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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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Mainz, ehemaliges Erzbisthum in dem niederrhein. Kreise auf beiden Rheinufern; die Stiftslande hatten auf # 150 M. ungefähr 209000 E. - Im 4. Jahrh. war bereits ein christliches Bisthum zu M., das 748 zu einem Erzbisthum erhoben u. dem hl. Bonifacius übertragen wurde. Unter Otto d. Gr. wurde der Erzbischof Erzkanzler des Reichs, später der erste Kurfürst, dem auch das Directorium auf einem Reichstage zustand u. der oft einen großen Einfluß auf den Gang der Reichsangelegenheiten übte; der letzte Kurfürst war Karl Friedr. von Erthal, gest. 1802, sein Coadjutor Karl Theod. von Dalberg (s. d.). Seit 1802 ist M. Bisthum.


Mainz, Hauptstadt der großherzogl. hess. Rheinprovinz u. deutsche Bundesfestung, mit dem auf der andern Rheinseite gelegenen Kastel durch eine Schiffbrücke verbunden, hat ohne Militär 36750 E., worunter 5400 Prot., 2130 Juden. Unter 11 Kirchen sind die merkwürdigsten: die ehrwürdige Domkirche, die gothische Stephanskirche, die Quintinskirche, die neue Ignatiuskirche. In dem ehemaligen kurfürstl. Palaste befinden sich jetzt die städtische Bibliothek von 100000 Bänden, ein Medaillenkabinet, Bildergalerie und die merkwürdige Sammlung röm. Alterthümer aus M. u. der Umgegend. Das vormalige Deutsch-Ordenshaus ist jetzt großherzogl. Residenz; sehenswerth sind ferner das Zeughaus, die ehemaligen Wohnhäuser des Johannes zu Gutenberg, des Fust u. s. w., das eherne Standbild des Gutenberg auf dem von ihm benannten öffentlichen Platze. M. ist Festung ersten Rangs mit einer Citadelle, mehren detachirten Forts und dem ebenfalls stark befestigten Kastel als Brückenkopf. Die Besatzung besteht außer ungefähr 2000 Hessen aus 8000 Oesterreichern und Preußen. Die Stellen des Gouverneurs, Vicegouverneurs u. Commandanten wechseln zwischen Oesterreich und Preußen alle 5 Jahre. Die Industrie ist nicht unbeträchtlich, sehr bedeutend der durch Eisenbahnen und die Rheinschiffahrt begünstigte Speditionshandel; M. ist auch einer der besuchtesten Getreidemärkte Deutschlands. - M. (Moguntia, Moguntiacum) wurde von Drusus im Jahre 13 v. Chr. angelegt und war bis in das 4. Jahrh. ein Hauptwaffenplatz der Römer gegen Germanien; von Attila zerstört erhob es sich im Anfang des 7. Jahrh. unter den Franken wieder und erlangte durch die Stiftung des Erzbisthums bald große Bedeutung. Seine Blüte fällt in das 12. und 13. Jahrh., wo mancher Reichstag daselbst abgehalten wurde und M. an der Spitze des rhein. Städtebundes stand. Als fester Platz war es immer von großer Bedeutung; 1792 wurde es an Custine verrathen, im Juli 1793 nach hartnäckiger Vertheidigung von den Preußen zur Uebergabe gezwungen; 1813 u. 14 nur blockirt und durch den Wiener-Congreß Hessen-Darmstadt überlassen, zugleich aber als Bundesfestung erklärt und besetzt.


Maire (mähr), frz., der erste Beamte der französ. Gemeinden, in den größeren Städten von dem Staatsoberhaupte, in kleineren Gemeinden von dem Präfekten des Depart. ernannt, dem er auch unmittelbar untergeordnet ist.


Mais (zea), Wälschkorn, Getreideart mit sehr starkem und hohem Stengel, die männliche Blüte als Aehre an der Spitze, die weiblichen zu beiden Seiten in den Blattwinkeln von Deckblättern eingeschlossen, einen Kolben bildend. Kam 1520 aus Südamerika nach Europa und gedeiht überall, wo die Weintraube noch reif wird; besonders in Italien u. Ungarn, wo er Kuckuruz heißt, angebaut. Trägt reichlich, ist sehr nahrhaft, jung eine treffliche Futterpflanze.


Maische, das mit Wasser übergossene Bier- u. Branntweinmalz, s. Brauerei und Branntwein.


Maison (Mäsong), Nicolas Joseph, geb. 1770 zu Epinay, Sohn eines Taglöhners, wurde 1792 Soldat. bei Jemappes Hauptmann, 1795 Major, bei Jena Brigadegeneral, in Rußland Divisionsgeneral, erhielt erst nach der Schlacht von Leipzig ein selbständiges Commando u. die Aufgabe, mit der schwachen Nordarmee die Gränzen gegen die Niederlande zu decken, was er ruhmvoll ausführte. Er blieb 1815 Ludwig XVIII. treu, wofür ihn dieser zum Pair und Marquis erhob; 1828 leitete er die Expedition nach Morea, wurde 1829 Marschall


Mainz, ehemaliges Erzbisthum in dem niederrhein. Kreise auf beiden Rheinufern; die Stiftslande hatten auf □ 150 M. ungefähr 209000 E. – Im 4. Jahrh. war bereits ein christliches Bisthum zu M., das 748 zu einem Erzbisthum erhoben u. dem hl. Bonifacius übertragen wurde. Unter Otto d. Gr. wurde der Erzbischof Erzkanzler des Reichs, später der erste Kurfürst, dem auch das Directorium auf einem Reichstage zustand u. der oft einen großen Einfluß auf den Gang der Reichsangelegenheiten übte; der letzte Kurfürst war Karl Friedr. von Erthal, gest. 1802, sein Coadjutor Karl Theod. von Dalberg (s. d.). Seit 1802 ist M. Bisthum.


Mainz, Hauptstadt der großherzogl. hess. Rheinprovinz u. deutsche Bundesfestung, mit dem auf der andern Rheinseite gelegenen Kastel durch eine Schiffbrücke verbunden, hat ohne Militär 36750 E., worunter 5400 Prot., 2130 Juden. Unter 11 Kirchen sind die merkwürdigsten: die ehrwürdige Domkirche, die gothische Stephanskirche, die Quintinskirche, die neue Ignatiuskirche. In dem ehemaligen kurfürstl. Palaste befinden sich jetzt die städtische Bibliothek von 100000 Bänden, ein Medaillenkabinet, Bildergalerie und die merkwürdige Sammlung röm. Alterthümer aus M. u. der Umgegend. Das vormalige Deutsch-Ordenshaus ist jetzt großherzogl. Residenz; sehenswerth sind ferner das Zeughaus, die ehemaligen Wohnhäuser des Johannes zu Gutenberg, des Fust u. s. w., das eherne Standbild des Gutenberg auf dem von ihm benannten öffentlichen Platze. M. ist Festung ersten Rangs mit einer Citadelle, mehren detachirten Forts und dem ebenfalls stark befestigten Kastel als Brückenkopf. Die Besatzung besteht außer ungefähr 2000 Hessen aus 8000 Oesterreichern und Preußen. Die Stellen des Gouverneurs, Vicegouverneurs u. Commandanten wechseln zwischen Oesterreich und Preußen alle 5 Jahre. Die Industrie ist nicht unbeträchtlich, sehr bedeutend der durch Eisenbahnen und die Rheinschiffahrt begünstigte Speditionshandel; M. ist auch einer der besuchtesten Getreidemärkte Deutschlands. – M. (Moguntia, Moguntiacum) wurde von Drusus im Jahre 13 v. Chr. angelegt und war bis in das 4. Jahrh. ein Hauptwaffenplatz der Römer gegen Germanien; von Attila zerstört erhob es sich im Anfang des 7. Jahrh. unter den Franken wieder und erlangte durch die Stiftung des Erzbisthums bald große Bedeutung. Seine Blüte fällt in das 12. und 13. Jahrh., wo mancher Reichstag daselbst abgehalten wurde und M. an der Spitze des rhein. Städtebundes stand. Als fester Platz war es immer von großer Bedeutung; 1792 wurde es an Custine verrathen, im Juli 1793 nach hartnäckiger Vertheidigung von den Preußen zur Uebergabe gezwungen; 1813 u. 14 nur blockirt und durch den Wiener-Congreß Hessen-Darmstadt überlassen, zugleich aber als Bundesfestung erklärt und besetzt.


Maire (mähr), frz., der erste Beamte der französ. Gemeinden, in den größeren Städten von dem Staatsoberhaupte, in kleineren Gemeinden von dem Präfekten des Depart. ernannt, dem er auch unmittelbar untergeordnet ist.


Mais (zea), Wälschkorn, Getreideart mit sehr starkem und hohem Stengel, die männliche Blüte als Aehre an der Spitze, die weiblichen zu beiden Seiten in den Blattwinkeln von Deckblättern eingeschlossen, einen Kolben bildend. Kam 1520 aus Südamerika nach Europa und gedeiht überall, wo die Weintraube noch reif wird; besonders in Italien u. Ungarn, wo er Kuckuruz heißt, angebaut. Trägt reichlich, ist sehr nahrhaft, jung eine treffliche Futterpflanze.


Maische, das mit Wasser übergossene Bier- u. Branntweinmalz, s. Brauerei und Branntwein.


Maison (Mäsong), Nicolas Joseph, geb. 1770 zu Epinay, Sohn eines Taglöhners, wurde 1792 Soldat. bei Jemappes Hauptmann, 1795 Major, bei Jena Brigadegeneral, in Rußland Divisionsgeneral, erhielt erst nach der Schlacht von Leipzig ein selbständiges Commando u. die Aufgabe, mit der schwachen Nordarmee die Gränzen gegen die Niederlande zu decken, was er ruhmvoll ausführte. Er blieb 1815 Ludwig XVIII. treu, wofür ihn dieser zum Pair und Marquis erhob; 1828 leitete er die Expedition nach Morea, wurde 1829 Marschall

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[75/0076] Mainz, ehemaliges Erzbisthum in dem niederrhein. Kreise auf beiden Rheinufern; die Stiftslande hatten auf □ 150 M. ungefähr 209000 E. – Im 4. Jahrh. war bereits ein christliches Bisthum zu M., das 748 zu einem Erzbisthum erhoben u. dem hl. Bonifacius übertragen wurde. Unter Otto d. Gr. wurde der Erzbischof Erzkanzler des Reichs, später der erste Kurfürst, dem auch das Directorium auf einem Reichstage zustand u. der oft einen großen Einfluß auf den Gang der Reichsangelegenheiten übte; der letzte Kurfürst war Karl Friedr. von Erthal, gest. 1802, sein Coadjutor Karl Theod. von Dalberg (s. d.). Seit 1802 ist M. Bisthum. Mainz, Hauptstadt der großherzogl. hess. Rheinprovinz u. deutsche Bundesfestung, mit dem auf der andern Rheinseite gelegenen Kastel durch eine Schiffbrücke verbunden, hat ohne Militär 36750 E., worunter 5400 Prot., 2130 Juden. Unter 11 Kirchen sind die merkwürdigsten: die ehrwürdige Domkirche, die gothische Stephanskirche, die Quintinskirche, die neue Ignatiuskirche. In dem ehemaligen kurfürstl. Palaste befinden sich jetzt die städtische Bibliothek von 100000 Bänden, ein Medaillenkabinet, Bildergalerie und die merkwürdige Sammlung röm. Alterthümer aus M. u. der Umgegend. Das vormalige Deutsch-Ordenshaus ist jetzt großherzogl. Residenz; sehenswerth sind ferner das Zeughaus, die ehemaligen Wohnhäuser des Johannes zu Gutenberg, des Fust u. s. w., das eherne Standbild des Gutenberg auf dem von ihm benannten öffentlichen Platze. M. ist Festung ersten Rangs mit einer Citadelle, mehren detachirten Forts und dem ebenfalls stark befestigten Kastel als Brückenkopf. Die Besatzung besteht außer ungefähr 2000 Hessen aus 8000 Oesterreichern und Preußen. Die Stellen des Gouverneurs, Vicegouverneurs u. Commandanten wechseln zwischen Oesterreich und Preußen alle 5 Jahre. Die Industrie ist nicht unbeträchtlich, sehr bedeutend der durch Eisenbahnen und die Rheinschiffahrt begünstigte Speditionshandel; M. ist auch einer der besuchtesten Getreidemärkte Deutschlands. – M. (Moguntia, Moguntiacum) wurde von Drusus im Jahre 13 v. Chr. angelegt und war bis in das 4. Jahrh. ein Hauptwaffenplatz der Römer gegen Germanien; von Attila zerstört erhob es sich im Anfang des 7. Jahrh. unter den Franken wieder und erlangte durch die Stiftung des Erzbisthums bald große Bedeutung. Seine Blüte fällt in das 12. und 13. Jahrh., wo mancher Reichstag daselbst abgehalten wurde und M. an der Spitze des rhein. Städtebundes stand. Als fester Platz war es immer von großer Bedeutung; 1792 wurde es an Custine verrathen, im Juli 1793 nach hartnäckiger Vertheidigung von den Preußen zur Uebergabe gezwungen; 1813 u. 14 nur blockirt und durch den Wiener-Congreß Hessen-Darmstadt überlassen, zugleich aber als Bundesfestung erklärt und besetzt. Maire (mähr), frz., der erste Beamte der französ. Gemeinden, in den größeren Städten von dem Staatsoberhaupte, in kleineren Gemeinden von dem Präfekten des Depart. ernannt, dem er auch unmittelbar untergeordnet ist. Mais (zea), Wälschkorn, Getreideart mit sehr starkem und hohem Stengel, die männliche Blüte als Aehre an der Spitze, die weiblichen zu beiden Seiten in den Blattwinkeln von Deckblättern eingeschlossen, einen Kolben bildend. Kam 1520 aus Südamerika nach Europa und gedeiht überall, wo die Weintraube noch reif wird; besonders in Italien u. Ungarn, wo er Kuckuruz heißt, angebaut. Trägt reichlich, ist sehr nahrhaft, jung eine treffliche Futterpflanze. Maische, das mit Wasser übergossene Bier- u. Branntweinmalz, s. Brauerei und Branntwein. Maison (Mäsong), Nicolas Joseph, geb. 1770 zu Epinay, Sohn eines Taglöhners, wurde 1792 Soldat. bei Jemappes Hauptmann, 1795 Major, bei Jena Brigadegeneral, in Rußland Divisionsgeneral, erhielt erst nach der Schlacht von Leipzig ein selbständiges Commando u. die Aufgabe, mit der schwachen Nordarmee die Gränzen gegen die Niederlande zu decken, was er ruhmvoll ausführte. Er blieb 1815 Ludwig XVIII. treu, wofür ihn dieser zum Pair und Marquis erhob; 1828 leitete er die Expedition nach Morea, wurde 1829 Marschall

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/76>, abgerufen am 21.11.2024.