Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.Esteban, geb. 1618 zu Sevilla, gest. 1682, der größte Meister der span. Malerschule und der sevillanischen insbesonders, erreichte seine Ausbildung durch das Studium der Kunstschätze zu Madrid und im Escurial. Er vereint die höchste Grazie, die größte Kraft und Erhabenheit mit der herrlichsten Farbengebung und ist nicht nur in der histor. (religiösen), sondern auch in der Genremalerei groß. Er war zugleich sehr fleißig und hat eine große Anzahl Bilder aus der Periode seiner Meisterschaft hinterlassen, die sich zu Madrid, Sevilla, Cadix, zum Theil in Amerika, in Paris, London, Wien, einzelne zu Dresden und München befinden. Murky, Ton stück für das Klavier, munteren Charakters, dessen Baß aus gebrochenen Octaven besteht. Murmelthier (Arctomys), Säugethiergattung aus der Ordnung der Nager, mit plumpem, grob behaartem Körper, kurzen Beinen und kurzem buschigem Schwanz, ohne Backentaschen. Sie wohnen gemeinschaftlich in Erdhöhlen, die sie im Sommer bis 10', im Winter tiefer graben u. mit Heu ausfüllen; in diesen dringen sie ihren langen Winterschlaf zu; sie fressen Pflanzen, sind sehr gesellig u. wachsam. - Das Alpen-M. (A. marmota), graugelb, von der Größe des Kaninchens, lebt auf den Höhen der Alpen bis an die Schneegränzen, wo es sonnige und grasige, durch Abgründe abgeschlossene Plätze wählt. Es frißt aufrecht sitzend und liegt gern in der Sonne, wo es dann murmelnde Töne hören läßt, läßt sich leicht zähmen und wird häufig von Savoyarden gezeigt. - Andere Arten hat Amerika, so den Prairiehund (A. Ludovicianus), in Nordamerika, und das canadische M. (A. empetra), im Norden. Murner, Thom., Satiriker und bitterer Widersacher der Reformatoren, geb. 1475 zu Straßburg, wurde Franziskaner, Theolog und Jurist, lehrte an verschiedenen Orten bis 1519 z. B. zu Freiburg i. B., in Krakau, dann in seinem Kloster zu Straßburg, wurde 1526 Professor der Theologie zu Luzern u. st. um 1536. M. geißelte ohne alle Schonung die Gebrechen seiner Zeit, vor Luthers völligem Bruch mit der Kirche namentlich die hohe u. niedere Geistlichkeit sowie die Fürsten, nachher besonders die Reformatoren u. den Anhang derselben. Seine vielfach an Seb. Brandt mahnenden Hauptwerke sind: die "Narrenbeschwörung" u. "Schelmenzunft" (1512), "Gäuchmatt" (Basel 1519), "Von dem großen lutherischen Narren, wie ihn Dr. M. beschworen hat" (Straßburg 1522, neu von H. Kurz, Zürich 1847). - G. E. Waldau: Nachrichten von T. M.s Leben und Schriften, Nürnb. 1775. Murphy (Mörfi), Arthur, geb. 1727 zu Elphin in Irland, gest. 1805 zu London, Schauspieler, schrieb unter anderem einige nicht schlechte Lustspiele (Gesammelte Werke 7 Bde., London 1786). Murray, Grafschaft. s. Elgin. Murray (Mörreh), neuholländ. Fluß, entspringt als Hume im Warragonggebirge, mündet nach 220 Ml. in die Encounterbai. Seine bedeutendsten Nebenflüsse sind der Darling und Lindsay. Murray, James Stuart, Graf von, natürlicher Sohn Jakobs V. von Schottland, geb. 1531, verband sich gegen Maria Stuart mit der prot. Partei und der engl. Königin Elisabeth, zwang sie zur Abdankung und ließ sich 1567 zum Regenten ernennen; die aus dem Gefängnisse entflohene Maria besiegte er bei Langside, wurde aber von James Hamilton, den er persönlich beleidigt hatte, den 23. Jan. 1569 erschossen. Murray, Sir George, geb. 1772, gest. 1846, brit. General, trat 1789 in das Heer, war Wellingtons Generalquartiermeister im Halbinselkriege, wurde 1841 Feldzeugmeister, fungirte auch als Mitglied mehrer Toryministerien. Er gab die Depeschen Marlboroughs heraus (5 Bde., London 1845-46). Murray, John, engl. Verlagsbuchhändler, geb. 1778 zu London, gest. 1843, verlegte die Werke der bedeutendsten Schriftsteller seiner Zeit, gründete 1809 die "Quarterly Rewiew" und die "Family library" (1830-41). Sein gleichnamiger Sohn betreibt das Geschäft gleich schwunghaft. Murrhinische Gefäße (vasa murrhina), röm. Prachtgefäße, erst nach dem mithridatischen Kriege aus Asien eingeführt, von uns unbekannter Masse. Plinius Esteban, geb. 1618 zu Sevilla, gest. 1682, der größte Meister der span. Malerschule und der sevillanischen insbesonders, erreichte seine Ausbildung durch das Studium der Kunstschätze zu Madrid und im Escurial. Er vereint die höchste Grazie, die größte Kraft und Erhabenheit mit der herrlichsten Farbengebung und ist nicht nur in der histor. (religiösen), sondern auch in der Genremalerei groß. Er war zugleich sehr fleißig und hat eine große Anzahl Bilder aus der Periode seiner Meisterschaft hinterlassen, die sich zu Madrid, Sevilla, Cadix, zum Theil in Amerika, in Paris, London, Wien, einzelne zu Dresden und München befinden. Murky, Ton stück für das Klavier, munteren Charakters, dessen Baß aus gebrochenen Octaven besteht. Murmelthier (Arctomys), Säugethiergattung aus der Ordnung der Nager, mit plumpem, grob behaartem Körper, kurzen Beinen und kurzem buschigem Schwanz, ohne Backentaschen. Sie wohnen gemeinschaftlich in Erdhöhlen, die sie im Sommer bis 10', im Winter tiefer graben u. mit Heu ausfüllen; in diesen dringen sie ihren langen Winterschlaf zu; sie fressen Pflanzen, sind sehr gesellig u. wachsam. – Das Alpen-M. (A. marmota), graugelb, von der Größe des Kaninchens, lebt auf den Höhen der Alpen bis an die Schneegränzen, wo es sonnige und grasige, durch Abgründe abgeschlossene Plätze wählt. Es frißt aufrecht sitzend und liegt gern in der Sonne, wo es dann murmelnde Töne hören läßt, läßt sich leicht zähmen und wird häufig von Savoyarden gezeigt. – Andere Arten hat Amerika, so den Prairiehund (A. Ludovicianus), in Nordamerika, und das canadische M. (A. empetra), im Norden. Murner, Thom., Satiriker und bitterer Widersacher der Reformatoren, geb. 1475 zu Straßburg, wurde Franziskaner, Theolog und Jurist, lehrte an verschiedenen Orten bis 1519 z. B. zu Freiburg i. B., in Krakau, dann in seinem Kloster zu Straßburg, wurde 1526 Professor der Theologie zu Luzern u. st. um 1536. M. geißelte ohne alle Schonung die Gebrechen seiner Zeit, vor Luthers völligem Bruch mit der Kirche namentlich die hohe u. niedere Geistlichkeit sowie die Fürsten, nachher besonders die Reformatoren u. den Anhang derselben. Seine vielfach an Seb. Brandt mahnenden Hauptwerke sind: die „Narrenbeschwörung“ u. „Schelmenzunft“ (1512), „Gäuchmatt“ (Basel 1519), „Von dem großen lutherischen Narren, wie ihn Dr. M. beschworen hat“ (Straßburg 1522, neu von H. Kurz, Zürich 1847). – G. E. Waldau: Nachrichten von T. M.s Leben und Schriften, Nürnb. 1775. Murphy (Mörfi), Arthur, geb. 1727 zu Elphin in Irland, gest. 1805 zu London, Schauspieler, schrieb unter anderem einige nicht schlechte Lustspiele (Gesammelte Werke 7 Bde., London 1786). Murray, Grafschaft. s. Elgin. Murray (Mörreh), neuholländ. Fluß, entspringt als Hume im Warragonggebirge, mündet nach 220 Ml. in die Encounterbai. Seine bedeutendsten Nebenflüsse sind der Darling und Lindsay. Murray, James Stuart, Graf von, natürlicher Sohn Jakobs V. von Schottland, geb. 1531, verband sich gegen Maria Stuart mit der prot. Partei und der engl. Königin Elisabeth, zwang sie zur Abdankung und ließ sich 1567 zum Regenten ernennen; die aus dem Gefängnisse entflohene Maria besiegte er bei Langside, wurde aber von James Hamilton, den er persönlich beleidigt hatte, den 23. Jan. 1569 erschossen. Murray, Sir George, geb. 1772, gest. 1846, brit. General, trat 1789 in das Heer, war Wellingtons Generalquartiermeister im Halbinselkriege, wurde 1841 Feldzeugmeister, fungirte auch als Mitglied mehrer Toryministerien. Er gab die Depeschen Marlboroughs heraus (5 Bde., London 1845–46). Murray, John, engl. Verlagsbuchhändler, geb. 1778 zu London, gest. 1843, verlegte die Werke der bedeutendsten Schriftsteller seiner Zeit, gründete 1809 die „Quarterly Rewiew“ und die „Family library“ (1830–41). Sein gleichnamiger Sohn betreibt das Geschäft gleich schwunghaft. Murrhinische Gefäße (vasa murrhina), röm. Prachtgefäße, erst nach dem mithridatischen Kriege aus Asien eingeführt, von uns unbekannter Masse. Plinius <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0270" n="269"/> Esteban, geb. 1618 zu Sevilla, gest. 1682, der größte Meister der span. Malerschule und der sevillanischen insbesonders, erreichte seine Ausbildung durch das Studium der Kunstschätze zu Madrid und im Escurial. 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Esteban, geb. 1618 zu Sevilla, gest. 1682, der größte Meister der span. Malerschule und der sevillanischen insbesonders, erreichte seine Ausbildung durch das Studium der Kunstschätze zu Madrid und im Escurial. Er vereint die höchste Grazie, die größte Kraft und Erhabenheit mit der herrlichsten Farbengebung und ist nicht nur in der histor. (religiösen), sondern auch in der Genremalerei groß. Er war zugleich sehr fleißig und hat eine große Anzahl Bilder aus der Periode seiner Meisterschaft hinterlassen, die sich zu Madrid, Sevilla, Cadix, zum Theil in Amerika, in Paris, London, Wien, einzelne zu Dresden und München befinden.
Murky, Ton stück für das Klavier, munteren Charakters, dessen Baß aus gebrochenen Octaven besteht.
Murmelthier (Arctomys), Säugethiergattung aus der Ordnung der Nager, mit plumpem, grob behaartem Körper, kurzen Beinen und kurzem buschigem Schwanz, ohne Backentaschen. Sie wohnen gemeinschaftlich in Erdhöhlen, die sie im Sommer bis 10', im Winter tiefer graben u. mit Heu ausfüllen; in diesen dringen sie ihren langen Winterschlaf zu; sie fressen Pflanzen, sind sehr gesellig u. wachsam. – Das Alpen-M. (A. marmota), graugelb, von der Größe des Kaninchens, lebt auf den Höhen der Alpen bis an die Schneegränzen, wo es sonnige und grasige, durch Abgründe abgeschlossene Plätze wählt. Es frißt aufrecht sitzend und liegt gern in der Sonne, wo es dann murmelnde Töne hören läßt, läßt sich leicht zähmen und wird häufig von Savoyarden gezeigt. – Andere Arten hat Amerika, so den Prairiehund (A. Ludovicianus), in Nordamerika, und das canadische M. (A. empetra), im Norden.
Murner, Thom., Satiriker und bitterer Widersacher der Reformatoren, geb. 1475 zu Straßburg, wurde Franziskaner, Theolog und Jurist, lehrte an verschiedenen Orten bis 1519 z. B. zu Freiburg i. B., in Krakau, dann in seinem Kloster zu Straßburg, wurde 1526 Professor der Theologie zu Luzern u. st. um 1536. M. geißelte ohne alle Schonung die Gebrechen seiner Zeit, vor Luthers völligem Bruch mit der Kirche namentlich die hohe u. niedere Geistlichkeit sowie die Fürsten, nachher besonders die Reformatoren u. den Anhang derselben. Seine vielfach an Seb. Brandt mahnenden Hauptwerke sind: die „Narrenbeschwörung“ u. „Schelmenzunft“ (1512), „Gäuchmatt“ (Basel 1519), „Von dem großen lutherischen Narren, wie ihn Dr. M. beschworen hat“ (Straßburg 1522, neu von H. Kurz, Zürich 1847). – G. E. Waldau: Nachrichten von T. M.s Leben und Schriften, Nürnb. 1775.
Murphy (Mörfi), Arthur, geb. 1727 zu Elphin in Irland, gest. 1805 zu London, Schauspieler, schrieb unter anderem einige nicht schlechte Lustspiele (Gesammelte Werke 7 Bde., London 1786).
Murray, Grafschaft. s. Elgin.
Murray (Mörreh), neuholländ. Fluß, entspringt als Hume im Warragonggebirge, mündet nach 220 Ml. in die Encounterbai. Seine bedeutendsten Nebenflüsse sind der Darling und Lindsay.
Murray, James Stuart, Graf von, natürlicher Sohn Jakobs V. von Schottland, geb. 1531, verband sich gegen Maria Stuart mit der prot. Partei und der engl. Königin Elisabeth, zwang sie zur Abdankung und ließ sich 1567 zum Regenten ernennen; die aus dem Gefängnisse entflohene Maria besiegte er bei Langside, wurde aber von James Hamilton, den er persönlich beleidigt hatte, den 23. Jan. 1569 erschossen.
Murray, Sir George, geb. 1772, gest. 1846, brit. General, trat 1789 in das Heer, war Wellingtons Generalquartiermeister im Halbinselkriege, wurde 1841 Feldzeugmeister, fungirte auch als Mitglied mehrer Toryministerien. Er gab die Depeschen Marlboroughs heraus (5 Bde., London 1845–46).
Murray, John, engl. Verlagsbuchhändler, geb. 1778 zu London, gest. 1843, verlegte die Werke der bedeutendsten Schriftsteller seiner Zeit, gründete 1809 die „Quarterly Rewiew“ und die „Family library“ (1830–41). Sein gleichnamiger Sohn betreibt das Geschäft gleich schwunghaft.
Murrhinische Gefäße (vasa murrhina), röm. Prachtgefäße, erst nach dem mithridatischen Kriege aus Asien eingeführt, von uns unbekannter Masse. Plinius
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