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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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führte. M. war Republikaner, daher mit Bonapartes Vorgehen zur Herrschaft sehr unzufrieden; als schwacher Charakter und unfähiger Politiker beschränkte er sich jedoch auf unwillige Aeußerungen u. dgl., sah bei der Verschwörung von 1804 Pichegru bei sich, ohne Anzeige zu machen. Bonaparte benutzte die Gelegenheit, M. der Verbindung mit den Bourbons anklagen zu lassen, entzog ihn dem Geschwornengerichte u. als selbst das Militärgericht nur auf 2 jährige Hast erkannte, verbannte er ihn aus Frankreich. M. lebte bis 1813 in Nordamerika u. folgte dann einem Rufe des Kaisers Alexander nach Europa; er begleitete denselben in russ. Uniform, unterhandelte mit den Bourbons, verlor aber am 27. August 1813 bei Dresden beide Beine durch eine Kanonenkugel u. st. am 2. Sept. zu Laun in Böhmen; sein Leichnam ruht in Petersburg.


More consueto, lat., nach Herkommen; m. majorum, nach der Väter Sitte; m. solito, nach gewohnter Weise; mores, Sitten.


Morelia, was Mechoacan.


Morella, Stadt in der span. Provinz Valencia, Festung auf einer steilen Anhöhe, mit 6000 E., Tuchfabrikation. - Im Karlistenkriege ein Hauptwaffenplatz Cabreras, den Espartero eroberte u. dafür den Herzogstitel von M. erhielt.


Morellet (Morällä), Andre, geb. 1727 zu Lyon, gest. 1819, der letzte der franz. Encyclopädisten, schrieb viel über die Zeitfragen; seine Memoiren, 1821 von Röderer herausgegeben, sind von Bedeutung für die Kenntniß der franz. Zustände vor der Revolution.


Morelli, Giacomo, geb. 1745 zu Venedig, gest. 1819 als Bibliothekar an der Markusbibliothek, verdient um die gute Einrichtung derselben sowie durch seine "Bibliotheca manuscriptorum Graecorum et Latinorum" (Bassano 1802).


Morelly, Schullehrer zu Paris, socialistischer Schriftsteller um die Mitte des vorigen Jahrh., schrieb u. a. einen Code de la nature, in welchem er neben Freiheit und Gleichheit auch die Organisation der Arbeit zu begründen suchte.


Morendo, ital., ersterbend, in der Musik: sich im Pianissimo verlierend.


Moreno, Gonzalez, geb. 1778 zu Cadix, schwang sich im Kriege gegen Napoleon zum General empor, war nach 1835 einige Zeit Obergeneral des Don Carlos, unterwarf sich 1839 im Vertrage zu Bergara.


Moresken, soviel wie Arabesken.


Moreto y Cavanna, Don Augustin, span. Dramatiker, wurde in seinem Alter geistlich und st. 1668 zu Toledo. Sein berühmtestes Stück, das Lustspiel "Verachtung gegen Verachtung", wurde von Moliere auf das französ. u. von West auf das deutsche Theater gebracht.


Morfil, frz., das unverarbeitete Elfenbein.


Morgagni, Giovanni Battista, berühmter Anatom u. Arzt, besonders verdient um vergleichende und pathologische Anatomie, deren Begründer er ist. geb. 1682 zu Forli im Kirchenstaat, studierte zu Bologna, Venedig und Padua und ward 1711 Professor der Anatomie in Padua, wo er 1771 st. Hauptwerk: "De sedibus et causis morborum per anatomen indagatis", 2 Bde., Vened. 1761; d. deutsch 5 Bde., Altenburg 1771-76. Außerdem schrieb er: "Adversaria anatomica", 3 Bde., 1706-19; "Opuscula miscellanea", 2 Bde., Venedig 1763; "Epistolae anatomicae", Venedig 1764.


Morgan (-gänn), Henri, Sohn eines Pächters in Wales, seit 1668 Admiral der Flibustiers in Westindien, plünderte Portobello, Panama u. a. span. Städte, machte ungeheure Beute und wurde nur durch einen strengen Befehl des engl. Königs von weiteren Unternehmungen abgehalten.


Morgan, Thomas, zuerst Prediger einer nonconformistischen Gemeinde, dann Arzt der Quäcker in Bristol, griff zuletzt in seiner Schrift "Der Moralphilosoph" das Christenthum an; st. 1743.


Morgan, Sidney, Lady, geb. 1789 zu Dublin, Tochter eines Schauspielers, bekannt durch mehre Romane, in welchen sie das irische Leben schildert, sowie durch geistreiche und schnippische Reisewerke über Frankreich und Italien.


Morganatische Ehe (Ehe zur linken Hand), vom goth. morgjan (verkürzen) abgeleitet, Ehe einer fürstlichen Person aus souveränem Hause mit einer nicht

führte. M. war Republikaner, daher mit Bonapartes Vorgehen zur Herrschaft sehr unzufrieden; als schwacher Charakter und unfähiger Politiker beschränkte er sich jedoch auf unwillige Aeußerungen u. dgl., sah bei der Verschwörung von 1804 Pichegru bei sich, ohne Anzeige zu machen. Bonaparte benutzte die Gelegenheit, M. der Verbindung mit den Bourbons anklagen zu lassen, entzog ihn dem Geschwornengerichte u. als selbst das Militärgericht nur auf 2 jährige Hast erkannte, verbannte er ihn aus Frankreich. M. lebte bis 1813 in Nordamerika u. folgte dann einem Rufe des Kaisers Alexander nach Europa; er begleitete denselben in russ. Uniform, unterhandelte mit den Bourbons, verlor aber am 27. August 1813 bei Dresden beide Beine durch eine Kanonenkugel u. st. am 2. Sept. zu Laun in Böhmen; sein Leichnam ruht in Petersburg.


More consueto, lat., nach Herkommen; m. majorum, nach der Väter Sitte; m. solito, nach gewohnter Weise; mores, Sitten.


Morelia, was Mechoacan.


Morella, Stadt in der span. Provinz Valencia, Festung auf einer steilen Anhöhe, mit 6000 E., Tuchfabrikation. – Im Karlistenkriege ein Hauptwaffenplatz Cabreras, den Espartero eroberte u. dafür den Herzogstitel von M. erhielt.


Morellet (Morällä), André, geb. 1727 zu Lyon, gest. 1819, der letzte der franz. Encyclopädisten, schrieb viel über die Zeitfragen; seine Memoiren, 1821 von Röderer herausgegeben, sind von Bedeutung für die Kenntniß der franz. Zustände vor der Revolution.


Morelli, Giacomo, geb. 1745 zu Venedig, gest. 1819 als Bibliothekar an der Markusbibliothek, verdient um die gute Einrichtung derselben sowie durch seine „Bibliotheca manuscriptorum Graecorum et Latinorum“ (Bassano 1802).


Morelly, Schullehrer zu Paris, socialistischer Schriftsteller um die Mitte des vorigen Jahrh., schrieb u. a. einen Code de la nature, in welchem er neben Freiheit und Gleichheit auch die Organisation der Arbeit zu begründen suchte.


Morendo, ital., ersterbend, in der Musik: sich im Pianissimo verlierend.


Moreno, Gonzalez, geb. 1778 zu Cadix, schwang sich im Kriege gegen Napoleon zum General empor, war nach 1835 einige Zeit Obergeneral des Don Carlos, unterwarf sich 1839 im Vertrage zu Bergara.


Moresken, soviel wie Arabesken.


Moreto y Cavanna, Don Augustin, span. Dramatiker, wurde in seinem Alter geistlich und st. 1668 zu Toledo. Sein berühmtestes Stück, das Lustspiel „Verachtung gegen Verachtung“, wurde von Molière auf das französ. u. von West auf das deutsche Theater gebracht.


Morfil, frz., das unverarbeitete Elfenbein.


Morgagni, Giovanni Battista, berühmter Anatom u. Arzt, besonders verdient um vergleichende und pathologische Anatomie, deren Begründer er ist. geb. 1682 zu Forli im Kirchenstaat, studierte zu Bologna, Venedig und Padua und ward 1711 Professor der Anatomie in Padua, wo er 1771 st. Hauptwerk: „De sedibus et causis morborum per anatomen indagatis“, 2 Bde., Vened. 1761; d. deutsch 5 Bde., Altenburg 1771–76. Außerdem schrieb er: „Adversaria anatomica“, 3 Bde., 1706–19; „Opuscula miscellanea“, 2 Bde., Venedig 1763; „Epistolae anatomicae“, Venedig 1764.


Morgan (–gänn), Henri, Sohn eines Pächters in Wales, seit 1668 Admiral der Flibustiers in Westindien, plünderte Portobello, Panama u. a. span. Städte, machte ungeheure Beute und wurde nur durch einen strengen Befehl des engl. Königs von weiteren Unternehmungen abgehalten.


Morgan, Thomas, zuerst Prediger einer nonconformistischen Gemeinde, dann Arzt der Quäcker in Bristol, griff zuletzt in seiner Schrift „Der Moralphilosoph“ das Christenthum an; st. 1743.


Morgan, Sidney, Lady, geb. 1789 zu Dublin, Tochter eines Schauspielers, bekannt durch mehre Romane, in welchen sie das irische Leben schildert, sowie durch geistreiche und schnippische Reisewerke über Frankreich und Italien.


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[242/0243] führte. M. war Republikaner, daher mit Bonapartes Vorgehen zur Herrschaft sehr unzufrieden; als schwacher Charakter und unfähiger Politiker beschränkte er sich jedoch auf unwillige Aeußerungen u. dgl., sah bei der Verschwörung von 1804 Pichegru bei sich, ohne Anzeige zu machen. Bonaparte benutzte die Gelegenheit, M. der Verbindung mit den Bourbons anklagen zu lassen, entzog ihn dem Geschwornengerichte u. als selbst das Militärgericht nur auf 2 jährige Hast erkannte, verbannte er ihn aus Frankreich. M. lebte bis 1813 in Nordamerika u. folgte dann einem Rufe des Kaisers Alexander nach Europa; er begleitete denselben in russ. Uniform, unterhandelte mit den Bourbons, verlor aber am 27. August 1813 bei Dresden beide Beine durch eine Kanonenkugel u. st. am 2. Sept. zu Laun in Böhmen; sein Leichnam ruht in Petersburg. More consueto, lat., nach Herkommen; m. majorum, nach der Väter Sitte; m. solito, nach gewohnter Weise; mores, Sitten. Morelia, was Mechoacan. Morella, Stadt in der span. Provinz Valencia, Festung auf einer steilen Anhöhe, mit 6000 E., Tuchfabrikation. – Im Karlistenkriege ein Hauptwaffenplatz Cabreras, den Espartero eroberte u. dafür den Herzogstitel von M. erhielt. Morellet (Morällä), André, geb. 1727 zu Lyon, gest. 1819, der letzte der franz. Encyclopädisten, schrieb viel über die Zeitfragen; seine Memoiren, 1821 von Röderer herausgegeben, sind von Bedeutung für die Kenntniß der franz. Zustände vor der Revolution. Morelli, Giacomo, geb. 1745 zu Venedig, gest. 1819 als Bibliothekar an der Markusbibliothek, verdient um die gute Einrichtung derselben sowie durch seine „Bibliotheca manuscriptorum Graecorum et Latinorum“ (Bassano 1802). Morelly, Schullehrer zu Paris, socialistischer Schriftsteller um die Mitte des vorigen Jahrh., schrieb u. a. einen Code de la nature, in welchem er neben Freiheit und Gleichheit auch die Organisation der Arbeit zu begründen suchte. Morendo, ital., ersterbend, in der Musik: sich im Pianissimo verlierend. Moreno, Gonzalez, geb. 1778 zu Cadix, schwang sich im Kriege gegen Napoleon zum General empor, war nach 1835 einige Zeit Obergeneral des Don Carlos, unterwarf sich 1839 im Vertrage zu Bergara. Moresken, soviel wie Arabesken. Moreto y Cavanna, Don Augustin, span. Dramatiker, wurde in seinem Alter geistlich und st. 1668 zu Toledo. Sein berühmtestes Stück, das Lustspiel „Verachtung gegen Verachtung“, wurde von Molière auf das französ. u. von West auf das deutsche Theater gebracht. Morfil, frz., das unverarbeitete Elfenbein. Morgagni, Giovanni Battista, berühmter Anatom u. Arzt, besonders verdient um vergleichende und pathologische Anatomie, deren Begründer er ist. geb. 1682 zu Forli im Kirchenstaat, studierte zu Bologna, Venedig und Padua und ward 1711 Professor der Anatomie in Padua, wo er 1771 st. Hauptwerk: „De sedibus et causis morborum per anatomen indagatis“, 2 Bde., Vened. 1761; d. deutsch 5 Bde., Altenburg 1771–76. Außerdem schrieb er: „Adversaria anatomica“, 3 Bde., 1706–19; „Opuscula miscellanea“, 2 Bde., Venedig 1763; „Epistolae anatomicae“, Venedig 1764. Morgan (–gänn), Henri, Sohn eines Pächters in Wales, seit 1668 Admiral der Flibustiers in Westindien, plünderte Portobello, Panama u. a. span. Städte, machte ungeheure Beute und wurde nur durch einen strengen Befehl des engl. Königs von weiteren Unternehmungen abgehalten. Morgan, Thomas, zuerst Prediger einer nonconformistischen Gemeinde, dann Arzt der Quäcker in Bristol, griff zuletzt in seiner Schrift „Der Moralphilosoph“ das Christenthum an; st. 1743. Morgan, Sidney, Lady, geb. 1789 zu Dublin, Tochter eines Schauspielers, bekannt durch mehre Romane, in welchen sie das irische Leben schildert, sowie durch geistreiche und schnippische Reisewerke über Frankreich und Italien. Morganatische Ehe (Ehe zur linken Hand), vom goth. morgjan (verkürzen) abgeleitet, Ehe einer fürstlichen Person aus souveränem Hause mit einer nicht

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/243>, abgerufen am 24.11.2024.