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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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Koburg aus Melanchthon u. seine Freunde auf dem Reichstage zu Augsburg gegen jede Nachgiebigkeit, erlebte noch den Uebertritt von ganz Sachsen in Folge des Todes von Herzog Georg, des Hauses Brandenburg, der Bischöfe von Schwerin, Lübeck und Kamin, aber auch die Spaltung der Reformation durch Zwingli, Heinrich VIII. von England, durch die Wiedertäufer etc. Seine letzten Schriften waren gegen den Papst ("das Pabstthum vom Teufel gestiftet") und die Juden gerichtet und sprühten von Schmähung, Spott und Haß; er st. den 18. Febr. 1546 zu Eisleben u. wurde in der Kirche zu Wittenberg begraben. Sein Geschlecht erlosch in männlicher Folge 1759 mit dem Rechtsconsulenten Martin Gottlob L. Seine Schriften haben vielfache Ausgaben erfahren, am vollständigsten von Walch in 24 Bdn., Halle 1741-51.


Lutheraner, die Anhänger der von Luther in Lehre, Cult und Kirchenordnung herbeigeführten Reformation, im Gegensatze zu den Anhängern der andern Reformationen, z. B. der anglicanischen, presbyterianischen etc. Diese Religionspartei hatte nach langen Streitigkeiten ihre eigene Dogmatik ausgebildet (s. symbolische Bücher) und rief oft genug die weltliche Hilfe an, um deren Geltung zu behaupten (vgl. z. B. Crell, Peucer). In neuester Zeit erlitt sie eine große Erschütterung einerseits durch den Rationalismus einer großen Zahl von Geistlichen, Lehrern u. Mitgliedern, andererseits durch die Union, die Verschmelzung der sog. Reformirten (Calvinisten) mit den L.n u. die neue preuß. Agende von 1822 (s. Agende). Diejenigen, welche sich der neuen Reformation nicht fügen, sondern bei der alten Luthers in jeder Beziehung ausharren wollten, nannte man Alt-L.; wie dieselben in Preußen bis auf den jetzigen König, in Baden, Hessen-Darmstadt, einigen sächs. Herzogthümern noch gegenwärtig die Berechtigung einer Confession vergebens in Anspruch nahmen u. nehmen, ist hinlänglich bekannt, sowie daß die preuß. Alt-L. 1849 zu Wittenberg einen Centralverein gegründet haben.


Lutter am Barenberge, braunschweig. Dorf, mit 1300 E.; Sieg Tillys über Christian IV. von Dänemark den 27. Aug. 1626.


Luv, die Windseite des Schiffes. vgl. Lee.


Luxation, lat., Verrenkung.


Luxemburg, ehemalige Grafschaft, seit 1354 Herzogthum, 1815 Großherzogthum, an die Niederlande, Rheinpreußen und Frankreich gränzend, ein von den Ardennen durchzogenes, meist rauhes Land, von Wallonen und Deutschen bewohnt, wurde 1839 zwischen Belgien und den Niederlanden getheilt. Der belg. Theil mit der Hauptstadt Arlon umfaßt 80 #M. mit 192000 E., der niederländ., der mit einem Theile Limburgs zu dem deutschen Bunde gehört, 46 1/2 #M. mit 195000 E. Großherzog ist der König der Niederlande, die Verfassung constitutionell; im inneren Rathe des deutschen Bundes hat L. die 11. Stelle, im Plenum 3 Stimmen, das Bundescontingent beträgt 2536 Mann. - Grafen von Lützelnburg, wie L. hieß, kommen seit dem 10. Jahrh. vor; 1308 gelangten sie mit Heinrich VII. auf den deutschen Kaiserthron (s. Heinrich VII., Karl IV., Wenzel, Sigismund); Elisabeth, eine Nichte Kaiser Wenzels, trat L. 1443 an Burgund ab, das seitdem die Schicksale der Niederlande theilte.


Luxemburg, die Hauptstadt des von ihr benannten Großherzogthums, besteht aus der alten Oberstadt und der Unterstadt, ist durch Natur u. Kunst einer der festesten Plätze Europas, seit 1815 deutsche Bundesfestung mit einer zu 3/4 aus Preußen bestehenden Besatzung, hat 12000 E., nicht unbedeutende Fabrikthätigkeit.


Luxembourg (Lüxangbuhr), Franc. Henry de Montmorency, Duc de, geb. 1628, Sohn des Grafen von Bouteville, nannte sich L. seit seiner Heirath mit der Erbin eines französ. Zweiges der Herzoge von L., bildete sich unter Conde zum Feldherrn, leitete 1672 den Feldzug nach Holland, wurde 1675 Marschall, gewann 1690 die Schlacht bei Fleurus, 1692 bei Steenkerken, 1693 bei Neerwinden, st. 1695.


Luxus, lat., der Aufwand für mannigfaltigen Genuß, nicht für die Befriedigung eigentlicher Lebensbedürfnisse.

Koburg aus Melanchthon u. seine Freunde auf dem Reichstage zu Augsburg gegen jede Nachgiebigkeit, erlebte noch den Uebertritt von ganz Sachsen in Folge des Todes von Herzog Georg, des Hauses Brandenburg, der Bischöfe von Schwerin, Lübeck und Kamin, aber auch die Spaltung der Reformation durch Zwingli, Heinrich VIII. von England, durch die Wiedertäufer etc. Seine letzten Schriften waren gegen den Papst („das Pabstthum vom Teufel gestiftet“) und die Juden gerichtet und sprühten von Schmähung, Spott und Haß; er st. den 18. Febr. 1546 zu Eisleben u. wurde in der Kirche zu Wittenberg begraben. Sein Geschlecht erlosch in männlicher Folge 1759 mit dem Rechtsconsulenten Martin Gottlob L. Seine Schriften haben vielfache Ausgaben erfahren, am vollständigsten von Walch in 24 Bdn., Halle 1741–51.


Lutheraner, die Anhänger der von Luther in Lehre, Cult und Kirchenordnung herbeigeführten Reformation, im Gegensatze zu den Anhängern der andern Reformationen, z. B. der anglicanischen, presbyterianischen etc. Diese Religionspartei hatte nach langen Streitigkeiten ihre eigene Dogmatik ausgebildet (s. symbolische Bücher) und rief oft genug die weltliche Hilfe an, um deren Geltung zu behaupten (vgl. z. B. Crell, Peucer). In neuester Zeit erlitt sie eine große Erschütterung einerseits durch den Rationalismus einer großen Zahl von Geistlichen, Lehrern u. Mitgliedern, andererseits durch die Union, die Verschmelzung der sog. Reformirten (Calvinisten) mit den L.n u. die neue preuß. Agende von 1822 (s. Agende). Diejenigen, welche sich der neuen Reformation nicht fügen, sondern bei der alten Luthers in jeder Beziehung ausharren wollten, nannte man Alt-L.; wie dieselben in Preußen bis auf den jetzigen König, in Baden, Hessen-Darmstadt, einigen sächs. Herzogthümern noch gegenwärtig die Berechtigung einer Confession vergebens in Anspruch nahmen u. nehmen, ist hinlänglich bekannt, sowie daß die preuß. Alt-L. 1849 zu Wittenberg einen Centralverein gegründet haben.


Lutter am Barenberge, braunschweig. Dorf, mit 1300 E.; Sieg Tillys über Christian IV. von Dänemark den 27. Aug. 1626.


Luv, die Windseite des Schiffes. vgl. Lee.


Luxation, lat., Verrenkung.


Luxemburg, ehemalige Grafschaft, seit 1354 Herzogthum, 1815 Großherzogthum, an die Niederlande, Rheinpreußen und Frankreich gränzend, ein von den Ardennen durchzogenes, meist rauhes Land, von Wallonen und Deutschen bewohnt, wurde 1839 zwischen Belgien und den Niederlanden getheilt. Der belg. Theil mit der Hauptstadt Arlon umfaßt 80 □M. mit 192000 E., der niederländ., der mit einem Theile Limburgs zu dem deutschen Bunde gehört, 46 1/2 □M. mit 195000 E. Großherzog ist der König der Niederlande, die Verfassung constitutionell; im inneren Rathe des deutschen Bundes hat L. die 11. Stelle, im Plenum 3 Stimmen, das Bundescontingent beträgt 2536 Mann. – Grafen von Lützelnburg, wie L. hieß, kommen seit dem 10. Jahrh. vor; 1308 gelangten sie mit Heinrich VII. auf den deutschen Kaiserthron (s. Heinrich VII., Karl IV., Wenzel, Sigismund); Elisabeth, eine Nichte Kaiser Wenzels, trat L. 1443 an Burgund ab, das seitdem die Schicksale der Niederlande theilte.


Luxemburg, die Hauptstadt des von ihr benannten Großherzogthums, besteht aus der alten Oberstadt und der Unterstadt, ist durch Natur u. Kunst einer der festesten Plätze Europas, seit 1815 deutsche Bundesfestung mit einer zu 3/4 aus Preußen bestehenden Besatzung, hat 12000 E., nicht unbedeutende Fabrikthätigkeit.


Luxembourg (Lüxangbuhr), Franç. Henry de Montmorency, Duc de, geb. 1628, Sohn des Grafen von Bouteville, nannte sich L. seit seiner Heirath mit der Erbin eines französ. Zweiges der Herzoge von L., bildete sich unter Condé zum Feldherrn, leitete 1672 den Feldzug nach Holland, wurde 1675 Marschall, gewann 1690 die Schlacht bei Fleurus, 1692 bei Steenkerken, 1693 bei Neerwinden, st. 1695.


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[49/0050] Koburg aus Melanchthon u. seine Freunde auf dem Reichstage zu Augsburg gegen jede Nachgiebigkeit, erlebte noch den Uebertritt von ganz Sachsen in Folge des Todes von Herzog Georg, des Hauses Brandenburg, der Bischöfe von Schwerin, Lübeck und Kamin, aber auch die Spaltung der Reformation durch Zwingli, Heinrich VIII. von England, durch die Wiedertäufer etc. Seine letzten Schriften waren gegen den Papst („das Pabstthum vom Teufel gestiftet“) und die Juden gerichtet und sprühten von Schmähung, Spott und Haß; er st. den 18. Febr. 1546 zu Eisleben u. wurde in der Kirche zu Wittenberg begraben. Sein Geschlecht erlosch in männlicher Folge 1759 mit dem Rechtsconsulenten Martin Gottlob L. Seine Schriften haben vielfache Ausgaben erfahren, am vollständigsten von Walch in 24 Bdn., Halle 1741–51. Lutheraner, die Anhänger der von Luther in Lehre, Cult und Kirchenordnung herbeigeführten Reformation, im Gegensatze zu den Anhängern der andern Reformationen, z. B. der anglicanischen, presbyterianischen etc. Diese Religionspartei hatte nach langen Streitigkeiten ihre eigene Dogmatik ausgebildet (s. symbolische Bücher) und rief oft genug die weltliche Hilfe an, um deren Geltung zu behaupten (vgl. z. B. Crell, Peucer). In neuester Zeit erlitt sie eine große Erschütterung einerseits durch den Rationalismus einer großen Zahl von Geistlichen, Lehrern u. Mitgliedern, andererseits durch die Union, die Verschmelzung der sog. Reformirten (Calvinisten) mit den L.n u. die neue preuß. Agende von 1822 (s. Agende). Diejenigen, welche sich der neuen Reformation nicht fügen, sondern bei der alten Luthers in jeder Beziehung ausharren wollten, nannte man Alt-L.; wie dieselben in Preußen bis auf den jetzigen König, in Baden, Hessen-Darmstadt, einigen sächs. Herzogthümern noch gegenwärtig die Berechtigung einer Confession vergebens in Anspruch nahmen u. nehmen, ist hinlänglich bekannt, sowie daß die preuß. Alt-L. 1849 zu Wittenberg einen Centralverein gegründet haben. Lutter am Barenberge, braunschweig. Dorf, mit 1300 E.; Sieg Tillys über Christian IV. von Dänemark den 27. Aug. 1626. Luv, die Windseite des Schiffes. vgl. Lee. Luxation, lat., Verrenkung. Luxemburg, ehemalige Grafschaft, seit 1354 Herzogthum, 1815 Großherzogthum, an die Niederlande, Rheinpreußen und Frankreich gränzend, ein von den Ardennen durchzogenes, meist rauhes Land, von Wallonen und Deutschen bewohnt, wurde 1839 zwischen Belgien und den Niederlanden getheilt. Der belg. Theil mit der Hauptstadt Arlon umfaßt 80 □M. mit 192000 E., der niederländ., der mit einem Theile Limburgs zu dem deutschen Bunde gehört, 46 1/2 □M. mit 195000 E. Großherzog ist der König der Niederlande, die Verfassung constitutionell; im inneren Rathe des deutschen Bundes hat L. die 11. Stelle, im Plenum 3 Stimmen, das Bundescontingent beträgt 2536 Mann. – Grafen von Lützelnburg, wie L. hieß, kommen seit dem 10. Jahrh. vor; 1308 gelangten sie mit Heinrich VII. auf den deutschen Kaiserthron (s. Heinrich VII., Karl IV., Wenzel, Sigismund); Elisabeth, eine Nichte Kaiser Wenzels, trat L. 1443 an Burgund ab, das seitdem die Schicksale der Niederlande theilte. Luxemburg, die Hauptstadt des von ihr benannten Großherzogthums, besteht aus der alten Oberstadt und der Unterstadt, ist durch Natur u. Kunst einer der festesten Plätze Europas, seit 1815 deutsche Bundesfestung mit einer zu 3/4 aus Preußen bestehenden Besatzung, hat 12000 E., nicht unbedeutende Fabrikthätigkeit. Luxembourg (Lüxangbuhr), Franç. Henry de Montmorency, Duc de, geb. 1628, Sohn des Grafen von Bouteville, nannte sich L. seit seiner Heirath mit der Erbin eines französ. Zweiges der Herzoge von L., bildete sich unter Condé zum Feldherrn, leitete 1672 den Feldzug nach Holland, wurde 1675 Marschall, gewann 1690 die Schlacht bei Fleurus, 1692 bei Steenkerken, 1693 bei Neerwinden, st. 1695. Luxus, lat., der Aufwand für mannigfaltigen Genuß, nicht für die Befriedigung eigentlicher Lebensbedürfnisse.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/50>, abgerufen am 21.11.2024.