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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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unfähig zu machen, bestand im Schlingen gewisser Knoten unter gewissen Formen.


Nestiatrie, Nestotherapie, griech. deutsch, die Hungercur.


Nestor, Sohn des Neleus, König zu Pylos in Messene, der älteste griech. Held vor Troja, von Homer als ein wohlerfahrener, beredter, gutmüthiger, gern redender alter Herr dargestellt.


Nestor, russ. Chronist, gest. 1116 als Mönch zu Kiew, schrieb seine wichtige Chronik in der slav. Kirchensprache. Dieselbe ist aber nur in einer bis 1203 fortgeführten Ueberarbeitung vorhanden. (Uebersetzt und erklärt von Schlözer, 5 Bde., Göttingen 1802-9; neu herausgeg. von Pogodin, Petersburg 1841).


Nestorianer, Chaldani, von den Türken Nasara genannt, die Anhänger des vom Patriarchen Nestorius (s. d.) ins Leben gerufenen Nestorianismus. Wie früher Johannes von Antiochien, so wollten nach dem Concil von Ephesus (431) Theodoret, Alexander von Hierapolis, Meletius von Mopsuestia u. a. nichts von der Verdammung des Nestorius wissen. Viele ließen sich durch kaiserliche Strenge bewegen, mindestens in äußerer Gemeinschaft mit dem Patriarchat von Antiochien zu bleiben. unfügsamere N. mußten in die Verbannung wandern. Bereits gab es an der pers. Theologenschule zu Edessa Vertheidiger der N.: den Presbyter Ibas und den gelehrten Thomas Barsumas, deren Eifer durch Verfolgung von Seiten des Bischofs Rabulas nur gestählt wurde. Barsumas begünstigte als Bischof von Nisibis (435-489), Ibas als Bischof von Edessa (436-457) die N., die pers. Regierung aber aus politischen Gründen die Ausbildung einer eigenen nestorianischen Kirche, deren Bischof seit 496 der von Seleucia-Ktesiphon war u. "allgemeiner" (jacelich, Katholikos) genannt wurde. Die N. nannten sich selber chaldäische Christen, verbreiteten sich von Persien aus tief in Asien (Thomaschristen Indiens), trugen zur Cultivierung Asiens namhaft bei u. blühten bis auf die Zeit Tamerlans, vor dessen blutdürftiger Wuth nur spärliche Reste sich retteten. Die Mehrzahl der N. vereinigte sich seit dem 15. Jahrh. mit Rom (s. Chaldäische Christen), die Minderheit in den Bergen von Kurdistan verharrt bis heute in ihrem Schisma. Bekanntlich wurden die N. 1843 u. 1846 von den mohammedanischen Kurden fast ausgemordet, bis sich die europ. Diplomatie zu einiger Energie ermannte und einschritt; seitdem wetteiferten mit den kathol. Missionären hochkirchliche Engländer u. methodistische Amerikaner in der Bekehrung der N.


Nestorius, der Urheber des Nestorianismus, erster Presbyter zu Antiochien, seit 428 n. Chr. Patriarch von Konstantinopel, beredt u. kenntnißreich, aber auch ehrsüchtig, stolz u. anmaßend, trat heftig gegen die Apollinaristen (s. Apollinaris) auf, fiel aber selbst in Ketzereien, indem er die hl. Jungfrau nicht Gottesgebärerin sondern Christusgebärerin und den aus ihr gebornen Menschen Gottesträger genannt wissen wollte und allmälig in Christo 2 neben einander stehende Personen lehrte, welche lediglich äußerlich und moralisch miteinander verbunden seien. Er fand mit seiner Irrlehre, deren Quelle in den Schriften des Theodor von Mopsuestia gefunden wird, Anhang, aber noch mehr Gegner, namentlich den Cyrill von Alexandrien, der sich zuletzt an den Papst Cölestin wendete. Jetzt verwarf eine röm. Synode (430) N. Lehre und drohte mit Excommunication, Cyrill schleuderte 12 Anathematismen gegen N., N. hierauf ebensoviele Gegenanathematismen gegen den "Apollinaristen" Cyrill. Kaiser Theodosius II. aber berief 431 das Concil von Ephesus, wo unter Cyrills Vorsitz N. Lehre verdammt, er selber excommunicirt und abgesetzt wurde. N. st. 440 als Verbannter in einer ägypt. Oase, nachdem erst 433 das Concil von Ephesus als das 3. ökumenische anerkannt worden war; vgl. Nestorianer.


Nestroy, Joh. Nepomuk. geb. 1802 zu Wien, Schauspieler u. dramatischer Schriftsteller, bekannt als Verfasser mehrer Possen, die auf den deutschen Theatern die Runde gemacht haben (Lumpaci vagabundus).


Ne sutor ultra crepidam, lat., Schuster bleib beim Leisten!

unfähig zu machen, bestand im Schlingen gewisser Knoten unter gewissen Formen.


Nestiatrie, Nestotherapie, griech. deutsch, die Hungercur.


Nestor, Sohn des Neleus, König zu Pylos in Messene, der älteste griech. Held vor Troja, von Homer als ein wohlerfahrener, beredter, gutmüthiger, gern redender alter Herr dargestellt.


Nestor, russ. Chronist, gest. 1116 als Mönch zu Kiew, schrieb seine wichtige Chronik in der slav. Kirchensprache. Dieselbe ist aber nur in einer bis 1203 fortgeführten Ueberarbeitung vorhanden. (Uebersetzt und erklärt von Schlözer, 5 Bde., Göttingen 1802–9; neu herausgeg. von Pogodin, Petersburg 1841).


Nestorianer, Chaldani, von den Türken Nasara genannt, die Anhänger des vom Patriarchen Nestorius (s. d.) ins Leben gerufenen Nestorianismus. Wie früher Johannes von Antiochien, so wollten nach dem Concil von Ephesus (431) Theodoret, Alexander von Hierapolis, Meletius von Mopsuestia u. a. nichts von der Verdammung des Nestorius wissen. Viele ließen sich durch kaiserliche Strenge bewegen, mindestens in äußerer Gemeinschaft mit dem Patriarchat von Antiochien zu bleiben. unfügsamere N. mußten in die Verbannung wandern. Bereits gab es an der pers. Theologenschule zu Edessa Vertheidiger der N.: den Presbyter Ibas und den gelehrten Thomas Barsumas, deren Eifer durch Verfolgung von Seiten des Bischofs Rabulas nur gestählt wurde. Barsumas begünstigte als Bischof von Nisibis (435–489), Ibas als Bischof von Edessa (436–457) die N., die pers. Regierung aber aus politischen Gründen die Ausbildung einer eigenen nestorianischen Kirche, deren Bischof seit 496 der von Seleucia-Ktesiphon war u. „allgemeiner“ (jacelich, Katholikos) genannt wurde. Die N. nannten sich selber chaldäische Christen, verbreiteten sich von Persien aus tief in Asien (Thomaschristen Indiens), trugen zur Cultivierung Asiens namhaft bei u. blühten bis auf die Zeit Tamerlans, vor dessen blutdürftiger Wuth nur spärliche Reste sich retteten. Die Mehrzahl der N. vereinigte sich seit dem 15. Jahrh. mit Rom (s. Chaldäische Christen), die Minderheit in den Bergen von Kurdistan verharrt bis heute in ihrem Schisma. Bekanntlich wurden die N. 1843 u. 1846 von den mohammedanischen Kurden fast ausgemordet, bis sich die europ. Diplomatie zu einiger Energie ermannte und einschritt; seitdem wetteiferten mit den kathol. Missionären hochkirchliche Engländer u. methodistische Amerikaner in der Bekehrung der N.


Nestorius, der Urheber des Nestorianismus, erster Presbyter zu Antiochien, seit 428 n. Chr. Patriarch von Konstantinopel, beredt u. kenntnißreich, aber auch ehrsüchtig, stolz u. anmaßend, trat heftig gegen die Apollinaristen (s. Apollinaris) auf, fiel aber selbst in Ketzereien, indem er die hl. Jungfrau nicht Gottesgebärerin sondern Christusgebärerin und den aus ihr gebornen Menschen Gottesträger genannt wissen wollte und allmälig in Christo 2 neben einander stehende Personen lehrte, welche lediglich äußerlich und moralisch miteinander verbunden seien. Er fand mit seiner Irrlehre, deren Quelle in den Schriften des Theodor von Mopsuestia gefunden wird, Anhang, aber noch mehr Gegner, namentlich den Cyrill von Alexandrien, der sich zuletzt an den Papst Cölestin wendete. Jetzt verwarf eine röm. Synode (430) N. Lehre und drohte mit Excommunication, Cyrill schleuderte 12 Anathematismen gegen N., N. hierauf ebensoviele Gegenanathematismen gegen den „Apollinaristen“ Cyrill. Kaiser Theodosius II. aber berief 431 das Concil von Ephesus, wo unter Cyrills Vorsitz N. Lehre verdammt, er selber excommunicirt und abgesetzt wurde. N. st. 440 als Verbannter in einer ägypt. Oase, nachdem erst 433 das Concil von Ephesus als das 3. ökumenische anerkannt worden war; vgl. Nestorianer.


Nestroy, Joh. Nepomuk. geb. 1802 zu Wien, Schauspieler u. dramatischer Schriftsteller, bekannt als Verfasser mehrer Possen, die auf den deutschen Theatern die Runde gemacht haben (Lumpaci vagabundus).


Ne sutor ultra crepidam, lat., Schuster bleib beim Leisten!

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[318/0319] unfähig zu machen, bestand im Schlingen gewisser Knoten unter gewissen Formen. Nestiatrie, Nestotherapie, griech. deutsch, die Hungercur. Nestor, Sohn des Neleus, König zu Pylos in Messene, der älteste griech. Held vor Troja, von Homer als ein wohlerfahrener, beredter, gutmüthiger, gern redender alter Herr dargestellt. Nestor, russ. Chronist, gest. 1116 als Mönch zu Kiew, schrieb seine wichtige Chronik in der slav. Kirchensprache. Dieselbe ist aber nur in einer bis 1203 fortgeführten Ueberarbeitung vorhanden. (Uebersetzt und erklärt von Schlözer, 5 Bde., Göttingen 1802–9; neu herausgeg. von Pogodin, Petersburg 1841). Nestorianer, Chaldani, von den Türken Nasara genannt, die Anhänger des vom Patriarchen Nestorius (s. d.) ins Leben gerufenen Nestorianismus. Wie früher Johannes von Antiochien, so wollten nach dem Concil von Ephesus (431) Theodoret, Alexander von Hierapolis, Meletius von Mopsuestia u. a. nichts von der Verdammung des Nestorius wissen. Viele ließen sich durch kaiserliche Strenge bewegen, mindestens in äußerer Gemeinschaft mit dem Patriarchat von Antiochien zu bleiben. unfügsamere N. mußten in die Verbannung wandern. Bereits gab es an der pers. Theologenschule zu Edessa Vertheidiger der N.: den Presbyter Ibas und den gelehrten Thomas Barsumas, deren Eifer durch Verfolgung von Seiten des Bischofs Rabulas nur gestählt wurde. Barsumas begünstigte als Bischof von Nisibis (435–489), Ibas als Bischof von Edessa (436–457) die N., die pers. Regierung aber aus politischen Gründen die Ausbildung einer eigenen nestorianischen Kirche, deren Bischof seit 496 der von Seleucia-Ktesiphon war u. „allgemeiner“ (jacelich, Katholikos) genannt wurde. Die N. nannten sich selber chaldäische Christen, verbreiteten sich von Persien aus tief in Asien (Thomaschristen Indiens), trugen zur Cultivierung Asiens namhaft bei u. blühten bis auf die Zeit Tamerlans, vor dessen blutdürftiger Wuth nur spärliche Reste sich retteten. Die Mehrzahl der N. vereinigte sich seit dem 15. Jahrh. mit Rom (s. Chaldäische Christen), die Minderheit in den Bergen von Kurdistan verharrt bis heute in ihrem Schisma. Bekanntlich wurden die N. 1843 u. 1846 von den mohammedanischen Kurden fast ausgemordet, bis sich die europ. Diplomatie zu einiger Energie ermannte und einschritt; seitdem wetteiferten mit den kathol. Missionären hochkirchliche Engländer u. methodistische Amerikaner in der Bekehrung der N. Nestorius, der Urheber des Nestorianismus, erster Presbyter zu Antiochien, seit 428 n. Chr. Patriarch von Konstantinopel, beredt u. kenntnißreich, aber auch ehrsüchtig, stolz u. anmaßend, trat heftig gegen die Apollinaristen (s. Apollinaris) auf, fiel aber selbst in Ketzereien, indem er die hl. Jungfrau nicht Gottesgebärerin sondern Christusgebärerin und den aus ihr gebornen Menschen Gottesträger genannt wissen wollte und allmälig in Christo 2 neben einander stehende Personen lehrte, welche lediglich äußerlich und moralisch miteinander verbunden seien. Er fand mit seiner Irrlehre, deren Quelle in den Schriften des Theodor von Mopsuestia gefunden wird, Anhang, aber noch mehr Gegner, namentlich den Cyrill von Alexandrien, der sich zuletzt an den Papst Cölestin wendete. Jetzt verwarf eine röm. Synode (430) N. Lehre und drohte mit Excommunication, Cyrill schleuderte 12 Anathematismen gegen N., N. hierauf ebensoviele Gegenanathematismen gegen den „Apollinaristen“ Cyrill. Kaiser Theodosius II. aber berief 431 das Concil von Ephesus, wo unter Cyrills Vorsitz N. Lehre verdammt, er selber excommunicirt und abgesetzt wurde. N. st. 440 als Verbannter in einer ägypt. Oase, nachdem erst 433 das Concil von Ephesus als das 3. ökumenische anerkannt worden war; vgl. Nestorianer. Nestroy, Joh. Nepomuk. geb. 1802 zu Wien, Schauspieler u. dramatischer Schriftsteller, bekannt als Verfasser mehrer Possen, die auf den deutschen Theatern die Runde gemacht haben (Lumpaci vagabundus). Ne sutor ultra crepidam, lat., Schuster bleib beim Leisten!

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/319>, abgerufen am 22.11.2024.