Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.Hauptstadt der neapolit. Provinz Calabria ulteriore I., liegt am Faro, ist Sitz eines Erzbischofs, hat 17000 E, Seidebau, Muschelseide, starke Fischerei, Oel und Weinbau. Regicidium, lat., Königsmord; regieides (reschisihd), frz., Königsmörder, die Conventsdeputirten, welche für die Hinrichtung Ludwigs XVI. stimmten. Regie (reschih), frz., Verwaltung, besonders gewisser Staatseinkünfte; beim Theater das Amt des Regisseur (-schissör), der die Stücke auswählt und arrangirt. Regierung, die Lenkung u. Verwaltung eines Staats durch die höchste Staatsgewalt; die Gesammtheit der Staatsbehörden ausschließlich des Landesherrn; R. bezeichnet auch eine besondere höhere Behörde, in der Regel eine Verwaltungsbehörde. Regillo da Pordenone, eigentlich Regillo Licinio, berühmter venetian. Maler, geb. 1484 zu Pordenone, gest. 1540 zu Ferrara, war hauptsächlich in Venedig thätig, im Colorit Titians Nebenbuhler; Hauptwerke in der St.-Johanniskirche, im Saal der Pregadi. Regillus, kleiner See in Latium, zwischen Lavicum und Gabii; Sieg der Römer über die Latiner 496 v. Chr. Regiment (aus dem lat. regimen, Regierung), bedeutete ursprünglich ein Corps Landsknechte, die sich von einem Kriegsobersten anwerben ließen und mit ihren Hauptleuten eine eigene Ordnung (R.) beschworen, nach deren Artikeln der Gemeine wie der Offizier behandelt werden mußte (ähnlich der Ordnung der bürgerlichen Zünfte). Jetzt bezeichnet R. einen taktischen Truppenkörper, bei der Infanterie aus 2-6 Bataillonen, bei der Reiterei aus 2-8 Schwadron en, bei der Artillerie aus 8-16 Batterien bestehend. Regino oder Rhegino, ein mittelalterlicher Chronist, wurde 892 Abt des Klosters Prüm bei Trier, 899 vertrieben, st. 915 als Abt des Mauritiusklosters zu Trier. Seine für die Geschichte des 9. und 10. Jahrh. wichtige Chronik setzte ein Trierer Mönch bis 967 fort; 1521 das Ganze in Mainz zum erstenmal gedruckt, 1826 von Pertz in die "Monumenta Germaniae historica" aufgenommen. Regio, lat., Region, Gegend, Gebiet. Regiomontanus d. h. der Königsberger, nannte sich der um Mathematik u. Astronomie hochverdiente Joh. Müller, geb. 1436 zu Unsind bei Königsberg in Sachsen-Meiningen, welcher zu Leipzig und dann zu Wien bei dem berühmten Peurbach neben der Theologie Mathematik und Astronomie studierte u. 1462 mit dem Cardinal Bessarion nach Italien reiste, um Griechisch zu lernen. Nach Wien zurückgekehrt hielt R. mathematische Vorlesungen, errichtete nach kurzem Aufenthalt in Ungarn, wohin ihn Mathias Corvinus berufen, 1471 mit B. Walther zu Nürnberg eine Buchdruckerei, welche kunstreiche und gegenwärtig sehr selten gewordene mathematische Werke lieferte. Papst Sixtus IV. machte ihn 1474 zum Bischof von Regensburg, berief ihn aber zugleich nach Rom, damit er an der Verbesserung des Kalenders sich betheilige; aber schon 1476 st. R. zu Rom an der Pest oder durch Gift, welches ihm die Söhne des Georg von Trapezunt beigebracht haben sollen, weil er die Uebersetzungsfehler derselben im Ptolemäus rücksichtslos nachgewiesen hatte. R. war einer der frühesten, die im deutschen Reich Interesse für die Astronomie weckten, brachte das Studium der Algebra und Trigonometrie von neuem und nachhaltig in die Höhe, erfand und verbesserte auch mancherlei mechanische Instrumente und hinterließ viele in sein Fach einschlagende Schriften. Vgl. G. H. von Schubert: Peurbach und R., die Wiederbegründer einer selbständigen und unmittelbaren Erforschung der Natur etc., Erlangen 1828. Register, vom lat. regesta, Verzeichniß; registriren, in ein solches eintragen; Registrator, Beamter, welcher es besorgt; Registrande, Verzeichniß gemachter Eingaben; Registratur, die Aufzeichnung des Vorgebrachten; der Ort, wo die R. aufbewahrt werden. Register, in der Orgel die an den Seiten der Claviatur angebrachten Schieber zum Oeffnen und Verschließen der Windlöcher der Orgelstimmen; dann auch Hauptstadt der neapolit. Provinz Calabria ulteriore I., liegt am Faro, ist Sitz eines Erzbischofs, hat 17000 E, Seidebau, Muschelseide, starke Fischerei, Oel und Weinbau. Regicidium, lat., Königsmord; régieides (reschisihd), frz., Königsmörder, die Conventsdeputirten, welche für die Hinrichtung Ludwigs XVI. stimmten. Régie (reschih), frz., Verwaltung, besonders gewisser Staatseinkünfte; beim Theater das Amt des Regisseur (–schissör), der die Stücke auswählt und arrangirt. Regierung, die Lenkung u. Verwaltung eines Staats durch die höchste Staatsgewalt; die Gesammtheit der Staatsbehörden ausschließlich des Landesherrn; R. bezeichnet auch eine besondere höhere Behörde, in der Regel eine Verwaltungsbehörde. Regillo da Pordenone, eigentlich Regillo Licinio, berühmter venetian. Maler, geb. 1484 zu Pordenone, gest. 1540 zu Ferrara, war hauptsächlich in Venedig thätig, im Colorit Titians Nebenbuhler; Hauptwerke in der St.-Johanniskirche, im Saal der Pregadi. Regillus, kleiner See in Latium, zwischen Lavicum und Gabii; Sieg der Römer über die Latiner 496 v. Chr. Regiment (aus dem lat. regimen, Regierung), bedeutete ursprünglich ein Corps Landsknechte, die sich von einem Kriegsobersten anwerben ließen und mit ihren Hauptleuten eine eigene Ordnung (R.) beschworen, nach deren Artikeln der Gemeine wie der Offizier behandelt werden mußte (ähnlich der Ordnung der bürgerlichen Zünfte). Jetzt bezeichnet R. einen taktischen Truppenkörper, bei der Infanterie aus 2–6 Bataillonen, bei der Reiterei aus 2–8 Schwadron en, bei der Artillerie aus 8–16 Batterien bestehend. Regino oder Rhegino, ein mittelalterlicher Chronist, wurde 892 Abt des Klosters Prüm bei Trier, 899 vertrieben, st. 915 als Abt des Mauritiusklosters zu Trier. Seine für die Geschichte des 9. und 10. Jahrh. wichtige Chronik setzte ein Trierer Mönch bis 967 fort; 1521 das Ganze in Mainz zum erstenmal gedruckt, 1826 von Pertz in die „Monumenta Germaniae historica“ aufgenommen. Regio, lat., Region, Gegend, Gebiet. Regiomontanus d. h. der Königsberger, nannte sich der um Mathematik u. Astronomie hochverdiente Joh. Müller, geb. 1436 zu Unsind bei Königsberg in Sachsen-Meiningen, welcher zu Leipzig und dann zu Wien bei dem berühmten Peurbach neben der Theologie Mathematik und Astronomie studierte u. 1462 mit dem Cardinal Bessarion nach Italien reiste, um Griechisch zu lernen. Nach Wien zurückgekehrt hielt R. mathematische Vorlesungen, errichtete nach kurzem Aufenthalt in Ungarn, wohin ihn Mathias Corvinus berufen, 1471 mit B. Walther zu Nürnberg eine Buchdruckerei, welche kunstreiche und gegenwärtig sehr selten gewordene mathematische Werke lieferte. Papst Sixtus IV. machte ihn 1474 zum Bischof von Regensburg, berief ihn aber zugleich nach Rom, damit er an der Verbesserung des Kalenders sich betheilige; aber schon 1476 st. R. zu Rom an der Pest oder durch Gift, welches ihm die Söhne des Georg von Trapezunt beigebracht haben sollen, weil er die Uebersetzungsfehler derselben im Ptolemäus rücksichtslos nachgewiesen hatte. R. war einer der frühesten, die im deutschen Reich Interesse für die Astronomie weckten, brachte das Studium der Algebra und Trigonometrie von neuem und nachhaltig in die Höhe, erfand und verbesserte auch mancherlei mechanische Instrumente und hinterließ viele in sein Fach einschlagende Schriften. Vgl. G. H. von Schubert: Peurbach und R., die Wiederbegründer einer selbständigen und unmittelbaren Erforschung der Natur etc., Erlangen 1828. Register, vom lat. regesta, Verzeichniß; registriren, in ein solches eintragen; Registrator, Beamter, welcher es besorgt; Registrande, Verzeichniß gemachter Eingaben; Registratur, die Aufzeichnung des Vorgebrachten; der Ort, wo die R. aufbewahrt werden. Register, in der Orgel die an den Seiten der Claviatur angebrachten Schieber zum Oeffnen und Verschließen der Windlöcher der Orgelstimmen; dann auch <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0689" n="688"/> Hauptstadt der neapolit. 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Walther zu Nürnberg eine Buchdruckerei, welche kunstreiche und gegenwärtig sehr selten gewordene mathematische Werke lieferte. Papst Sixtus IV. machte ihn 1474 zum Bischof von Regensburg, berief ihn aber zugleich nach Rom, damit er an der Verbesserung des Kalenders sich betheilige; aber schon 1476 st. R. zu Rom an der Pest oder durch Gift, welches ihm die Söhne des Georg von Trapezunt beigebracht haben sollen, weil er die Uebersetzungsfehler derselben im Ptolemäus rücksichtslos nachgewiesen hatte. R. war einer der frühesten, die im deutschen Reich Interesse für die Astronomie weckten, brachte das Studium der Algebra und Trigonometrie von neuem und nachhaltig in die Höhe, erfand und verbesserte auch mancherlei mechanische Instrumente und hinterließ viele in sein Fach einschlagende Schriften. Vgl. G. 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Hauptstadt der neapolit. Provinz Calabria ulteriore I., liegt am Faro, ist Sitz eines Erzbischofs, hat 17000 E, Seidebau, Muschelseide, starke Fischerei, Oel und Weinbau.
Regicidium, lat., Königsmord; régieides (reschisihd), frz., Königsmörder, die Conventsdeputirten, welche für die Hinrichtung Ludwigs XVI. stimmten.
Régie (reschih), frz., Verwaltung, besonders gewisser Staatseinkünfte; beim Theater das Amt des Regisseur (–schissör), der die Stücke auswählt und arrangirt.
Regierung, die Lenkung u. Verwaltung eines Staats durch die höchste Staatsgewalt; die Gesammtheit der Staatsbehörden ausschließlich des Landesherrn; R. bezeichnet auch eine besondere höhere Behörde, in der Regel eine Verwaltungsbehörde.
Regillo da Pordenone, eigentlich Regillo Licinio, berühmter venetian. Maler, geb. 1484 zu Pordenone, gest. 1540 zu Ferrara, war hauptsächlich in Venedig thätig, im Colorit Titians Nebenbuhler; Hauptwerke in der St.-Johanniskirche, im Saal der Pregadi.
Regillus, kleiner See in Latium, zwischen Lavicum und Gabii; Sieg der Römer über die Latiner 496 v. Chr.
Regiment (aus dem lat. regimen, Regierung), bedeutete ursprünglich ein Corps Landsknechte, die sich von einem Kriegsobersten anwerben ließen und mit ihren Hauptleuten eine eigene Ordnung (R.) beschworen, nach deren Artikeln der Gemeine wie der Offizier behandelt werden mußte (ähnlich der Ordnung der bürgerlichen Zünfte). Jetzt bezeichnet R. einen taktischen Truppenkörper, bei der Infanterie aus 2–6 Bataillonen, bei der Reiterei aus 2–8 Schwadron en, bei der Artillerie aus 8–16 Batterien bestehend.
Regino oder Rhegino, ein mittelalterlicher Chronist, wurde 892 Abt des Klosters Prüm bei Trier, 899 vertrieben, st. 915 als Abt des Mauritiusklosters zu Trier. Seine für die Geschichte des 9. und 10. Jahrh. wichtige Chronik setzte ein Trierer Mönch bis 967 fort; 1521 das Ganze in Mainz zum erstenmal gedruckt, 1826 von Pertz in die „Monumenta Germaniae historica“ aufgenommen.
Regio, lat., Region, Gegend, Gebiet.
Regiomontanus d. h. der Königsberger, nannte sich der um Mathematik u. Astronomie hochverdiente Joh. Müller, geb. 1436 zu Unsind bei Königsberg in Sachsen-Meiningen, welcher zu Leipzig und dann zu Wien bei dem berühmten Peurbach neben der Theologie Mathematik und Astronomie studierte u. 1462 mit dem Cardinal Bessarion nach Italien reiste, um Griechisch zu lernen. Nach Wien zurückgekehrt hielt R. mathematische Vorlesungen, errichtete nach kurzem Aufenthalt in Ungarn, wohin ihn Mathias Corvinus berufen, 1471 mit B. Walther zu Nürnberg eine Buchdruckerei, welche kunstreiche und gegenwärtig sehr selten gewordene mathematische Werke lieferte. Papst Sixtus IV. machte ihn 1474 zum Bischof von Regensburg, berief ihn aber zugleich nach Rom, damit er an der Verbesserung des Kalenders sich betheilige; aber schon 1476 st. R. zu Rom an der Pest oder durch Gift, welches ihm die Söhne des Georg von Trapezunt beigebracht haben sollen, weil er die Uebersetzungsfehler derselben im Ptolemäus rücksichtslos nachgewiesen hatte. R. war einer der frühesten, die im deutschen Reich Interesse für die Astronomie weckten, brachte das Studium der Algebra und Trigonometrie von neuem und nachhaltig in die Höhe, erfand und verbesserte auch mancherlei mechanische Instrumente und hinterließ viele in sein Fach einschlagende Schriften. Vgl. G. H. von Schubert: Peurbach und R., die Wiederbegründer einer selbständigen und unmittelbaren Erforschung der Natur etc., Erlangen 1828.
Register, vom lat. regesta, Verzeichniß; registriren, in ein solches eintragen; Registrator, Beamter, welcher es besorgt; Registrande, Verzeichniß gemachter Eingaben; Registratur, die Aufzeichnung des Vorgebrachten; der Ort, wo die R. aufbewahrt werden.
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