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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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warb mit engl., franz. u. holländ. Gelde ein neues Heer, mit dem er 1526 bis an die Elbe vordrang. Am 25. April von Wallenstein bei Dessau geschlagen und durch Mähren und Schlesien nach Ungarn verfolgt, suchte er zuerst bei Bethlen Gabor (s. d.) Unterstützung, wollte sich getäuscht nach Venedig wenden, st. aber den 20. Nov. 1626 bei Zara.


Mansia, pers. Gewicht, ungefähr 121/2 Zollpfd.


Manso, Joh. Kaspar Friedrich, geb. 1759 zu Blasienzell im Gothaischen, gest. 1826 als Rector des Magdalenums zu Breslau, arbeitete als Dichter, Kritiker, Uebersetzer und Historiker. Seine besten Schriften sind die "Geschichte des ostgoth. Reichs in Italien". Breslau 1824, u. "Sparta", Leipzig 1801-5.


Mantegna (-tenja), Andrea, einer der ausgezeichnetsten ältern ital. Maler, geb. 1431 zu Padua, das Haupt der paduan. Schule, gründete auch eine Schule in Mantua, wo er den Triumph des Julius Cäsar malte, wovon die 9 Cartons sich in England (Palast Hamptoncourt) befinden. Papst Innocenz VIII. berief ihn nach Rom, wo er zahlreiche, jetzt selten gewordene Gemälde schuf, darunter die Madonna della Vittoria, die heil. Jungfrau mit dem Kinde, von Engeln umgeben (in Verona), eine Verkündigung (in Dresden); st. 1506 zu Mantua.


Mantelkinder, vor der Ehe erzeugt, aber durch Eheversprechen oder nachfolgende Ehe den ehelichen gleichgestellt.


Mantes (Mangt), franz. Stadt im Depart. Seine-Oise an der Seine mit 4900 E.


Manteuffel, altadeliges Geschlecht aus der Lausitz, in der Folge über Pommern, die Mark, Mecklenburg, Preußen, Sachsen, Kur-, Liev-, Esthland und Schweden verbreitet, freiherrlich, in Sachsen gräflich. Heinrich von M., gest. 1778, diente unter Friedrich II. u. führte in der Schlacht von Prag nach Schwerins Fall die Sturmcolonne. - Graf Gottlieb Johann v. M., russ. General, fiel 1813 bei Leipzig.


Manteuffel, Otto Theodor, Freiherr v., geb. den 3. Febr. 1805 zu Lübben, seit 1829 preuß. Beamter, 1843 Vicepräsident der Regierung zu Stettin, 1844 Geh. Regierungsrath, hierauf Staatsrath, 1845 Director der 2., 1846 auch der 1. Abtheilung im Ministerium des Innern, galt als entschiedener Gegner des constitutionellen Systems und zeigte sich als solcher auch auf dem vereinigten Landtage von 1846. Am 8. Nov. 1848 übernahm er im Ministerium des Grafen von Brandenburg das Ministerium des Innern und wurde damit ein "Mann der rettenden That". Nach dem Tode des Grafen wurde er interimistischer Minister des Aeußern, hatte mit dem Fürsten Schwarzenberg die bekannte Conferenz zu Olmütz u. wurde am 19. Dez. 1850 Ministerpräsident und definitiver Minister des Auswärtigen. Sein Bruder Karl Otto, geb. 1806. ist seit 1851 Unterstaatssekretär des Innern.


Mantie, griech., das Wahrsagen, Mantik, die Wahrsagekunst.


Mantinea, alte bedeutende Stadt Arkadiens, bei dem heutigen Tripolitza, berühmt durch den Sieg des Epaminondas 362 v. Chr., den Sieg des Philopömen über die Spartaner 266 v. Chr. Mantisse, nennt man in der Mathematik den Bruchtheil eines Logarithmus (s. d.), gewöhnlich als Decimalbruch dargestellt.


Manto, myth., Tochter des Tiresias, Seherin, Mutter des Mopsos, Stifterin des Heiligthums des klarischen Apollo bei Kolophon in Kleinasien.


Mantua, ital. Mantova, Provinz der Lombardei mit 273000 E. auf 421/2 #M. Die Hauptstadt M., mit Verona durch eine Eisenbahn verbunden, auf einer Insel des Mincio und zwischen Morästen gelegen, durch Natur u. Kunst eine der stärksten Festungen, hat 31000 E., viele merkwürdige Gebäude, in den Kirchen viele Kunstschätze, eine Kunstschule und eine reiche Bibliothek; Fabrikation von Seide- und Wollezeugen, Handel mit Landesprodukten. - M. ist eine alte ital. Stadt und theilte alle Schicksale Oberitaliens; wurde, nachdem sie Republik gewesen, Residenzstadt der Gonzaga (s. d.); bekannt ist die große Rolle, die M. im 1. ital. Feldzuge Bonapartes und im Kriege von 1848 spielte.

warb mit engl., franz. u. holländ. Gelde ein neues Heer, mit dem er 1526 bis an die Elbe vordrang. Am 25. April von Wallenstein bei Dessau geschlagen und durch Mähren und Schlesien nach Ungarn verfolgt, suchte er zuerst bei Bethlen Gabor (s. d.) Unterstützung, wollte sich getäuscht nach Venedig wenden, st. aber den 20. Nov. 1626 bei Zara.


Mansia, pers. Gewicht, ungefähr 121/2 Zollpfd.


Manso, Joh. Kaspar Friedrich, geb. 1759 zu Blasienzell im Gothaischen, gest. 1826 als Rector des Magdalenums zu Breslau, arbeitete als Dichter, Kritiker, Uebersetzer und Historiker. Seine besten Schriften sind die „Geschichte des ostgoth. Reichs in Italien“. Breslau 1824, u. „Sparta“, Leipzig 1801–5.


Mantegna (–tenja), Andrea, einer der ausgezeichnetsten ältern ital. Maler, geb. 1431 zu Padua, das Haupt der paduan. Schule, gründete auch eine Schule in Mantua, wo er den Triumph des Julius Cäsar malte, wovon die 9 Cartons sich in England (Palast Hamptoncourt) befinden. Papst Innocenz VIII. berief ihn nach Rom, wo er zahlreiche, jetzt selten gewordene Gemälde schuf, darunter die Madonna della Vittoria, die heil. Jungfrau mit dem Kinde, von Engeln umgeben (in Verona), eine Verkündigung (in Dresden); st. 1506 zu Mantua.


Mantelkinder, vor der Ehe erzeugt, aber durch Eheversprechen oder nachfolgende Ehe den ehelichen gleichgestellt.


Mantes (Mangt), franz. Stadt im Depart. Seine-Oise an der Seine mit 4900 E.


Manteuffel, altadeliges Geschlecht aus der Lausitz, in der Folge über Pommern, die Mark, Mecklenburg, Preußen, Sachsen, Kur-, Liev-, Esthland und Schweden verbreitet, freiherrlich, in Sachsen gräflich. Heinrich von M., gest. 1778, diente unter Friedrich II. u. führte in der Schlacht von Prag nach Schwerins Fall die Sturmcolonne. – Graf Gottlieb Johann v. M., russ. General, fiel 1813 bei Leipzig.


Manteuffel, Otto Theodor, Freiherr v., geb. den 3. Febr. 1805 zu Lübben, seit 1829 preuß. Beamter, 1843 Vicepräsident der Regierung zu Stettin, 1844 Geh. Regierungsrath, hierauf Staatsrath, 1845 Director der 2., 1846 auch der 1. Abtheilung im Ministerium des Innern, galt als entschiedener Gegner des constitutionellen Systems und zeigte sich als solcher auch auf dem vereinigten Landtage von 1846. Am 8. Nov. 1848 übernahm er im Ministerium des Grafen von Brandenburg das Ministerium des Innern und wurde damit ein „Mann der rettenden That“. Nach dem Tode des Grafen wurde er interimistischer Minister des Aeußern, hatte mit dem Fürsten Schwarzenberg die bekannte Conferenz zu Olmütz u. wurde am 19. Dez. 1850 Ministerpräsident und definitiver Minister des Auswärtigen. Sein Bruder Karl Otto, geb. 1806. ist seit 1851 Unterstaatssekretär des Innern.


Mantie, griech., das Wahrsagen, Mantik, die Wahrsagekunst.


Mantinea, alte bedeutende Stadt Arkadiens, bei dem heutigen Tripolitza, berühmt durch den Sieg des Epaminondas 362 v. Chr., den Sieg des Philopömen über die Spartaner 266 v. Chr. Mantisse, nennt man in der Mathematik den Bruchtheil eines Logarithmus (s. d.), gewöhnlich als Decimalbruch dargestellt.


Manto, myth., Tochter des Tiresias, Seherin, Mutter des Mopsos, Stifterin des Heiligthums des klarischen Apollo bei Kolophon in Kleinasien.


Mantua, ital. Mantova, Provinz der Lombardei mit 273000 E. auf 421/2 □M. Die Hauptstadt M., mit Verona durch eine Eisenbahn verbunden, auf einer Insel des Mincio und zwischen Morästen gelegen, durch Natur u. Kunst eine der stärksten Festungen, hat 31000 E., viele merkwürdige Gebäude, in den Kirchen viele Kunstschätze, eine Kunstschule und eine reiche Bibliothek; Fabrikation von Seide- und Wollezeugen, Handel mit Landesprodukten. – M. ist eine alte ital. Stadt und theilte alle Schicksale Oberitaliens; wurde, nachdem sie Republik gewesen, Residenzstadt der Gonzaga (s. d.); bekannt ist die große Rolle, die M. im 1. ital. Feldzuge Bonapartes und im Kriege von 1848 spielte.

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[92/0093] warb mit engl., franz. u. holländ. Gelde ein neues Heer, mit dem er 1526 bis an die Elbe vordrang. Am 25. April von Wallenstein bei Dessau geschlagen und durch Mähren und Schlesien nach Ungarn verfolgt, suchte er zuerst bei Bethlen Gabor (s. d.) Unterstützung, wollte sich getäuscht nach Venedig wenden, st. aber den 20. Nov. 1626 bei Zara. Mansia, pers. Gewicht, ungefähr 121/2 Zollpfd. Manso, Joh. Kaspar Friedrich, geb. 1759 zu Blasienzell im Gothaischen, gest. 1826 als Rector des Magdalenums zu Breslau, arbeitete als Dichter, Kritiker, Uebersetzer und Historiker. Seine besten Schriften sind die „Geschichte des ostgoth. Reichs in Italien“. Breslau 1824, u. „Sparta“, Leipzig 1801–5. Mantegna (–tenja), Andrea, einer der ausgezeichnetsten ältern ital. Maler, geb. 1431 zu Padua, das Haupt der paduan. Schule, gründete auch eine Schule in Mantua, wo er den Triumph des Julius Cäsar malte, wovon die 9 Cartons sich in England (Palast Hamptoncourt) befinden. Papst Innocenz VIII. berief ihn nach Rom, wo er zahlreiche, jetzt selten gewordene Gemälde schuf, darunter die Madonna della Vittoria, die heil. Jungfrau mit dem Kinde, von Engeln umgeben (in Verona), eine Verkündigung (in Dresden); st. 1506 zu Mantua. Mantelkinder, vor der Ehe erzeugt, aber durch Eheversprechen oder nachfolgende Ehe den ehelichen gleichgestellt. Mantes (Mangt), franz. Stadt im Depart. Seine-Oise an der Seine mit 4900 E. Manteuffel, altadeliges Geschlecht aus der Lausitz, in der Folge über Pommern, die Mark, Mecklenburg, Preußen, Sachsen, Kur-, Liev-, Esthland und Schweden verbreitet, freiherrlich, in Sachsen gräflich. Heinrich von M., gest. 1778, diente unter Friedrich II. u. führte in der Schlacht von Prag nach Schwerins Fall die Sturmcolonne. – Graf Gottlieb Johann v. M., russ. General, fiel 1813 bei Leipzig. Manteuffel, Otto Theodor, Freiherr v., geb. den 3. Febr. 1805 zu Lübben, seit 1829 preuß. Beamter, 1843 Vicepräsident der Regierung zu Stettin, 1844 Geh. Regierungsrath, hierauf Staatsrath, 1845 Director der 2., 1846 auch der 1. Abtheilung im Ministerium des Innern, galt als entschiedener Gegner des constitutionellen Systems und zeigte sich als solcher auch auf dem vereinigten Landtage von 1846. Am 8. Nov. 1848 übernahm er im Ministerium des Grafen von Brandenburg das Ministerium des Innern und wurde damit ein „Mann der rettenden That“. Nach dem Tode des Grafen wurde er interimistischer Minister des Aeußern, hatte mit dem Fürsten Schwarzenberg die bekannte Conferenz zu Olmütz u. wurde am 19. Dez. 1850 Ministerpräsident und definitiver Minister des Auswärtigen. Sein Bruder Karl Otto, geb. 1806. ist seit 1851 Unterstaatssekretär des Innern. Mantie, griech., das Wahrsagen, Mantik, die Wahrsagekunst. Mantinea, alte bedeutende Stadt Arkadiens, bei dem heutigen Tripolitza, berühmt durch den Sieg des Epaminondas 362 v. Chr., den Sieg des Philopömen über die Spartaner 266 v. Chr. Mantisse, nennt man in der Mathematik den Bruchtheil eines Logarithmus (s. d.), gewöhnlich als Decimalbruch dargestellt. Manto, myth., Tochter des Tiresias, Seherin, Mutter des Mopsos, Stifterin des Heiligthums des klarischen Apollo bei Kolophon in Kleinasien. Mantua, ital. Mantova, Provinz der Lombardei mit 273000 E. auf 421/2 □M. Die Hauptstadt M., mit Verona durch eine Eisenbahn verbunden, auf einer Insel des Mincio und zwischen Morästen gelegen, durch Natur u. Kunst eine der stärksten Festungen, hat 31000 E., viele merkwürdige Gebäude, in den Kirchen viele Kunstschätze, eine Kunstschule und eine reiche Bibliothek; Fabrikation von Seide- und Wollezeugen, Handel mit Landesprodukten. – M. ist eine alte ital. Stadt und theilte alle Schicksale Oberitaliens; wurde, nachdem sie Republik gewesen, Residenzstadt der Gonzaga (s. d.); bekannt ist die große Rolle, die M. im 1. ital. Feldzuge Bonapartes und im Kriege von 1848 spielte.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/93>, abgerufen am 21.11.2024.