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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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Mantuanisches Gefäß, eine der kostbarsten Antiken, aus Onyx mit Darstellung der Thesmophorien in erhabener Arbeit, kam nach der Erstürmung Mantuas 1630 nach manchem Handel in den Besitz der Herzoge von Braunschweig, ist seit der Braunschweiger Revolution 1830 verschwunden.


Mantuano, s. Ghisi.


Manu, lat., mit der Hand; m. brevi, brevissima, auf kurze, kürzeste Weise; m. forti, mit Gewalt; m. propria, mit eigener Hand.


Manual, lat.-dtsch., Handbuch, auch Memorial; in der Handelsbuchhaltung das Buch, in welches die Einnahmen u. Ausgaben nicht nach dem Tag, sondern nach den verschiedenen Gegenständen geordnet. eingetragen werden. - M.alten, Akten, die der Advokat vollständig aufbewahrt.


Manubiae, lat., Beute, Beuteantheil des Feldherrn; Wuchergewinn.


Manucaptio, lat., die handschriftliche Bürgschaft; manucaptor, der Bürge durch Handschrift.


Manuduction, lat.-deutsch. Handführung, Anleitung.


Manuel, Nikol., genannt Deutsch, geb. um 1484, ließ sich in Bern nieder, machte einige Feldzüge mit, wurde Rathsmitglied, wirkte für die Einführung der Reformation in Bern durch Spottlieder und Caricaturen auf die Geistlichkeit; st. 1530. Sein berühmtestes Gemälde, ein auf die Umfassungsmauer des bern. Dominikanerklosters gemalter Todtentanz, ist nur mehr in Copien vorhanden.


Manuel, Pierre Louis, geb. 1751 zu Montargis, Girondist, wirkte als Gemeindeprocurator von Paris lebhaft zum Sturze der Monarchie mit, wurde d. 16. Nov. 1793 guillotinirt als Verräther der Republik, wie die Bergmänner das Urtheil sprachen.


Manuel, Jacques Antoine, geb. 1775, diente von 1793-97 in der republikanischen Armee, war später Advocat, seit 1818 Mitglied der Deputirtenkammer, sprach mit der Linken 1823 gegen die Intervention in Spanien und stellte bei dieser Gelegenheit die Hinrichtung Ludwigs XVI. als Folge des österr.-preuß. Einmarsches in die Champagne dar. Die legitimistische Mehrzahl der Deputirten erhob darüber großen Tumult, beschuldigte M. der Vertheidigung des Königsmords, schloß ihn aus der Kammer aus und ließ ihn, da er freiwillig nicht ging, durch Gensdarmen entfernen. Die Scene wurde von der Revolutionspartei eifrig ausgebeutet, um die öffentliche Meinung zu stacheln. M. st. 1827, erlebte also den Sturz der Bourbonen nicht mehr.


Manufactur, aus dem Lat., eigentlich jede Thätigkeit, bei welcher rohes Produkt durch Menschenhand bearbeitet wird (auch der Ort, wo dies geschieht), im Allgemeinen mit Fabrik gleich bedeutend, wie Manufact mit Fabrikat.


Manum de tabula, lat. = die Hand vom Gemälde, sprichwörtliche Redeweise d. h. rühre nichts an; Manus manum lavat, lat., eine Hand wäscht die andere.


Manuscript, lat.-dtsch., Handschrift, im Gegensatz zur Druckschrift, insbesonders ein vor der Erfindung der Buchdruckerkunst handschriftlich abgefaßtes Buch. "Als M. gedruckt" ist eine Schrift, die nicht für das große Publicum bestimmt ist, sondern über deren Verbreitung der Verfasser verfügt und dessen Eigenthum sie geblieben ist.


Manustupration, lat., was Onanie.


Manutius, ital. Manuzio, Manuzzi u. Manucci, berühmte Gelehrten- u. Buchdruckerfamilie zu Venedig. Aldus M, der ältere. geb. 1416 zu Bassano, gest. 1516 zu Venedig, schaffte für das Latein die Mönchsschrift ab u. führte die Antiqua ein, erfand die lat. Cursivschrift, brachte Regel in die Anwendung der Unterscheidungszeichen u. wandte Colon und Semicolon zuerst an. Sein Sohn Paul M., geb. 1512, gest. 1573 zu Rom, sowie sein Enkel Aldus, der jüngere, geb. 1547, gest. 1597 zu Rom, übertrafen ihn an Gelehrsamkeit; der letzte verkaufte die Druckerei.


Manzoni, Alessandro, geb. 1784 zu Mailand, lyrischer, dramatischer u. Romanendichter. Am berühmtesten die Tragödie "Der Graf von Carmagnola", seine Ode auf den Tod Napoleons und der Roman "Die Verlobten" (I promessi sposi).


Maon, Maund, Handelsgewicht in Ostindien; in Bombai = 26,76, in


Mantuanisches Gefäß, eine der kostbarsten Antiken, aus Onyx mit Darstellung der Thesmophorien in erhabener Arbeit, kam nach der Erstürmung Mantuas 1630 nach manchem Handel in den Besitz der Herzoge von Braunschweig, ist seit der Braunschweiger Revolution 1830 verschwunden.


Mantuano, s. Ghisi.


Manu, lat., mit der Hand; m. brevi, brevissima, auf kurze, kürzeste Weise; m. forti, mit Gewalt; m. propria, mit eigener Hand.


Manual, lat.-dtsch., Handbuch, auch Memorial; in der Handelsbuchhaltung das Buch, in welches die Einnahmen u. Ausgaben nicht nach dem Tag, sondern nach den verschiedenen Gegenständen geordnet. eingetragen werden. – M.alten, Akten, die der Advokat vollständig aufbewahrt.


Manubiae, lat., Beute, Beuteantheil des Feldherrn; Wuchergewinn.


Manucaptio, lat., die handschriftliche Bürgschaft; manucaptor, der Bürge durch Handschrift.


Manuduction, lat.-deutsch. Handführung, Anleitung.


Manuel, Nikol., genannt Deutsch, geb. um 1484, ließ sich in Bern nieder, machte einige Feldzüge mit, wurde Rathsmitglied, wirkte für die Einführung der Reformation in Bern durch Spottlieder und Caricaturen auf die Geistlichkeit; st. 1530. Sein berühmtestes Gemälde, ein auf die Umfassungsmauer des bern. Dominikanerklosters gemalter Todtentanz, ist nur mehr in Copien vorhanden.


Manuel, Pierre Louis, geb. 1751 zu Montargis, Girondist, wirkte als Gemeindeprocurator von Paris lebhaft zum Sturze der Monarchie mit, wurde d. 16. Nov. 1793 guillotinirt als Verräther der Republik, wie die Bergmänner das Urtheil sprachen.


Manuel, Jacques Antoine, geb. 1775, diente von 1793–97 in der republikanischen Armee, war später Advocat, seit 1818 Mitglied der Deputirtenkammer, sprach mit der Linken 1823 gegen die Intervention in Spanien und stellte bei dieser Gelegenheit die Hinrichtung Ludwigs XVI. als Folge des österr.-preuß. Einmarsches in die Champagne dar. Die legitimistische Mehrzahl der Deputirten erhob darüber großen Tumult, beschuldigte M. der Vertheidigung des Königsmords, schloß ihn aus der Kammer aus und ließ ihn, da er freiwillig nicht ging, durch Gensdarmen entfernen. Die Scene wurde von der Revolutionspartei eifrig ausgebeutet, um die öffentliche Meinung zu stacheln. M. st. 1827, erlebte also den Sturz der Bourbonen nicht mehr.


Manufactur, aus dem Lat., eigentlich jede Thätigkeit, bei welcher rohes Produkt durch Menschenhand bearbeitet wird (auch der Ort, wo dies geschieht), im Allgemeinen mit Fabrik gleich bedeutend, wie Manufact mit Fabrikat.


Manum de tabula, lat. = die Hand vom Gemälde, sprichwörtliche Redeweise d. h. rühre nichts an; Manus manum lavat, lat., eine Hand wäscht die andere.


Manuscript, lat.-dtsch., Handschrift, im Gegensatz zur Druckschrift, insbesonders ein vor der Erfindung der Buchdruckerkunst handschriftlich abgefaßtes Buch. „Als M. gedruckt“ ist eine Schrift, die nicht für das große Publicum bestimmt ist, sondern über deren Verbreitung der Verfasser verfügt und dessen Eigenthum sie geblieben ist.


Manustupration, lat., was Onanie.


Manutius, ital. Manuzio, Manuzzi u. Manucci, berühmte Gelehrten- u. Buchdruckerfamilie zu Venedig. Aldus M, der ältere. geb. 1416 zu Bassano, gest. 1516 zu Venedig, schaffte für das Latein die Mönchsschrift ab u. führte die Antiqua ein, erfand die lat. Cursivschrift, brachte Regel in die Anwendung der Unterscheidungszeichen u. wandte Colon und Semicolon zuerst an. Sein Sohn Paul M., geb. 1512, gest. 1573 zu Rom, sowie sein Enkel Aldus, der jüngere, geb. 1547, gest. 1597 zu Rom, übertrafen ihn an Gelehrsamkeit; der letzte verkaufte die Druckerei.


Manzoni, Alessandro, geb. 1784 zu Mailand, lyrischer, dramatischer u. Romanendichter. Am berühmtesten die Tragödie „Der Graf von Carmagnola“, seine Ode auf den Tod Napoleons und der Roman „Die Verlobten“ (I promessi sposi).


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[93/0094] Mantuanisches Gefäß, eine der kostbarsten Antiken, aus Onyx mit Darstellung der Thesmophorien in erhabener Arbeit, kam nach der Erstürmung Mantuas 1630 nach manchem Handel in den Besitz der Herzoge von Braunschweig, ist seit der Braunschweiger Revolution 1830 verschwunden. Mantuano, s. Ghisi. Manu, lat., mit der Hand; m. brevi, brevissima, auf kurze, kürzeste Weise; m. forti, mit Gewalt; m. propria, mit eigener Hand. Manual, lat.-dtsch., Handbuch, auch Memorial; in der Handelsbuchhaltung das Buch, in welches die Einnahmen u. Ausgaben nicht nach dem Tag, sondern nach den verschiedenen Gegenständen geordnet. eingetragen werden. – M.alten, Akten, die der Advokat vollständig aufbewahrt. Manubiae, lat., Beute, Beuteantheil des Feldherrn; Wuchergewinn. Manucaptio, lat., die handschriftliche Bürgschaft; manucaptor, der Bürge durch Handschrift. Manuduction, lat.-deutsch. Handführung, Anleitung. Manuel, Nikol., genannt Deutsch, geb. um 1484, ließ sich in Bern nieder, machte einige Feldzüge mit, wurde Rathsmitglied, wirkte für die Einführung der Reformation in Bern durch Spottlieder und Caricaturen auf die Geistlichkeit; st. 1530. Sein berühmtestes Gemälde, ein auf die Umfassungsmauer des bern. Dominikanerklosters gemalter Todtentanz, ist nur mehr in Copien vorhanden. Manuel, Pierre Louis, geb. 1751 zu Montargis, Girondist, wirkte als Gemeindeprocurator von Paris lebhaft zum Sturze der Monarchie mit, wurde d. 16. Nov. 1793 guillotinirt als Verräther der Republik, wie die Bergmänner das Urtheil sprachen. Manuel, Jacques Antoine, geb. 1775, diente von 1793–97 in der republikanischen Armee, war später Advocat, seit 1818 Mitglied der Deputirtenkammer, sprach mit der Linken 1823 gegen die Intervention in Spanien und stellte bei dieser Gelegenheit die Hinrichtung Ludwigs XVI. als Folge des österr.-preuß. Einmarsches in die Champagne dar. Die legitimistische Mehrzahl der Deputirten erhob darüber großen Tumult, beschuldigte M. der Vertheidigung des Königsmords, schloß ihn aus der Kammer aus und ließ ihn, da er freiwillig nicht ging, durch Gensdarmen entfernen. Die Scene wurde von der Revolutionspartei eifrig ausgebeutet, um die öffentliche Meinung zu stacheln. M. st. 1827, erlebte also den Sturz der Bourbonen nicht mehr. Manufactur, aus dem Lat., eigentlich jede Thätigkeit, bei welcher rohes Produkt durch Menschenhand bearbeitet wird (auch der Ort, wo dies geschieht), im Allgemeinen mit Fabrik gleich bedeutend, wie Manufact mit Fabrikat. Manum de tabula, lat. = die Hand vom Gemälde, sprichwörtliche Redeweise d. h. rühre nichts an; Manus manum lavat, lat., eine Hand wäscht die andere. Manuscript, lat.-dtsch., Handschrift, im Gegensatz zur Druckschrift, insbesonders ein vor der Erfindung der Buchdruckerkunst handschriftlich abgefaßtes Buch. „Als M. gedruckt“ ist eine Schrift, die nicht für das große Publicum bestimmt ist, sondern über deren Verbreitung der Verfasser verfügt und dessen Eigenthum sie geblieben ist. Manustupration, lat., was Onanie. Manutius, ital. Manuzio, Manuzzi u. Manucci, berühmte Gelehrten- u. Buchdruckerfamilie zu Venedig. Aldus M, der ältere. geb. 1416 zu Bassano, gest. 1516 zu Venedig, schaffte für das Latein die Mönchsschrift ab u. führte die Antiqua ein, erfand die lat. Cursivschrift, brachte Regel in die Anwendung der Unterscheidungszeichen u. wandte Colon und Semicolon zuerst an. Sein Sohn Paul M., geb. 1512, gest. 1573 zu Rom, sowie sein Enkel Aldus, der jüngere, geb. 1547, gest. 1597 zu Rom, übertrafen ihn an Gelehrsamkeit; der letzte verkaufte die Druckerei. Manzoni, Alessandro, geb. 1784 zu Mailand, lyrischer, dramatischer u. Romanendichter. Am berühmtesten die Tragödie „Der Graf von Carmagnola“, seine Ode auf den Tod Napoleons und der Roman „Die Verlobten“ (I promessi sposi). Maon, Maund, Handelsgewicht in Ostindien; in Bombai = 26,76, in

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/94>, abgerufen am 19.05.2024.