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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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Bruder des Königs von Frankreich den Titel M., wurde aber angeredet mit Monseigneur (mongsenjöhr), welchen Titel fürstliche Personen, die höchsten Prälaten u. Staatsbeamte führten.


Monsignano (-sinjano), Ort im Kirchenstaate, von dem Lucian Bonaparte den Herzogstitel führte.


Monsigny (Mongsinji), Pierre Alex., franz. Componist, besonders verdient um die komische Oper. geb. 1729 zu Fauquemberg, gest. 1817, schrieb viele sehr beifällig aufgenommene Opern, namentlich: "Le roi et le fermier", "Le deserteur", "Aline, reine de Golconde", "Felix, ou l'enfant trouve", "La belle Arsene".


Monstranz, lat. ostensorium, das gottesdienstliche Gesäß, in welchem das Allerheiligste (s. d) zur Anbetung öffentlich ausgesetzt und bei Prozessionen herumgetragen wird. Diese Sitte und somit auch die M.en kamen im 13. Jahrh. auf; ältere M en hatten fast immer die Gestalt eines Thurmes, neuere haben meist die eines Baumblattes; edle Metalle und Edelsteine fehlen nicht, wo das Vermögen einer Kirche derartige Ausschmückung gestattet. Seit undenklicher Zeit wird in der Stadt Luzern ausnahmsweise das Allerheiligste auch zu den Kranken in der M. getragen.


Monstrativ, vom Latein. monstrare, zeigen, was durch die unmittelbare Anschauung erkannt wird.


Monstrum, lat., Ungeheuer, organisch mißbildetes Wesen; daher monströs, mißgestaltet.


Montabaur, nass. Stadt auf dem Westerwalde mit 3000 E., Kupferbergwerk und Sauerbrunnen.


Montag, der 2. Wochentag, nach dem Monde benannt.


Montagna (-tanja), Barthol., geb. 1489 zu Vicenza, gest. 1522, nicht unbedeutender Maler. Ein Benedetto M., gest. 1530, war ein Maler u. Kupferstecher. dessen Zeichnungen für Holzschnitte geschätzt waren.


Montagnana (-tanjana), venet. Stadt an der Etsch mit 8300 E., Seide-, Wollezeug- und Hutfabrikation.


Montagnards (mongtanjahr), frz., Bergbewohner; die Bergpartei im frz. Convent,


Montagu, s. Manchester.


Montague (Mantägu), Mary Pierrepont, Lady Wortley, engl. Schriftstellerin, geb. 1690, lebte mit ihrem Gemahle M. von 1716-19 zu Konstantinopel, wo derselbe Gesandter war. Seit 1739 von ihm getrennt, hielt sie sich in England und Italien auf, st. 1762. Sie stand im Verkehre mit den geistreichsten Männern ihrer Zeit, ihre Briefe über Konstantinopel gehörten zu den gelesensten Büchern u. sind noch jetzt durch Styl und Schilderung interessant. Ihr Sohn Eduard M., geb. 1715, gest. 1776, war ein abenteuerlicher Sonderling, der sich unstät in der Welt herumtrieb, dessen Schrift über die Entstehung und den Fall der alten Republiken übrigens nicht ohne Werth ist; auch seine Briefe sind interessant.


Montaigne (Mongtänj), Michel Eyquem de, geb. 1533 auf seinem Stammschlosse M. in Perigord, gest. 1592 daselbst. nachdem er einige Jahre Maire von Bordeaux gewesen, die meiste Zeit seines Lebens aber dem Lesen der Alten gewidmet hatte. Die Früchte seines Lesens legte er in den berühmten "Essais" (deutsch von Bode, Berl. 1793, 6 B.) nieder, welche zu den Büchern gehören, die viel gepriesen u. selten gelesen werden. Den Inhalt derselben bilden Gedankenblitze über alles Mögliche, die M. zuweilen weiter ausspinnt, Erzählungen, häufig den Alten entlehnt, an die er geistreiche Betrachtungen anknüpft, eigene Erfahrungen - alles ohne innern Zusammenhang, geschweige mit systematischer Kraft. Er war Philosoph, insofern keines von den bisherigen philosophischen u. religiösen System en ihn befriedigte, Skeptiker, indem er Gott sur schlechterdings unbekannt hielt u. gegen alle menschliche Erkenntniß Mißtrauen hegte, aber an den Aufbau eines Systems dachte er nie und nahm fremde Ansichten an, die ihm glaubwürdig vorkamen, ohne seine eigenen Einfälle der Welt als Orakel anzubieten. Besonders über das psychische u. moralische Leben machte M. vielerlei Betrachtungen z. B. der Mensch empfindet die Eindrücke in dem Augenblicke nicht, wo sie gemacht werden, sondern erst später, daher das

Bruder des Königs von Frankreich den Titel M., wurde aber angeredet mit Monseigneur (mongsenjöhr), welchen Titel fürstliche Personen, die höchsten Prälaten u. Staatsbeamte führten.


Monsignano (–sinjano), Ort im Kirchenstaate, von dem Lucian Bonaparte den Herzogstitel führte.


Monsigny (Mongsinji), Pierre Alex., franz. Componist, besonders verdient um die komische Oper. geb. 1729 zu Fauquemberg, gest. 1817, schrieb viele sehr beifällig aufgenommene Opern, namentlich: „Le roi et le fermier“, „Le déserteur“, „Aline, reine de Golconde“, „Felix, ou lʼenfant trouvé“, „La belle Arsène“.


Monstranz, lat. ostensorium, das gottesdienstliche Gesäß, in welchem das Allerheiligste (s. d) zur Anbetung öffentlich ausgesetzt und bei Prozessionen herumgetragen wird. Diese Sitte und somit auch die M.en kamen im 13. Jahrh. auf; ältere M en hatten fast immer die Gestalt eines Thurmes, neuere haben meist die eines Baumblattes; edle Metalle und Edelsteine fehlen nicht, wo das Vermögen einer Kirche derartige Ausschmückung gestattet. Seit undenklicher Zeit wird in der Stadt Luzern ausnahmsweise das Allerheiligste auch zu den Kranken in der M. getragen.


Monstrativ, vom Latein. monstrare, zeigen, was durch die unmittelbare Anschauung erkannt wird.


Monstrum, lat., Ungeheuer, organisch mißbildetes Wesen; daher monströs, mißgestaltet.


Montabaur, nass. Stadt auf dem Westerwalde mit 3000 E., Kupferbergwerk und Sauerbrunnen.


Montag, der 2. Wochentag, nach dem Monde benannt.


Montagna (–tanja), Barthol., geb. 1489 zu Vicenza, gest. 1522, nicht unbedeutender Maler. Ein Benedetto M., gest. 1530, war ein Maler u. Kupferstecher. dessen Zeichnungen für Holzschnitte geschätzt waren.


Montagnana (–tanjana), venet. Stadt an der Etsch mit 8300 E., Seide-, Wollezeug- und Hutfabrikation.


Montagnards (mongtanjahr), frz., Bergbewohner; die Bergpartei im frz. Convent,


Montagu, s. Manchester.


Montague (Mantägu), Mary Pierrepont, Lady Wortley, engl. Schriftstellerin, geb. 1690, lebte mit ihrem Gemahle M. von 1716–19 zu Konstantinopel, wo derselbe Gesandter war. Seit 1739 von ihm getrennt, hielt sie sich in England und Italien auf, st. 1762. Sie stand im Verkehre mit den geistreichsten Männern ihrer Zeit, ihre Briefe über Konstantinopel gehörten zu den gelesensten Büchern u. sind noch jetzt durch Styl und Schilderung interessant. Ihr Sohn Eduard M., geb. 1715, gest. 1776, war ein abenteuerlicher Sonderling, der sich unstät in der Welt herumtrieb, dessen Schrift über die Entstehung und den Fall der alten Republiken übrigens nicht ohne Werth ist; auch seine Briefe sind interessant.


Montaigne (Mongtänj), Michel Eyquem de, geb. 1533 auf seinem Stammschlosse M. in Perigord, gest. 1592 daselbst. nachdem er einige Jahre Maire von Bordeaux gewesen, die meiste Zeit seines Lebens aber dem Lesen der Alten gewidmet hatte. Die Früchte seines Lesens legte er in den berühmten „Essais“ (deutsch von Bode, Berl. 1793, 6 B.) nieder, welche zu den Büchern gehören, die viel gepriesen u. selten gelesen werden. Den Inhalt derselben bilden Gedankenblitze über alles Mögliche, die M. zuweilen weiter ausspinnt, Erzählungen, häufig den Alten entlehnt, an die er geistreiche Betrachtungen anknüpft, eigene Erfahrungen – alles ohne innern Zusammenhang, geschweige mit systematischer Kraft. Er war Philosoph, insofern keines von den bisherigen philosophischen u. religiösen System en ihn befriedigte, Skeptiker, indem er Gott sur schlechterdings unbekannt hielt u. gegen alle menschliche Erkenntniß Mißtrauen hegte, aber an den Aufbau eines Systems dachte er nie und nahm fremde Ansichten an, die ihm glaubwürdig vorkamen, ohne seine eigenen Einfälle der Welt als Orakel anzubieten. Besonders über das psychische u. moralische Leben machte M. vielerlei Betrachtungen z. B. der Mensch empfindet die Eindrücke in dem Augenblicke nicht, wo sie gemacht werden, sondern erst später, daher das

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[229/0230] Bruder des Königs von Frankreich den Titel M., wurde aber angeredet mit Monseigneur (mongsenjöhr), welchen Titel fürstliche Personen, die höchsten Prälaten u. Staatsbeamte führten. Monsignano (–sinjano), Ort im Kirchenstaate, von dem Lucian Bonaparte den Herzogstitel führte. Monsigny (Mongsinji), Pierre Alex., franz. Componist, besonders verdient um die komische Oper. geb. 1729 zu Fauquemberg, gest. 1817, schrieb viele sehr beifällig aufgenommene Opern, namentlich: „Le roi et le fermier“, „Le déserteur“, „Aline, reine de Golconde“, „Felix, ou lʼenfant trouvé“, „La belle Arsène“. Monstranz, lat. ostensorium, das gottesdienstliche Gesäß, in welchem das Allerheiligste (s. d) zur Anbetung öffentlich ausgesetzt und bei Prozessionen herumgetragen wird. Diese Sitte und somit auch die M.en kamen im 13. Jahrh. auf; ältere M en hatten fast immer die Gestalt eines Thurmes, neuere haben meist die eines Baumblattes; edle Metalle und Edelsteine fehlen nicht, wo das Vermögen einer Kirche derartige Ausschmückung gestattet. Seit undenklicher Zeit wird in der Stadt Luzern ausnahmsweise das Allerheiligste auch zu den Kranken in der M. getragen. Monstrativ, vom Latein. monstrare, zeigen, was durch die unmittelbare Anschauung erkannt wird. Monstrum, lat., Ungeheuer, organisch mißbildetes Wesen; daher monströs, mißgestaltet. Montabaur, nass. Stadt auf dem Westerwalde mit 3000 E., Kupferbergwerk und Sauerbrunnen. Montag, der 2. Wochentag, nach dem Monde benannt. Montagna (–tanja), Barthol., geb. 1489 zu Vicenza, gest. 1522, nicht unbedeutender Maler. Ein Benedetto M., gest. 1530, war ein Maler u. Kupferstecher. dessen Zeichnungen für Holzschnitte geschätzt waren. Montagnana (–tanjana), venet. Stadt an der Etsch mit 8300 E., Seide-, Wollezeug- und Hutfabrikation. Montagnards (mongtanjahr), frz., Bergbewohner; die Bergpartei im frz. Convent, Montagu, s. Manchester. Montague (Mantägu), Mary Pierrepont, Lady Wortley, engl. Schriftstellerin, geb. 1690, lebte mit ihrem Gemahle M. von 1716–19 zu Konstantinopel, wo derselbe Gesandter war. Seit 1739 von ihm getrennt, hielt sie sich in England und Italien auf, st. 1762. Sie stand im Verkehre mit den geistreichsten Männern ihrer Zeit, ihre Briefe über Konstantinopel gehörten zu den gelesensten Büchern u. sind noch jetzt durch Styl und Schilderung interessant. Ihr Sohn Eduard M., geb. 1715, gest. 1776, war ein abenteuerlicher Sonderling, der sich unstät in der Welt herumtrieb, dessen Schrift über die Entstehung und den Fall der alten Republiken übrigens nicht ohne Werth ist; auch seine Briefe sind interessant. Montaigne (Mongtänj), Michel Eyquem de, geb. 1533 auf seinem Stammschlosse M. in Perigord, gest. 1592 daselbst. nachdem er einige Jahre Maire von Bordeaux gewesen, die meiste Zeit seines Lebens aber dem Lesen der Alten gewidmet hatte. Die Früchte seines Lesens legte er in den berühmten „Essais“ (deutsch von Bode, Berl. 1793, 6 B.) nieder, welche zu den Büchern gehören, die viel gepriesen u. selten gelesen werden. Den Inhalt derselben bilden Gedankenblitze über alles Mögliche, die M. zuweilen weiter ausspinnt, Erzählungen, häufig den Alten entlehnt, an die er geistreiche Betrachtungen anknüpft, eigene Erfahrungen – alles ohne innern Zusammenhang, geschweige mit systematischer Kraft. Er war Philosoph, insofern keines von den bisherigen philosophischen u. religiösen System en ihn befriedigte, Skeptiker, indem er Gott sur schlechterdings unbekannt hielt u. gegen alle menschliche Erkenntniß Mißtrauen hegte, aber an den Aufbau eines Systems dachte er nie und nahm fremde Ansichten an, die ihm glaubwürdig vorkamen, ohne seine eigenen Einfälle der Welt als Orakel anzubieten. Besonders über das psychische u. moralische Leben machte M. vielerlei Betrachtungen z. B. der Mensch empfindet die Eindrücke in dem Augenblicke nicht, wo sie gemacht werden, sondern erst später, daher das

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/230>, abgerufen am 24.11.2024.