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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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während die Tributcomitien ihren Versammlungsort am Fuße des Palatinus hatten; Augustus u. andere Kaiser bauten später prächtige fora (s. Forum). Der Senat versammelte sich in verschiedenen Orten, in Curien (s. Curie) und Tempeln z. B. in der curia Hostilia, in der c. Pompeji, in dem Tempel des Jupiter Capitolinus, im Tempel der Bellona etc. Die Basiliken (s. Basilika), deren erste Cato Censorinus erbaute, wurden in späterer Zeit sehr zahlreich; die Basilika Porcia diente den Tribunen zum Versammlungsorte, die Basilika Sempronia für kaufmännische Processe und Geschäfte. In der Kaiserzeit besaß Rom über 400 Tempel; die wichtigsten waren: die auf dem Capitol (s. Capitol), der des Mars, der Venus, der Vesta, des Friedens, des Apollo, der Roma, das von Agrippa erbaute Pantheon (s. Pantheon). Das älteste und größte Gebäude für öffentliche Spiele war der Circus maximus (s. Circus) zwischen dem Aventin u. Palatin; das erste steinerne Theater baute Pompejus, das aber keinen Vergleich mit denen aus der Kaiserzeit aus hielt; das größte Amphitheater war das des Vespasian (s. Colosseum). Warme Bäder (Thermen), wo das gemeine Volk zu höchst geringen Preisen sich badete, rasiren, die Nägel schneiden etc. ließ u. sich mit Seinesgleichen unterhielt, gab es sehr viele u. erstaunlich große (des Agrippa, Nero, des Titus und Trajan, der Antonine, des Diocletian). Die steinernen Triumphbögen gehören sämmtlich der Kaiserzeit an (des Titus, Septimius Severus, Constantin); deßgleichen die Ehrensäulen (des Trajan, Antonin), die Mausoleen des Augustus, Hadrian; auch öffentliche Gärten gab es erst seit dem Untergange der Republik. Die Zahl der erhaltenen Denkmäler u. der Ruinen aus der republikanischen u. cäsarischen Zeit R.s machen die Stadt allein schon zu einer der merkwürdigsten auf der Erde; aber auch aus der christlichen Vorzeit hat R. die bedeutsamsten Reste erhalten; dagegen hat es verhältnißmäßig wenige Bauwerke aus dem Mittelalter; seine jetzige Gestalt erhielt es seit dem 15. Jahrh. und ist deßwegen überaus reich an Werken der neueren ital. Kunst. Das jetzige R. hat einen Umfang von 31/2 Ml., seine 35000 Gebäude nehmen aber nicht völlig die Hälfte dieses Raums ein, die andere größere Hälfte Villen, Weinberge und Gärten; die Einwohnerzahl beträgt 178000, darunter 4000 Juden in einem eigenen Quartiere (Ghetto). Das alte R. zählte 16 Thore, das jetzige 14; von der Stadtmauer soll ein kleines Stück sich aus der Zeit des Servius Tullius erhalten haben; die anderen Theile rühren von Tiberius, Aurelian, Belisar u. aus dem 13. Jahrh., die um den Vatican mit seinen Gärten aus noch späterer Zeit her. Das alte R. hatte 6 Tiberbrücken, das neue 4; die erste stromaufwärts ist die Engelsbrücke (Pons Aelius); dann folgen: die Triumphalis, jetzt zerstört; Ponte Sisto (P. Janiculus), P. S. Bartolomeo, wegen der Tiberinsel aus 2 Theilen bestehend (P. Cestius und P. Fabricius), P. Sublicius, 1598 weggeschwemmt. Oeffentliche Plätze: der von St. Peter, wohl der prächtigste auf der Welt; del Populo, in welchen die 3 Hauptstraßen R.s: Babunia, Corso u. Ripetta münden; Navona, der Gemüsemarkt; Barberini, ehemals Forum der Flora; Colonna, mit der Antoninsäule; Farnese; Monte Cavallo, mit den berühmten Marmorrossen an dem Brunnen; die Pasquino, die Pietra etc. Von den alten Wasserleitungen bestehen noch die Aqua vergine (Aqua virgo des Agrippa), die Aqua Trajana (von ihrem Wiederhersteller Paul V. Paolina genannt; die Aqua Felice stammt von Sixtus V.; sie versehen die zahlreichen Brunnen R.s, die fast durchgängig ausgezeichnete Kunstwerke sind, mit einer Fülle von Wasser. Unter den 364 Kirchen R.s sind 5 Patriarchalkirchen, von 50 Kirchen führen 50 Cardinalpriester, von 16 ebensoviele Cardinaldiaconen den Titel; Pfarrkirchen gibt es 54. Die erste, der eigentliche Sitz des Papstes, ist die St. Johannis vom Lateran, früher Basilica salvatoris, Basilica Constantiana genannt, in ihrer jetzigen Gestalt von Julius II. bis Clemens XII. hergestellt; die schönste aller Kirchen ist St. Peter, von 1506-1626 erbaut, von den späteren Päpsten bis

während die Tributcomitien ihren Versammlungsort am Fuße des Palatinus hatten; Augustus u. andere Kaiser bauten später prächtige fora (s. Forum). Der Senat versammelte sich in verschiedenen Orten, in Curien (s. Curie) und Tempeln z. B. in der curia Hostilia, in der c. Pompeji, in dem Tempel des Jupiter Capitolinus, im Tempel der Bellona etc. Die Basiliken (s. Basilika), deren erste Cato Censorinus erbaute, wurden in späterer Zeit sehr zahlreich; die Basilika Porcia diente den Tribunen zum Versammlungsorte, die Basilika Sempronia für kaufmännische Processe und Geschäfte. In der Kaiserzeit besaß Rom über 400 Tempel; die wichtigsten waren: die auf dem Capitol (s. Capitol), der des Mars, der Venus, der Vesta, des Friedens, des Apollo, der Roma, das von Agrippa erbaute Pantheon (s. Pantheon). Das älteste und größte Gebäude für öffentliche Spiele war der Circus maximus (s. Circus) zwischen dem Aventin u. Palatin; das erste steinerne Theater baute Pompejus, das aber keinen Vergleich mit denen aus der Kaiserzeit aus hielt; das größte Amphitheater war das des Vespasian (s. Colosseum). Warme Bäder (Thermen), wo das gemeine Volk zu höchst geringen Preisen sich badete, rasiren, die Nägel schneiden etc. ließ u. sich mit Seinesgleichen unterhielt, gab es sehr viele u. erstaunlich große (des Agrippa, Nero, des Titus und Trajan, der Antonine, des Diocletian). Die steinernen Triumphbögen gehören sämmtlich der Kaiserzeit an (des Titus, Septimius Severus, Constantin); deßgleichen die Ehrensäulen (des Trajan, Antonin), die Mausoleen des Augustus, Hadrian; auch öffentliche Gärten gab es erst seit dem Untergange der Republik. Die Zahl der erhaltenen Denkmäler u. der Ruinen aus der republikanischen u. cäsarischen Zeit R.s machen die Stadt allein schon zu einer der merkwürdigsten auf der Erde; aber auch aus der christlichen Vorzeit hat R. die bedeutsamsten Reste erhalten; dagegen hat es verhältnißmäßig wenige Bauwerke aus dem Mittelalter; seine jetzige Gestalt erhielt es seit dem 15. Jahrh. und ist deßwegen überaus reich an Werken der neueren ital. Kunst. Das jetzige R. hat einen Umfang von 31/2 Ml., seine 35000 Gebäude nehmen aber nicht völlig die Hälfte dieses Raums ein, die andere größere Hälfte Villen, Weinberge und Gärten; die Einwohnerzahl beträgt 178000, darunter 4000 Juden in einem eigenen Quartiere (Ghetto). Das alte R. zählte 16 Thore, das jetzige 14; von der Stadtmauer soll ein kleines Stück sich aus der Zeit des Servius Tullius erhalten haben; die anderen Theile rühren von Tiberius, Aurelian, Belisar u. aus dem 13. Jahrh., die um den Vatican mit seinen Gärten aus noch späterer Zeit her. Das alte R. hatte 6 Tiberbrücken, das neue 4; die erste stromaufwärts ist die Engelsbrücke (Pons Aelius); dann folgen: die Triumphalis, jetzt zerstört; Ponte Sisto (P. Janiculus), P. S. Bartolomeo, wegen der Tiberinsel aus 2 Theilen bestehend (P. Cestius und P. Fabricius), P. Sublicius, 1598 weggeschwemmt. Oeffentliche Plätze: der von St. Peter, wohl der prächtigste auf der Welt; del Populo, in welchen die 3 Hauptstraßen R.s: Babunia, Corso u. Ripetta münden; Navona, der Gemüsemarkt; Barberini, ehemals Forum der Flora; Colonna, mit der Antoninsäule; Farnese; Monte Cavallo, mit den berühmten Marmorrossen an dem Brunnen; die Pasquino, die Pietra etc. Von den alten Wasserleitungen bestehen noch die Aqua vergine (Aqua virgo des Agrippa), die Aqua Trajana (von ihrem Wiederhersteller Paul V. Paolina genannt; die Aqua Felice stammt von Sixtus V.; sie versehen die zahlreichen Brunnen R.s, die fast durchgängig ausgezeichnete Kunstwerke sind, mit einer Fülle von Wasser. Unter den 364 Kirchen R.s sind 5 Patriarchalkirchen, von 50 Kirchen führen 50 Cardinalpriester, von 16 ebensoviele Cardinaldiaconen den Titel; Pfarrkirchen gibt es 54. Die erste, der eigentliche Sitz des Papstes, ist die St. Johannis vom Lateran, früher Basilica salvatoris, Basilica Constantiana genannt, in ihrer jetzigen Gestalt von Julius II. bis Clemens XII. hergestellt; die schönste aller Kirchen ist St. Peter, von 1506–1626 erbaut, von den späteren Päpsten bis

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[751/0752] während die Tributcomitien ihren Versammlungsort am Fuße des Palatinus hatten; Augustus u. andere Kaiser bauten später prächtige fora (s. Forum). Der Senat versammelte sich in verschiedenen Orten, in Curien (s. Curie) und Tempeln z. B. in der curia Hostilia, in der c. Pompeji, in dem Tempel des Jupiter Capitolinus, im Tempel der Bellona etc. Die Basiliken (s. Basilika), deren erste Cato Censorinus erbaute, wurden in späterer Zeit sehr zahlreich; die Basilika Porcia diente den Tribunen zum Versammlungsorte, die Basilika Sempronia für kaufmännische Processe und Geschäfte. In der Kaiserzeit besaß Rom über 400 Tempel; die wichtigsten waren: die auf dem Capitol (s. Capitol), der des Mars, der Venus, der Vesta, des Friedens, des Apollo, der Roma, das von Agrippa erbaute Pantheon (s. Pantheon). Das älteste und größte Gebäude für öffentliche Spiele war der Circus maximus (s. Circus) zwischen dem Aventin u. Palatin; das erste steinerne Theater baute Pompejus, das aber keinen Vergleich mit denen aus der Kaiserzeit aus hielt; das größte Amphitheater war das des Vespasian (s. Colosseum). Warme Bäder (Thermen), wo das gemeine Volk zu höchst geringen Preisen sich badete, rasiren, die Nägel schneiden etc. ließ u. sich mit Seinesgleichen unterhielt, gab es sehr viele u. erstaunlich große (des Agrippa, Nero, des Titus und Trajan, der Antonine, des Diocletian). Die steinernen Triumphbögen gehören sämmtlich der Kaiserzeit an (des Titus, Septimius Severus, Constantin); deßgleichen die Ehrensäulen (des Trajan, Antonin), die Mausoleen des Augustus, Hadrian; auch öffentliche Gärten gab es erst seit dem Untergange der Republik. Die Zahl der erhaltenen Denkmäler u. der Ruinen aus der republikanischen u. cäsarischen Zeit R.s machen die Stadt allein schon zu einer der merkwürdigsten auf der Erde; aber auch aus der christlichen Vorzeit hat R. die bedeutsamsten Reste erhalten; dagegen hat es verhältnißmäßig wenige Bauwerke aus dem Mittelalter; seine jetzige Gestalt erhielt es seit dem 15. Jahrh. und ist deßwegen überaus reich an Werken der neueren ital. Kunst. Das jetzige R. hat einen Umfang von 31/2 Ml., seine 35000 Gebäude nehmen aber nicht völlig die Hälfte dieses Raums ein, die andere größere Hälfte Villen, Weinberge und Gärten; die Einwohnerzahl beträgt 178000, darunter 4000 Juden in einem eigenen Quartiere (Ghetto). Das alte R. zählte 16 Thore, das jetzige 14; von der Stadtmauer soll ein kleines Stück sich aus der Zeit des Servius Tullius erhalten haben; die anderen Theile rühren von Tiberius, Aurelian, Belisar u. aus dem 13. Jahrh., die um den Vatican mit seinen Gärten aus noch späterer Zeit her. Das alte R. hatte 6 Tiberbrücken, das neue 4; die erste stromaufwärts ist die Engelsbrücke (Pons Aelius); dann folgen: die Triumphalis, jetzt zerstört; Ponte Sisto (P. Janiculus), P. S. Bartolomeo, wegen der Tiberinsel aus 2 Theilen bestehend (P. Cestius und P. Fabricius), P. Sublicius, 1598 weggeschwemmt. Oeffentliche Plätze: der von St. Peter, wohl der prächtigste auf der Welt; del Populo, in welchen die 3 Hauptstraßen R.s: Babunia, Corso u. Ripetta münden; Navona, der Gemüsemarkt; Barberini, ehemals Forum der Flora; Colonna, mit der Antoninsäule; Farnese; Monte Cavallo, mit den berühmten Marmorrossen an dem Brunnen; die Pasquino, die Pietra etc. Von den alten Wasserleitungen bestehen noch die Aqua vergine (Aqua virgo des Agrippa), die Aqua Trajana (von ihrem Wiederhersteller Paul V. Paolina genannt; die Aqua Felice stammt von Sixtus V.; sie versehen die zahlreichen Brunnen R.s, die fast durchgängig ausgezeichnete Kunstwerke sind, mit einer Fülle von Wasser. Unter den 364 Kirchen R.s sind 5 Patriarchalkirchen, von 50 Kirchen führen 50 Cardinalpriester, von 16 ebensoviele Cardinaldiaconen den Titel; Pfarrkirchen gibt es 54. Die erste, der eigentliche Sitz des Papstes, ist die St. Johannis vom Lateran, früher Basilica salvatoris, Basilica Constantiana genannt, in ihrer jetzigen Gestalt von Julius II. bis Clemens XII. hergestellt; die schönste aller Kirchen ist St. Peter, von 1506–1626 erbaut, von den späteren Päpsten bis

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 751. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/752>, abgerufen am 23.11.2024.