Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

Bild:
<< vorherige Seite

1) Spastische N., 2) Algien und 3) Paralylitische N., je nachdem der hervorragende Symptomencomplex die Functionen der Bewegungs- oder Empfindungsnerven oder ein Herabsinken der Nerventhätigkeit unter das normale Maß betrifft. Die bekanntesten spastischen Krankheiten sind die Eclampsien (Gichter), das Asthma, der Starrkrampf (tetanus), die Epilepsie, Catalepsie, Hysterie, Hydrophobie. Von Neuralgien sind bekannt: der Gesichtsschmerz (Prosopalgie), Ohrenschmerz (Otalgie), Magenkrampf (Cardialgie), Kolik (Exteralgie), neuralgia ischiadica oder Hüftschmerz. Als paralytische Nervenleiden sind zu erwähnen: die Paraplegie, Hemiplegie, Paresis, paralysis agitans. Der Verlauf der N. als Ganzes ist in der Regel ein sehr chronischer, wogegen der Verlauf der einzelnen Anfälle meistens ein sehr acuter ist. Die radicale Heilung dieser Krankheiten gehört häufig zu den schwersten Aufgaben der praktischen Medicin; nirgends ist die Auswahl an Methoden u. Arzneimitteln größer, nirgends aber ihr Erfolg ein unsicherer.


Nervenschmerz, nervöse Zufälle etc., s. Nervenfieber, Nervenkrankheiten.


Nervig, kräftig, stark; in der Botanik: gerippt; vom Leder: stark u. hart.


Nervus probandi, lat., der Hauptbeweisgrund; nervus rerum (der allgemeine Nerv), das Geld.


Neshin, Nejin, russ. Stadt im Gouvernement Tschernigow mit Citadelle, 17000 E., 3 starken Messen.


Nesologie, griech.-deutsch, Insellehre, Theil der physikalischen Geographie.


Nespiah, türk. Goldmünze = 25 Sgr. = 1 fl. 13 kr. C.-M.


Nessel (Urtica), Pflanzengattung aus der Familie der Urtaceae, mit gesägten, gekerbten Blättern, kätzchenartigen Blüten, getheiltem Kelch, nacktem Samen unter besonderen Schuppen; sind mit Brennhaaren versehen, die in die Haut eindringen. Bei uns kommen die große N., ein bekanntes ausdauerndes Unkraut, dessen Fasern früher gesponnen u. gewoben wurden (N.tuch), u. die kleine einjährige N. vor.


Nesselausschlag, Nesselsucht (Urticaria), Hautkrankheit, sich zeigend in insel- oder striemenförmigen, blassen Hauterhebungen (Quaddeln), die von einem rothen Hofe umgeben sind, beruht auf einer leichten Entzündung mit seröser Ausschwitzung im Gewebe der Lederhaut um die Haar- u. Drüsenbälge, verursacht Jucken und Brennen u. zeigt acuten oder chronischen Verlauf. Der acute N. ist von gelindem Fieber begleitet, weiter, oft über den ganzen Körper, ausgebreitet u. dauert ein bis mehre Tage. Beim chronischen Verlauf, der ungleich häufiger ist, erscheint der Ausschlag in oft wiederholten kleinern und beschränktern Ausbrüchen, wo er dann gewöhnlich nur kurz dauert, oft nur wenige Minuten, oft aber eben so schnell wieder an einer andern Stelle erscheint, und so zuweilen die ganze Hautfläche durchwandert. Die Krankheit kann sich Monate, selbst Jahre lang hinziehen. Sie ist ungefährlich, aber oft sehr lästig, nicht ansteckend, und hängt häufig mit Unterleibsstörungen zusammen.


Nesselrode, niederrhein. Adelsgeschlecht, seit 1710 gräflich; die ältere Linie ist erloschen, aus der jüngeren (N.-Ehreshofen) hat sich Karl Robert, geb. 1780 zu Lissabon, wo sein Vater russ. Gesandter war, als russ. Staatsmann einen europ. Namen erworben. Er eröffnete seine diplomatische Laufbahn 1800 als Legationsrath, vertrat Rußland seit 1812 bei allen wichtigen Verhandlungen, war auf den Congressen zu Wien, Aachen, Laibach, Troppau und Verona, leitet noch gegenwärtig als Kanzler die russ. auswärtige Politik, soll an der Spitze der Friedenspartei in Rußland stehen.


Nest, der künstliche Bau, den die Vögel errichten, um ihre Eier darein zu legen und auszubrüten. Ost sind dieselben sehr einfach, wie z. B. bei den Wachteln, Rebhühnern, oft von sehr kunstvollem Bau bei der Bartmeise, Schwanzmeise, Beutelmeise, dem Schneidervogel, der sein Nest aus einem großen Blatte zusammennäht etc.


Nestel, dünner lederner Riemen, früher beim Anzuge der Frauen zum Einschnüren gebraucht. N. knüpfen, nach dem alten Volksglauben ein Zaubermittel, um einen Mann zum Beischlafe

1) Spastische N., 2) Algien und 3) Paralylitische N., je nachdem der hervorragende Symptomencomplex die Functionen der Bewegungs- oder Empfindungsnerven oder ein Herabsinken der Nerventhätigkeit unter das normale Maß betrifft. Die bekanntesten spastischen Krankheiten sind die Eclampsien (Gichter), das Asthma, der Starrkrampf (tetanus), die Epilepsie, Catalepsie, Hysterie, Hydrophobie. Von Neuralgien sind bekannt: der Gesichtsschmerz (Prosopalgie), Ohrenschmerz (Otalgie), Magenkrampf (Cardialgie), Kolik (Exteralgie), neuralgia ischiadica oder Hüftschmerz. Als paralytische Nervenleiden sind zu erwähnen: die Paraplegie, Hemiplegie, Paresis, paralysis agitans. Der Verlauf der N. als Ganzes ist in der Regel ein sehr chronischer, wogegen der Verlauf der einzelnen Anfälle meistens ein sehr acuter ist. Die radicale Heilung dieser Krankheiten gehört häufig zu den schwersten Aufgaben der praktischen Medicin; nirgends ist die Auswahl an Methoden u. Arzneimitteln größer, nirgends aber ihr Erfolg ein unsicherer.


Nervenschmerz, nervöse Zufälle etc., s. Nervenfieber, Nervenkrankheiten.


Nervig, kräftig, stark; in der Botanik: gerippt; vom Leder: stark u. hart.


Nervus probandi, lat., der Hauptbeweisgrund; nervus rerum (der allgemeine Nerv), das Geld.


Neshin, Nejin, russ. Stadt im Gouvernement Tschernigow mit Citadelle, 17000 E., 3 starken Messen.


Nesologie, griech.-deutsch, Insellehre, Theil der physikalischen Geographie.


Nespiah, türk. Goldmünze = 25 Sgr. = 1 fl. 13 kr. C.-M.


Nessel (Urtica), Pflanzengattung aus der Familie der Urtaceae, mit gesägten, gekerbten Blättern, kätzchenartigen Blüten, getheiltem Kelch, nacktem Samen unter besonderen Schuppen; sind mit Brennhaaren versehen, die in die Haut eindringen. Bei uns kommen die große N., ein bekanntes ausdauerndes Unkraut, dessen Fasern früher gesponnen u. gewoben wurden (N.tuch), u. die kleine einjährige N. vor.


Nesselausschlag, Nesselsucht (Urticaria), Hautkrankheit, sich zeigend in insel- oder striemenförmigen, blassen Hauterhebungen (Quaddeln), die von einem rothen Hofe umgeben sind, beruht auf einer leichten Entzündung mit seröser Ausschwitzung im Gewebe der Lederhaut um die Haar- u. Drüsenbälge, verursacht Jucken und Brennen u. zeigt acuten oder chronischen Verlauf. Der acute N. ist von gelindem Fieber begleitet, weiter, oft über den ganzen Körper, ausgebreitet u. dauert ein bis mehre Tage. Beim chronischen Verlauf, der ungleich häufiger ist, erscheint der Ausschlag in oft wiederholten kleinern und beschränktern Ausbrüchen, wo er dann gewöhnlich nur kurz dauert, oft nur wenige Minuten, oft aber eben so schnell wieder an einer andern Stelle erscheint, und so zuweilen die ganze Hautfläche durchwandert. Die Krankheit kann sich Monate, selbst Jahre lang hinziehen. Sie ist ungefährlich, aber oft sehr lästig, nicht ansteckend, und hängt häufig mit Unterleibsstörungen zusammen.


Nesselrode, niederrhein. Adelsgeschlecht, seit 1710 gräflich; die ältere Linie ist erloschen, aus der jüngeren (N.-Ehreshofen) hat sich Karl Robert, geb. 1780 zu Lissabon, wo sein Vater russ. Gesandter war, als russ. Staatsmann einen europ. Namen erworben. Er eröffnete seine diplomatische Laufbahn 1800 als Legationsrath, vertrat Rußland seit 1812 bei allen wichtigen Verhandlungen, war auf den Congressen zu Wien, Aachen, Laibach, Troppau und Verona, leitet noch gegenwärtig als Kanzler die russ. auswärtige Politik, soll an der Spitze der Friedenspartei in Rußland stehen.


Nest, der künstliche Bau, den die Vögel errichten, um ihre Eier darein zu legen und auszubrüten. Ost sind dieselben sehr einfach, wie z. B. bei den Wachteln, Rebhühnern, oft von sehr kunstvollem Bau bei der Bartmeise, Schwanzmeise, Beutelmeise, dem Schneidervogel, der sein Nest aus einem großen Blatte zusammennäht etc.


Nestel, dünner lederner Riemen, früher beim Anzuge der Frauen zum Einschnüren gebraucht. N. knüpfen, nach dem alten Volksglauben ein Zaubermittel, um einen Mann zum Beischlafe

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0318" n="317"/>
1) Spastische N., 2) Algien und 3) Paralylitische N., je nachdem der hervorragende Symptomencomplex die Functionen der Bewegungs- oder Empfindungsnerven oder ein Herabsinken der Nerventhätigkeit unter das normale Maß betrifft. Die bekanntesten spastischen Krankheiten sind die Eclampsien (Gichter), das Asthma, der Starrkrampf <hi rendition="#i">(tetanus)</hi>, die Epilepsie, Catalepsie, Hysterie, Hydrophobie. Von Neuralgien sind bekannt: der Gesichtsschmerz (Prosopalgie), Ohrenschmerz (Otalgie), Magenkrampf (Cardialgie), Kolik (Exteralgie), <hi rendition="#i">neuralgia ischiadica</hi> oder Hüftschmerz. Als paralytische Nervenleiden sind zu erwähnen: die Paraplegie, Hemiplegie, Paresis, <hi rendition="#i">paralysis agitans.</hi> Der Verlauf der N. als Ganzes ist in der Regel ein sehr chronischer, wogegen der Verlauf der einzelnen Anfälle meistens ein sehr acuter ist. Die radicale Heilung dieser Krankheiten gehört häufig zu den schwersten Aufgaben der praktischen Medicin; nirgends ist die Auswahl an Methoden u. Arzneimitteln größer, nirgends aber ihr Erfolg ein unsicherer.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Nervenschmerz</hi>, <hi rendition="#g">nervöse Zufälle</hi> etc., s. Nervenfieber, Nervenkrankheiten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Nervig</hi>, kräftig, stark; in der Botanik: gerippt; vom Leder: stark u. hart.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Nervus probandi</hi>, lat., der Hauptbeweisgrund; <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">nervus rerum</hi></hi> (der allgemeine Nerv), das Geld.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Neshin</hi>, <hi rendition="#g">Nejin</hi>, russ. Stadt im Gouvernement Tschernigow mit Citadelle, 17000 E., 3 starken Messen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Nesologie</hi>, griech.-deutsch, Insellehre, Theil der physikalischen Geographie.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Nespiah</hi>, türk. Goldmünze = 25 Sgr. = 1 fl. 13 kr. C.-M.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Nessel</hi><hi rendition="#i">(Urtica)</hi>, Pflanzengattung aus der Familie der <hi rendition="#i">Urtaceae</hi>, mit gesägten, gekerbten Blättern, kätzchenartigen Blüten, getheiltem Kelch, nacktem Samen unter besonderen Schuppen; sind mit Brennhaaren versehen, die in die Haut eindringen. Bei uns kommen die <hi rendition="#g">große</hi> N., ein bekanntes ausdauerndes Unkraut, dessen Fasern früher gesponnen u. gewoben wurden (N.tuch), u. die kleine einjährige N. vor.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Nesselausschlag</hi>, <hi rendition="#g">Nesselsucht</hi><hi rendition="#i">(Urticaria)</hi>, Hautkrankheit, sich zeigend in insel- oder striemenförmigen, blassen Hauterhebungen (Quaddeln), die von einem rothen Hofe umgeben sind, beruht auf einer leichten Entzündung mit seröser Ausschwitzung im Gewebe der Lederhaut um die Haar- u. Drüsenbälge, verursacht Jucken und Brennen u. zeigt acuten oder chronischen Verlauf. Der acute N. ist von gelindem Fieber begleitet, weiter, oft über den ganzen Körper, ausgebreitet u. dauert ein bis mehre Tage. Beim chronischen Verlauf, der ungleich häufiger ist, erscheint der Ausschlag in oft wiederholten kleinern und beschränktern Ausbrüchen, wo er dann gewöhnlich nur kurz dauert, oft nur wenige Minuten, oft aber eben so schnell wieder an einer andern Stelle erscheint, und so zuweilen die ganze Hautfläche durchwandert. Die Krankheit kann sich Monate, selbst Jahre lang hinziehen. Sie ist ungefährlich, aber oft sehr lästig, nicht ansteckend, und hängt häufig mit Unterleibsstörungen zusammen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Nesselrode</hi>, niederrhein. Adelsgeschlecht, seit 1710 gräflich; die ältere Linie ist erloschen, aus der jüngeren (N.-Ehreshofen) hat sich <hi rendition="#g">Karl Robert</hi>, geb. 1780 zu Lissabon, wo sein Vater russ. Gesandter war, als russ. Staatsmann einen europ. Namen erworben. Er eröffnete seine diplomatische Laufbahn 1800 als Legationsrath, vertrat Rußland seit 1812 bei allen wichtigen Verhandlungen, war auf den Congressen zu Wien, Aachen, Laibach, Troppau und Verona, leitet noch gegenwärtig als Kanzler die russ. auswärtige Politik, soll an der Spitze der Friedenspartei in Rußland stehen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Nest</hi>, der künstliche Bau, den die Vögel errichten, um ihre Eier darein zu legen und auszubrüten. Ost sind dieselben sehr einfach, wie z. B. bei den Wachteln, Rebhühnern, oft von sehr kunstvollem Bau bei der Bartmeise, Schwanzmeise, Beutelmeise, dem Schneidervogel, der sein Nest aus einem großen Blatte zusammennäht etc.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Nestel</hi>, dünner lederner Riemen, früher beim Anzuge der Frauen zum Einschnüren gebraucht. N. <hi rendition="#g">knüpfen</hi>, nach dem alten Volksglauben ein Zaubermittel, um einen Mann zum Beischlafe
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[317/0318] 1) Spastische N., 2) Algien und 3) Paralylitische N., je nachdem der hervorragende Symptomencomplex die Functionen der Bewegungs- oder Empfindungsnerven oder ein Herabsinken der Nerventhätigkeit unter das normale Maß betrifft. Die bekanntesten spastischen Krankheiten sind die Eclampsien (Gichter), das Asthma, der Starrkrampf (tetanus), die Epilepsie, Catalepsie, Hysterie, Hydrophobie. Von Neuralgien sind bekannt: der Gesichtsschmerz (Prosopalgie), Ohrenschmerz (Otalgie), Magenkrampf (Cardialgie), Kolik (Exteralgie), neuralgia ischiadica oder Hüftschmerz. Als paralytische Nervenleiden sind zu erwähnen: die Paraplegie, Hemiplegie, Paresis, paralysis agitans. Der Verlauf der N. als Ganzes ist in der Regel ein sehr chronischer, wogegen der Verlauf der einzelnen Anfälle meistens ein sehr acuter ist. Die radicale Heilung dieser Krankheiten gehört häufig zu den schwersten Aufgaben der praktischen Medicin; nirgends ist die Auswahl an Methoden u. Arzneimitteln größer, nirgends aber ihr Erfolg ein unsicherer. Nervenschmerz, nervöse Zufälle etc., s. Nervenfieber, Nervenkrankheiten. Nervig, kräftig, stark; in der Botanik: gerippt; vom Leder: stark u. hart. Nervus probandi, lat., der Hauptbeweisgrund; nervus rerum (der allgemeine Nerv), das Geld. Neshin, Nejin, russ. Stadt im Gouvernement Tschernigow mit Citadelle, 17000 E., 3 starken Messen. Nesologie, griech.-deutsch, Insellehre, Theil der physikalischen Geographie. Nespiah, türk. Goldmünze = 25 Sgr. = 1 fl. 13 kr. C.-M. Nessel (Urtica), Pflanzengattung aus der Familie der Urtaceae, mit gesägten, gekerbten Blättern, kätzchenartigen Blüten, getheiltem Kelch, nacktem Samen unter besonderen Schuppen; sind mit Brennhaaren versehen, die in die Haut eindringen. Bei uns kommen die große N., ein bekanntes ausdauerndes Unkraut, dessen Fasern früher gesponnen u. gewoben wurden (N.tuch), u. die kleine einjährige N. vor. Nesselausschlag, Nesselsucht (Urticaria), Hautkrankheit, sich zeigend in insel- oder striemenförmigen, blassen Hauterhebungen (Quaddeln), die von einem rothen Hofe umgeben sind, beruht auf einer leichten Entzündung mit seröser Ausschwitzung im Gewebe der Lederhaut um die Haar- u. Drüsenbälge, verursacht Jucken und Brennen u. zeigt acuten oder chronischen Verlauf. Der acute N. ist von gelindem Fieber begleitet, weiter, oft über den ganzen Körper, ausgebreitet u. dauert ein bis mehre Tage. Beim chronischen Verlauf, der ungleich häufiger ist, erscheint der Ausschlag in oft wiederholten kleinern und beschränktern Ausbrüchen, wo er dann gewöhnlich nur kurz dauert, oft nur wenige Minuten, oft aber eben so schnell wieder an einer andern Stelle erscheint, und so zuweilen die ganze Hautfläche durchwandert. Die Krankheit kann sich Monate, selbst Jahre lang hinziehen. Sie ist ungefährlich, aber oft sehr lästig, nicht ansteckend, und hängt häufig mit Unterleibsstörungen zusammen. Nesselrode, niederrhein. Adelsgeschlecht, seit 1710 gräflich; die ältere Linie ist erloschen, aus der jüngeren (N.-Ehreshofen) hat sich Karl Robert, geb. 1780 zu Lissabon, wo sein Vater russ. Gesandter war, als russ. Staatsmann einen europ. Namen erworben. Er eröffnete seine diplomatische Laufbahn 1800 als Legationsrath, vertrat Rußland seit 1812 bei allen wichtigen Verhandlungen, war auf den Congressen zu Wien, Aachen, Laibach, Troppau und Verona, leitet noch gegenwärtig als Kanzler die russ. auswärtige Politik, soll an der Spitze der Friedenspartei in Rußland stehen. Nest, der künstliche Bau, den die Vögel errichten, um ihre Eier darein zu legen und auszubrüten. Ost sind dieselben sehr einfach, wie z. B. bei den Wachteln, Rebhühnern, oft von sehr kunstvollem Bau bei der Bartmeise, Schwanzmeise, Beutelmeise, dem Schneidervogel, der sein Nest aus einem großen Blatte zusammennäht etc. Nestel, dünner lederner Riemen, früher beim Anzuge der Frauen zum Einschnüren gebraucht. N. knüpfen, nach dem alten Volksglauben ein Zaubermittel, um einen Mann zum Beischlafe

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:18Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:18Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/318
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/318>, abgerufen am 22.11.2024.