Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.Strichflecken, als Hauptmerkmal 2 große, lichtgelbe Seitenflecken am Hinterkopfe. Sie wird selten länger als 4', hält sich gern an den bebuschten Ufern von Bächen und Teichen auf, u. schwimmt gut, theils über die Oberfläche des Wassers hin, theils untertauchend; ihre Nahrung sind vor allem Frösche, sodann Eidechsen, Salamander, Mäuse. Ihre an einem Faden zusammenhängenden Eier legt sie gern in Düngerhaufen, Mistbeete etc.; wird sehr zahm. - Die gelbliche N., N. vom Schlangenbad (C. flavescens), grünlichbraun, mit schwefelgelbem Bauch, wird gegen 6' lang, in Deutschland bisher nur um den nassau. Badeort Schlangenbad gefunden. - Die glatte N. (C. laevis s. austriacus), grauröthlich, mit 2 Reihen brauner Rundflecken über den Rücken, ziemlich häufig in Deutschland; umschlingt ihre Beute, hauptsächlich Eidechsen, zuerst in ihren Ringeln, wie die Boa, nach der Beobachtung Linck's, der sie deßhalb Schling-N. nennt. - Verdächtige sind: die trügerische N. (C. fallax), grau, 3' lang, in Dalmatien; die Neumeyerische N. (C. Neumeyeri), 3' lang, in Südeuropa; endlich einige Arten in Ostindien und Südamerika. Natur (lat. natura, von nasci, entstehen, werden), in weitester Bedeutung gleichbedeutend mit Welt, der Schöpfung Gottes; in engerer Bedeutung die äußere, von dem Menschen wahrgenommene Welt mit den Kräften, die in der Materie wirken, wobei der Mensch sein eigenes freies Wirken den Thätigkeiten und Bildungen in der N., die nach unabänderlichen Gesetzen erfolgen, gegenüber stellt (z. B. der Gegensatz des freien sittlichen Handelns u. des durch einen N. trieb veranlaßten; der Kunst- und der N.gebilde); endlich bezeichnet man mit N. die Eigenthümlichkeit eines Dinges, besonders eines Organismus. Natürlich ist der Gegensatz zu künstlich; in mehrfacher Beziehung z. B. im Gegensatz zu dem künstlich vom Menschen Hervorgebrachten, nennen wir natürlich, was den reinen Ausdruck des inneren Wesens darbietet; was ohne Rücksicht auf eine erlernte Methode durchgeführt wird; den Gegensatz zu dem Hergebrachten und Conventionellen; bei den Erzeugnissen der schönen Künste heißt endlich natürlich dasjenige Kunstwerk, das in keiner Hinsicht unserer Anschauungs- u. Vorstellungsweise widerspricht. Naturae convenienter vive, oder vivere naturae te convenienter oportet, lat., lebe naturgemäß. Naturale praesumitur, donec probetur contrarium, lat., das Natürliche wird vorausgesetzt, bis das Gegentheil erwiesen wird; naturalia non sunt turpia, lat., natürliche Dinge u. Verrichtungen sind nicht häßlich (ein zur Beschönigung der Unsittlichkeit manchmal gebrauchter Satz). Natural, das in natura Gegebene, z. B. Leistungen in Getreide, Holz etc. N.ien, Körper, welche durch die Kunst keine Veränderung erlitten haben; N. iencabinet, Sammlungen von Naturgegenständen, oft z. B. bei Thieren durch die Kunst (Ausstopfen, Weingeist) in ihrer natürlichen Form erhalten. Naturalcomputation natürliche Zeitberechnung von einem Moment genau wieder bis zum gleichen andern. Gegensatz zur Civilcomputation, die einen Zeitraum für vollendet betrachtet, wenn der letzte Tag (oder Woche oder Jahr) angetreten ist. Naturalisation, naturalisiren, die Aufnahme eines Fremden in den Staatsverband mit allen Rechten eines Einheimischen. Naturalismus, lat.-deutsch, in der Philosophie die Meinung, daß die Natur das höchste u. letzte Princip der Wirklichkeit sei, im allgemeinen gleichbedeutend mit Materialismus; in der protestant. Theologie der Gegensatz zum sog. Supranaturalismus, der zur Leugnung der Offenbarung fortgeschrittene Rationalismus, mit verschiedenen Zwischenstufen vom modernen Humanismus bis hinab zum Atheismus. - N. nennt man zuweilen auch das Studium der sinnlichen Natur, dann die Betreibung einer Kunst od. Wissenschaft durch solche, welche keine Schule und Methode kennen od. sich an keine halten wollen. - Naturalisten, in der Malerei: getreue Nachahmer der Natur, in der Poesie: die sog. Naturdichter. Naturalobligation, natürl. Rechtsverbindlichkeit, Strichflecken, als Hauptmerkmal 2 große, lichtgelbe Seitenflecken am Hinterkopfe. Sie wird selten länger als 4', hält sich gern an den bebuschten Ufern von Bächen und Teichen auf, u. schwimmt gut, theils über die Oberfläche des Wassers hin, theils untertauchend; ihre Nahrung sind vor allem Frösche, sodann Eidechsen, Salamander, Mäuse. Ihre an einem Faden zusammenhängenden Eier legt sie gern in Düngerhaufen, Mistbeete etc.; wird sehr zahm. – Die gelbliche N., N. vom Schlangenbad (C. flavescens), grünlichbraun, mit schwefelgelbem Bauch, wird gegen 6' lang, in Deutschland bisher nur um den nassau. Badeort Schlangenbad gefunden. – Die glatte N. (C. laevis s. austriacus), grauröthlich, mit 2 Reihen brauner Rundflecken über den Rücken, ziemlich häufig in Deutschland; umschlingt ihre Beute, hauptsächlich Eidechsen, zuerst in ihren Ringeln, wie die Boa, nach der Beobachtung Linckʼs, der sie deßhalb Schling-N. nennt. – Verdächtige sind: die trügerische N. (C. fallax), grau, 3' lang, in Dalmatien; die Neumeyerische N. (C. Neumeyeri), 3' lang, in Südeuropa; endlich einige Arten in Ostindien und Südamerika. Natur (lat. natura, von nasci, entstehen, werden), in weitester Bedeutung gleichbedeutend mit Welt, der Schöpfung Gottes; in engerer Bedeutung die äußere, von dem Menschen wahrgenommene Welt mit den Kräften, die in der Materie wirken, wobei der Mensch sein eigenes freies Wirken den Thätigkeiten und Bildungen in der N., die nach unabänderlichen Gesetzen erfolgen, gegenüber stellt (z. B. der Gegensatz des freien sittlichen Handelns u. des durch einen N. trieb veranlaßten; der Kunst- und der N.gebilde); endlich bezeichnet man mit N. die Eigenthümlichkeit eines Dinges, besonders eines Organismus. Natürlich ist der Gegensatz zu künstlich; in mehrfacher Beziehung z. B. im Gegensatz zu dem künstlich vom Menschen Hervorgebrachten, nennen wir natürlich, was den reinen Ausdruck des inneren Wesens darbietet; was ohne Rücksicht auf eine erlernte Methode durchgeführt wird; den Gegensatz zu dem Hergebrachten und Conventionellen; bei den Erzeugnissen der schönen Künste heißt endlich natürlich dasjenige Kunstwerk, das in keiner Hinsicht unserer Anschauungs- u. Vorstellungsweise widerspricht. Naturae convenienter vive, oder vivere naturae te convenienter oportet, lat., lebe naturgemäß. Naturale praesumitur, donec probetur contrarium, lat., das Natürliche wird vorausgesetzt, bis das Gegentheil erwiesen wird; naturalia non sunt turpia, lat., natürliche Dinge u. Verrichtungen sind nicht häßlich (ein zur Beschönigung der Unsittlichkeit manchmal gebrauchter Satz). Natural, das in natura Gegebene, z. B. Leistungen in Getreide, Holz etc. N.ien, Körper, welche durch die Kunst keine Veränderung erlitten haben; N. iencabinet, Sammlungen von Naturgegenständen, oft z. B. bei Thieren durch die Kunst (Ausstopfen, Weingeist) in ihrer natürlichen Form erhalten. Naturalcomputation natürliche Zeitberechnung von einem Moment genau wieder bis zum gleichen andern. Gegensatz zur Civilcomputation, die einen Zeitraum für vollendet betrachtet, wenn der letzte Tag (oder Woche oder Jahr) angetreten ist. Naturalisation, naturalisiren, die Aufnahme eines Fremden in den Staatsverband mit allen Rechten eines Einheimischen. Naturalismus, lat.-deutsch, in der Philosophie die Meinung, daß die Natur das höchste u. letzte Princip der Wirklichkeit sei, im allgemeinen gleichbedeutend mit Materialismus; in der protestant. Theologie der Gegensatz zum sog. Supranaturalismus, der zur Leugnung der Offenbarung fortgeschrittene Rationalismus, mit verschiedenen Zwischenstufen vom modernen Humanismus bis hinab zum Atheismus. – N. nennt man zuweilen auch das Studium der sinnlichen Natur, dann die Betreibung einer Kunst od. 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Strichflecken, als Hauptmerkmal 2 große, lichtgelbe Seitenflecken am Hinterkopfe. Sie wird selten länger als 4', hält sich gern an den bebuschten Ufern von Bächen und Teichen auf, u. schwimmt gut, theils über die Oberfläche des Wassers hin, theils untertauchend; ihre Nahrung sind vor allem Frösche, sodann Eidechsen, Salamander, Mäuse. Ihre an einem Faden zusammenhängenden Eier legt sie gern in Düngerhaufen, Mistbeete etc.; wird sehr zahm. – Die gelbliche N., N. vom Schlangenbad (C. flavescens), grünlichbraun, mit schwefelgelbem Bauch, wird gegen 6' lang, in Deutschland bisher nur um den nassau. Badeort Schlangenbad gefunden. – Die glatte N. (C. laevis s. austriacus), grauröthlich, mit 2 Reihen brauner Rundflecken über den Rücken, ziemlich häufig in Deutschland; umschlingt ihre Beute, hauptsächlich Eidechsen, zuerst in ihren Ringeln, wie die Boa, nach der Beobachtung Linckʼs, der sie deßhalb Schling-N. nennt. – Verdächtige sind: die trügerische N. (C. fallax), grau, 3' lang, in Dalmatien; die Neumeyerische N. (C. Neumeyeri), 3' lang, in Südeuropa; endlich einige Arten in Ostindien und Südamerika.
Natur (lat. natura, von nasci, entstehen, werden), in weitester Bedeutung gleichbedeutend mit Welt, der Schöpfung Gottes; in engerer Bedeutung die äußere, von dem Menschen wahrgenommene Welt mit den Kräften, die in der Materie wirken, wobei der Mensch sein eigenes freies Wirken den Thätigkeiten und Bildungen in der N., die nach unabänderlichen Gesetzen erfolgen, gegenüber stellt (z. B. der Gegensatz des freien sittlichen Handelns u. des durch einen N. trieb veranlaßten; der Kunst- und der N.gebilde); endlich bezeichnet man mit N. die Eigenthümlichkeit eines Dinges, besonders eines Organismus. Natürlich ist der Gegensatz zu künstlich; in mehrfacher Beziehung z. B. im Gegensatz zu dem künstlich vom Menschen Hervorgebrachten, nennen wir natürlich, was den reinen Ausdruck des inneren Wesens darbietet; was ohne Rücksicht auf eine erlernte Methode durchgeführt wird; den Gegensatz zu dem Hergebrachten und Conventionellen; bei den Erzeugnissen der schönen Künste heißt endlich natürlich dasjenige Kunstwerk, das in keiner Hinsicht unserer Anschauungs- u. Vorstellungsweise widerspricht.
Naturae convenienter vive, oder vivere naturae te convenienter oportet, lat., lebe naturgemäß. Naturale praesumitur, donec probetur contrarium, lat., das Natürliche wird vorausgesetzt, bis das Gegentheil erwiesen wird; naturalia non sunt turpia, lat., natürliche Dinge u. Verrichtungen sind nicht häßlich (ein zur Beschönigung der Unsittlichkeit manchmal gebrauchter Satz).
Natural, das in natura Gegebene, z. B. Leistungen in Getreide, Holz etc. N.ien, Körper, welche durch die Kunst keine Veränderung erlitten haben; N. iencabinet, Sammlungen von Naturgegenständen, oft z. B. bei Thieren durch die Kunst (Ausstopfen, Weingeist) in ihrer natürlichen Form erhalten.
Naturalcomputation natürliche Zeitberechnung von einem Moment genau wieder bis zum gleichen andern. Gegensatz zur Civilcomputation, die einen Zeitraum für vollendet betrachtet, wenn der letzte Tag (oder Woche oder Jahr) angetreten ist.
Naturalisation, naturalisiren, die Aufnahme eines Fremden in den Staatsverband mit allen Rechten eines Einheimischen.
Naturalismus, lat.-deutsch, in der Philosophie die Meinung, daß die Natur das höchste u. letzte Princip der Wirklichkeit sei, im allgemeinen gleichbedeutend mit Materialismus; in der protestant. Theologie der Gegensatz zum sog. Supranaturalismus, der zur Leugnung der Offenbarung fortgeschrittene Rationalismus, mit verschiedenen Zwischenstufen vom modernen Humanismus bis hinab zum Atheismus. – N. nennt man zuweilen auch das Studium der sinnlichen Natur, dann die Betreibung einer Kunst od. Wissenschaft durch solche, welche keine Schule und Methode kennen od. sich an keine halten wollen. – Naturalisten, in der Malerei: getreue Nachahmer der Natur, in der Poesie: die sog. Naturdichter.
Naturalobligation, natürl. Rechtsverbindlichkeit,
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