dasselbe wählte ihn 108 v. Chr. zum Consul u. übergab ihm das Commando im Kriege gegen Jugurtha, das der Patricier Metellus ehrenvoll geführt hatte. M. beendigte in 2 Jahren den Krieg, wurde hierauf 4mal nach einander zum Consul erwählt und rettete Rom durch die Schlachten bei Aquae Sextiae u. auf der raudischen Ebene gegen die Cimbern u. Teutonen, wurde nach seinem Triumphe zum 6. mal Consul, wollte den Senat stürzen, verband sich aber zu diesem Zwecke mit so schlechten Ruhestörern, daß er bei dem größeren Theile des Volkes das Vertrauen verlor u. sich gezwungen sah, selbst für den Senat einzuschreiten. Sein gesunkenes Ansehen konnte er im Bundesgenossenkriege durch Waffenglück nicht wiederherstellen, der Oberbefehl im Kriege gegen Mithridates wurde im Jahre 88 nicht ihm, sondern dem Sulla übertragen, und als er durch einen Pöbelaufstand in Rom Meister wurde, kehrte Sulla mit seinen vorausgeschickten Legionen zurück und M. entkam durch eine abenteuerliche Flucht nach Afrika. Unterdessen war in Italien durch Cinna gegen den Senat abermals der Aufruhr ausgebrochen, M. eilte mit einer Bande zurück, zog mit Cinnas Legionen in die Stadt ein und vertilgte alle seine polit. Feinde, die er erreichen konnte. Er wurde zum 7.male Consul, entging aber (86) der nahenden Rache des Sulla nur durch seinen Tod. Sein Sohn wurde von Sulla geschlagen und tödtete sich (82) in dem ausgehungerten Präneste.
Marivaux (Mariwo), Pierre Carlet de Chamblain de, geb. 1688 zu Paris, gest. 1763, franz. Lu Luftspieldichter, nicht ohne Geist u. mit theilweise guter Charakterzeichnung, aber mit erzwungenem Witze und affectirter Ausdrucksweise, die später nach ihm Marivaudage genannt wurde. Seine Romane waren sehr gelesen trotz ihrer Weitläufigkeit.
Mark, Marke, Merkzeichen, Gränze; M., abgegränzter, in der Regel gemeinsamer Grund und Boden (Almende); Märker, Markgenossen, die berechtigten Einwohner in der Gemarkung, zur Genossenschaft verbunden, aus welcher sich die Gemeinden entwickelten. – M., Gränzgegend, daher der von dem Kaiser bestellte oberste Beamte derselben M.graf hieß, der Bezirk selbst M.grafschaft.
Mark, ehemalige Grafschaft im westfäl. Kreise, durch die Ruhr in den Hellweg und das Sauerland getheilt, jetzt Theil des preuß. Reg.-Bez. Arnsberg, fiel im 14. Jahrh. an Cleve, mit der jülichschen Erbschaft an Brandenburg. Bedeutende Orte sind: Hamm, Soest, Altena, Iserlohn, Schwelm.
Mark , Gold- und Silbergewicht = 8 Unzen od. 16 Loth, früher auch Rechnungsmünze, als das Geld noch nicht gezählt, sondern gewogen wurde. Die unvermischte M. Silbers heißt seine M., die mit Kupferzusatz die rauhe M. Seit 1524 galt in Deutschland die kölnische M. zu 16 Lth. als die Münzmark. Bei den Zollvereinstaaten gilt jetzt die Hälfte des preuß. Handelspfunds als Münz-M., die für Gold in 24 Karat zu 12 Grän, beim Silber in 16 Loth zu 18
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