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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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Nathanael, s. Bartholomäus.


Nathusius, Gottlob, geb. 1760 zu Baruth, einer der großen deutschen Industriellen, betrieb zuerst eine großartige Tabaksfabrik, kaufte später das Kloster Althaldensleben und das Gut Hundisburg bei Magdeburg, wo er neben mannigfaltiger Agricultur Brauereien, Brennereien, Mühlen, Steingut- und Porzellanfabriken, Zuckerraffinerien etc. anlegte u. die arme Gegend in eine wohlhabende verwandelte; er st. 1835.


Nation, lat.-dtsch., Volk. N. alität. N.alcharakter, Volkseigenthümlichkeit, die Eigenschaften eines Volkes, denen gemäß es seine Einrichtungen und Sitten ausbildet und zum Theil auch seine Schicksale bestimmt; die N.alität ist um so ausgeprägter, je mehr sich die Geschichte eines Volkes um einen gemeinsamen Mittelpunkt bewegt, je mehr die Interessen Aller gemeinsam sind. um so weniger, wo das Gegentheil der Fall ist. z. B. bei der deutschen Nation, wo Sprache, Sitte u. einige allgemeine Charakterzüge die einzigen Bindemittel sind. Ein stärkeres als die Sprache ist die Religion, denn diese ist im Stande, wie z. B. Juden und Armenier beweisen, eine N. zu erhalten, welche keinen Staat zu bilden vermag. Der N. alstolz ist das Selbstbewußtsein einer N. und beruht nicht sowohl auf der Erinnerung großer vollbrachter Thaten u. hochentwickelter Cultur, als auf der Geltung, welche eine N. in der Gegenwart den andern gegenüber einnimmt od. anspricht, sonst müßten die Deutsch en den größten N.alstolz, die Nordamerikaner kaum eine Spur von demselben besitzen.


Nationalconvent, die gesetzgebende Versammlung Frankreichs vom 21. Sept. 1792 bis 26. Octbr. 1795.


Nationale, Verzeichniß aller bei einem Truppentheile befindlichen Individuen, mit Angabe des Alters, der Religion, des bürgerlichen Gewerbs, der Größe etc.


Nationalgarde, s. Volksbewaffnung.


Nationalgüter, alles Staatseigenthum; in beschränkterem Sinne nur solches, dessen Benutzung dem Gebrauche der Nation offen steht, z. B. Straßen, Kanäle, verschiedene Sammlungen etc.


Nationalisiren, einbürgern.


Nationalliteratur, die Gesammtmasse der schriftstellerischen Erzeugnisse eines Volkes.


Nationalökonomie, politische Oekonomie, Staatswirthschaftslehre, Volkswirthschaftslehre, ist die Wissenschaft von der Erzeugung, Erhaltung u. Vermehrung des Nationalreichthums, also von dem Verkehre, der Industrie, vom Ackerbau, Geld etc. Sie ist eine auf Erfahrung beruhende Wissenschaft und erst in neuester Zeit in systematische Form gebracht worden. Zuerst machte sich das Mercantilsystem geltend, welches in dem baaren Gelde allein den Nationalreichthum erblickte, deßwegen die Ausfuhr desselben zu hindern suchte, dagegen die Industrie und den Handel mit Ausschluß fremder Concurrenz möglichst begünstigte (Colbert). Ihm stellte sich das physiokratische System entgegen (zuerst durch den Franzosen Quesnay), nach welchem Grund u. Boden als die Quelle alles Wohlstandes betrachtet u. die Production aus dem Pflanzen- und Thierreiche die Hauptaufgabe wird. Beiden stellte der Schotte Adam Smith sein Industriesystem entgegen; nach ihm sind die ungehinderte Thätigkeit des Einzelnen u. die Sicherheit des Eigenthums die Grundbedingungen des nationalen Reichthums, aus welchen er die Grundsätze der Besteuerung und die Freiheit des Verkehrs ableitet. Die unbedingte Freigebung des Verkehrs an die Concurrenz anderer Völker hat übrigens noch kein einziges Volk praktisch durchgeführt und gerade die Engländer, welche die meisten Erfahrungen besitzen, haben nur auf denjenigen Gebieten die Concurrenz frei gegeben. wo sie unbedingt Meister sind und begünstigen die Einfuhr von Nahrungsmitteln etc. nur deßwegen mit Zollfreiheit u. Zollerleichterung, damit ihre Industriellen wohlfeiler leben und eben darum wohlfeiler arbeiten können. Die Literatur der N. ist in der neuesten Zeit rasch angewachsen; Italien, Frankreich, England und Deutschland haben bedeutende Schriftsteller aufzuweisen, letzteres namentlich List, Bülow-Cummerow u. Roscher.


Nationaltheater, Inbegriff der dramatischen


Nathanael, s. Bartholomäus.


Nathusius, Gottlob, geb. 1760 zu Baruth, einer der großen deutschen Industriellen, betrieb zuerst eine großartige Tabaksfabrik, kaufte später das Kloster Althaldensleben und das Gut Hundisburg bei Magdeburg, wo er neben mannigfaltiger Agricultur Brauereien, Brennereien, Mühlen, Steingut- und Porzellanfabriken, Zuckerraffinerien etc. anlegte u. die arme Gegend in eine wohlhabende verwandelte; er st. 1835.


Nation, lat.-dtsch., Volk. N. alität. N.alcharakter, Volkseigenthümlichkeit, die Eigenschaften eines Volkes, denen gemäß es seine Einrichtungen und Sitten ausbildet und zum Theil auch seine Schicksale bestimmt; die N.alität ist um so ausgeprägter, je mehr sich die Geschichte eines Volkes um einen gemeinsamen Mittelpunkt bewegt, je mehr die Interessen Aller gemeinsam sind. um so weniger, wo das Gegentheil der Fall ist. z. B. bei der deutschen Nation, wo Sprache, Sitte u. einige allgemeine Charakterzüge die einzigen Bindemittel sind. Ein stärkeres als die Sprache ist die Religion, denn diese ist im Stande, wie z. B. Juden und Armenier beweisen, eine N. zu erhalten, welche keinen Staat zu bilden vermag. Der N. alstolz ist das Selbstbewußtsein einer N. und beruht nicht sowohl auf der Erinnerung großer vollbrachter Thaten u. hochentwickelter Cultur, als auf der Geltung, welche eine N. in der Gegenwart den andern gegenüber einnimmt od. anspricht, sonst müßten die Deutsch en den größten N.alstolz, die Nordamerikaner kaum eine Spur von demselben besitzen.


Nationalconvent, die gesetzgebende Versammlung Frankreichs vom 21. Sept. 1792 bis 26. Octbr. 1795.


Nationale, Verzeichniß aller bei einem Truppentheile befindlichen Individuen, mit Angabe des Alters, der Religion, des bürgerlichen Gewerbs, der Größe etc.


Nationalgarde, s. Volksbewaffnung.


Nationalgüter, alles Staatseigenthum; in beschränkterem Sinne nur solches, dessen Benutzung dem Gebrauche der Nation offen steht, z. B. Straßen, Kanäle, verschiedene Sammlungen etc.


Nationalisiren, einbürgern.


Nationalliteratur, die Gesammtmasse der schriftstellerischen Erzeugnisse eines Volkes.


Nationalökonomie, politische Oekonomie, Staatswirthschaftslehre, Volkswirthschaftslehre, ist die Wissenschaft von der Erzeugung, Erhaltung u. Vermehrung des Nationalreichthums, also von dem Verkehre, der Industrie, vom Ackerbau, Geld etc. Sie ist eine auf Erfahrung beruhende Wissenschaft und erst in neuester Zeit in systematische Form gebracht worden. Zuerst machte sich das Mercantilsystem geltend, welches in dem baaren Gelde allein den Nationalreichthum erblickte, deßwegen die Ausfuhr desselben zu hindern suchte, dagegen die Industrie und den Handel mit Ausschluß fremder Concurrenz möglichst begünstigte (Colbert). Ihm stellte sich das physiokratische System entgegen (zuerst durch den Franzosen Quesnay), nach welchem Grund u. Boden als die Quelle alles Wohlstandes betrachtet u. die Production aus dem Pflanzen- und Thierreiche die Hauptaufgabe wird. Beiden stellte der Schotte Adam Smith sein Industriesystem entgegen; nach ihm sind die ungehinderte Thätigkeit des Einzelnen u. die Sicherheit des Eigenthums die Grundbedingungen des nationalen Reichthums, aus welchen er die Grundsätze der Besteuerung und die Freiheit des Verkehrs ableitet. Die unbedingte Freigebung des Verkehrs an die Concurrenz anderer Völker hat übrigens noch kein einziges Volk praktisch durchgeführt und gerade die Engländer, welche die meisten Erfahrungen besitzen, haben nur auf denjenigen Gebieten die Concurrenz frei gegeben. wo sie unbedingt Meister sind und begünstigen die Einfuhr von Nahrungsmitteln etc. nur deßwegen mit Zollfreiheit u. Zollerleichterung, damit ihre Industriellen wohlfeiler leben und eben darum wohlfeiler arbeiten können. Die Literatur der N. ist in der neuesten Zeit rasch angewachsen; Italien, Frankreich, England und Deutschland haben bedeutende Schriftsteller aufzuweisen, letzteres namentlich List, Bülow-Cummerow u. Roscher.


Nationaltheater, Inbegriff der dramatischen

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[299/0300] Nathanael, s. Bartholomäus. Nathusius, Gottlob, geb. 1760 zu Baruth, einer der großen deutschen Industriellen, betrieb zuerst eine großartige Tabaksfabrik, kaufte später das Kloster Althaldensleben und das Gut Hundisburg bei Magdeburg, wo er neben mannigfaltiger Agricultur Brauereien, Brennereien, Mühlen, Steingut- und Porzellanfabriken, Zuckerraffinerien etc. anlegte u. die arme Gegend in eine wohlhabende verwandelte; er st. 1835. Nation, lat.-dtsch., Volk. N. alität. N.alcharakter, Volkseigenthümlichkeit, die Eigenschaften eines Volkes, denen gemäß es seine Einrichtungen und Sitten ausbildet und zum Theil auch seine Schicksale bestimmt; die N.alität ist um so ausgeprägter, je mehr sich die Geschichte eines Volkes um einen gemeinsamen Mittelpunkt bewegt, je mehr die Interessen Aller gemeinsam sind. um so weniger, wo das Gegentheil der Fall ist. z. B. bei der deutschen Nation, wo Sprache, Sitte u. einige allgemeine Charakterzüge die einzigen Bindemittel sind. Ein stärkeres als die Sprache ist die Religion, denn diese ist im Stande, wie z. B. Juden und Armenier beweisen, eine N. zu erhalten, welche keinen Staat zu bilden vermag. Der N. alstolz ist das Selbstbewußtsein einer N. und beruht nicht sowohl auf der Erinnerung großer vollbrachter Thaten u. hochentwickelter Cultur, als auf der Geltung, welche eine N. in der Gegenwart den andern gegenüber einnimmt od. anspricht, sonst müßten die Deutsch en den größten N.alstolz, die Nordamerikaner kaum eine Spur von demselben besitzen. Nationalconvent, die gesetzgebende Versammlung Frankreichs vom 21. Sept. 1792 bis 26. Octbr. 1795. Nationale, Verzeichniß aller bei einem Truppentheile befindlichen Individuen, mit Angabe des Alters, der Religion, des bürgerlichen Gewerbs, der Größe etc. Nationalgarde, s. Volksbewaffnung. Nationalgüter, alles Staatseigenthum; in beschränkterem Sinne nur solches, dessen Benutzung dem Gebrauche der Nation offen steht, z. B. Straßen, Kanäle, verschiedene Sammlungen etc. Nationalisiren, einbürgern. Nationalliteratur, die Gesammtmasse der schriftstellerischen Erzeugnisse eines Volkes. Nationalökonomie, politische Oekonomie, Staatswirthschaftslehre, Volkswirthschaftslehre, ist die Wissenschaft von der Erzeugung, Erhaltung u. Vermehrung des Nationalreichthums, also von dem Verkehre, der Industrie, vom Ackerbau, Geld etc. Sie ist eine auf Erfahrung beruhende Wissenschaft und erst in neuester Zeit in systematische Form gebracht worden. Zuerst machte sich das Mercantilsystem geltend, welches in dem baaren Gelde allein den Nationalreichthum erblickte, deßwegen die Ausfuhr desselben zu hindern suchte, dagegen die Industrie und den Handel mit Ausschluß fremder Concurrenz möglichst begünstigte (Colbert). Ihm stellte sich das physiokratische System entgegen (zuerst durch den Franzosen Quesnay), nach welchem Grund u. Boden als die Quelle alles Wohlstandes betrachtet u. die Production aus dem Pflanzen- und Thierreiche die Hauptaufgabe wird. Beiden stellte der Schotte Adam Smith sein Industriesystem entgegen; nach ihm sind die ungehinderte Thätigkeit des Einzelnen u. die Sicherheit des Eigenthums die Grundbedingungen des nationalen Reichthums, aus welchen er die Grundsätze der Besteuerung und die Freiheit des Verkehrs ableitet. Die unbedingte Freigebung des Verkehrs an die Concurrenz anderer Völker hat übrigens noch kein einziges Volk praktisch durchgeführt und gerade die Engländer, welche die meisten Erfahrungen besitzen, haben nur auf denjenigen Gebieten die Concurrenz frei gegeben. wo sie unbedingt Meister sind und begünstigen die Einfuhr von Nahrungsmitteln etc. nur deßwegen mit Zollfreiheit u. Zollerleichterung, damit ihre Industriellen wohlfeiler leben und eben darum wohlfeiler arbeiten können. Die Literatur der N. ist in der neuesten Zeit rasch angewachsen; Italien, Frankreich, England und Deutschland haben bedeutende Schriftsteller aufzuweisen, letzteres namentlich List, Bülow-Cummerow u. Roscher. Nationaltheater, Inbegriff der dramatischen

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/300>, abgerufen am 22.11.2024.