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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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Kalkutta der große oder Bazar-M. = 79,14, der kleine oder Factorei-M. = 71,94, auf Koromandel = 24,1, in Mokka = 28 Zollpfd.


Mappa, ital., eine zur ungewöhnlichen Zeit in einer Handlung gezogene Bilanz.


Mappiren, eine Gegend oder ein Land aufnehmen; Mappirungskunst, die Kunst topographische Pläne u. Landkarten aufzunehmen.


Mara, Gertrude Elisabeth, geb. 1749, Tochter des Stadtmusikus Schmehling in Kassel, verheirathet mit dem Kammermusikus M., der ihr Vermögen durchbrachte, von 1770-1800 die berühmteste Sängerin, lebte später in Moskau, wo sie ihr Haus durch den Brand von 1812 verlor. st. 1833 bei Reval.


Marabufedern, weiße, wollige Federn, ein Kopfputz der Damen, kommen von dem Marabu, einer ostind. Storchenart.


Marabut, ursprünglich dasselbe was Almoraviden oder Morabeten (s. d.); gegenwärtig bei den Kabylen und afrik. Arabern eine Art Priester od. Heiliger, oft einsiedlerisch lebend, deren Würde gewöhnlich auf ihre Söhne übergeht.


Maranos (angeblich von Maranatha d. h. Verfluchter), in Spanien die getauften Juden und Mohammedaner, die insgeheim ihrer Religion anhängen.


Maranhao (Maranjaung), brasil. Provinz zwischen dem Ocean, Goyaz, Para u. Piauhi, 3200 #M. groß, mit 230000 E, darunter mehr als die Hälfte Sklaven, führt Zucker, Baumwolle, Reis und Farbehölzer aus.


Maranon, Amazonenstrom, Strom Südamerikas: der größte der Erde, entspringt am Ostabhange der peruan. Cordilleras, nicht weit vom stillen Ocean, aus dem See Lauricocha, durchfließt die peruan. Provinzen Ayacucho und Truxillo, die Republik Ecuador, Brasilien, und mündet nach einem Laufe von 730 Ml. in den atlantischen Ocean in einer Breite von 30 Ml. Er nimmt 60 Ströme von der Größe des Rheins u. der Donau auf, hat ein Gebiet von 89000 #M. u. setzt zur Regenzeit einen großen Landstrich unter Wasser. Er wurde von Pinzon 1498 entdeckt, von Orellano (von Quito aus) der ganzen Länge nach befahren (1541); dieser wollte an den Ufern kriegerische Weiber gesehen haben und gab darum dem Strome den Namen Amazonenstrom.


Marasmos, griech., das Weltwerden; marasmus senilis, lat., der Verfall der Körperkräfte im hohen Alter, der natürliche Uebergang vom Leben zum Tode; vgl. Atrophie.


Marasquino, Maraschino, ital. Liqueur, aus Branntwein, zerstoßenen Pfirsich- und Sauerkirschkernen bereitet.


Marat (Marah), Jean Paul, geb. 1744 zu Baudry im Fürstenth. Neuenburg, beim Ausbruch der Revolution Stallarzt des Grafen von Artois, reizte seit 1789 fortwährend zu blutiger Gewalt, wurde aber erst nach dem 10. Aug. furchtbar. Sein Journal "Ami du peuple" (der Volksfreund) war so roh, gemein und schmutzig wie M. selbst, der alle Männer haßte, die sich auf irgend eine Weise auszeichneten. Bei dem Kampf der Bergmänner mit den Girondisten wurde er von jenen als Werkzeug benutzt u. diese halfen ihm selbst zu größerer Bedeutung, indem sie ihn in Anklagestand versetzten, ohne die Maßregel bei der damaligen Stimmung der Stadt Paris durch führen zu können. Er organisirte den Aufstand gegen den Konvent, der die Gironde in das Verderben stürzte, und veranlaßte das furchtbare Gesetz gegen die Verdächtigen. Trotzdem setzte er sein Mordgeheul noch immer fort, fand aber einen Tod, dessen er nicht würdig war; ein begeistertes Mädchen, Charlotte Corday (s. d.), erstach ihn am 13. Juli 1793 u. glaubte dadurch der Republik einen großen Dienst zu thun. M. wurde aber von den Bergmännern als Märtyrer der Freiheit gefeiert und im Pantheon beigesetzt; nach dem 9. Thermidor erst bezeichnete man ihn als einen Mordhund u. warf seine Leiche heraus.


Marathon, Flecken in Attika, berühmt durch den Sieg der Athener über die Perser, 490 v. Chr.; der Grabhügel der gefallenen Athener ist noch sichtbar.


Maratten, s. Maharatten.


Maratti od. Maratta, Carlo, ital. Maler, gewöhnlich als der letzte der

Kalkutta der große oder Bazar-M. = 79,14, der kleine oder Factorei-M. = 71,94, auf Koromandel = 24,1, in Mokka = 28 Zollpfd.


Mappa, ital., eine zur ungewöhnlichen Zeit in einer Handlung gezogene Bilanz.


Mappiren, eine Gegend oder ein Land aufnehmen; Mappirungskunst, die Kunst topographische Pläne u. Landkarten aufzunehmen.


Mara, Gertrude Elisabeth, geb. 1749, Tochter des Stadtmusikus Schmehling in Kassel, verheirathet mit dem Kammermusikus M., der ihr Vermögen durchbrachte, von 1770–1800 die berühmteste Sängerin, lebte später in Moskau, wo sie ihr Haus durch den Brand von 1812 verlor. st. 1833 bei Reval.


Marabufedern, weiße, wollige Federn, ein Kopfputz der Damen, kommen von dem Marabu, einer ostind. Storchenart.


Marabut, ursprünglich dasselbe was Almoraviden oder Morabeten (s. d.); gegenwärtig bei den Kabylen und afrik. Arabern eine Art Priester od. Heiliger, oft einsiedlerisch lebend, deren Würde gewöhnlich auf ihre Söhne übergeht.


Maranos (angeblich von Maranatha d. h. Verfluchter), in Spanien die getauften Juden und Mohammedaner, die insgeheim ihrer Religion anhängen.


Maranhao (Maranjaung), brasil. Provinz zwischen dem Ocean, Goyaz, Para u. Piauhi, 3200 □M. groß, mit 230000 E, darunter mehr als die Hälfte Sklaven, führt Zucker, Baumwolle, Reis und Farbehölzer aus.


Maranon, Amazonenstrom, Strom Südamerikas: der größte der Erde, entspringt am Ostabhange der peruan. Cordilleras, nicht weit vom stillen Ocean, aus dem See Lauricocha, durchfließt die peruan. Provinzen Ayacucho und Truxillo, die Republik Ecuador, Brasilien, und mündet nach einem Laufe von 730 Ml. in den atlantischen Ocean in einer Breite von 30 Ml. Er nimmt 60 Ströme von der Größe des Rheins u. der Donau auf, hat ein Gebiet von 89000 □M. u. setzt zur Regenzeit einen großen Landstrich unter Wasser. Er wurde von Pinzon 1498 entdeckt, von Orellano (von Quito aus) der ganzen Länge nach befahren (1541); dieser wollte an den Ufern kriegerische Weiber gesehen haben und gab darum dem Strome den Namen Amazonenstrom.


Marasmos, griech., das Weltwerden; marasmus senilis, lat., der Verfall der Körperkräfte im hohen Alter, der natürliche Uebergang vom Leben zum Tode; vgl. Atrophie.


Marasquino, Maraschino, ital. Liqueur, aus Branntwein, zerstoßenen Pfirsich- und Sauerkirschkernen bereitet.


Marat (Marah), Jean Paul, geb. 1744 zu Baudry im Fürstenth. Neuenburg, beim Ausbruch der Revolution Stallarzt des Grafen von Artois, reizte seit 1789 fortwährend zu blutiger Gewalt, wurde aber erst nach dem 10. Aug. furchtbar. Sein Journal „Ami du peuple“ (der Volksfreund) war so roh, gemein und schmutzig wie M. selbst, der alle Männer haßte, die sich auf irgend eine Weise auszeichneten. Bei dem Kampf der Bergmänner mit den Girondisten wurde er von jenen als Werkzeug benutzt u. diese halfen ihm selbst zu größerer Bedeutung, indem sie ihn in Anklagestand versetzten, ohne die Maßregel bei der damaligen Stimmung der Stadt Paris durch führen zu können. Er organisirte den Aufstand gegen den Konvent, der die Gironde in das Verderben stürzte, und veranlaßte das furchtbare Gesetz gegen die Verdächtigen. Trotzdem setzte er sein Mordgeheul noch immer fort, fand aber einen Tod, dessen er nicht würdig war; ein begeistertes Mädchen, Charlotte Corday (s. d.), erstach ihn am 13. Juli 1793 u. glaubte dadurch der Republik einen großen Dienst zu thun. M. wurde aber von den Bergmännern als Märtyrer der Freiheit gefeiert und im Pantheon beigesetzt; nach dem 9. Thermidor erst bezeichnete man ihn als einen Mordhund u. warf seine Leiche heraus.


Marathon, Flecken in Attika, berühmt durch den Sieg der Athener über die Perser, 490 v. Chr.; der Grabhügel der gefallenen Athener ist noch sichtbar.


Maratten, s. Maharatten.


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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/95>, abgerufen am 19.05.2024.