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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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v. Chr., verfaßte u. a. ein Werk über die älteste Geschichte Athens (die Fragmente in Müllers "Historicorum Graecorum fragmenta" Bd. I. Paris 1840).


Pherekrates, athen. Komödiendichter zu Ende des 5. Jahrh. v. Chr., in den alexandrin. Canon aufgenommen; (die ihm zugeschriebenen Fragmente in Meinekes "Fragmenta comicorum Graecorum" Bd. I. u. II., Berlin 1839.) Ein von ihm gebrauchter trochäisch-daktylischer Vers heißt der pherekratische.


Pherra, ostind. Reisgewicht = 70 1/2 Zollpfund.


Phidias, Bildhauer aus Athen, geb. um 500 v. Chr., der größte griech. Künstler in dem erhabenen Style, Freund des Perikles und durch diesen hauptsächlich beschäftigt, st. 432, des Goldunterschleifs und der Gotteslästerung angeklagt im Gefängnisse. Es hat sich von ihm nichts erhalten, wenn nicht etwa die Basreliefs von dem Parthenon (Elgin Marbles), allein da seine beiden Meisterwerke, die Statuen der Pallas Athene im Parthenon u. des Zeus im Tempel zu Olympia für die späteren Künstler bei ihren Darstellungen dieser Gottheiten Grundtypus wurden, so ist uns in andern Antiken die ideale Auffassung des P. gerettet worden.


Phiditien, die gesellschaftlichen Mahlzeiten von Männern und Knaben von derselben größeren Familiengenossenschaft, auch Syssitien genannt, altdorische Einrichtung, die sich am längsten zu Sparta erhielt.


Phigalea, - ia, arkad. Stadt an der Gränze von Messenien u. Elis; ist bekannt durch die Ruinen eines Apollotempels auf ihrem Gebiete, wo 1812 schöne Basreliefs ausgegraben und von der engl. Regierung für das britische Museum angekauft wurden.


Philadelphen, aus dem Griech., geheime Verbindung in der napoleonischen Armee zur Wiederherstellung der Republik, die aber von keiner bedeutenden Wirksamkeit war.


Philadelphia (Bruderliebe), Name mehrer alten Städte, z. B. in Lydien, jetzt Allahscheher; in Cilicien, jetzt Malaskert; späterer Name von Rabba, der Hauptstadt der Ammoniter.


Philadelphia, die erste Stadt Pennsylvaniens, die zweite der Union nach Seelenzahl, Reichthum und Handelsthätigkeit, die erste der Union nach ihren Bildungsanstalten, liegt auf einer Landzunge zwischen den Flüssen Schuylkill u. Delaware, auf dem die schwersten Handelsschiffe in den geräumigen Hafen der Stadt kommen können, zählte 1850 in dem Stadtbezirke 409000 E., darunter 84000 Deutsche, 247 gottesdienstliche Gebäude für mehr als 20 religiöse Bekenntnisse. P. hat eine Universität, mehre Akademien, Museum mit wichtigen naturhistorischen Sammlungen, 3 öffentliche Bibliotheken, mehre gelehrte Gesellschaften, Taubstummeninstitut, viele wohlthätige Anstalten; 50 Buchdruckereien, 57 Zeitschriften, darunter 7 deutsche; großartige Straf- u. Besserungsanstalten. Wie der Handel so ist auch die Fabrikation von großer Bedeutung; 16 Banken, 13 Assecuranzgesellschaften, die Communication durch die See, schiffbare Flüsse und Eisenbahnen vermitteln einen lebhaften und sehr ausgebreiteten Verkehr. - P., 1682 von W. Penn angelegt, zählte 1750 kaum über 7000 E., war 1774 Sitz des Nationalcongresses, von 1790-1810 Bundesstadt, zählte 1820 über 108000, 1840 über 258000 E. Pöbelaufstand gegen die irischen Katholiken 10.-13. Mai 1844.


Philä, Nilinsel an der Südgränze des alten Aegypten, mit einer Tempelstadt; jetzt Dschesirah el Birbeh d. h. Tempelinsel, mit vielen Ruinen.


Philäni, nach griech. Erzählung ein karthag. Brüderpaar, das bei einer Gränzstreitigkeit mit Cyrene sich lebendig begraben ließ, um für seine Stadt die vorgeschobene Gränze zu gewinnen; ihr Denkmal hieß Arae Philaenorum, welcher Namen auf die benachbarte Seestadt überging.


Philalethen, aus dem Griech., d. h. Freunde der Wahrheit, nannte sich eine 1773 zu Paris gestiftete, auch über Deutschland verbreitete Gesellschaft, welche eine "Vernunftreligion" begründen wollte; sie ging bald ein, ebenso eine spätere gleichnamige Verbindung in Deutschland, die nach 1830 mit einigen vergeblichen Versuchen mehrmals auftauchte.

v. Chr., verfaßte u. a. ein Werk über die älteste Geschichte Athens (die Fragmente in Müllers „Historicorum Graecorum fragmenta“ Bd. I. Paris 1840).


Pherekrates, athen. Komödiendichter zu Ende des 5. Jahrh. v. Chr., in den alexandrin. Canon aufgenommen; (die ihm zugeschriebenen Fragmente in Meinekes „Fragmenta comicorum Graecorum“ Bd. I. u. II., Berlin 1839.) Ein von ihm gebrauchter trochäisch-daktylischer Vers heißt der pherekratische.


Pherra, ostind. Reisgewicht = 70 1/2 Zollpfund.


Phidias, Bildhauer aus Athen, geb. um 500 v. Chr., der größte griech. Künstler in dem erhabenen Style, Freund des Perikles und durch diesen hauptsächlich beschäftigt, st. 432, des Goldunterschleifs und der Gotteslästerung angeklagt im Gefängnisse. Es hat sich von ihm nichts erhalten, wenn nicht etwa die Basreliefs von dem Parthenon (Elgin Marbles), allein da seine beiden Meisterwerke, die Statuen der Pallas Athene im Parthenon u. des Zeus im Tempel zu Olympia für die späteren Künstler bei ihren Darstellungen dieser Gottheiten Grundtypus wurden, so ist uns in andern Antiken die ideale Auffassung des P. gerettet worden.


Phiditien, die gesellschaftlichen Mahlzeiten von Männern und Knaben von derselben größeren Familiengenossenschaft, auch Syssitien genannt, altdorische Einrichtung, die sich am längsten zu Sparta erhielt.


Phigalea, – ia, arkad. Stadt an der Gränze von Messenien u. Elis; ist bekannt durch die Ruinen eines Apollotempels auf ihrem Gebiete, wo 1812 schöne Basreliefs ausgegraben und von der engl. Regierung für das britische Museum angekauft wurden.


Philadelphen, aus dem Griech., geheime Verbindung in der napoleonischen Armee zur Wiederherstellung der Republik, die aber von keiner bedeutenden Wirksamkeit war.


Philadelphia (Bruderliebe), Name mehrer alten Städte, z. B. in Lydien, jetzt Allahscheher; in Cilicien, jetzt Malaskert; späterer Name von Rabba, der Hauptstadt der Ammoniter.


Philadelphia, die erste Stadt Pennsylvaniens, die zweite der Union nach Seelenzahl, Reichthum und Handelsthätigkeit, die erste der Union nach ihren Bildungsanstalten, liegt auf einer Landzunge zwischen den Flüssen Schuylkill u. Delaware, auf dem die schwersten Handelsschiffe in den geräumigen Hafen der Stadt kommen können, zählte 1850 in dem Stadtbezirke 409000 E., darunter 84000 Deutsche, 247 gottesdienstliche Gebäude für mehr als 20 religiöse Bekenntnisse. P. hat eine Universität, mehre Akademien, Museum mit wichtigen naturhistorischen Sammlungen, 3 öffentliche Bibliotheken, mehre gelehrte Gesellschaften, Taubstummeninstitut, viele wohlthätige Anstalten; 50 Buchdruckereien, 57 Zeitschriften, darunter 7 deutsche; großartige Straf- u. Besserungsanstalten. Wie der Handel so ist auch die Fabrikation von großer Bedeutung; 16 Banken, 13 Assecuranzgesellschaften, die Communication durch die See, schiffbare Flüsse und Eisenbahnen vermitteln einen lebhaften und sehr ausgebreiteten Verkehr. – P., 1682 von W. Penn angelegt, zählte 1750 kaum über 7000 E., war 1774 Sitz des Nationalcongresses, von 1790–1810 Bundesstadt, zählte 1820 über 108000, 1840 über 258000 E. Pöbelaufstand gegen die irischen Katholiken 10.–13. Mai 1844.


Philä, Nilinsel an der Südgränze des alten Aegypten, mit einer Tempelstadt; jetzt Dschesirah el Birbeh d. h. Tempelinsel, mit vielen Ruinen.


Philäni, nach griech. Erzählung ein karthag. Brüderpaar, das bei einer Gränzstreitigkeit mit Cyrene sich lebendig begraben ließ, um für seine Stadt die vorgeschobene Gränze zu gewinnen; ihr Denkmal hieß Arae Philaenorum, welcher Namen auf die benachbarte Seestadt überging.


Philalethen, aus dem Griech., d. h. Freunde der Wahrheit, nannte sich eine 1773 zu Paris gestiftete, auch über Deutschland verbreitete Gesellschaft, welche eine „Vernunftreligion“ begründen wollte; sie ging bald ein, ebenso eine spätere gleichnamige Verbindung in Deutschland, die nach 1830 mit einigen vergeblichen Versuchen mehrmals auftauchte.

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[523/0524] v. Chr., verfaßte u. a. ein Werk über die älteste Geschichte Athens (die Fragmente in Müllers „Historicorum Graecorum fragmenta“ Bd. I. Paris 1840). Pherekrates, athen. Komödiendichter zu Ende des 5. Jahrh. v. Chr., in den alexandrin. Canon aufgenommen; (die ihm zugeschriebenen Fragmente in Meinekes „Fragmenta comicorum Graecorum“ Bd. I. u. II., Berlin 1839.) Ein von ihm gebrauchter trochäisch-daktylischer Vers heißt der pherekratische. Pherra, ostind. Reisgewicht = 70 1/2 Zollpfund. Phidias, Bildhauer aus Athen, geb. um 500 v. Chr., der größte griech. Künstler in dem erhabenen Style, Freund des Perikles und durch diesen hauptsächlich beschäftigt, st. 432, des Goldunterschleifs und der Gotteslästerung angeklagt im Gefängnisse. Es hat sich von ihm nichts erhalten, wenn nicht etwa die Basreliefs von dem Parthenon (Elgin Marbles), allein da seine beiden Meisterwerke, die Statuen der Pallas Athene im Parthenon u. des Zeus im Tempel zu Olympia für die späteren Künstler bei ihren Darstellungen dieser Gottheiten Grundtypus wurden, so ist uns in andern Antiken die ideale Auffassung des P. gerettet worden. Phiditien, die gesellschaftlichen Mahlzeiten von Männern und Knaben von derselben größeren Familiengenossenschaft, auch Syssitien genannt, altdorische Einrichtung, die sich am längsten zu Sparta erhielt. Phigalea, – ia, arkad. Stadt an der Gränze von Messenien u. Elis; ist bekannt durch die Ruinen eines Apollotempels auf ihrem Gebiete, wo 1812 schöne Basreliefs ausgegraben und von der engl. Regierung für das britische Museum angekauft wurden. Philadelphen, aus dem Griech., geheime Verbindung in der napoleonischen Armee zur Wiederherstellung der Republik, die aber von keiner bedeutenden Wirksamkeit war. Philadelphia (Bruderliebe), Name mehrer alten Städte, z. B. in Lydien, jetzt Allahscheher; in Cilicien, jetzt Malaskert; späterer Name von Rabba, der Hauptstadt der Ammoniter. Philadelphia, die erste Stadt Pennsylvaniens, die zweite der Union nach Seelenzahl, Reichthum und Handelsthätigkeit, die erste der Union nach ihren Bildungsanstalten, liegt auf einer Landzunge zwischen den Flüssen Schuylkill u. Delaware, auf dem die schwersten Handelsschiffe in den geräumigen Hafen der Stadt kommen können, zählte 1850 in dem Stadtbezirke 409000 E., darunter 84000 Deutsche, 247 gottesdienstliche Gebäude für mehr als 20 religiöse Bekenntnisse. P. hat eine Universität, mehre Akademien, Museum mit wichtigen naturhistorischen Sammlungen, 3 öffentliche Bibliotheken, mehre gelehrte Gesellschaften, Taubstummeninstitut, viele wohlthätige Anstalten; 50 Buchdruckereien, 57 Zeitschriften, darunter 7 deutsche; großartige Straf- u. Besserungsanstalten. Wie der Handel so ist auch die Fabrikation von großer Bedeutung; 16 Banken, 13 Assecuranzgesellschaften, die Communication durch die See, schiffbare Flüsse und Eisenbahnen vermitteln einen lebhaften und sehr ausgebreiteten Verkehr. – P., 1682 von W. Penn angelegt, zählte 1750 kaum über 7000 E., war 1774 Sitz des Nationalcongresses, von 1790–1810 Bundesstadt, zählte 1820 über 108000, 1840 über 258000 E. Pöbelaufstand gegen die irischen Katholiken 10.–13. Mai 1844. Philä, Nilinsel an der Südgränze des alten Aegypten, mit einer Tempelstadt; jetzt Dschesirah el Birbeh d. h. Tempelinsel, mit vielen Ruinen. Philäni, nach griech. Erzählung ein karthag. Brüderpaar, das bei einer Gränzstreitigkeit mit Cyrene sich lebendig begraben ließ, um für seine Stadt die vorgeschobene Gränze zu gewinnen; ihr Denkmal hieß Arae Philaenorum, welcher Namen auf die benachbarte Seestadt überging. Philalethen, aus dem Griech., d. h. Freunde der Wahrheit, nannte sich eine 1773 zu Paris gestiftete, auch über Deutschland verbreitete Gesellschaft, welche eine „Vernunftreligion“ begründen wollte; sie ging bald ein, ebenso eine spätere gleichnamige Verbindung in Deutschland, die nach 1830 mit einigen vergeblichen Versuchen mehrmals auftauchte.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 523. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/524>, abgerufen am 22.11.2024.