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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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der Rodach wird der M. schiffbar u. mündet nach einem vielfach gewundenen Laufe von 60 Ml. Mainz gegenüber in den Rhein. Seit 1842 wird er mit Dampfschiffen befahren u. steht durch den Ludwigskanal (s. d.) mit der Donau in Verbindung.


Maine (Mähn), Provinz des alten Frankreichs an der Sarthe u. Mayenne, ehemals eigene Grafschaft, 1481 mit der Krone vereinigt.


Maine, Nebenfluß der Loire, aus der Vereinigung der Sarthe und Mayenne gebildet. Das Depart. M.-Loire hat auf 1311/2 #M. 520000 E.; es ist fast ganz eben, fruchtbar an Getreide, Obst und Wein, hat nicht unbedeutende Industrie. Hauptstadt: Angers.


Maine (Mehn), seit 1820 Staat der nordamerik. Union, an Canada. Neu-Braunschweig. Neu-Hampshire u. das atlant. Meer gränzend, von den Vorbergen der Apalachen durchzogen, von dem Penobscot, Kennebec u. St. Johns bewässert, mit mehren Seen, hat auf 1537 #M. 584000 E.; die Ausfuhr besteht hauptsächlich aus Holz, Kalk, Marmor, Getreide, Vieh. Sitz der Regierung ist Augusta am Kennebec, die bedeutendste Stadt Portland an der Cascobai, mit Seehafen und 28000 E. M. wurde 1630 colonisirt und gehörte bis 1820 als District zu Massachusetts.


Maine, Louis Auguste de Bourbon, Duc de, Sohn Ludwigs XIV. und der Montespan, geb. 1670, hatte an der von Alberoni (s. d.) angezettelten Conspiration gegen den Regenten Antheil, st. 1736; seine beiden Söhne starben 1755 kinderlos.


Mainland (Mehnländ), Pomona, die größte der shetländischen Inseln, 10 #M. groß, mit 18000 E., die von Fischerei, Viehzucht und der Fabrikation wollener Strümpfe leben; M. hat eine eigene Art kleiner Pferde.


Mainoten, die Bewohner der Maina, des alten Laconiens, wahrscheinlich zum größten Theile Nachkommen slavischer Einwanderer, etwa 60000 Köpfe stark, wurden von den Türken nie bezwungen, lebten unter eigenen Häuptlingen von dem Ertrage ihrer Gebirgslandschaft, auch vom Seeraube. Im Unabhängigkeitskriege leisteten sie gute Dienste, wollten sich aber 1834 der Regentschaft nicht fügen u. mußten durch bayer. Militär, das ihre Thürme zerstörte, gebändigt werden.


Mainprise (mehnpreis), engl., die Freilassung eines Verhafteten gegen die persönliche Bürgschaft eines anderen.


Maintenance (mängtnangß), frz., die Erhaltung; mainteniren, festhalten, behaupten; Maintenure (mängtnühr), der gerichtliche Schutz bei einem Besitze.


Maintenon (Mängtnong), Francoise d'Aubigne, Madame de, geb. 1635 zu Niort aus einer verarmten hugenottischen Adelsfamilie, trat 16 jährig zur Kirche zurück u. heirathete den Dichter Scarron, der ihr die Häßlichkeit seiner Gestalt vergessen machte, indem er witzig, geistreich und gebildet war, ihre eigene Bildung vollendete und sie in Paris in die große Welt einführte. Nach Scarrons Tode wurde die M. Erzieherin, zuerst der Kinder einer portugies. Prinzessin, alsdann der 2 Söhne der Frau von Montespan, welche ihr zugleich von Ludwig XIV. 1660 einen Jahresgehalt von 2000 Livres verschaffte. Sie wußte die volle Gunst des Königs zu gewinnen, erhielt durch ihn das Landgut M., wurde Hofdame und in ihrem 50. Lebensjahre mit ihm morganatisch vermählt. Es ist glaublich, daß sie mit Ludwig XIV. nicht besonders glücklich lebte, denn die Religion war ihr Angelegenheit des Herzens, er hatte nur Religion, soweit sich dieselbe mit seiner Despotennatur vertrug. Das zurückgezogenste, vorsichtigste Leben schützte die M. nicht vor dem Verdachte, daß sie im Bunde mit Louvois, den Jesuiten u. s. w. wirksam in Staatsangelegenheiten eingreife und noch heute übersieht die Parteisucht, daß z. B. die Aufhebung des Edictes von Nantes jedenfalls ohne die M. erfolgt wäre, weil diese Aufhebung eine einfache Folge des ganzen politischen Strebens Ludwigs XIV. war. Dagegen bleibt richtig, daß der König auf die Veranlassung der M. die wohlthätige Erziehungsanstalt von St. Cyr errichtete, wohin sie selbst sich 1715 zurückzog und wo sie 1719 st. Viele durch gute Schreibart ausgezeichneten u. interessanten Briefe der M. gab La Beaumelle heraus (Amsterdam 1756, 1809), andere Auger (Paris 1826, 4 Bde.).

der Rodach wird der M. schiffbar u. mündet nach einem vielfach gewundenen Laufe von 60 Ml. Mainz gegenüber in den Rhein. Seit 1842 wird er mit Dampfschiffen befahren u. steht durch den Ludwigskanal (s. d.) mit der Donau in Verbindung.


Maine (Mähn), Provinz des alten Frankreichs an der Sarthe u. Mayenne, ehemals eigene Grafschaft, 1481 mit der Krone vereinigt.


Maine, Nebenfluß der Loire, aus der Vereinigung der Sarthe und Mayenne gebildet. Das Depart. M.-Loire hat auf 1311/2 □M. 520000 E.; es ist fast ganz eben, fruchtbar an Getreide, Obst und Wein, hat nicht unbedeutende Industrie. Hauptstadt: Angers.


Maine (Mehn), seit 1820 Staat der nordamerik. Union, an Canada. Neu-Braunschweig. Neu-Hampshire u. das atlant. Meer gränzend, von den Vorbergen der Apalachen durchzogen, von dem Penobscot, Kennebec u. St. Johns bewässert, mit mehren Seen, hat auf 1537 □M. 584000 E.; die Ausfuhr besteht hauptsächlich aus Holz, Kalk, Marmor, Getreide, Vieh. Sitz der Regierung ist Augusta am Kennebec, die bedeutendste Stadt Portland an der Cascobai, mit Seehafen und 28000 E. M. wurde 1630 colonisirt und gehörte bis 1820 als District zu Massachusetts.


Maine, Louis Auguste de Bourbon, Duc de, Sohn Ludwigs XIV. und der Montespan, geb. 1670, hatte an der von Alberoni (s. d.) angezettelten Conspiration gegen den Regenten Antheil, st. 1736; seine beiden Söhne starben 1755 kinderlos.


Mainland (Mehnländ), Pomona, die größte der shetländischen Inseln, 10 □M. groß, mit 18000 E., die von Fischerei, Viehzucht und der Fabrikation wollener Strümpfe leben; M. hat eine eigene Art kleiner Pferde.


Mainoten, die Bewohner der Maina, des alten Laconiens, wahrscheinlich zum größten Theile Nachkommen slavischer Einwanderer, etwa 60000 Köpfe stark, wurden von den Türken nie bezwungen, lebten unter eigenen Häuptlingen von dem Ertrage ihrer Gebirgslandschaft, auch vom Seeraube. Im Unabhängigkeitskriege leisteten sie gute Dienste, wollten sich aber 1834 der Regentschaft nicht fügen u. mußten durch bayer. Militär, das ihre Thürme zerstörte, gebändigt werden.


Mainprise (mehnpreis), engl., die Freilassung eines Verhafteten gegen die persönliche Bürgschaft eines anderen.


Maintenance (mängtnangß), frz., die Erhaltung; mainteniren, festhalten, behaupten; Maintenure (mängtnühr), der gerichtliche Schutz bei einem Besitze.


Maintenon (Mängtnong), Françoise dʼAubigné, Madame de, geb. 1635 zu Niort aus einer verarmten hugenottischen Adelsfamilie, trat 16 jährig zur Kirche zurück u. heirathete den Dichter Scarron, der ihr die Häßlichkeit seiner Gestalt vergessen machte, indem er witzig, geistreich und gebildet war, ihre eigene Bildung vollendete und sie in Paris in die große Welt einführte. Nach Scarrons Tode wurde die M. Erzieherin, zuerst der Kinder einer portugies. Prinzessin, alsdann der 2 Söhne der Frau von Montespan, welche ihr zugleich von Ludwig XIV. 1660 einen Jahresgehalt von 2000 Livres verschaffte. Sie wußte die volle Gunst des Königs zu gewinnen, erhielt durch ihn das Landgut M., wurde Hofdame und in ihrem 50. Lebensjahre mit ihm morganatisch vermählt. Es ist glaublich, daß sie mit Ludwig XIV. nicht besonders glücklich lebte, denn die Religion war ihr Angelegenheit des Herzens, er hatte nur Religion, soweit sich dieselbe mit seiner Despotennatur vertrug. Das zurückgezogenste, vorsichtigste Leben schützte die M. nicht vor dem Verdachte, daß sie im Bunde mit Louvois, den Jesuiten u. s. w. wirksam in Staatsangelegenheiten eingreife und noch heute übersieht die Parteisucht, daß z. B. die Aufhebung des Edictes von Nantes jedenfalls ohne die M. erfolgt wäre, weil diese Aufhebung eine einfache Folge des ganzen politischen Strebens Ludwigs XIV. war. Dagegen bleibt richtig, daß der König auf die Veranlassung der M. die wohlthätige Erziehungsanstalt von St. Cyr errichtete, wohin sie selbst sich 1715 zurückzog und wo sie 1719 st. Viele durch gute Schreibart ausgezeichneten u. interessanten Briefe der M. gab La Beaumelle heraus (Amsterdam 1756, 1809), andere Auger (Paris 1826, 4 Bde.).

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[74/0075] der Rodach wird der M. schiffbar u. mündet nach einem vielfach gewundenen Laufe von 60 Ml. Mainz gegenüber in den Rhein. Seit 1842 wird er mit Dampfschiffen befahren u. steht durch den Ludwigskanal (s. d.) mit der Donau in Verbindung. Maine (Mähn), Provinz des alten Frankreichs an der Sarthe u. Mayenne, ehemals eigene Grafschaft, 1481 mit der Krone vereinigt. Maine, Nebenfluß der Loire, aus der Vereinigung der Sarthe und Mayenne gebildet. Das Depart. M.-Loire hat auf 1311/2 □M. 520000 E.; es ist fast ganz eben, fruchtbar an Getreide, Obst und Wein, hat nicht unbedeutende Industrie. Hauptstadt: Angers. Maine (Mehn), seit 1820 Staat der nordamerik. Union, an Canada. Neu-Braunschweig. Neu-Hampshire u. das atlant. Meer gränzend, von den Vorbergen der Apalachen durchzogen, von dem Penobscot, Kennebec u. St. Johns bewässert, mit mehren Seen, hat auf 1537 □M. 584000 E.; die Ausfuhr besteht hauptsächlich aus Holz, Kalk, Marmor, Getreide, Vieh. Sitz der Regierung ist Augusta am Kennebec, die bedeutendste Stadt Portland an der Cascobai, mit Seehafen und 28000 E. M. wurde 1630 colonisirt und gehörte bis 1820 als District zu Massachusetts. Maine, Louis Auguste de Bourbon, Duc de, Sohn Ludwigs XIV. und der Montespan, geb. 1670, hatte an der von Alberoni (s. d.) angezettelten Conspiration gegen den Regenten Antheil, st. 1736; seine beiden Söhne starben 1755 kinderlos. Mainland (Mehnländ), Pomona, die größte der shetländischen Inseln, 10 □M. groß, mit 18000 E., die von Fischerei, Viehzucht und der Fabrikation wollener Strümpfe leben; M. hat eine eigene Art kleiner Pferde. Mainoten, die Bewohner der Maina, des alten Laconiens, wahrscheinlich zum größten Theile Nachkommen slavischer Einwanderer, etwa 60000 Köpfe stark, wurden von den Türken nie bezwungen, lebten unter eigenen Häuptlingen von dem Ertrage ihrer Gebirgslandschaft, auch vom Seeraube. Im Unabhängigkeitskriege leisteten sie gute Dienste, wollten sich aber 1834 der Regentschaft nicht fügen u. mußten durch bayer. Militär, das ihre Thürme zerstörte, gebändigt werden. Mainprise (mehnpreis), engl., die Freilassung eines Verhafteten gegen die persönliche Bürgschaft eines anderen. Maintenance (mängtnangß), frz., die Erhaltung; mainteniren, festhalten, behaupten; Maintenure (mängtnühr), der gerichtliche Schutz bei einem Besitze. Maintenon (Mängtnong), Françoise dʼAubigné, Madame de, geb. 1635 zu Niort aus einer verarmten hugenottischen Adelsfamilie, trat 16 jährig zur Kirche zurück u. heirathete den Dichter Scarron, der ihr die Häßlichkeit seiner Gestalt vergessen machte, indem er witzig, geistreich und gebildet war, ihre eigene Bildung vollendete und sie in Paris in die große Welt einführte. Nach Scarrons Tode wurde die M. Erzieherin, zuerst der Kinder einer portugies. Prinzessin, alsdann der 2 Söhne der Frau von Montespan, welche ihr zugleich von Ludwig XIV. 1660 einen Jahresgehalt von 2000 Livres verschaffte. Sie wußte die volle Gunst des Königs zu gewinnen, erhielt durch ihn das Landgut M., wurde Hofdame und in ihrem 50. Lebensjahre mit ihm morganatisch vermählt. Es ist glaublich, daß sie mit Ludwig XIV. nicht besonders glücklich lebte, denn die Religion war ihr Angelegenheit des Herzens, er hatte nur Religion, soweit sich dieselbe mit seiner Despotennatur vertrug. Das zurückgezogenste, vorsichtigste Leben schützte die M. nicht vor dem Verdachte, daß sie im Bunde mit Louvois, den Jesuiten u. s. w. wirksam in Staatsangelegenheiten eingreife und noch heute übersieht die Parteisucht, daß z. B. die Aufhebung des Edictes von Nantes jedenfalls ohne die M. erfolgt wäre, weil diese Aufhebung eine einfache Folge des ganzen politischen Strebens Ludwigs XIV. war. Dagegen bleibt richtig, daß der König auf die Veranlassung der M. die wohlthätige Erziehungsanstalt von St. Cyr errichtete, wohin sie selbst sich 1715 zurückzog und wo sie 1719 st. Viele durch gute Schreibart ausgezeichneten u. interessanten Briefe der M. gab La Beaumelle heraus (Amsterdam 1756, 1809), andere Auger (Paris 1826, 4 Bde.).

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/75>, abgerufen am 21.11.2024.