Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.Bodensee; von dem Seenkranze der Südseite des Gebirgs, der 300 bis 700' tiefer liegt als der nördl., berührt die S. nur den Lago maggiore (Langen-) und Luganersee. Zwischen dem Jura und den nördl. Vorbergen der Alpen breiten sich der Neuenburger-, Bieler-, Murtener-, Hallwyler- und Baldeggersee aus. Dieser Theil der S. (zwischen dem Jura und den Ausläufern der Alpen) liegt niederer als die oberschwäb. und bayer. Hochebene und ist reich an Getreide, Obst und Wein; noch milder ist das untere Tessinothal mit seinen Seitenthälern, wo Mais, Kastanie, Feige und Maulbeere das italien. Klima ankünden; sicilische Sommerwärme hat das tief in das Felsengebirge eingeschnittene Unterwallis, daher dort die feurigsten Weine reisen. In Gegenden, die mehr als 2500' über der See liegen, überflügelt die Viehzucht bereits den Ackerbau; mit 4000' fangen die Alpen (die Weiden an den Bergen) an, bis 6200' steigen die Wälder, dann folgt ein mit Gesträuch, Alpenkräutern und Steinen bedeckter Streifen bis zum ewigen Schnee, der in der Regel mit 8000' Höhe beginnt. Gletscher zählt man gegen 400, sie bedecken vielleicht 50 #M. Von dem Gesammtareal kommen (nach einer Berechnung, die zum geringsten Theil auf Landesvermessung gegründet ist) 20% auf Wiesen und Weiden, 11% auf Acker-, 1% auf Rebland, 17% auf Wald, 51% nehmen Seen, Flüsse, Straßen, Wohnungen u. unbenutzbares Land ein. Obwohl Gebirgsland hat die S. wenig Bergbau; der Jura hat reiche Bohnerzlager, es bestehen aber nur wenige Hüttenwerke, weil die Holzkohle zu theuer ist, Steinkohlen gar nicht, Braunkohlen sich nur in geringen Flötzen finden; man gewinnt ferner etwas Blei, Zink u. Kupfer, schönen Marmor, Gyps, Thonschiefer, noch immer nicht hinreichend Salz. Mineralwasser sind zahlreich: Baden, Schinznach, Pfäffers, St. Moritz, Fideris, Leuk, Gurnigel, Stachelberg etc. Die S. erzeugt vielleicht nicht etc. ihres Bedarfs an Brotfrüchten, nicht hinlänglich Wein, sie verbraucht an Colonialwaaren so viel als Bayern, Württemberg und Baden zusammengenommen, muß ihren Bedarf an Eisen- u. Metallwaaren, an Wollezeug, Leinen, die Rohstoffe für die wichtigsten Fabrikationszweige vom Ausland beziehen, so daß die Einfuhr 40 Mill. Thlr. übersteigt. Dies Verhältniß findet seine Ausgleichung und zwar zu Gunsten der S. durch den Ertrag der Viehzucht, durch eine hoch entwickelte Baumwolleindustrie (Thurgau, St. Gallen, Appenzell, Glarus, Aargau, Basel, Genf, Neuenburg), die Seideweberei (Zürich, Basel, Aargau), die Uhrmacherei, die ihren Hauptsitz in Genf, Neuenburg und dem bernischen Jura hat und jährlich eine fabelhafte Anzahl goldener und silberner Taschenuhren liefert; Strohflechterei, Holzschnitzerei etc. haben nur für einige Gegenden Bedeutung. Große Summen bringt der Fremdenbesuch während des Sommers in die S. Die Zahl der E. beläuft sich auf 2400000, von denen 75% deutsch, 20% franz., 5% ital. und ungefähr 40000 Personen das sog. Romanisch (vgl. Graubünden) sprechen; protest. sind 60%, kath. 40%; Juden, die nur in 2 aargauischen Dörfern Heimathrecht haben, zählt man über 3000. Das Schulwesen ist ungefähr wie in Deutschland bestellt; Universitäten sind in Basel, Bern und Zürich, ein eidgenössisches Polytechnicum in Zürich; die meisten Kantone haben eine sog. Kantonsschule, eine Art Gymnasium, wo jedoch die Realien besser vertreten sind als in den meisten deutschen Gymnasien. Ferner gibt es eine Menge Privatinstitute, von denen die meisten, namentlich in der franz. S., als industrielle Unternehmungen zu betrachten sind. Die durch den Wiener Congreß als neutral erklärte Bundesrepublik (Eidgenossenschaft) besteht aus 24 Staaten (in 22 Kantonen): Zürich, Bern, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden (seit Anfang 2 Staaten, Ob- und Nidwalden bildend), Glarus, Zug, Freiburg, Solothurn, Basel (in 2 Staaten: Baselstadt u. Baselland seit 1834 getrennt), Schaffhausen, Appenzell (seit der Reformation in Inner- und Außerrhoden getrennt), St. Gallen, Graubünden, Aargau, Thurgau, Tessin, Waadt, Wallis, Neuenburg, Genf. Nach der Bundesverfassgegenwärtig. Bodensee; von dem Seenkranze der Südseite des Gebirgs, der 300 bis 700' tiefer liegt als der nördl., berührt die S. nur den Lago maggiore (Langen-) und Luganersee. Zwischen dem Jura und den nördl. Vorbergen der Alpen breiten sich der Neuenburger-, Bieler-, Murtener-, Hallwyler- und Baldeggersee aus. Dieser Theil der S. (zwischen dem Jura und den Ausläufern der Alpen) liegt niederer als die oberschwäb. und bayer. Hochebene und ist reich an Getreide, Obst und Wein; noch milder ist das untere Tessinothal mit seinen Seitenthälern, wo Mais, Kastanie, Feige und Maulbeere das italien. Klima ankünden; sicilische Sommerwärme hat das tief in das Felsengebirge eingeschnittene Unterwallis, daher dort die feurigsten Weine reisen. In Gegenden, die mehr als 2500' über der See liegen, überflügelt die Viehzucht bereits den Ackerbau; mit 4000' fangen die Alpen (die Weiden an den Bergen) an, bis 6200' steigen die Wälder, dann folgt ein mit Gesträuch, Alpenkräutern und Steinen bedeckter Streifen bis zum ewigen Schnee, der in der Regel mit 8000' Höhe beginnt. Gletscher zählt man gegen 400, sie bedecken vielleicht 50 □M. Von dem Gesammtareal kommen (nach einer Berechnung, die zum geringsten Theil auf Landesvermessung gegründet ist) 20% auf Wiesen und Weiden, 11% auf Acker-, 1% auf Rebland, 17% auf Wald, 51% nehmen Seen, Flüsse, Straßen, Wohnungen u. unbenutzbares Land ein. Obwohl Gebirgsland hat die S. wenig Bergbau; der Jura hat reiche Bohnerzlager, es bestehen aber nur wenige Hüttenwerke, weil die Holzkohle zu theuer ist, Steinkohlen gar nicht, Braunkohlen sich nur in geringen Flötzen finden; man gewinnt ferner etwas Blei, Zink u. Kupfer, schönen Marmor, Gyps, Thonschiefer, noch immer nicht hinreichend Salz. Mineralwasser sind zahlreich: Baden, Schinznach, Pfäffers, St. Moritz, Fideris, Leuk, Gurnigel, Stachelberg etc. Die S. erzeugt vielleicht nicht etc. ihres Bedarfs an Brotfrüchten, nicht hinlänglich Wein, sie verbraucht an Colonialwaaren so viel als Bayern, Württemberg und Baden zusammengenommen, muß ihren Bedarf an Eisen- u. Metallwaaren, an Wollezeug, Leinen, die Rohstoffe für die wichtigsten Fabrikationszweige vom Ausland beziehen, so daß die Einfuhr 40 Mill. Thlr. übersteigt. Dies Verhältniß findet seine Ausgleichung und zwar zu Gunsten der S. durch den Ertrag der Viehzucht, durch eine hoch entwickelte Baumwolleindustrie (Thurgau, St. Gallen, Appenzell, Glarus, Aargau, Basel, Genf, Neuenburg), die Seideweberei (Zürich, Basel, Aargau), die Uhrmacherei, die ihren Hauptsitz in Genf, Neuenburg und dem bernischen Jura hat und jährlich eine fabelhafte Anzahl goldener und silberner Taschenuhren liefert; Strohflechterei, Holzschnitzerei etc. haben nur für einige Gegenden Bedeutung. Große Summen bringt der Fremdenbesuch während des Sommers in die S. Die Zahl der E. beläuft sich auf 2400000, von denen 75% deutsch, 20% franz., 5% ital. und ungefähr 40000 Personen das sog. Romanisch (vgl. Graubünden) sprechen; protest. sind 60%, kath. 40%; Juden, die nur in 2 aargauischen Dörfern Heimathrecht haben, zählt man über 3000. Das Schulwesen ist ungefähr wie in Deutschland bestellt; Universitäten sind in Basel, Bern und Zürich, ein eidgenössisches Polytechnicum in Zürich; die meisten Kantone haben eine sog. Kantonsschule, eine Art Gymnasium, wo jedoch die Realien besser vertreten sind als in den meisten deutschen Gymnasien. Ferner gibt es eine Menge Privatinstitute, von denen die meisten, namentlich in der franz. S., als industrielle Unternehmungen zu betrachten sind. Die durch den Wiener Congreß als neutral erklärte Bundesrepublik (Eidgenossenschaft) besteht aus 24 Staaten (in 22 Kantonen): Zürich, Bern, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden (seit Anfang 2 Staaten, Ob- und Nidwalden bildend), Glarus, Zug, Freiburg, Solothurn, Basel (in 2 Staaten: Baselstadt u. Baselland seit 1834 getrennt), Schaffhausen, Appenzell (seit der Reformation in Inner- und Außerrhoden getrennt), St. Gallen, Graubünden, Aargau, Thurgau, Tessin, Waadt, Wallis, Neuenburg, Genf. Nach der Bundesverfassgegenwärtig. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0149" n="148"/> Bodensee; von dem Seenkranze der Südseite des Gebirgs, der 300 bis 700' tiefer liegt als der nördl., berührt die S. nur den Lago maggiore (Langen-) und Luganersee. Zwischen dem Jura und den nördl. Vorbergen der Alpen breiten sich der Neuenburger-, Bieler-, Murtener-, Hallwyler- und Baldeggersee aus. Dieser Theil der S. (zwischen dem Jura und den Ausläufern der Alpen) liegt niederer als die oberschwäb. und bayer. Hochebene und ist reich an Getreide, Obst und Wein; noch milder ist das untere Tessinothal mit seinen Seitenthälern, wo Mais, Kastanie, Feige und Maulbeere das italien. Klima ankünden; sicilische Sommerwärme hat das tief in das Felsengebirge eingeschnittene Unterwallis, daher dort die feurigsten Weine reisen. In Gegenden, die mehr als 2500' über der See liegen, überflügelt die Viehzucht bereits den Ackerbau; mit 4000' fangen die Alpen (die Weiden an den Bergen) an, bis 6200' steigen die Wälder, dann folgt ein mit Gesträuch, Alpenkräutern und Steinen bedeckter Streifen bis zum ewigen Schnee, der in der Regel mit 8000' Höhe beginnt. Gletscher zählt man gegen 400, sie bedecken vielleicht 50 □M. Von dem Gesammtareal kommen (nach einer Berechnung, die zum geringsten Theil auf Landesvermessung gegründet ist) 20% auf Wiesen und Weiden, 11% auf Acker-, 1% auf Rebland, 17% auf Wald, 51% nehmen Seen, Flüsse, Straßen, Wohnungen u. unbenutzbares Land ein. Obwohl Gebirgsland hat die S. wenig Bergbau; der Jura hat reiche Bohnerzlager, es bestehen aber nur wenige Hüttenwerke, weil die Holzkohle zu theuer ist, Steinkohlen gar nicht, Braunkohlen sich nur in geringen Flötzen finden; man gewinnt ferner etwas Blei, Zink u. Kupfer, schönen Marmor, Gyps, Thonschiefer, noch immer nicht hinreichend Salz. Mineralwasser sind zahlreich: Baden, Schinznach, Pfäffers, St. Moritz, Fideris, Leuk, Gurnigel, Stachelberg etc. Die S. erzeugt vielleicht nicht etc. ihres Bedarfs an Brotfrüchten, nicht hinlänglich Wein, sie verbraucht an Colonialwaaren so viel als Bayern, Württemberg und Baden zusammengenommen, muß ihren Bedarf an Eisen- u. Metallwaaren, an Wollezeug, Leinen, die Rohstoffe für die wichtigsten Fabrikationszweige vom Ausland beziehen, so daß die Einfuhr 40 Mill. Thlr. übersteigt. Dies Verhältniß findet seine Ausgleichung und zwar zu Gunsten der S. durch den Ertrag der Viehzucht, durch eine hoch entwickelte Baumwolleindustrie (Thurgau, St. Gallen, Appenzell, Glarus, Aargau, Basel, Genf, Neuenburg), die Seideweberei (Zürich, Basel, Aargau), die Uhrmacherei, die ihren Hauptsitz in Genf, Neuenburg und dem bernischen Jura hat und jährlich eine fabelhafte Anzahl goldener und silberner Taschenuhren liefert; Strohflechterei, Holzschnitzerei etc. haben nur für einige Gegenden Bedeutung. Große Summen bringt der Fremdenbesuch während des Sommers in die S. Die Zahl der E. beläuft sich auf 2400000, von denen 75% deutsch, 20% franz., 5% ital. und ungefähr 40000 Personen das sog. Romanisch (vgl. Graubünden) sprechen; protest. sind 60%, kath. 40%; Juden, die nur in 2 aargauischen Dörfern Heimathrecht haben, zählt man über 3000. Das Schulwesen ist ungefähr wie in Deutschland bestellt; Universitäten sind in Basel, Bern und Zürich, ein eidgenössisches Polytechnicum in Zürich; die meisten Kantone haben eine sog. Kantonsschule, eine Art Gymnasium, wo jedoch die Realien besser vertreten sind als in den meisten deutschen Gymnasien. Ferner gibt es eine Menge Privatinstitute, von denen die meisten, namentlich in der franz. S., als industrielle Unternehmungen zu betrachten sind. Die durch den Wiener Congreß als neutral erklärte Bundesrepublik (Eidgenossenschaft) besteht aus 24 Staaten (in 22 Kantonen): Zürich, Bern, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden (seit Anfang 2 Staaten, Ob- und Nidwalden bildend), Glarus, Zug, Freiburg, Solothurn, Basel (in 2 Staaten: Baselstadt u. Baselland seit 1834 getrennt), Schaffhausen, Appenzell (seit der Reformation in Inner- und Außerrhoden getrennt), St. Gallen, Graubünden, Aargau, Thurgau, Tessin, Waadt, Wallis, Neuenburg, Genf. Nach der Bundesverfassgegenwärtig. </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [148/0149]
Bodensee; von dem Seenkranze der Südseite des Gebirgs, der 300 bis 700' tiefer liegt als der nördl., berührt die S. nur den Lago maggiore (Langen-) und Luganersee. Zwischen dem Jura und den nördl. Vorbergen der Alpen breiten sich der Neuenburger-, Bieler-, Murtener-, Hallwyler- und Baldeggersee aus. Dieser Theil der S. (zwischen dem Jura und den Ausläufern der Alpen) liegt niederer als die oberschwäb. und bayer. Hochebene und ist reich an Getreide, Obst und Wein; noch milder ist das untere Tessinothal mit seinen Seitenthälern, wo Mais, Kastanie, Feige und Maulbeere das italien. Klima ankünden; sicilische Sommerwärme hat das tief in das Felsengebirge eingeschnittene Unterwallis, daher dort die feurigsten Weine reisen. In Gegenden, die mehr als 2500' über der See liegen, überflügelt die Viehzucht bereits den Ackerbau; mit 4000' fangen die Alpen (die Weiden an den Bergen) an, bis 6200' steigen die Wälder, dann folgt ein mit Gesträuch, Alpenkräutern und Steinen bedeckter Streifen bis zum ewigen Schnee, der in der Regel mit 8000' Höhe beginnt. Gletscher zählt man gegen 400, sie bedecken vielleicht 50 □M. Von dem Gesammtareal kommen (nach einer Berechnung, die zum geringsten Theil auf Landesvermessung gegründet ist) 20% auf Wiesen und Weiden, 11% auf Acker-, 1% auf Rebland, 17% auf Wald, 51% nehmen Seen, Flüsse, Straßen, Wohnungen u. unbenutzbares Land ein. Obwohl Gebirgsland hat die S. wenig Bergbau; der Jura hat reiche Bohnerzlager, es bestehen aber nur wenige Hüttenwerke, weil die Holzkohle zu theuer ist, Steinkohlen gar nicht, Braunkohlen sich nur in geringen Flötzen finden; man gewinnt ferner etwas Blei, Zink u. Kupfer, schönen Marmor, Gyps, Thonschiefer, noch immer nicht hinreichend Salz. Mineralwasser sind zahlreich: Baden, Schinznach, Pfäffers, St. Moritz, Fideris, Leuk, Gurnigel, Stachelberg etc. Die S. erzeugt vielleicht nicht etc. ihres Bedarfs an Brotfrüchten, nicht hinlänglich Wein, sie verbraucht an Colonialwaaren so viel als Bayern, Württemberg und Baden zusammengenommen, muß ihren Bedarf an Eisen- u. Metallwaaren, an Wollezeug, Leinen, die Rohstoffe für die wichtigsten Fabrikationszweige vom Ausland beziehen, so daß die Einfuhr 40 Mill. Thlr. übersteigt. Dies Verhältniß findet seine Ausgleichung und zwar zu Gunsten der S. durch den Ertrag der Viehzucht, durch eine hoch entwickelte Baumwolleindustrie (Thurgau, St. Gallen, Appenzell, Glarus, Aargau, Basel, Genf, Neuenburg), die Seideweberei (Zürich, Basel, Aargau), die Uhrmacherei, die ihren Hauptsitz in Genf, Neuenburg und dem bernischen Jura hat und jährlich eine fabelhafte Anzahl goldener und silberner Taschenuhren liefert; Strohflechterei, Holzschnitzerei etc. haben nur für einige Gegenden Bedeutung. Große Summen bringt der Fremdenbesuch während des Sommers in die S. Die Zahl der E. beläuft sich auf 2400000, von denen 75% deutsch, 20% franz., 5% ital. und ungefähr 40000 Personen das sog. Romanisch (vgl. Graubünden) sprechen; protest. sind 60%, kath. 40%; Juden, die nur in 2 aargauischen Dörfern Heimathrecht haben, zählt man über 3000. Das Schulwesen ist ungefähr wie in Deutschland bestellt; Universitäten sind in Basel, Bern und Zürich, ein eidgenössisches Polytechnicum in Zürich; die meisten Kantone haben eine sog. Kantonsschule, eine Art Gymnasium, wo jedoch die Realien besser vertreten sind als in den meisten deutschen Gymnasien. Ferner gibt es eine Menge Privatinstitute, von denen die meisten, namentlich in der franz. S., als industrielle Unternehmungen zu betrachten sind. Die durch den Wiener Congreß als neutral erklärte Bundesrepublik (Eidgenossenschaft) besteht aus 24 Staaten (in 22 Kantonen): Zürich, Bern, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden (seit Anfang 2 Staaten, Ob- und Nidwalden bildend), Glarus, Zug, Freiburg, Solothurn, Basel (in 2 Staaten: Baselstadt u. Baselland seit 1834 getrennt), Schaffhausen, Appenzell (seit der Reformation in Inner- und Außerrhoden getrennt), St. Gallen, Graubünden, Aargau, Thurgau, Tessin, Waadt, Wallis, Neuenburg, Genf. Nach der Bundesverfassgegenwärtig.
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