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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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des "kranken Mannes" darüber, daß das Eindringen europ. Bildung die vornehmern Türken indifferent u. schlimmer machte, anderseits, daß den untern Volksschichten von ihrer Religion zumeist nur noch krasser Aberglaube u. der Fanatismus gegen die Christen geblieben ist.


Mohar (Panicum Germanicum), deutsche Hirse, wächst wild und angebaut in den milderen Gegenden Mitteleuropas und wird grün oder als Heu verfüttert.


Mohawk (-hak), Name einiger nordamerikan. Flüsse, der bekannteste ist ein Nebenfluß des Hudson. M.s, ein Stamm der Irokesen.


Moheli oder Mohilla, eine Insel der Comoren (s. d.).


Mohikaner, ausgestorbener Indianerstamm in Nordamerika am Hudson, durch Cooper in einem Romane (der letzte M.) gefeiert.


Mohilew, russ. Mogilew, Gouvern. am oberen Dniepr, 864 #M. groß mit 900000 E., ist sehr fruchtbar, hat beträchtliche Viehzucht u. führt Getreide, Hans, Flachs, Häute, Talg etc. aus; wurde Polen bei der ersten Theilung abgenommen. Die gleichnamige Hauptstadt liegt am Dniepr, ist Sitz eines kathol. u. griech. Erzbischofs, hat 25000 E., darunter über 1/3 Juden, Fabriken und beträchtlichen Verkehr; Treffen 23. Juli 1812.


Mohl, Robert von. geb. 1799 zu Stuttgart, Professor des Staatsrechts in Tübingen, sollte unter dem Ministerium Schlayer wegen einer Erklärung bei seiner Bewerbung um eine Abgeordnetenstelle als Regierungsrath nach Ulm gehen, verließ aber den Staatsdienst, folgte 1847 einem Rufe nach Heidelberg, war 1848 Deputirter in Frankfurt und deutscher Minister der Justiz, trat mit den andern Gothaern aus und wirkt als Professor in Heidelberg. Seine bedeutendsten Schriften sind: "Die Polizeiwissenschaft nach den Grundsätzen des Rechtsstaats", 3 Bde., Tüb. 1832-34; "Staatsrecht des Königreichs Württemberg", Tübingen 1829; "Geschichte und Literatur der Staatswissenschaften", Erlangen 1855.


Mohl, Julius, Bruder des Vorigen, geb. 1800, Orientalist, seit 1845 Professor des Persischen am College de France zu Paris und Inspector des orientalischen Drucks in der königl. (jetzt kaiserl.) Druckerei, bekannt als Herausgeber des Schahname des Firdusi, des chines. Schiking u. Yking.


Mohl, Hugo, Bruder des Vorigen, geb. 1801, ist Professor der Botanik zu Tübingen, zugleich Director des botanischen Gartens. M.s Verdienste um die Botanik betreffen hauptsächlich die Physiologie der Pflanzen. Hauptschriften: "Ueber die Poren des Pflanzenzellgewebes", Tüb. 1828; "Beiträge zur Anatomie u. Physiologie der Gewächse", Bern 1834; "Liebigs Verhältniß zur Pflanzenphysiologie", Tüb. 1843; "Grundzüge zur Anatomie u. Physiologie der vegetabilischen Zelle", Braunschweig 1851.


Mohl, Moritz, Bruder des Vorigen, geb. 1802, 1841 Obersteuerrath, 1848 u. 1849 Mitglied des deutschen Parlaments, seitdem auch bei der württemb. Deputirtenkammer, gehört der Linken an und hat den Staatsdienst verlassen. Ist als Publicist in national-ökonomischen Fragen sehr thätig, schrieb "Aus den gewerbswissenschaftlichen Ergebnissen einer Reise in Frankreich", Stuttgart 1845.


Mohn (Papaver), Pflanzengattung aus der Familie der Papaveraceae, mit dickem milchartigem Saft. 2 blätterigem abfallendem Kelch, 4blätteriger Krone, zahlreichen Staubgefäßen, 4-20strahliger sitzender Narbe u. unter der Narbe nach der Samenreife aufspringender Kapsel. Der cultivirte M. (P. somniferum), Magsamen, liefert treffliches Speiseöl u. in seinem verdickten Safte das Opium (s. d.). In den Gärten zieht man gefüllten M. als Zierpflanze. des Sommers blüht in den Getreidefeldern der Klatsch-M. (P. rhoeas).


Mohn, Sigismund, geb. 1760 zu Weißenfels, gest. 1815 zu Leipzig, verdient um die Wiederherstellung der Glasmalerei. Sein Sohn Gottlob Samuel, geb. 1789, gest. 1825 zu Laxenburg bei Wien, übertraf seinen Vater als Künstler.


Mohnicke, Gottlieb Christian Friedr., geb. 1781 zu Grimmen in Neuvorpommern, gest. 1841 zu Greifswald als Consistorial- und Schulrath. Schrieb

des „kranken Mannes“ darüber, daß das Eindringen europ. Bildung die vornehmern Türken indifferent u. schlimmer machte, anderseits, daß den untern Volksschichten von ihrer Religion zumeist nur noch krasser Aberglaube u. der Fanatismus gegen die Christen geblieben ist.


Mohar (Panicum Germanicum), deutsche Hirse, wächst wild und angebaut in den milderen Gegenden Mitteleuropas und wird grün oder als Heu verfüttert.


Mohawk (–hak), Name einiger nordamerikan. Flüsse, der bekannteste ist ein Nebenfluß des Hudson. M.s, ein Stamm der Irokesen.


Moheli oder Mohilla, eine Insel der Comoren (s. d.).


Mohikaner, ausgestorbener Indianerstamm in Nordamerika am Hudson, durch Cooper in einem Romane (der letzte M.) gefeiert.


Mohilew, russ. Mogilew, Gouvern. am oberen Dniepr, 864 □M. groß mit 900000 E., ist sehr fruchtbar, hat beträchtliche Viehzucht u. führt Getreide, Hans, Flachs, Häute, Talg etc. aus; wurde Polen bei der ersten Theilung abgenommen. Die gleichnamige Hauptstadt liegt am Dniepr, ist Sitz eines kathol. u. griech. Erzbischofs, hat 25000 E., darunter über 1/3 Juden, Fabriken und beträchtlichen Verkehr; Treffen 23. Juli 1812.


Mohl, Robert von. geb. 1799 zu Stuttgart, Professor des Staatsrechts in Tübingen, sollte unter dem Ministerium Schlayer wegen einer Erklärung bei seiner Bewerbung um eine Abgeordnetenstelle als Regierungsrath nach Ulm gehen, verließ aber den Staatsdienst, folgte 1847 einem Rufe nach Heidelberg, war 1848 Deputirter in Frankfurt und deutscher Minister der Justiz, trat mit den andern Gothaern aus und wirkt als Professor in Heidelberg. Seine bedeutendsten Schriften sind: „Die Polizeiwissenschaft nach den Grundsätzen des Rechtsstaats“, 3 Bde., Tüb. 1832–34; „Staatsrecht des Königreichs Württemberg“, Tübingen 1829; „Geschichte und Literatur der Staatswissenschaften“, Erlangen 1855.


Mohl, Julius, Bruder des Vorigen, geb. 1800, Orientalist, seit 1845 Professor des Persischen am Collège de France zu Paris und Inspector des orientalischen Drucks in der königl. (jetzt kaiserl.) Druckerei, bekannt als Herausgeber des Schahname des Firdusi, des chines. Schiking u. Yking.


Mohl, Hugo, Bruder des Vorigen, geb. 1801, ist Professor der Botanik zu Tübingen, zugleich Director des botanischen Gartens. M.s Verdienste um die Botanik betreffen hauptsächlich die Physiologie der Pflanzen. Hauptschriften: „Ueber die Poren des Pflanzenzellgewebes“, Tüb. 1828; „Beiträge zur Anatomie u. Physiologie der Gewächse“, Bern 1834; „Liebigs Verhältniß zur Pflanzenphysiologie“, Tüb. 1843; „Grundzüge zur Anatomie u. Physiologie der vegetabilischen Zelle“, Braunschweig 1851.


Mohl, Moritz, Bruder des Vorigen, geb. 1802, 1841 Obersteuerrath, 1848 u. 1849 Mitglied des deutschen Parlaments, seitdem auch bei der württemb. Deputirtenkammer, gehört der Linken an und hat den Staatsdienst verlassen. Ist als Publicist in national-ökonomischen Fragen sehr thätig, schrieb „Aus den gewerbswissenschaftlichen Ergebnissen einer Reise in Frankreich“, Stuttgart 1845.


Mohn (Papaver), Pflanzengattung aus der Familie der Papaveraceae, mit dickem milchartigem Saft. 2 blätterigem abfallendem Kelch, 4blätteriger Krone, zahlreichen Staubgefäßen, 4–20strahliger sitzender Narbe u. unter der Narbe nach der Samenreife aufspringender Kapsel. Der cultivirte M. (P. somniferum), Magsamen, liefert treffliches Speiseöl u. in seinem verdickten Safte das Opium (s. d.). In den Gärten zieht man gefüllten M. als Zierpflanze. des Sommers blüht in den Getreidefeldern der Klatsch-M. (P. rhoeas).


Mohn, Sigismund, geb. 1760 zu Weißenfels, gest. 1815 zu Leipzig, verdient um die Wiederherstellung der Glasmalerei. Sein Sohn Gottlob Samuel, geb. 1789, gest. 1825 zu Laxenburg bei Wien, übertraf seinen Vater als Künstler.


Mohnicke, Gottlieb Christian Friedr., geb. 1781 zu Grimmen in Neuvorpommern, gest. 1841 zu Greifswald als Consistorial- und Schulrath. Schrieb

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[214/0215] des „kranken Mannes“ darüber, daß das Eindringen europ. Bildung die vornehmern Türken indifferent u. schlimmer machte, anderseits, daß den untern Volksschichten von ihrer Religion zumeist nur noch krasser Aberglaube u. der Fanatismus gegen die Christen geblieben ist. Mohar (Panicum Germanicum), deutsche Hirse, wächst wild und angebaut in den milderen Gegenden Mitteleuropas und wird grün oder als Heu verfüttert. Mohawk (–hak), Name einiger nordamerikan. Flüsse, der bekannteste ist ein Nebenfluß des Hudson. M.s, ein Stamm der Irokesen. Moheli oder Mohilla, eine Insel der Comoren (s. d.). Mohikaner, ausgestorbener Indianerstamm in Nordamerika am Hudson, durch Cooper in einem Romane (der letzte M.) gefeiert. Mohilew, russ. Mogilew, Gouvern. am oberen Dniepr, 864 □M. groß mit 900000 E., ist sehr fruchtbar, hat beträchtliche Viehzucht u. führt Getreide, Hans, Flachs, Häute, Talg etc. aus; wurde Polen bei der ersten Theilung abgenommen. Die gleichnamige Hauptstadt liegt am Dniepr, ist Sitz eines kathol. u. griech. Erzbischofs, hat 25000 E., darunter über 1/3 Juden, Fabriken und beträchtlichen Verkehr; Treffen 23. Juli 1812. Mohl, Robert von. geb. 1799 zu Stuttgart, Professor des Staatsrechts in Tübingen, sollte unter dem Ministerium Schlayer wegen einer Erklärung bei seiner Bewerbung um eine Abgeordnetenstelle als Regierungsrath nach Ulm gehen, verließ aber den Staatsdienst, folgte 1847 einem Rufe nach Heidelberg, war 1848 Deputirter in Frankfurt und deutscher Minister der Justiz, trat mit den andern Gothaern aus und wirkt als Professor in Heidelberg. Seine bedeutendsten Schriften sind: „Die Polizeiwissenschaft nach den Grundsätzen des Rechtsstaats“, 3 Bde., Tüb. 1832–34; „Staatsrecht des Königreichs Württemberg“, Tübingen 1829; „Geschichte und Literatur der Staatswissenschaften“, Erlangen 1855. Mohl, Julius, Bruder des Vorigen, geb. 1800, Orientalist, seit 1845 Professor des Persischen am Collège de France zu Paris und Inspector des orientalischen Drucks in der königl. (jetzt kaiserl.) Druckerei, bekannt als Herausgeber des Schahname des Firdusi, des chines. Schiking u. Yking. Mohl, Hugo, Bruder des Vorigen, geb. 1801, ist Professor der Botanik zu Tübingen, zugleich Director des botanischen Gartens. M.s Verdienste um die Botanik betreffen hauptsächlich die Physiologie der Pflanzen. Hauptschriften: „Ueber die Poren des Pflanzenzellgewebes“, Tüb. 1828; „Beiträge zur Anatomie u. Physiologie der Gewächse“, Bern 1834; „Liebigs Verhältniß zur Pflanzenphysiologie“, Tüb. 1843; „Grundzüge zur Anatomie u. Physiologie der vegetabilischen Zelle“, Braunschweig 1851. Mohl, Moritz, Bruder des Vorigen, geb. 1802, 1841 Obersteuerrath, 1848 u. 1849 Mitglied des deutschen Parlaments, seitdem auch bei der württemb. Deputirtenkammer, gehört der Linken an und hat den Staatsdienst verlassen. Ist als Publicist in national-ökonomischen Fragen sehr thätig, schrieb „Aus den gewerbswissenschaftlichen Ergebnissen einer Reise in Frankreich“, Stuttgart 1845. Mohn (Papaver), Pflanzengattung aus der Familie der Papaveraceae, mit dickem milchartigem Saft. 2 blätterigem abfallendem Kelch, 4blätteriger Krone, zahlreichen Staubgefäßen, 4–20strahliger sitzender Narbe u. unter der Narbe nach der Samenreife aufspringender Kapsel. Der cultivirte M. (P. somniferum), Magsamen, liefert treffliches Speiseöl u. in seinem verdickten Safte das Opium (s. d.). In den Gärten zieht man gefüllten M. als Zierpflanze. des Sommers blüht in den Getreidefeldern der Klatsch-M. (P. rhoeas). Mohn, Sigismund, geb. 1760 zu Weißenfels, gest. 1815 zu Leipzig, verdient um die Wiederherstellung der Glasmalerei. Sein Sohn Gottlob Samuel, geb. 1789, gest. 1825 zu Laxenburg bei Wien, übertraf seinen Vater als Künstler. Mohnicke, Gottlieb Christian Friedr., geb. 1781 zu Grimmen in Neuvorpommern, gest. 1841 zu Greifswald als Consistorial- und Schulrath. Schrieb

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/215>, abgerufen am 24.11.2024.