Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

Bild:
<< vorherige Seite


Sebulon, Zabulon, Sohn Jakobs und der Lea; sein Stamm wohnte im nördl. Palästina zwischen Naphtali, Aser und dem mittelländischen Meere.


S. e. c. = salvo errore calculi, lat., mit Vorbehalt eines etwaigen Rechnungsfehlers.


Secale, s. Roggen; S. cornutum, s. Mutterkorn.


Secante, lat.-deutsch, in der Mathematik gerade Linie, die eine krumme schneidet; in der Trigonometrie gerade vom Mittelpunkt eines Kreises bis auf den Punkt gezogene Linie, wo sie eine Tangente an demselben Kreise trifft.


Secchia, Nebenfluß des Po, entspringt in den Apenninen, wird bei Modena schiffbar, dient zur Wässerung, mündet bei St. Lucia.


Secchia, Weinmaß auf den jonischen Inseln - 1/6 Barile, s. Barile; altes Weinmaß in Venedig = 9,87 Litr.


Secco, ital., trocken.


Seceders (sisihders), engl., im vorigen Jahrh. dasselbe, was jetzt die Nonintrusionisten (s. d.).


Seceß, vom lat. secessus, Entfernung, Trennung, Abgeschiedenheit; Secession, Entfernung, Entweichung.


Sechellen (Sesch-) oder Maheinseln, engl. Inselgruppe von 12 größeren u. 17 kleineren Inseln, nordöstl. von Madagascar, die hervorragenden Gipfel eines großen Korallenriffs; auf Praslin u. Curieuse wächst (sonst nirgends) die Seekokospalme. Die 4 bewohnten Inseln stehen unter dem Gouverneur von Mauritius.


Sechsstädte, die lausitzischen Städte: Bautzen, Görlitz, Zittau, Löbau, Lauban und Kamenz, ehemals mit eigenen Privilegien.


Seciren, lat.-deutsch, zerschneiden, zergliedern.


Seckau, steyerscher Marktflecken im Kreise Judenburg, mit 400 E., Sensenschmiederei. S. war von 1219 bis 1786 Sitz des Bischofs von S., der jetzt in Grätz residirt; der Sprengel umfaßt den Grätzer und Marburger Kreis.


Seckendorf, Veit Ludw. von, Staatsmann und Geschichtschreiber, geb. 1626 zu Herzogen-Aurach bei Erlangen, gest. 1692 als Kanzler der Universität Halle, nachdem er viele Jahre in den Diensten des Herzogs von Gotha, 1664-81 in denen des Herzogs von Sachsen-Zeitz hohe Staatsämter begleitet hatte und 1681-84 Mandatar der Vormünder des minderjährigen Herzogs Moritz Wilhelm gewesen war. Sein "Commentarius historicus et apologeticus de Lutheranismo" (Frkf. u. Lpz. 1688, 1692 ff.) ist ein Hauptwerk über die Reformationszeit u. insbesondere gegen Maimburg gerichtet; Marheinekes Geschichte der deutschen Reformation gilt wesentlich als Auszug aus S. Dieser schrieb außerdem auch einen "Christenstaat" (Lpz. 1686). D. G. Schrevers "historia vitae ac meritorum etc." (Lips. 1733) läßt viel zu wünschen übrig.


Seckendorf Friedr. Heinr. von, der Neffe des Vorigen und von diesem erzogen, geb. 1673 zu Königsberg in Franken, focht im span. Erbfolgekrieg mit Auszeichnung unter Marlborough, kam 1716 durch Prinz Eugen als Generalfeldmarschall in kaiserl. Dienste, wurde 1719 zum Reichsgrafen erhoben, leistete als Gesandter in Berlin vortreffliche Dienste bis 1734, übernahm nach Eugens Tod als Feldmarschall den Oberbefehl über das in Ungarn gegen die Türken stehende Heer. Rasch drang er im Feldzug von 1737 in Servien vor; allein die Verpflegung des Heeres war schlecht, Ungehorsam, Ungeschicklichkeit und Feigheit der Unterbefehlshaber thaten das Ihrige; so kamen die Operationen ins Stocken, S. verlor seine Stelle als Oberbefehlshaber sammt seinem Ruhm und saß 1738-40 sogar gefangen. Durch Maria Theresia frei geworden, wurde er der Minister und Feldherr Karls VII., nahm 1742 und 1744 München ein, schloß den Frieden von Füßen (22. April 1745) und st. 1763 in Zurückgezogenheit, nachdem ihn 1758 Friedrich II. von Preußen angeblich wegen gefährlichen Briefwechsels in Magdeburg gefangen gehalten und erst freigelassen hatte, als S. mit dem Prinzen von Dessau ausgewechselt worden war und 10000 Thlr. Lösegeld bezahlt hatte. Sein Leben beschrieben A. C. Hecker (Amsterd. 1739 und oft) sowie Theresius v. S. (Leipz. 1792-94).


Sebulon, Zabulon, Sohn Jakobs und der Lea; sein Stamm wohnte im nördl. Palästina zwischen Naphtali, Aser und dem mittelländischen Meere.


S. e. c. = salvo errore calculi, lat., mit Vorbehalt eines etwaigen Rechnungsfehlers.


Secale, s. Roggen; S. cornutum, s. Mutterkorn.


Secante, lat.-deutsch, in der Mathematik gerade Linie, die eine krumme schneidet; in der Trigonometrie gerade vom Mittelpunkt eines Kreises bis auf den Punkt gezogene Linie, wo sie eine Tangente an demselben Kreise trifft.


Secchia, Nebenfluß des Po, entspringt in den Apenninen, wird bei Modena schiffbar, dient zur Wässerung, mündet bei St. Lucia.


Secchia, Weinmaß auf den jonischen Inseln – 1/6 Barile, s. Barile; altes Weinmaß in Venedig = 9,87 Litr.


Secco, ital., trocken.


Seceders (sisihders), engl., im vorigen Jahrh. dasselbe, was jetzt die Nonintrusionisten (s. d.).


Seceß, vom lat. secessus, Entfernung, Trennung, Abgeschiedenheit; Secession, Entfernung, Entweichung.


Sechellen (Sesch–) oder Mahéinseln, engl. Inselgruppe von 12 größeren u. 17 kleineren Inseln, nordöstl. von Madagascar, die hervorragenden Gipfel eines großen Korallenriffs; auf Praslin u. Curieuse wächst (sonst nirgends) die Seekokospalme. Die 4 bewohnten Inseln stehen unter dem Gouverneur von Mauritius.


Sechsstädte, die lausitzischen Städte: Bautzen, Görlitz, Zittau, Löbau, Lauban und Kamenz, ehemals mit eigenen Privilegien.


Seciren, lat.-deutsch, zerschneiden, zergliedern.


Seckau, steyerscher Marktflecken im Kreise Judenburg, mit 400 E., Sensenschmiederei. S. war von 1219 bis 1786 Sitz des Bischofs von S., der jetzt in Grätz residirt; der Sprengel umfaßt den Grätzer und Marburger Kreis.


Seckendorf, Veit Ludw. von, Staatsmann und Geschichtschreiber, geb. 1626 zu Herzogen-Aurach bei Erlangen, gest. 1692 als Kanzler der Universität Halle, nachdem er viele Jahre in den Diensten des Herzogs von Gotha, 1664–81 in denen des Herzogs von Sachsen-Zeitz hohe Staatsämter begleitet hatte und 1681–84 Mandatar der Vormünder des minderjährigen Herzogs Moritz Wilhelm gewesen war. Sein „Commentarius historicus et apologeticus de Lutheranismo“ (Frkf. u. Lpz. 1688, 1692 ff.) ist ein Hauptwerk über die Reformationszeit u. insbesondere gegen Maimburg gerichtet; Marheinekes Geschichte der deutschen Reformation gilt wesentlich als Auszug aus S. Dieser schrieb außerdem auch einen „Christenstaat“ (Lpz. 1686). D. G. Schrevers „historia vitae ac meritorum etc.“ (Lips. 1733) läßt viel zu wünschen übrig.


Seckendorf Friedr. Heinr. von, der Neffe des Vorigen und von diesem erzogen, geb. 1673 zu Königsberg in Franken, focht im span. Erbfolgekrieg mit Auszeichnung unter Marlborough, kam 1716 durch Prinz Eugen als Generalfeldmarschall in kaiserl. Dienste, wurde 1719 zum Reichsgrafen erhoben, leistete als Gesandter in Berlin vortreffliche Dienste bis 1734, übernahm nach Eugens Tod als Feldmarschall den Oberbefehl über das in Ungarn gegen die Türken stehende Heer. Rasch drang er im Feldzug von 1737 in Servien vor; allein die Verpflegung des Heeres war schlecht, Ungehorsam, Ungeschicklichkeit und Feigheit der Unterbefehlshaber thaten das Ihrige; so kamen die Operationen ins Stocken, S. verlor seine Stelle als Oberbefehlshaber sammt seinem Ruhm und saß 1738–40 sogar gefangen. Durch Maria Theresia frei geworden, wurde er der Minister und Feldherr Karls VII., nahm 1742 und 1744 München ein, schloß den Frieden von Füßen (22. April 1745) und st. 1763 in Zurückgezogenheit, nachdem ihn 1758 Friedrich II. von Preußen angeblich wegen gefährlichen Briefwechsels in Magdeburg gefangen gehalten und erst freigelassen hatte, als S. mit dem Prinzen von Dessau ausgewechselt worden war und 10000 Thlr. Lösegeld bezahlt hatte. Sein Leben beschrieben A. C. Hecker (Amsterd. 1739 und oft) sowie Theresius v. S. (Leipz. 1792–94).

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p>
            <pb facs="#f0166" n="165"/>
          </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Sebulon</hi>, <hi rendition="#g">Zabulon</hi>, Sohn Jakobs und der Lea; sein Stamm wohnte im nördl. Palästina zwischen Naphtali, Aser und dem mittelländischen Meere.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">S. e. c.</hi><hi rendition="#i">= salvo errore calculi</hi>, lat., mit Vorbehalt eines etwaigen Rechnungsfehlers.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Secale</hi>, s. Roggen; <hi rendition="#i">S. cornutum</hi>, s. Mutterkorn.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Secante</hi>, lat.-deutsch, in der Mathematik gerade Linie, die eine krumme schneidet; in der Trigonometrie gerade vom Mittelpunkt eines Kreises bis auf den Punkt gezogene Linie, wo sie eine Tangente an demselben Kreise trifft.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Secchia</hi>, Nebenfluß des Po, entspringt in den Apenninen, wird bei Modena schiffbar, dient zur Wässerung, mündet bei St. Lucia.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Secchia</hi>, Weinmaß auf den jonischen Inseln &#x2013; <hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">6</hi> Barile, s. Barile; altes Weinmaß in Venedig = 9,87 Litr.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Secco</hi>, ital., trocken.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Seceders</hi> (sisihders), engl., im vorigen Jahrh. dasselbe, was jetzt die Nonintrusionisten (s. d.).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Seceß</hi>, vom lat. <hi rendition="#i">secessus</hi>, Entfernung, Trennung, Abgeschiedenheit; <hi rendition="#g">Secession</hi>, Entfernung, Entweichung.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Sechellen</hi> (Sesch&#x2013;) oder <hi rendition="#g">Mahéinseln</hi>, engl. Inselgruppe von 12 größeren u. 17 kleineren Inseln, nordöstl. von Madagascar, die hervorragenden Gipfel eines großen Korallenriffs; auf Praslin u. Curieuse wächst (sonst nirgends) die Seekokospalme. Die 4 bewohnten Inseln stehen unter dem Gouverneur von Mauritius.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Sechsstädte</hi>, die lausitzischen Städte: Bautzen, Görlitz, Zittau, Löbau, Lauban und Kamenz, ehemals mit eigenen Privilegien.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Seciren</hi>, lat.-deutsch, zerschneiden, zergliedern.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Seckau</hi>, steyerscher Marktflecken im Kreise Judenburg, mit 400 E., Sensenschmiederei. S. war von 1219 bis 1786 Sitz des Bischofs von S., der jetzt in Grätz residirt; der Sprengel umfaßt den Grätzer und Marburger Kreis.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Seckendorf</hi>, Veit Ludw. von, Staatsmann und Geschichtschreiber, geb. 1626 zu Herzogen-Aurach bei Erlangen, gest. 1692 als Kanzler der Universität Halle, nachdem er viele Jahre in den Diensten des Herzogs von Gotha, 1664&#x2013;81 in denen des Herzogs von Sachsen-Zeitz hohe Staatsämter begleitet hatte und 1681&#x2013;84 Mandatar der Vormünder des minderjährigen Herzogs Moritz Wilhelm gewesen war. Sein &#x201E;<hi rendition="#i">Commentarius historicus et apologeticus de Lutheranismo</hi>&#x201C; (Frkf. u. Lpz. 1688, 1692 ff.) ist ein Hauptwerk über die Reformationszeit u. insbesondere gegen Maimburg gerichtet; Marheinekes Geschichte der deutschen Reformation gilt wesentlich als Auszug aus S. Dieser schrieb außerdem auch einen &#x201E;Christenstaat&#x201C; (Lpz. 1686). D. G. Schrevers &#x201E;<hi rendition="#i">historia vitae ac meritorum etc.</hi>&#x201C; (<hi rendition="#i">Lips.</hi> 1733) läßt viel zu wünschen übrig.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Seckendorf</hi> Friedr. Heinr. von, der Neffe des Vorigen und von diesem erzogen, geb. 1673 zu Königsberg in Franken, focht im span. Erbfolgekrieg mit Auszeichnung unter Marlborough, kam 1716 durch Prinz Eugen als Generalfeldmarschall in kaiserl. Dienste, wurde 1719 zum Reichsgrafen erhoben, leistete als Gesandter in Berlin vortreffliche Dienste bis 1734, übernahm nach Eugens Tod als Feldmarschall den Oberbefehl über das in Ungarn gegen die Türken stehende Heer. Rasch drang er im Feldzug von 1737 in Servien vor; allein die Verpflegung des Heeres war schlecht, Ungehorsam, Ungeschicklichkeit und Feigheit der Unterbefehlshaber thaten das Ihrige; so kamen die Operationen ins Stocken, S. verlor seine Stelle als Oberbefehlshaber sammt seinem Ruhm und saß 1738&#x2013;40 sogar gefangen. Durch Maria Theresia frei geworden, wurde er der Minister und Feldherr Karls VII., nahm 1742 und 1744 München ein, schloß den Frieden von Füßen (22. April 1745) und st. 1763 in Zurückgezogenheit, nachdem ihn 1758 Friedrich II. von Preußen angeblich wegen gefährlichen Briefwechsels in Magdeburg gefangen gehalten und erst freigelassen hatte, als S. mit dem Prinzen von Dessau ausgewechselt worden war und 10000 Thlr. Lösegeld bezahlt hatte. Sein Leben beschrieben A. C. Hecker (Amsterd. 1739 und oft) sowie Theresius v. S. (Leipz. 1792&#x2013;94).
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[165/0166] Sebulon, Zabulon, Sohn Jakobs und der Lea; sein Stamm wohnte im nördl. Palästina zwischen Naphtali, Aser und dem mittelländischen Meere. S. e. c. = salvo errore calculi, lat., mit Vorbehalt eines etwaigen Rechnungsfehlers. Secale, s. Roggen; S. cornutum, s. Mutterkorn. Secante, lat.-deutsch, in der Mathematik gerade Linie, die eine krumme schneidet; in der Trigonometrie gerade vom Mittelpunkt eines Kreises bis auf den Punkt gezogene Linie, wo sie eine Tangente an demselben Kreise trifft. Secchia, Nebenfluß des Po, entspringt in den Apenninen, wird bei Modena schiffbar, dient zur Wässerung, mündet bei St. Lucia. Secchia, Weinmaß auf den jonischen Inseln – 1/6 Barile, s. Barile; altes Weinmaß in Venedig = 9,87 Litr. Secco, ital., trocken. Seceders (sisihders), engl., im vorigen Jahrh. dasselbe, was jetzt die Nonintrusionisten (s. d.). Seceß, vom lat. secessus, Entfernung, Trennung, Abgeschiedenheit; Secession, Entfernung, Entweichung. Sechellen (Sesch–) oder Mahéinseln, engl. Inselgruppe von 12 größeren u. 17 kleineren Inseln, nordöstl. von Madagascar, die hervorragenden Gipfel eines großen Korallenriffs; auf Praslin u. Curieuse wächst (sonst nirgends) die Seekokospalme. Die 4 bewohnten Inseln stehen unter dem Gouverneur von Mauritius. Sechsstädte, die lausitzischen Städte: Bautzen, Görlitz, Zittau, Löbau, Lauban und Kamenz, ehemals mit eigenen Privilegien. Seciren, lat.-deutsch, zerschneiden, zergliedern. Seckau, steyerscher Marktflecken im Kreise Judenburg, mit 400 E., Sensenschmiederei. S. war von 1219 bis 1786 Sitz des Bischofs von S., der jetzt in Grätz residirt; der Sprengel umfaßt den Grätzer und Marburger Kreis. Seckendorf, Veit Ludw. von, Staatsmann und Geschichtschreiber, geb. 1626 zu Herzogen-Aurach bei Erlangen, gest. 1692 als Kanzler der Universität Halle, nachdem er viele Jahre in den Diensten des Herzogs von Gotha, 1664–81 in denen des Herzogs von Sachsen-Zeitz hohe Staatsämter begleitet hatte und 1681–84 Mandatar der Vormünder des minderjährigen Herzogs Moritz Wilhelm gewesen war. Sein „Commentarius historicus et apologeticus de Lutheranismo“ (Frkf. u. Lpz. 1688, 1692 ff.) ist ein Hauptwerk über die Reformationszeit u. insbesondere gegen Maimburg gerichtet; Marheinekes Geschichte der deutschen Reformation gilt wesentlich als Auszug aus S. Dieser schrieb außerdem auch einen „Christenstaat“ (Lpz. 1686). D. G. Schrevers „historia vitae ac meritorum etc.“ (Lips. 1733) läßt viel zu wünschen übrig. Seckendorf Friedr. Heinr. von, der Neffe des Vorigen und von diesem erzogen, geb. 1673 zu Königsberg in Franken, focht im span. Erbfolgekrieg mit Auszeichnung unter Marlborough, kam 1716 durch Prinz Eugen als Generalfeldmarschall in kaiserl. Dienste, wurde 1719 zum Reichsgrafen erhoben, leistete als Gesandter in Berlin vortreffliche Dienste bis 1734, übernahm nach Eugens Tod als Feldmarschall den Oberbefehl über das in Ungarn gegen die Türken stehende Heer. Rasch drang er im Feldzug von 1737 in Servien vor; allein die Verpflegung des Heeres war schlecht, Ungehorsam, Ungeschicklichkeit und Feigheit der Unterbefehlshaber thaten das Ihrige; so kamen die Operationen ins Stocken, S. verlor seine Stelle als Oberbefehlshaber sammt seinem Ruhm und saß 1738–40 sogar gefangen. Durch Maria Theresia frei geworden, wurde er der Minister und Feldherr Karls VII., nahm 1742 und 1744 München ein, schloß den Frieden von Füßen (22. April 1745) und st. 1763 in Zurückgezogenheit, nachdem ihn 1758 Friedrich II. von Preußen angeblich wegen gefährlichen Briefwechsels in Magdeburg gefangen gehalten und erst freigelassen hatte, als S. mit dem Prinzen von Dessau ausgewechselt worden war und 10000 Thlr. Lösegeld bezahlt hatte. Sein Leben beschrieben A. C. Hecker (Amsterd. 1739 und oft) sowie Theresius v. S. (Leipz. 1792–94).

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:14Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:14Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/166
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/166>, abgerufen am 28.11.2024.