Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.Die Größe dieser gegenseitigen Anziehung zweier Körper steht im geraden Verhältnisse ihrer Massen und im umgekehrten der Quadrate ihrer Entfernung. Im engern Sinn aber versteht man unter S. nur die Anziehung zwischen der Erde und den Körpern auf ihr. Eine Folge dieser Anziehung der Erde auf die auf ihr befindlichen Körper ist, daß jeder Körper einen Druck auf seine Unterlage übt, sodann daß er, dieser Unterlage beraubt, zur Erde fällt. Da die Erde diese Anziehung in allen ihren kleinsten Theilchen ausübt, so kann man bei der fast völligen Kugelgestalt der Erde die Gesammtanziehung aller ihrer Theilchen im Mittelpunkt der Erde vereinigt denken, wie denn auch die Richtung des Drucks und Falls der Körper immer senkrecht auf die Oberfläche der Erde, also gegen ihren Mittelpunkt geht. Die Stärke der Anziehung der Erde auf einen außer ihr befindlichen Körper steht im umgekehrten Verhältnisse des Quadrats der Entfernung dieses Körpers vom Mittelpunkt der Erde. Wäre die Erde eine vollkommene Kugel, so würde (abgesehen von der Wirkung der Rotation) die Schwerkraft auf allen Punkten ihrer Oberfläche gleich sein. Da sie aber an den Polen abgeplattet ist (mit kürzerem Polardurchmesser), so ist die S. daselbst am größten, unter dem Aequator dagegen am kleinsten. Zur Verminderung der S. unter dem Aequator trägt indeß auch noch die durch die Rotation bewirkte Schwungkraft bei, die gegen die Pole zu allmälig abnimmt bis sie ganz verschwindet. Die Größe der S. bestimmt man durch den Weg, den ein fallender Körper in einer Sekunde zurücklegt und ermittelt sie am genauesten durch Beobachtungen mit dem Pendel. Schwererde, Schwerspath, s. Baryt. Schwerin, Haupt- und Residenzstadt des Großherzogthums Mecklenburg-S., liegt am S.ersee, hat einen schönen Dom, Residenzschloß auf einer Insel, 19900 E., Gymnasium, Schullehrerseminar, einige Fabriken. - S. an der Warthe, preuß.-posen'sche Stadt, mit 5900 E., Tuchwebereien. Schwerin, altes pommer'sches Adelsgeschlecht, in vielen Zweigen weit verbreitet. Der berühmteste S. ist Curt Christoph, Graf von, geb. 1684 zu Wuseken in Schwedisch-Pommern, diente zu erst Holland, dann Mecklenburg, trat, als seine Heimath preuß. wurde, als Generalmajor in preuß. Dienste, wurde 1740 von Friedrich II. zum Grafen u. Feldmarschall ernannt, gewann diesem die Schlacht bei Mollwitz (10. April 1741), eroberte im 2. schles. Kriege (1741) Prag, fiel am 3. Mai (1757) in der Schlacht bei Prag. Schwerin, Max, Graf von, geb. 1804 zu Boldekow in Pommern, studierte die Rechte, begleitete einige Staatsämter, war 1847 Mitglied des vereinigten Landtags, 1848 der Nationalversammlung in Frankfurt, kurze Zeit auch preuß. Cultminister, seitdem mehrmals Präsident der 2. preuß. Ständekammer, ist ein Haupt des gemäßigten Liberalismus. Schwerpunkt, derjenige Punkt eines festen Körpers, in dem man das ganze Gewicht des Körpers vereinigt denken kann u. dessen alleinige Unterstützung schon hinreicht, damit der Körper im Gleichgewicht bleibt u. nicht zu fallen vermag. Hat der Körper durch seine ganze Masse gleiche Dichtigkeit und eine regelmäßige Gestalt, so fällt sein S. mit dem Mittelpunkt zusammen. Eine von dem S. eines Körpers nach der Erdoberfläche senkrecht gezogene Linie heißt die Directionslinie der Schwere, und ein Körper fällt so lange nicht, als diese Linie nicht über die Unterstützungsfläche des Körpers hinausfällt. Schwert, Hiebwaffe und wenn kurz auch Stichwaffe, mit starker 2schneidiger, gerader Klinge. - S., im Schiffsbau oval geformte, aus starken Planken gezimmerte Flächen, welche an der unter dem Winde liegenden Seite senkrecht in das Wasser gelassen werden, wenn man dicht an dem Winde segelt, um das Abtreiben des Schiffes zu vermindern. Schwertbrüder, geistlicher Ritterorden, gestiftet 1202 in Livland durch Albert von Apeldern, Nachfolger des 1198 umgekommenen Bischofs Berthold, Die Größe dieser gegenseitigen Anziehung zweier Körper steht im geraden Verhältnisse ihrer Massen und im umgekehrten der Quadrate ihrer Entfernung. Im engern Sinn aber versteht man unter S. nur die Anziehung zwischen der Erde und den Körpern auf ihr. Eine Folge dieser Anziehung der Erde auf die auf ihr befindlichen Körper ist, daß jeder Körper einen Druck auf seine Unterlage übt, sodann daß er, dieser Unterlage beraubt, zur Erde fällt. Da die Erde diese Anziehung in allen ihren kleinsten Theilchen ausübt, so kann man bei der fast völligen Kugelgestalt der Erde die Gesammtanziehung aller ihrer Theilchen im Mittelpunkt der Erde vereinigt denken, wie denn auch die Richtung des Drucks und Falls der Körper immer senkrecht auf die Oberfläche der Erde, also gegen ihren Mittelpunkt geht. Die Stärke der Anziehung der Erde auf einen außer ihr befindlichen Körper steht im umgekehrten Verhältnisse des Quadrats der Entfernung dieses Körpers vom Mittelpunkt der Erde. Wäre die Erde eine vollkommene Kugel, so würde (abgesehen von der Wirkung der Rotation) die Schwerkraft auf allen Punkten ihrer Oberfläche gleich sein. Da sie aber an den Polen abgeplattet ist (mit kürzerem Polardurchmesser), so ist die S. daselbst am größten, unter dem Aequator dagegen am kleinsten. Zur Verminderung der S. unter dem Aequator trägt indeß auch noch die durch die Rotation bewirkte Schwungkraft bei, die gegen die Pole zu allmälig abnimmt bis sie ganz verschwindet. Die Größe der S. bestimmt man durch den Weg, den ein fallender Körper in einer Sekunde zurücklegt und ermittelt sie am genauesten durch Beobachtungen mit dem Pendel. Schwererde, Schwerspath, s. Baryt. Schwerin, Haupt- und Residenzstadt des Großherzogthums Mecklenburg-S., liegt am S.ersee, hat einen schönen Dom, Residenzschloß auf einer Insel, 19900 E., Gymnasium, Schullehrerseminar, einige Fabriken. – S. an der Warthe, preuß.-posen'sche Stadt, mit 5900 E., Tuchwebereien. Schwerin, altes pommer'sches Adelsgeschlecht, in vielen Zweigen weit verbreitet. Der berühmteste S. ist Curt Christoph, Graf von, geb. 1684 zu Wuseken in Schwedisch-Pommern, diente zu erst Holland, dann Mecklenburg, trat, als seine Heimath preuß. wurde, als Generalmajor in preuß. Dienste, wurde 1740 von Friedrich II. zum Grafen u. Feldmarschall ernannt, gewann diesem die Schlacht bei Mollwitz (10. April 1741), eroberte im 2. schles. Kriege (1741) Prag, fiel am 3. Mai (1757) in der Schlacht bei Prag. Schwerin, Max, Graf von, geb. 1804 zu Boldekow in Pommern, studierte die Rechte, begleitete einige Staatsämter, war 1847 Mitglied des vereinigten Landtags, 1848 der Nationalversammlung in Frankfurt, kurze Zeit auch preuß. Cultminister, seitdem mehrmals Präsident der 2. preuß. Ständekammer, ist ein Haupt des gemäßigten Liberalismus. Schwerpunkt, derjenige Punkt eines festen Körpers, in dem man das ganze Gewicht des Körpers vereinigt denken kann u. dessen alleinige Unterstützung schon hinreicht, damit der Körper im Gleichgewicht bleibt u. nicht zu fallen vermag. Hat der Körper durch seine ganze Masse gleiche Dichtigkeit und eine regelmäßige Gestalt, so fällt sein S. mit dem Mittelpunkt zusammen. Eine von dem S. eines Körpers nach der Erdoberfläche senkrecht gezogene Linie heißt die Directionslinie der Schwere, und ein Körper fällt so lange nicht, als diese Linie nicht über die Unterstützungsfläche des Körpers hinausfällt. Schwert, Hiebwaffe und wenn kurz auch Stichwaffe, mit starker 2schneidiger, gerader Klinge. – S., im Schiffsbau oval geformte, aus starken Planken gezimmerte Flächen, welche an der unter dem Winde liegenden Seite senkrecht in das Wasser gelassen werden, wenn man dicht an dem Winde segelt, um das Abtreiben des Schiffes zu vermindern. Schwertbrüder, geistlicher Ritterorden, gestiftet 1202 in Livland durch Albert von Apeldern, Nachfolger des 1198 umgekommenen Bischofs Berthold, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0155" n="154"/> Die Größe dieser gegenseitigen Anziehung zweier Körper steht im geraden Verhältnisse ihrer Massen und im umgekehrten der Quadrate ihrer Entfernung. 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Da sie aber an den Polen abgeplattet ist (mit kürzerem Polardurchmesser), so ist die S. daselbst am größten, unter dem Aequator dagegen am kleinsten. Zur Verminderung der S. unter dem Aequator trägt indeß auch noch die durch die Rotation bewirkte Schwungkraft bei, die gegen die Pole zu allmälig abnimmt bis sie ganz verschwindet. Die Größe der S. bestimmt man durch den Weg, den ein fallender Körper in einer Sekunde zurücklegt und ermittelt sie am genauesten durch Beobachtungen mit dem Pendel.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Schwererde</hi>, <hi rendition="#g">Schwerspath</hi>, s. 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Die Größe dieser gegenseitigen Anziehung zweier Körper steht im geraden Verhältnisse ihrer Massen und im umgekehrten der Quadrate ihrer Entfernung. Im engern Sinn aber versteht man unter S. nur die Anziehung zwischen der Erde und den Körpern auf ihr. Eine Folge dieser Anziehung der Erde auf die auf ihr befindlichen Körper ist, daß jeder Körper einen Druck auf seine Unterlage übt, sodann daß er, dieser Unterlage beraubt, zur Erde fällt. Da die Erde diese Anziehung in allen ihren kleinsten Theilchen ausübt, so kann man bei der fast völligen Kugelgestalt der Erde die Gesammtanziehung aller ihrer Theilchen im Mittelpunkt der Erde vereinigt denken, wie denn auch die Richtung des Drucks und Falls der Körper immer senkrecht auf die Oberfläche der Erde, also gegen ihren Mittelpunkt geht. Die Stärke der Anziehung der Erde auf einen außer ihr befindlichen Körper steht im umgekehrten Verhältnisse des Quadrats der Entfernung dieses Körpers vom Mittelpunkt der Erde. Wäre die Erde eine vollkommene Kugel, so würde (abgesehen von der Wirkung der Rotation) die Schwerkraft auf allen Punkten ihrer Oberfläche gleich sein. Da sie aber an den Polen abgeplattet ist (mit kürzerem Polardurchmesser), so ist die S. daselbst am größten, unter dem Aequator dagegen am kleinsten. Zur Verminderung der S. unter dem Aequator trägt indeß auch noch die durch die Rotation bewirkte Schwungkraft bei, die gegen die Pole zu allmälig abnimmt bis sie ganz verschwindet. Die Größe der S. bestimmt man durch den Weg, den ein fallender Körper in einer Sekunde zurücklegt und ermittelt sie am genauesten durch Beobachtungen mit dem Pendel.
Schwererde, Schwerspath, s. Baryt.
Schwerin, Haupt- und Residenzstadt des Großherzogthums Mecklenburg-S., liegt am S.ersee, hat einen schönen Dom, Residenzschloß auf einer Insel, 19900 E., Gymnasium, Schullehrerseminar, einige Fabriken. – S. an der Warthe, preuß.-posen'sche Stadt, mit 5900 E., Tuchwebereien.
Schwerin, altes pommer'sches Adelsgeschlecht, in vielen Zweigen weit verbreitet. Der berühmteste S. ist Curt Christoph, Graf von, geb. 1684 zu Wuseken in Schwedisch-Pommern, diente zu erst Holland, dann Mecklenburg, trat, als seine Heimath preuß. wurde, als Generalmajor in preuß. Dienste, wurde 1740 von Friedrich II. zum Grafen u. Feldmarschall ernannt, gewann diesem die Schlacht bei Mollwitz (10. April 1741), eroberte im 2. schles. Kriege (1741) Prag, fiel am 3. Mai (1757) in der Schlacht bei Prag.
Schwerin, Max, Graf von, geb. 1804 zu Boldekow in Pommern, studierte die Rechte, begleitete einige Staatsämter, war 1847 Mitglied des vereinigten Landtags, 1848 der Nationalversammlung in Frankfurt, kurze Zeit auch preuß. Cultminister, seitdem mehrmals Präsident der 2. preuß. Ständekammer, ist ein Haupt des gemäßigten Liberalismus.
Schwerpunkt, derjenige Punkt eines festen Körpers, in dem man das ganze Gewicht des Körpers vereinigt denken kann u. dessen alleinige Unterstützung schon hinreicht, damit der Körper im Gleichgewicht bleibt u. nicht zu fallen vermag. Hat der Körper durch seine ganze Masse gleiche Dichtigkeit und eine regelmäßige Gestalt, so fällt sein S. mit dem Mittelpunkt zusammen. Eine von dem S. eines Körpers nach der Erdoberfläche senkrecht gezogene Linie heißt die Directionslinie der Schwere, und ein Körper fällt so lange nicht, als diese Linie nicht über die Unterstützungsfläche des Körpers hinausfällt.
Schwert, Hiebwaffe und wenn kurz auch Stichwaffe, mit starker 2schneidiger, gerader Klinge. – S., im Schiffsbau oval geformte, aus starken Planken gezimmerte Flächen, welche an der unter dem Winde liegenden Seite senkrecht in das Wasser gelassen werden, wenn man dicht an dem Winde segelt, um das Abtreiben des Schiffes zu vermindern.
Schwertbrüder, geistlicher Ritterorden, gestiftet 1202 in Livland durch Albert von Apeldern, Nachfolger des 1198 umgekommenen Bischofs Berthold,
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