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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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erwies, daß das Polarmeer nördl. vom 80° eisfrei sei, Rae nahm die amerikan. Nordküste kartographisch auf. Derselbe unternahm 1854 eine neue Expedition, um die Todesstätte Franklins an der amerik. Nordküste aufzusuchen (Angaben der Eskimos u. von ihnen vorgezeigte Gegenstände, die Franklin gehörten, lassen darüber fast keinen Zweifel übrig). Kane 1853 von Newyork eine andere, um wo möglich den Pol zu erreichen, und da dieser im Mai 1855 noch nicht heimgekehrt war, so ging zu seiner Aufsuchung eine neue ab, welche ihn im Septbr. von Grönland zurückbrachte.


Nordsee, deutsches Meer, etwa 12000 #M. großer Theil des atlant. Oceans, zwischen Deutschland. Dänemark, Norwegen, Großbritannien u. den Niederlanden, dem nördl. Eismeere, dem Pas de Calais und Kattegat, ist stark salzig, phosphorescirend, hat starke Ebbe und Fluth, nimmt von Süden nach Norden an Tiefe zu. In Norwegen u. Schottland sind die Küsten zerrissen u. felsig, die südlichen niedrig, durch Sandbänke sehr gefährlich. Die größten Golfe bilden die Mündungen der deutschen, niederländ. u. brit. Flüsse. Wegen seiner Lage ist die N. das am meisten befahrene Meer.


Nordstrandsinseln, kleine Inseln an der westl. schlesw. Küste, Ueberbleibsel der 1634 durch die Fluth zerrissenen Insel Nordstrand.


Nordwestgebiet, s. Nebraska. N. heißt auch das brit. Nordamerika zwischen den Rocky Mountains u. dem stillen Ocean.


Nordwestliche Durchfahrt. Nach der Entdeckung des Seewegs nach Ostindien durch die Portugiesen suchten die nordeurop. seefahrenden Nationen einen Weg längs der Nordküsten Europas u. Asiens in den stillen Ocean d. h. nach China und Ostindien. Im 16. u. 17. Jahrh. die Holländer (Ney, Barenz, Heemskerk, Bartens, Cornelizson), die Engländer (Fro Cheroy, Hall, zuletzt Cook), die Dänen (Gotske, Lindenau, Karsten Richard), die Russen (Bering, Lassenius, Murawiew, Pawloi, Lächow, Kotzebue, Lütke, Wrangel, Middendorf). Daß Amerika u. Asien durch Meer getrennt ist, unterliegt keiner Frage, aber ebenso wenig, daß der Seeweg durch das nördl. Eismeer unpracticabel bleibt. Die n. D. wurde gleichzeitig ebenso eifrig gesucht (s. Nordpolexpeditionen) u. 1850-51 von M'Clure auch gefunden; sie ist doppelt: der eine Weg geht durch den Lancastersund, die Barrowstraße, den Melvillesund, wendet sich dann südlich dem amerikan. Festlande zu und führt in 2 Kanälen (Banks- u. Prinzwalesstraße) um die Beringsinsel in die Beringsstraße, somit in die Verbindung mit dem stillen Ocean. Der 2. Weg führt durch die Hudsons-, Fox-, Fury- und Heklastraße, den Boothia-Golf, die Bellot-, Victoria-, Drase- und Wollastonstraße bei Cap Bathurst in das nördl. Eismeer.


Norfolk (Narfohk), Grafschaft im östl. England. an der Nordsee, von der Ouse durchströmt, eben, mit blühendem Ackerbau, Seide- und Wollefabrikation, 971/2 #M. groß mit 434000 E. Hauptstadt ist Norwich. - N., Stadt in Virginien, mit 18000 E., Hafen und Seehandel. - N, austral. Insel nordöstl. von Sidney, Strafplatz für die rückfälligen Deportirten in Neusüdwales.


Norfolk, Herzogstitel der Familie Howard seit 1475. Die merkwürdigsten Mitglieder: Thomas, geb. 1536, versuchte Maria Stuart zu befreien und wurde dafür 1572 enthauptet. Von seinem Sohne 2. Ehe stammen die Grafen von Suffolk u. Carlisle; sein ältester Sohn nahm von seiner Mutter, der Erbtochter von Arundel, den Titel Graf v. Arundel an. Dessen Sohn erhielt die Güter der N., sein Enkel den Herzogstitel zurück, konnte aber als Katholik wegen der Testacte nicht im Oberhause sitzen, obwohl die N. als die ersten weltlichen Pairs galten. - Charles, geb. 1746, gest. 1815, Wigh u. Freund von Fox, trat 1780 zur Hochkirche über. Sein Neffe und Nachfolger Bernard, geb. 1765, gest. 1842, saß seit 1829 als erster kathol. Pair im Oberhause. Sein Sohn Henri Charles. geb. 1791, Wigh, mehrmals unbedeutendes Mitglied des Ministeriums, soll 1851 zur Hochkirche übergetreten sein; ganz

erwies, daß das Polarmeer nördl. vom 80° eisfrei sei, Rae nahm die amerikan. Nordküste kartographisch auf. Derselbe unternahm 1854 eine neue Expedition, um die Todesstätte Franklins an der amerik. Nordküste aufzusuchen (Angaben der Eskimos u. von ihnen vorgezeigte Gegenstände, die Franklin gehörten, lassen darüber fast keinen Zweifel übrig). Kane 1853 von Newyork eine andere, um wo möglich den Pol zu erreichen, und da dieser im Mai 1855 noch nicht heimgekehrt war, so ging zu seiner Aufsuchung eine neue ab, welche ihn im Septbr. von Grönland zurückbrachte.


Nordsee, deutsches Meer, etwa 12000 □M. großer Theil des atlant. Oceans, zwischen Deutschland. Dänemark, Norwegen, Großbritannien u. den Niederlanden, dem nördl. Eismeere, dem Pas de Calais und Kattegat, ist stark salzig, phosphorescirend, hat starke Ebbe und Fluth, nimmt von Süden nach Norden an Tiefe zu. In Norwegen u. Schottland sind die Küsten zerrissen u. felsig, die südlichen niedrig, durch Sandbänke sehr gefährlich. Die größten Golfe bilden die Mündungen der deutschen, niederländ. u. brit. Flüsse. Wegen seiner Lage ist die N. das am meisten befahrene Meer.


Nordstrandsinseln, kleine Inseln an der westl. schlesw. Küste, Ueberbleibsel der 1634 durch die Fluth zerrissenen Insel Nordstrand.


Nordwestgebiet, s. Nebraska. N. heißt auch das brit. Nordamerika zwischen den Rocky Mountains u. dem stillen Ocean.


Nordwestliche Durchfahrt. Nach der Entdeckung des Seewegs nach Ostindien durch die Portugiesen suchten die nordeurop. seefahrenden Nationen einen Weg längs der Nordküsten Europas u. Asiens in den stillen Ocean d. h. nach China und Ostindien. Im 16. u. 17. Jahrh. die Holländer (Ney, Barenz, Heemskerk, Bartens, Cornelizson), die Engländer (Fro Cheroy, Hall, zuletzt Cook), die Dänen (Gotske, Lindenau, Karsten Richard), die Russen (Bering, Lassenius, Murawiew, Pawloi, Lächow, Kotzebue, Lütke, Wrangel, Middendorf). Daß Amerika u. Asien durch Meer getrennt ist, unterliegt keiner Frage, aber ebenso wenig, daß der Seeweg durch das nördl. Eismeer unpracticabel bleibt. Die n. D. wurde gleichzeitig ebenso eifrig gesucht (s. Nordpolexpeditionen) u. 1850–51 von MʼClure auch gefunden; sie ist doppelt: der eine Weg geht durch den Lancastersund, die Barrowstraße, den Melvillesund, wendet sich dann südlich dem amerikan. Festlande zu und führt in 2 Kanälen (Banks- u. Prinzwalesstraße) um die Beringsinsel in die Beringsstraße, somit in die Verbindung mit dem stillen Ocean. Der 2. Weg führt durch die Hudsons-, Fox-, Fury- und Heklastraße, den Boothia-Golf, die Bellot-, Victoria-, Drase- und Wollastonstraße bei Cap Bathurst in das nördl. Eismeer.


Norfolk (Narfohk), Grafschaft im östl. England. an der Nordsee, von der Ouse durchströmt, eben, mit blühendem Ackerbau, Seide- und Wollefabrikation, 971/2 □M. groß mit 434000 E. Hauptstadt ist Norwich. – N., Stadt in Virginien, mit 18000 E., Hafen und Seehandel. – N, austral. Insel nordöstl. von Sidney, Strafplatz für die rückfälligen Deportirten in Neusüdwales.


Norfolk, Herzogstitel der Familie Howard seit 1475. Die merkwürdigsten Mitglieder: Thomas, geb. 1536, versuchte Maria Stuart zu befreien und wurde dafür 1572 enthauptet. Von seinem Sohne 2. Ehe stammen die Grafen von Suffolk u. Carlisle; sein ältester Sohn nahm von seiner Mutter, der Erbtochter von Arundel, den Titel Graf v. Arundel an. Dessen Sohn erhielt die Güter der N., sein Enkel den Herzogstitel zurück, konnte aber als Katholik wegen der Testacte nicht im Oberhause sitzen, obwohl die N. als die ersten weltlichen Pairs galten. – Charles, geb. 1746, gest. 1815, Wigh u. Freund von Fox, trat 1780 zur Hochkirche über. Sein Neffe und Nachfolger Bernard, geb. 1765, gest. 1842, saß seit 1829 als erster kathol. Pair im Oberhause. Sein Sohn Henri Charles. geb. 1791, Wigh, mehrmals unbedeutendes Mitglied des Ministeriums, soll 1851 zur Hochkirche übergetreten sein; ganz

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[356/0357] erwies, daß das Polarmeer nördl. vom 80° eisfrei sei, Rae nahm die amerikan. Nordküste kartographisch auf. Derselbe unternahm 1854 eine neue Expedition, um die Todesstätte Franklins an der amerik. Nordküste aufzusuchen (Angaben der Eskimos u. von ihnen vorgezeigte Gegenstände, die Franklin gehörten, lassen darüber fast keinen Zweifel übrig). Kane 1853 von Newyork eine andere, um wo möglich den Pol zu erreichen, und da dieser im Mai 1855 noch nicht heimgekehrt war, so ging zu seiner Aufsuchung eine neue ab, welche ihn im Septbr. von Grönland zurückbrachte. Nordsee, deutsches Meer, etwa 12000 □M. großer Theil des atlant. Oceans, zwischen Deutschland. Dänemark, Norwegen, Großbritannien u. den Niederlanden, dem nördl. Eismeere, dem Pas de Calais und Kattegat, ist stark salzig, phosphorescirend, hat starke Ebbe und Fluth, nimmt von Süden nach Norden an Tiefe zu. In Norwegen u. Schottland sind die Küsten zerrissen u. felsig, die südlichen niedrig, durch Sandbänke sehr gefährlich. Die größten Golfe bilden die Mündungen der deutschen, niederländ. u. brit. Flüsse. Wegen seiner Lage ist die N. das am meisten befahrene Meer. Nordstrandsinseln, kleine Inseln an der westl. schlesw. Küste, Ueberbleibsel der 1634 durch die Fluth zerrissenen Insel Nordstrand. Nordwestgebiet, s. Nebraska. N. heißt auch das brit. Nordamerika zwischen den Rocky Mountains u. dem stillen Ocean. Nordwestliche Durchfahrt. Nach der Entdeckung des Seewegs nach Ostindien durch die Portugiesen suchten die nordeurop. seefahrenden Nationen einen Weg längs der Nordküsten Europas u. Asiens in den stillen Ocean d. h. nach China und Ostindien. Im 16. u. 17. Jahrh. die Holländer (Ney, Barenz, Heemskerk, Bartens, Cornelizson), die Engländer (Fro Cheroy, Hall, zuletzt Cook), die Dänen (Gotske, Lindenau, Karsten Richard), die Russen (Bering, Lassenius, Murawiew, Pawloi, Lächow, Kotzebue, Lütke, Wrangel, Middendorf). Daß Amerika u. Asien durch Meer getrennt ist, unterliegt keiner Frage, aber ebenso wenig, daß der Seeweg durch das nördl. Eismeer unpracticabel bleibt. Die n. D. wurde gleichzeitig ebenso eifrig gesucht (s. Nordpolexpeditionen) u. 1850–51 von MʼClure auch gefunden; sie ist doppelt: der eine Weg geht durch den Lancastersund, die Barrowstraße, den Melvillesund, wendet sich dann südlich dem amerikan. Festlande zu und führt in 2 Kanälen (Banks- u. Prinzwalesstraße) um die Beringsinsel in die Beringsstraße, somit in die Verbindung mit dem stillen Ocean. Der 2. Weg führt durch die Hudsons-, Fox-, Fury- und Heklastraße, den Boothia-Golf, die Bellot-, Victoria-, Drase- und Wollastonstraße bei Cap Bathurst in das nördl. Eismeer. Norfolk (Narfohk), Grafschaft im östl. England. an der Nordsee, von der Ouse durchströmt, eben, mit blühendem Ackerbau, Seide- und Wollefabrikation, 971/2 □M. groß mit 434000 E. Hauptstadt ist Norwich. – N., Stadt in Virginien, mit 18000 E., Hafen und Seehandel. – N, austral. Insel nordöstl. von Sidney, Strafplatz für die rückfälligen Deportirten in Neusüdwales. Norfolk, Herzogstitel der Familie Howard seit 1475. Die merkwürdigsten Mitglieder: Thomas, geb. 1536, versuchte Maria Stuart zu befreien und wurde dafür 1572 enthauptet. Von seinem Sohne 2. Ehe stammen die Grafen von Suffolk u. Carlisle; sein ältester Sohn nahm von seiner Mutter, der Erbtochter von Arundel, den Titel Graf v. Arundel an. Dessen Sohn erhielt die Güter der N., sein Enkel den Herzogstitel zurück, konnte aber als Katholik wegen der Testacte nicht im Oberhause sitzen, obwohl die N. als die ersten weltlichen Pairs galten. – Charles, geb. 1746, gest. 1815, Wigh u. Freund von Fox, trat 1780 zur Hochkirche über. Sein Neffe und Nachfolger Bernard, geb. 1765, gest. 1842, saß seit 1829 als erster kathol. Pair im Oberhause. Sein Sohn Henri Charles. geb. 1791, Wigh, mehrmals unbedeutendes Mitglied des Ministeriums, soll 1851 zur Hochkirche übergetreten sein; ganz

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/357>, abgerufen am 22.11.2024.