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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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bewundert man besonders die herrliche Carnation, das glänzende Colorit u. die Lebensfrische in Behandlung des Stoffes (Rinaldo und Armida, der Raub des Hylas, das Urtheil des Paris, die Lautenspielerin, Romeo und Julie etc.).


Soho, Dorf bei Birmingham, mit großen Metallwaarenfabriken.


Soi-disant (soa disang), frz., sogenannt, angeblich; ein Sogenannter.


Soignies (Soanj'), belg. Stadt im Hennegau, mit 6500 E., großen Kalksteinbrüchen, regem Gewerbsfleiß.


Soiron (Soarong), Alexander von, geb. 1805 zu Manheim, Advokat, seit 1845 Mitglied der bad. 2. Kammer, 1848 des Vorparlaments, Fünfziger Ausschusses, des Parlaments als Vicepräsident, der gothaischen Partei zugehörig, st. 1855 vom Schlage gerührt.


Soissons (Soassong), franz. Stadt an der Aisne, mit alten Festungswerken, ist Bischofssitz, hat 10000 E., beträchtliche Industrie. S. ist die Augusta Suessionum der Römer, gehörte später den mächtigen Grafen von Vermandois, kam 1482 an das Haus Bourbon Conde, 1641 beim Erlöschen des Mannsstammes an Eugene Maurice von Savoyen, den Gemahl der Marie Bourbon Conde; diese savoyische Linie, welcher der berühmte Prinz Eugen angehörte, erlosch 1734. - Bei S. Sieg Chlodewigs über den röm. Fürsten Syagrius 481 n. Chr.


Soja, dicke Sauce, welche aus den Körnern der rauhhaarigen S.bohne (Soja hispida), aus etwas Waizenmehl u. Salzwasser bereitet wird; die Pflanze ist in Ostindien und Japan einheimisch.


Sokatu, Sakatu, s. Haussa.


Sokn, Sogn, in Norwegen u. Island ein Kirchspiel.


Sokotora, Soktra, Insel im ind. Ocean, dem Kap Guardafui gegenüber, ungefähr von der Größe Majorcas, ist gebirgig, dürr, an den wenigen bewässerten Stellen aber sehr fruchtbar, führt mehre Arten Gummi (Drachenblut, Harz der Aloe spicata socotrina) aus. Die E., etwa 5000 Mohammedaner, treiben auch Viehzucht. 1834 nahmen die Engländer S. durch Kauf von dem Imam von Maskat in Besitz, scheinen es aber nach der Occupation von Aden wieder aufgegeben zu haben.


Sokrates, der gefeierteste Weltweise der vorchristlichen Zeit, geb. 469 v. Chr. zu Athen, der Sohn eines unbemittelten Bildhauers Sophroniskos und der Hebamme Phänarete, widmete sich selber der Bildhauerkunst (Pausanias sah auf der Akropolis zu Athen Statuen der Grazien, die S. verfertigt haben sollte), später aber ausschließlich und in einer zur gelehrtthuenden Pedanterie der Sophisten in schroffem Gegensatze stehenden Weise, auf dem Markte, in den Gymnasien und Werkstätten Athens der Erziehung der reifern Jugend, geleitet von der Ueberzeugung, daß lediglich eine tüchtige Bildung des jüngern Geschlechtes für das praktische Leben den zerrütteten Staatsverhältnissen von Athen u. Hellas überhaupt eine Wendung zum Bessern zu geben vermöge. Man weiß, daß S. seine Vaterstadt mit Ausnahme einer Festreise und der Feldzüge, die er nach Potidäa, Delion und Amphipolis mitmachte, niemals verließ; ferner, daß er sich niemals direct mit Staatsangelegenheiten befaßte u. nur einmal kurze Zeit als Vorsteher der Prytanen ein Amt begleitete, ebenso daß er die Rednerbühne nur einmal betrat und zwar in seiner eigenen Angelegenheit, nämlich um sich zu vertheidigen; endlich liegt nirgends ein Zeugniß vor, daß er sich sehr um Weib und Kind bekümmerte; die Anekdoten, die von ihm u. von der sich er übertriebenen Zanksucht seiner Frau Xanthippe erzählt werden, lassen sich ebensogut als Zeugnisse für die Gleichgültigkeit gegen seine Familie als für die unerschütterliche Ruhe seines Charakters auslegen. Lehrer des jüngern Geschlechtes zu sein, war das Interesse, welches sein Leben ganz ausfüllte; von welcher Zeit an er sich solchem Berufe widmete, ist ungewiß, jedenfalls geschah es mehre Jahre vor 423 v. Chr., da in diesem Jahre die Wolken des Aristophanes aufgeführt wurden, in denen S. als der Hauptvertreter der verderbenbringenden Sophistik und Jungathens bitter verspottet wurde; in den Schriften seiner Anhänger, der Sokratiker, aber erscheint er durchgängig als betagter Mann.

bewundert man besonders die herrliche Carnation, das glänzende Colorit u. die Lebensfrische in Behandlung des Stoffes (Rinaldo und Armida, der Raub des Hylas, das Urtheil des Paris, die Lautenspielerin, Romeo und Julie etc.).


Soho, Dorf bei Birmingham, mit großen Metallwaarenfabriken.


Soi-disant (soa disang), frz., sogenannt, angeblich; ein Sogenannter.


Soignies (Soanj'), belg. Stadt im Hennegau, mit 6500 E., großen Kalksteinbrüchen, regem Gewerbsfleiß.


Soiron (Soarong), Alexander von, geb. 1805 zu Manheim, Advokat, seit 1845 Mitglied der bad. 2. Kammer, 1848 des Vorparlaments, Fünfziger Ausschusses, des Parlaments als Vicepräsident, der gothaischen Partei zugehörig, st. 1855 vom Schlage gerührt.


Soissons (Soassong), franz. Stadt an der Aisne, mit alten Festungswerken, ist Bischofssitz, hat 10000 E., beträchtliche Industrie. S. ist die Augusta Suessionum der Römer, gehörte später den mächtigen Grafen von Vermandois, kam 1482 an das Haus Bourbon Condé, 1641 beim Erlöschen des Mannsstammes an Eugène Maurice von Savoyen, den Gemahl der Marie Bourbon Condé; diese savoyische Linie, welcher der berühmte Prinz Eugen angehörte, erlosch 1734. – Bei S. Sieg Chlodewigs über den röm. Fürsten Syagrius 481 n. Chr.


Soja, dicke Sauce, welche aus den Körnern der rauhhaarigen S.bohne (Soja hispida), aus etwas Waizenmehl u. Salzwasser bereitet wird; die Pflanze ist in Ostindien und Japan einheimisch.


Sokatu, Sakatu, s. Haussa.


Sokn, Sogn, in Norwegen u. Island ein Kirchspiel.


Sokotora, Soktra, Insel im ind. Ocean, dem Kap Guardafui gegenüber, ungefähr von der Größe Majorcas, ist gebirgig, dürr, an den wenigen bewässerten Stellen aber sehr fruchtbar, führt mehre Arten Gummi (Drachenblut, Harz der Aloë spicata socotrina) aus. Die E., etwa 5000 Mohammedaner, treiben auch Viehzucht. 1834 nahmen die Engländer S. durch Kauf von dem Imam von Maskat in Besitz, scheinen es aber nach der Occupation von Aden wieder aufgegeben zu haben.


Sokrates, der gefeierteste Weltweise der vorchristlichen Zeit, geb. 469 v. Chr. zu Athen, der Sohn eines unbemittelten Bildhauers Sophroniskos und der Hebamme Phänarete, widmete sich selber der Bildhauerkunst (Pausanias sah auf der Akropolis zu Athen Statuen der Grazien, die S. verfertigt haben sollte), später aber ausschließlich und in einer zur gelehrtthuenden Pedanterie der Sophisten in schroffem Gegensatze stehenden Weise, auf dem Markte, in den Gymnasien und Werkstätten Athens der Erziehung der reifern Jugend, geleitet von der Ueberzeugung, daß lediglich eine tüchtige Bildung des jüngern Geschlechtes für das praktische Leben den zerrütteten Staatsverhältnissen von Athen u. Hellas überhaupt eine Wendung zum Bessern zu geben vermöge. Man weiß, daß S. seine Vaterstadt mit Ausnahme einer Festreise und der Feldzüge, die er nach Potidäa, Delion und Amphipolis mitmachte, niemals verließ; ferner, daß er sich niemals direct mit Staatsangelegenheiten befaßte u. nur einmal kurze Zeit als Vorsteher der Prytanen ein Amt begleitete, ebenso daß er die Rednerbühne nur einmal betrat und zwar in seiner eigenen Angelegenheit, nämlich um sich zu vertheidigen; endlich liegt nirgends ein Zeugniß vor, daß er sich sehr um Weib und Kind bekümmerte; die Anekdoten, die von ihm u. von der sich er übertriebenen Zanksucht seiner Frau Xanthippe erzählt werden, lassen sich ebensogut als Zeugnisse für die Gleichgültigkeit gegen seine Familie als für die unerschütterliche Ruhe seines Charakters auslegen. Lehrer des jüngern Geschlechtes zu sein, war das Interesse, welches sein Leben ganz ausfüllte; von welcher Zeit an er sich solchem Berufe widmete, ist ungewiß, jedenfalls geschah es mehre Jahre vor 423 v. Chr., da in diesem Jahre die Wolken des Aristophanes aufgeführt wurden, in denen S. als der Hauptvertreter der verderbenbringenden Sophistik und Jungathens bitter verspottet wurde; in den Schriften seiner Anhänger, der Sokratiker, aber erscheint er durchgängig als betagter Mann.

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[241/0242] bewundert man besonders die herrliche Carnation, das glänzende Colorit u. die Lebensfrische in Behandlung des Stoffes (Rinaldo und Armida, der Raub des Hylas, das Urtheil des Paris, die Lautenspielerin, Romeo und Julie etc.). Soho, Dorf bei Birmingham, mit großen Metallwaarenfabriken. Soi-disant (soa disang), frz., sogenannt, angeblich; ein Sogenannter. Soignies (Soanj'), belg. Stadt im Hennegau, mit 6500 E., großen Kalksteinbrüchen, regem Gewerbsfleiß. Soiron (Soarong), Alexander von, geb. 1805 zu Manheim, Advokat, seit 1845 Mitglied der bad. 2. Kammer, 1848 des Vorparlaments, Fünfziger Ausschusses, des Parlaments als Vicepräsident, der gothaischen Partei zugehörig, st. 1855 vom Schlage gerührt. Soissons (Soassong), franz. Stadt an der Aisne, mit alten Festungswerken, ist Bischofssitz, hat 10000 E., beträchtliche Industrie. S. ist die Augusta Suessionum der Römer, gehörte später den mächtigen Grafen von Vermandois, kam 1482 an das Haus Bourbon Condé, 1641 beim Erlöschen des Mannsstammes an Eugène Maurice von Savoyen, den Gemahl der Marie Bourbon Condé; diese savoyische Linie, welcher der berühmte Prinz Eugen angehörte, erlosch 1734. – Bei S. Sieg Chlodewigs über den röm. Fürsten Syagrius 481 n. Chr. Soja, dicke Sauce, welche aus den Körnern der rauhhaarigen S.bohne (Soja hispida), aus etwas Waizenmehl u. Salzwasser bereitet wird; die Pflanze ist in Ostindien und Japan einheimisch. Sokatu, Sakatu, s. Haussa. Sokn, Sogn, in Norwegen u. Island ein Kirchspiel. Sokotora, Soktra, Insel im ind. Ocean, dem Kap Guardafui gegenüber, ungefähr von der Größe Majorcas, ist gebirgig, dürr, an den wenigen bewässerten Stellen aber sehr fruchtbar, führt mehre Arten Gummi (Drachenblut, Harz der Aloë spicata socotrina) aus. Die E., etwa 5000 Mohammedaner, treiben auch Viehzucht. 1834 nahmen die Engländer S. durch Kauf von dem Imam von Maskat in Besitz, scheinen es aber nach der Occupation von Aden wieder aufgegeben zu haben. Sokrates, der gefeierteste Weltweise der vorchristlichen Zeit, geb. 469 v. Chr. zu Athen, der Sohn eines unbemittelten Bildhauers Sophroniskos und der Hebamme Phänarete, widmete sich selber der Bildhauerkunst (Pausanias sah auf der Akropolis zu Athen Statuen der Grazien, die S. verfertigt haben sollte), später aber ausschließlich und in einer zur gelehrtthuenden Pedanterie der Sophisten in schroffem Gegensatze stehenden Weise, auf dem Markte, in den Gymnasien und Werkstätten Athens der Erziehung der reifern Jugend, geleitet von der Ueberzeugung, daß lediglich eine tüchtige Bildung des jüngern Geschlechtes für das praktische Leben den zerrütteten Staatsverhältnissen von Athen u. Hellas überhaupt eine Wendung zum Bessern zu geben vermöge. Man weiß, daß S. seine Vaterstadt mit Ausnahme einer Festreise und der Feldzüge, die er nach Potidäa, Delion und Amphipolis mitmachte, niemals verließ; ferner, daß er sich niemals direct mit Staatsangelegenheiten befaßte u. nur einmal kurze Zeit als Vorsteher der Prytanen ein Amt begleitete, ebenso daß er die Rednerbühne nur einmal betrat und zwar in seiner eigenen Angelegenheit, nämlich um sich zu vertheidigen; endlich liegt nirgends ein Zeugniß vor, daß er sich sehr um Weib und Kind bekümmerte; die Anekdoten, die von ihm u. von der sich er übertriebenen Zanksucht seiner Frau Xanthippe erzählt werden, lassen sich ebensogut als Zeugnisse für die Gleichgültigkeit gegen seine Familie als für die unerschütterliche Ruhe seines Charakters auslegen. Lehrer des jüngern Geschlechtes zu sein, war das Interesse, welches sein Leben ganz ausfüllte; von welcher Zeit an er sich solchem Berufe widmete, ist ungewiß, jedenfalls geschah es mehre Jahre vor 423 v. Chr., da in diesem Jahre die Wolken des Aristophanes aufgeführt wurden, in denen S. als der Hauptvertreter der verderbenbringenden Sophistik und Jungathens bitter verspottet wurde; in den Schriften seiner Anhänger, der Sokratiker, aber erscheint er durchgängig als betagter Mann.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/242>, abgerufen am 24.11.2024.