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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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sich mit Apollo u. dessen Lyra in einen Wettkampf ein, wurde nach dem Urtheile der Musen besiegt und lebendig geschunden. Die Mythe scheint den Vorzug der griech. von dem Liede begleiteten Musik vor der asiat. Instrumentalmusik zu bezeichnen.


Martaban, engl.-ostind. Provinz an der Westküste Hinterindiens, 1816 den Birmanen abgenommen, hat auf 570 #M. etwa 60000 E. Hauptstadt ist Maulmain; eine Festung M.


Martellos, runde, mit einigen Kanonen bewaffnete Thürme, an den Küsten von Sardinien u. Corsika, im 16. Jahrh. gegen die Seeräuber angelegt; in England wurden sie 1805 nachgeahmt und dienen jetzt gegen die Schleichhändler.


Martene (-dähn), Edmond, einer der gelehrtesten und fleißigsten Schriftsteller der Maurinercongregation, geb. 1654 zu Saint Jean de Losne bei Dijon, aus einer angesehenen Familie, trat 1672 in den Benedictinerorden, st. 1739 zu Paris, nachdem er viele Jahre auf gelehrten Reisen zugebracht u. z. B. über 2000 Documente für eine neue Ausgabe der Gallia christiana u. den Inhalt des würdig neben d'Acherys Spicilegium stehenden Thesaurus novus anecdotorum (Par. 1717, 5 Fol.) auf einer einzigen Reise gesammelt hatte. Hauptwerke: ein berühmter Commentarius literalis, moralis et historicus zur Regel des Benedictinerordens; De antiquis monachorum ritibus libri V; Veterum scriptorum et monumentorum moralium, historicorum et dogmaticorum collectio nova, Rotomagi 1700, welcher später eine Amplissima collectio (Par. 1724-33, 9 Fol.) folgte u. s. f. Französisch verfaßte M. eine Geschichte der Maurinercongregation, die bis 1739 reichte, später fortgesetzt aber nicht gedruckt wurde.


Martens, Georg Friedrich v., geb. 1756 zu Hamburg, Professor in Göttingen, von 1816-21 hannovr. Bundestagsgesandter, gest. 1821 zu Frankfurt, gab eine große Sammlung von Verträgen heraus, die von Karl v. M., Saalfeld und Murhard bis 1843 fortgeführt wurde, denen sich die "Archives diplomatiques" von Murhard u. Pinhas anschließen. Sein Neffe Karl v. M. hat einen "Guide diplomatique" 4. Aufl. Leipzig 1851, "Causes celebres du droit des gens", Leipz. 1827, "Nouvelles causes celebres", Leipz. 1843, u. "Recueil manuel et pratique des traites", Leipzig 1846-49, herausgegeben.


Marter, soviel wie Folter, Tortur oder der dadurch bewirkte Schmerz.


Martha, Schwester der Maria und des Lazarus (s. d.), in deren Hause zu Bethanien Jesus mehrmals als Gastfreund Einkehr hielt. Sie zeichnete sich frühzeitig durch Glauben aus (Joh. 11, 27) u. soll in Jerusalem od. zu Marseille gest. sein. - M., die Schwester eigentlich Anne Biget, geb. 1749 zu Besancon, war vor der Revolution Pförtnerin in einem Kloster, zeichnete sich während der Revolution u. in der napoleonischen Kriegsjahren durch unermüdliche Pflege u. Hilfeleistungen für Kranke und Kriegsgefangene aus, wie dies gegenwärtig von den barmherzigen Schwestern in der Krim geschieht, wurde unter Ludwig XVIII. Vorsteherin aller barmherzigen Schwestern Frankreichs st. 1824 in ihrer Geburtsstadt.


Martialgesetz, das bei Belagerungs- und Kriegszustand (s. d.) geltende Gesetz; besonders in England die Befugnis der Obrigkeiten gegen Volkshaufen, die nach Verlesung der Aufruhrakte nicht auseinander gehen, mit militärischer Gewalt einzuschreiten.


Martialis, Marcus Valerius, altröm. Epigrammendichter. geb. 40 n. Chr. zu Bilbilis in Spanien, gest. 103 nachdem er lange in Rom gelebt, vor Domitian die Würde eines Volkstribunen und Ritters sammt nothdürftigen Unterhalt erschmeichelt hatte. M. besaß unerschöpflichen Witz und wußte die Sprache meisterhaft zu handhaben. Hinterließ nebst einigen Beiträgen zu einem liber spectaculorum (herausgeg. von Nicolo Perotti, Venedig 1513) 14 Bücher Epigramme, zuerst herausgeg. in Venedig 1470, neuestens von Schneidewin (Grimma 1841), deutsch von Ramler (Leipzig 1787-93) und Willmann (Köln 1825).


Martignac (-tinjak). Gaye Vicomte, geb. 1776 zu Bordeaux, Advokat, trat 1821 als Deputirter auf die

sich mit Apollo u. dessen Lyra in einen Wettkampf ein, wurde nach dem Urtheile der Musen besiegt und lebendig geschunden. Die Mythe scheint den Vorzug der griech. von dem Liede begleiteten Musik vor der asiat. Instrumentalmusik zu bezeichnen.


Martaban, engl.-ostind. Provinz an der Westküste Hinterindiens, 1816 den Birmanen abgenommen, hat auf 570 □M. etwa 60000 E. Hauptstadt ist Maulmain; eine Festung M.


Martellos, runde, mit einigen Kanonen bewaffnete Thürme, an den Küsten von Sardinien u. Corsika, im 16. Jahrh. gegen die Seeräuber angelegt; in England wurden sie 1805 nachgeahmt und dienen jetzt gegen die Schleichhändler.


Martène (–dähn), Edmond, einer der gelehrtesten und fleißigsten Schriftsteller der Maurinercongregation, geb. 1654 zu Saint Jean de Losne bei Dijon, aus einer angesehenen Familie, trat 1672 in den Benedictinerorden, st. 1739 zu Paris, nachdem er viele Jahre auf gelehrten Reisen zugebracht u. z. B. über 2000 Documente für eine neue Ausgabe der Gallia christiana u. den Inhalt des würdig neben dʼAcherys Spicilegium stehenden Thesaurus novus anecdotorum (Par. 1717, 5 Fol.) auf einer einzigen Reise gesammelt hatte. Hauptwerke: ein berühmter Commentarius literalis, moralis et historicus zur Regel des Benedictinerordens; De antiquis monachorum ritibus libri V; Veterum scriptorum et monumentorum moralium, historicorum et dogmaticorum collectio nova, Rotomagi 1700, welcher später eine Amplissima collectio (Par. 1724–33, 9 Fol.) folgte u. s. f. Französisch verfaßte M. eine Geschichte der Maurinercongregation, die bis 1739 reichte, später fortgesetzt aber nicht gedruckt wurde.


Martens, Georg Friedrich v., geb. 1756 zu Hamburg, Professor in Göttingen, von 1816–21 hannovr. Bundestagsgesandter, gest. 1821 zu Frankfurt, gab eine große Sammlung von Verträgen heraus, die von Karl v. M., Saalfeld und Murhard bis 1843 fortgeführt wurde, denen sich die „Archives diplomatiques“ von Murhard u. Pinhas anschließen. Sein Neffe Karl v. M. hat einen „Guide diplomatique“ 4. Aufl. Leipzig 1851, „Causes célèbres du droit des gens“, Leipz. 1827, „Nouvelles causes célèbres“, Leipz. 1843, u. „Recueil manuel et pratique des traités“, Leipzig 1846–49, herausgegeben.


Marter, soviel wie Folter, Tortur oder der dadurch bewirkte Schmerz.


Martha, Schwester der Maria und des Lazarus (s. d.), in deren Hause zu Bethanien Jesus mehrmals als Gastfreund Einkehr hielt. Sie zeichnete sich frühzeitig durch Glauben aus (Joh. 11, 27) u. soll in Jerusalem od. zu Marseille gest. sein. – M., die Schwester eigentlich Anne Biget, geb. 1749 zu Besançon, war vor der Revolution Pförtnerin in einem Kloster, zeichnete sich während der Revolution u. in der napoleonischen Kriegsjahren durch unermüdliche Pflege u. Hilfeleistungen für Kranke und Kriegsgefangene aus, wie dies gegenwärtig von den barmherzigen Schwestern in der Krim geschieht, wurde unter Ludwig XVIII. Vorsteherin aller barmherzigen Schwestern Frankreichs st. 1824 in ihrer Geburtsstadt.


Martialgesetz, das bei Belagerungs- und Kriegszustand (s. d.) geltende Gesetz; besonders in England die Befugnis der Obrigkeiten gegen Volkshaufen, die nach Verlesung der Aufruhrakte nicht auseinander gehen, mit militärischer Gewalt einzuschreiten.


Martialis, Marcus Valerius, altröm. Epigrammendichter. geb. 40 n. Chr. zu Bilbilis in Spanien, gest. 103 nachdem er lange in Rom gelebt, vor Domitian die Würde eines Volkstribunen und Ritters sammt nothdürftigen Unterhalt erschmeichelt hatte. M. besaß unerschöpflichen Witz und wußte die Sprache meisterhaft zu handhaben. Hinterließ nebst einigen Beiträgen zu einem liber spectaculorum (herausgeg. von Nicolo Perotti, Venedig 1513) 14 Bücher Epigramme, zuerst herausgeg. in Venedig 1470, neuestens von Schneidewin (Grimma 1841), deutsch von Ramler (Leipzig 1787–93) und Willmann (Köln 1825).


Martignac (–tinjak). Gaye Vicomte, geb. 1776 zu Bordeaux, Advokat, trat 1821 als Deputirter auf die

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[112/0113] sich mit Apollo u. dessen Lyra in einen Wettkampf ein, wurde nach dem Urtheile der Musen besiegt und lebendig geschunden. Die Mythe scheint den Vorzug der griech. von dem Liede begleiteten Musik vor der asiat. Instrumentalmusik zu bezeichnen. Martaban, engl.-ostind. Provinz an der Westküste Hinterindiens, 1816 den Birmanen abgenommen, hat auf 570 □M. etwa 60000 E. Hauptstadt ist Maulmain; eine Festung M. Martellos, runde, mit einigen Kanonen bewaffnete Thürme, an den Küsten von Sardinien u. Corsika, im 16. Jahrh. gegen die Seeräuber angelegt; in England wurden sie 1805 nachgeahmt und dienen jetzt gegen die Schleichhändler. Martène (–dähn), Edmond, einer der gelehrtesten und fleißigsten Schriftsteller der Maurinercongregation, geb. 1654 zu Saint Jean de Losne bei Dijon, aus einer angesehenen Familie, trat 1672 in den Benedictinerorden, st. 1739 zu Paris, nachdem er viele Jahre auf gelehrten Reisen zugebracht u. z. B. über 2000 Documente für eine neue Ausgabe der Gallia christiana u. den Inhalt des würdig neben dʼAcherys Spicilegium stehenden Thesaurus novus anecdotorum (Par. 1717, 5 Fol.) auf einer einzigen Reise gesammelt hatte. Hauptwerke: ein berühmter Commentarius literalis, moralis et historicus zur Regel des Benedictinerordens; De antiquis monachorum ritibus libri V; Veterum scriptorum et monumentorum moralium, historicorum et dogmaticorum collectio nova, Rotomagi 1700, welcher später eine Amplissima collectio (Par. 1724–33, 9 Fol.) folgte u. s. f. Französisch verfaßte M. eine Geschichte der Maurinercongregation, die bis 1739 reichte, später fortgesetzt aber nicht gedruckt wurde. Martens, Georg Friedrich v., geb. 1756 zu Hamburg, Professor in Göttingen, von 1816–21 hannovr. Bundestagsgesandter, gest. 1821 zu Frankfurt, gab eine große Sammlung von Verträgen heraus, die von Karl v. M., Saalfeld und Murhard bis 1843 fortgeführt wurde, denen sich die „Archives diplomatiques“ von Murhard u. Pinhas anschließen. Sein Neffe Karl v. M. hat einen „Guide diplomatique“ 4. Aufl. Leipzig 1851, „Causes célèbres du droit des gens“, Leipz. 1827, „Nouvelles causes célèbres“, Leipz. 1843, u. „Recueil manuel et pratique des traités“, Leipzig 1846–49, herausgegeben. Marter, soviel wie Folter, Tortur oder der dadurch bewirkte Schmerz. Martha, Schwester der Maria und des Lazarus (s. d.), in deren Hause zu Bethanien Jesus mehrmals als Gastfreund Einkehr hielt. Sie zeichnete sich frühzeitig durch Glauben aus (Joh. 11, 27) u. soll in Jerusalem od. zu Marseille gest. sein. – M., die Schwester eigentlich Anne Biget, geb. 1749 zu Besançon, war vor der Revolution Pförtnerin in einem Kloster, zeichnete sich während der Revolution u. in der napoleonischen Kriegsjahren durch unermüdliche Pflege u. Hilfeleistungen für Kranke und Kriegsgefangene aus, wie dies gegenwärtig von den barmherzigen Schwestern in der Krim geschieht, wurde unter Ludwig XVIII. Vorsteherin aller barmherzigen Schwestern Frankreichs st. 1824 in ihrer Geburtsstadt. Martialgesetz, das bei Belagerungs- und Kriegszustand (s. d.) geltende Gesetz; besonders in England die Befugnis der Obrigkeiten gegen Volkshaufen, die nach Verlesung der Aufruhrakte nicht auseinander gehen, mit militärischer Gewalt einzuschreiten. Martialis, Marcus Valerius, altröm. Epigrammendichter. geb. 40 n. Chr. zu Bilbilis in Spanien, gest. 103 nachdem er lange in Rom gelebt, vor Domitian die Würde eines Volkstribunen und Ritters sammt nothdürftigen Unterhalt erschmeichelt hatte. M. besaß unerschöpflichen Witz und wußte die Sprache meisterhaft zu handhaben. Hinterließ nebst einigen Beiträgen zu einem liber spectaculorum (herausgeg. von Nicolo Perotti, Venedig 1513) 14 Bücher Epigramme, zuerst herausgeg. in Venedig 1470, neuestens von Schneidewin (Grimma 1841), deutsch von Ramler (Leipzig 1787–93) und Willmann (Köln 1825). Martignac (–tinjak). Gaye Vicomte, geb. 1776 zu Bordeaux, Advokat, trat 1821 als Deputirter auf die

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/113>, abgerufen am 19.05.2024.