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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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Luynes (Lüin), Charles d'Albert, Duc de, Günstling König Ludwigs XIII., geb. 1578, kam als Page an den Hof Heinrichs IV., erwarb sich die Gunst des Dauphin u. behauptete sich in derselben, als er König war, bewirkte den Sturz u. die Ermordung des Marschalls d'Ancre (1617), zeigte Gewandheit in Ränken, aber zu Regierungsgeschäften Unfähigkeit, beleidigte alle Parteien, bereicherte sich durch Raub an dem Staatsgute, st. 1621.


Luynes, Honore Theodoric, Duc de, Nachkomme des Vorigen, geb. 1802, ausgezeichneter Archäolog und großmüthiger Unterstützer der Kunst u. Wissenschaft, gab ein Prachtwerk über die Münzen der Satrapien und Phöniziens unter den achämenidischen Königen (Par. 1846) und cyprische Inschriften (Paris 1852) heraus.


Luzan, Don Ignazio de, geb. 1702 zu Saragossa, gest. 1754 als Staatsbeamter in Madrid, half durch eine kritische Schrift "Poetica" den classisch franz. Geschmack in Spanien einführen; seine Gedichte, politische u. historische Schriften sind von weniger Bedeutung.


Luzern, schweizer. Kanton zwischen Bern, Aargau, Zug, Unterwalden und Schwyz gelegen, südl. mit Gebirgen bis zu 6000' Höhe, im Ganzen fruchtbar an Getreide und Obst, mit guter Viehzucht, zählt auf 27 2/3 #M. 132000 E. Die Verfassung ist dem Buchstaben nach demokratisch, gegenwärtig herrscht aber eine von der Bundesgewalt unterstützte Partei. Hauptstadt ist L. am Vierwaldstädtersee und der Reuß in sehr schöner Lage, von alten Mauern u. Thürmen umgeben, hat mehre schöne alte u. neue öffentliche Gebäude, 10200 E., lebhaften Verkehr. - Die Stadt L. entstand aus einem Hofe, den König Pipin dem Kloster Murbach im Elsaß schenkte; von Murbach erwarb sie Kaiser Rudolf durch Kauf, 1332 trat sie in die Eidgenossenschaft ein und erwarb bis 1415 durch Kauf und Eroberung ihr Gebiet, den Umfang des gegenwärtigen Kantons. 1815 wurde sie dritter Vorort, 1831 die Verfassung im liberalen Sinne abgeändert und da dem Volke das Ueberwuchern der Büreaukratie u. deren Feindseligkeit gegen die Kirche nicht gefiel, so wurde die Verfassung 1841 im demokratischen u. kirchlichen Sinne auf gesetzlichem Wege umgestaltet. Die Minderheit versuchte die Verfassung durch eine nächtliche Revolution in der Stadt, zu der ein vom Aargau unterstützter Freischaarenzug mitwirken sollte, hierauf durch den großen Freischaarenzug im März 1845, an dem sich Bern, Aargau, Solothurn und Baselland betheiligten, vergebens zu stürzen. Als jedoch L. an seine theologische Anstalt Jesuiten als Lehrer berief u. sein mit 6 andern kath. Kantonen abgeschlossenes Vertheidigungsbündniß nicht aufgeben wollte, so benutzte die radicale Schweiz dies als Vorwand zum sog. Sonderbundskriege. Dieser belastete L. mit einer Schuld von beinahe 2 1/2 Mill. Frcs., zu deren Tilgung der Verkauf der meisten Klostergüter nicht hinreichte; der ehemals wohlhabende Kanton ist ökonomisch zu Grunde gerichtet u. die jährlich wachsende Zahl der Verbrecher beweist den sittlichen Zerfall.


Luzerne (medicago sativa), ewiger Klee, der angebaute Schneckenklee, treffliche Futterpflanze, welche auch auf kiesigem Boden gedeiht, da ihre Wurzeln sehr tief gehen.


Luzon, s. Philippinen.


LXX, lat. = Septuaginta s. d.


Lyceum, dem Apollo geheiligter Platz bei Athen, in welchem Aristoteles lehrte; ursprünglich zu körperlichen Uebungen bestimmt, daher jetzt Name höherer Lehranstalten, der Vorschulen für die Universität.


Lycien, Landschaft an der Südküste Kleinasiens, Rhodus gegenüber, von den Solymern u. griech. Colonisten bewohnt, gehorchte den Beherrschern Vorderasiens, war kurze Zeit durch die Römer frei, die es unter Kaiser Claudius ihrem Reiche einverleibten. Die bedeutendsten Städte waren: Xanthus, Patara, Pinara, Olympus, Myra und Tlos. Der Engländer Fellow hat Sculpturen, Münzen und zahlreiche Inschriften gesammelt, die noch der vollständigen Erklärung harren.


Lyck, ostpreuß. Stadt im Reg.-Bez. Gumbinnen, am L.- oder Somnausee, mit 3900 E.


Lydien, früher Mäonien, Landschaft


Luynes (Lüin), Charles dʼAlbert, Duc de, Günstling König Ludwigs XIII., geb. 1578, kam als Page an den Hof Heinrichs IV., erwarb sich die Gunst des Dauphin u. behauptete sich in derselben, als er König war, bewirkte den Sturz u. die Ermordung des Marschalls dʼAncre (1617), zeigte Gewandheit in Ränken, aber zu Regierungsgeschäften Unfähigkeit, beleidigte alle Parteien, bereicherte sich durch Raub an dem Staatsgute, st. 1621.


Luynes, Honoré Theodoric, Duc de, Nachkomme des Vorigen, geb. 1802, ausgezeichneter Archäolog und großmüthiger Unterstützer der Kunst u. Wissenschaft, gab ein Prachtwerk über die Münzen der Satrapien und Phöniziens unter den achämenidischen Königen (Par. 1846) und cyprische Inschriften (Paris 1852) heraus.


Luzan, Don Ignazio de, geb. 1702 zu Saragossa, gest. 1754 als Staatsbeamter in Madrid, half durch eine kritische Schrift „Poetica“ den classisch franz. Geschmack in Spanien einführen; seine Gedichte, politische u. historische Schriften sind von weniger Bedeutung.


Luzern, schweizer. Kanton zwischen Bern, Aargau, Zug, Unterwalden und Schwyz gelegen, südl. mit Gebirgen bis zu 6000' Höhe, im Ganzen fruchtbar an Getreide und Obst, mit guter Viehzucht, zählt auf 27 2/3 □M. 132000 E. Die Verfassung ist dem Buchstaben nach demokratisch, gegenwärtig herrscht aber eine von der Bundesgewalt unterstützte Partei. Hauptstadt ist L. am Vierwaldstädtersee und der Reuß in sehr schöner Lage, von alten Mauern u. Thürmen umgeben, hat mehre schöne alte u. neue öffentliche Gebäude, 10200 E., lebhaften Verkehr. – Die Stadt L. entstand aus einem Hofe, den König Pipin dem Kloster Murbach im Elsaß schenkte; von Murbach erwarb sie Kaiser Rudolf durch Kauf, 1332 trat sie in die Eidgenossenschaft ein und erwarb bis 1415 durch Kauf und Eroberung ihr Gebiet, den Umfang des gegenwärtigen Kantons. 1815 wurde sie dritter Vorort, 1831 die Verfassung im liberalen Sinne abgeändert und da dem Volke das Ueberwuchern der Büreaukratie u. deren Feindseligkeit gegen die Kirche nicht gefiel, so wurde die Verfassung 1841 im demokratischen u. kirchlichen Sinne auf gesetzlichem Wege umgestaltet. Die Minderheit versuchte die Verfassung durch eine nächtliche Revolution in der Stadt, zu der ein vom Aargau unterstützter Freischaarenzug mitwirken sollte, hierauf durch den großen Freischaarenzug im März 1845, an dem sich Bern, Aargau, Solothurn und Baselland betheiligten, vergebens zu stürzen. Als jedoch L. an seine theologische Anstalt Jesuiten als Lehrer berief u. sein mit 6 andern kath. Kantonen abgeschlossenes Vertheidigungsbündniß nicht aufgeben wollte, so benutzte die radicale Schweiz dies als Vorwand zum sog. Sonderbundskriege. Dieser belastete L. mit einer Schuld von beinahe 2 1/2 Mill. Frcs., zu deren Tilgung der Verkauf der meisten Klostergüter nicht hinreichte; der ehemals wohlhabende Kanton ist ökonomisch zu Grunde gerichtet u. die jährlich wachsende Zahl der Verbrecher beweist den sittlichen Zerfall.


Luzerne (medicago sativa), ewiger Klee, der angebaute Schneckenklee, treffliche Futterpflanze, welche auch auf kiesigem Boden gedeiht, da ihre Wurzeln sehr tief gehen.


Luzon, s. Philippinen.


LXX, lat. = Septuaginta s. d.


Lyceum, dem Apollo geheiligter Platz bei Athen, in welchem Aristoteles lehrte; ursprünglich zu körperlichen Uebungen bestimmt, daher jetzt Name höherer Lehranstalten, der Vorschulen für die Universität.


Lycien, Landschaft an der Südküste Kleinasiens, Rhodus gegenüber, von den Solymern u. griech. Colonisten bewohnt, gehorchte den Beherrschern Vorderasiens, war kurze Zeit durch die Römer frei, die es unter Kaiser Claudius ihrem Reiche einverleibten. Die bedeutendsten Städte waren: Xanthus, Patara, Pinara, Olympus, Myra und Tlos. Der Engländer Fellow hat Sculpturen, Münzen und zahlreiche Inschriften gesammelt, die noch der vollständigen Erklärung harren.


Lyck, ostpreuß. Stadt im Reg.-Bez. Gumbinnen, am L.- oder Somnausee, mit 3900 E.


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[50/0051] Luynes (Lüin), Charles dʼAlbert, Duc de, Günstling König Ludwigs XIII., geb. 1578, kam als Page an den Hof Heinrichs IV., erwarb sich die Gunst des Dauphin u. behauptete sich in derselben, als er König war, bewirkte den Sturz u. die Ermordung des Marschalls dʼAncre (1617), zeigte Gewandheit in Ränken, aber zu Regierungsgeschäften Unfähigkeit, beleidigte alle Parteien, bereicherte sich durch Raub an dem Staatsgute, st. 1621. Luynes, Honoré Theodoric, Duc de, Nachkomme des Vorigen, geb. 1802, ausgezeichneter Archäolog und großmüthiger Unterstützer der Kunst u. Wissenschaft, gab ein Prachtwerk über die Münzen der Satrapien und Phöniziens unter den achämenidischen Königen (Par. 1846) und cyprische Inschriften (Paris 1852) heraus. Luzan, Don Ignazio de, geb. 1702 zu Saragossa, gest. 1754 als Staatsbeamter in Madrid, half durch eine kritische Schrift „Poetica“ den classisch franz. Geschmack in Spanien einführen; seine Gedichte, politische u. historische Schriften sind von weniger Bedeutung. Luzern, schweizer. Kanton zwischen Bern, Aargau, Zug, Unterwalden und Schwyz gelegen, südl. mit Gebirgen bis zu 6000' Höhe, im Ganzen fruchtbar an Getreide und Obst, mit guter Viehzucht, zählt auf 27 2/3 □M. 132000 E. Die Verfassung ist dem Buchstaben nach demokratisch, gegenwärtig herrscht aber eine von der Bundesgewalt unterstützte Partei. Hauptstadt ist L. am Vierwaldstädtersee und der Reuß in sehr schöner Lage, von alten Mauern u. Thürmen umgeben, hat mehre schöne alte u. neue öffentliche Gebäude, 10200 E., lebhaften Verkehr. – Die Stadt L. entstand aus einem Hofe, den König Pipin dem Kloster Murbach im Elsaß schenkte; von Murbach erwarb sie Kaiser Rudolf durch Kauf, 1332 trat sie in die Eidgenossenschaft ein und erwarb bis 1415 durch Kauf und Eroberung ihr Gebiet, den Umfang des gegenwärtigen Kantons. 1815 wurde sie dritter Vorort, 1831 die Verfassung im liberalen Sinne abgeändert und da dem Volke das Ueberwuchern der Büreaukratie u. deren Feindseligkeit gegen die Kirche nicht gefiel, so wurde die Verfassung 1841 im demokratischen u. kirchlichen Sinne auf gesetzlichem Wege umgestaltet. Die Minderheit versuchte die Verfassung durch eine nächtliche Revolution in der Stadt, zu der ein vom Aargau unterstützter Freischaarenzug mitwirken sollte, hierauf durch den großen Freischaarenzug im März 1845, an dem sich Bern, Aargau, Solothurn und Baselland betheiligten, vergebens zu stürzen. Als jedoch L. an seine theologische Anstalt Jesuiten als Lehrer berief u. sein mit 6 andern kath. Kantonen abgeschlossenes Vertheidigungsbündniß nicht aufgeben wollte, so benutzte die radicale Schweiz dies als Vorwand zum sog. Sonderbundskriege. Dieser belastete L. mit einer Schuld von beinahe 2 1/2 Mill. Frcs., zu deren Tilgung der Verkauf der meisten Klostergüter nicht hinreichte; der ehemals wohlhabende Kanton ist ökonomisch zu Grunde gerichtet u. die jährlich wachsende Zahl der Verbrecher beweist den sittlichen Zerfall. Luzerne (medicago sativa), ewiger Klee, der angebaute Schneckenklee, treffliche Futterpflanze, welche auch auf kiesigem Boden gedeiht, da ihre Wurzeln sehr tief gehen. Luzon, s. Philippinen. LXX, lat. = Septuaginta s. d. Lyceum, dem Apollo geheiligter Platz bei Athen, in welchem Aristoteles lehrte; ursprünglich zu körperlichen Uebungen bestimmt, daher jetzt Name höherer Lehranstalten, der Vorschulen für die Universität. Lycien, Landschaft an der Südküste Kleinasiens, Rhodus gegenüber, von den Solymern u. griech. Colonisten bewohnt, gehorchte den Beherrschern Vorderasiens, war kurze Zeit durch die Römer frei, die es unter Kaiser Claudius ihrem Reiche einverleibten. Die bedeutendsten Städte waren: Xanthus, Patara, Pinara, Olympus, Myra und Tlos. Der Engländer Fellow hat Sculpturen, Münzen und zahlreiche Inschriften gesammelt, die noch der vollständigen Erklärung harren. Lyck, ostpreuß. Stadt im Reg.-Bez. Gumbinnen, am L.- oder Somnausee, mit 3900 E. Lydien, früher Mäonien, Landschaft

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/51>, abgerufen am 24.11.2024.