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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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von S., jüngerer Sohn des Herzogs Thomas von Norfolk, geb. 1611, ritterlicher Anhänger der Stuarts, wurde 1680 durch den elenden Titus Oates als Generalzahlmeister der päpstlichen Armee und Haupt der sog. Katholikenverschwörung denuncirt; ungeachtet König und Parlament von der Unschuld des Grafen überzeugt waren, wurde er doch enthauptet, weil man den fanatisirten Pöbel und die kühne Gewissenlosigkeit Shaftesburys fürchtete.


Stag, ein von dem Maste in der Richtung des Kiels vorwärts nach unten gehendes Tau, das zum Festhalten des Mastes dient, bisweilen auch ein 3eckiges Segel (S.segel) trägt.


Stagira, früher Stagiros, griech. Stadt auf der Halbinsel des Athos, Kolonie von Andros, Geburtsort des Aristoteles (Stagirite).


Staglio (-aljo), ital., in Bausch und Bogen.


Stagnation, lat.-deutsch, Versumpfung, stehendes Gewässer, Stockung in der Circulation der Säfte; stagniren, stillstehen, stocken; stagnant, stagnirend, stockend; stagnum, lat., Sumpf, Pfuhl.


Stagnelius, Erik Johann, einer der vortrefflichsten neuern Dichter Schwedens, geb. 1793 zu Kalmar, der Sohn des dasigen Bischofs, studierte die Rechte und wurde in der königl. Kanzlei angestellt, trieb aber lieber Philosophie u. Poesie, st. schon 1823 an einer langen und schmerzlichen Krankheit, die er sich durch eine Ausschweifung zugezogen hatte. Als Dichter hatte S. im Epos kein Glück, obwohl sein "Wladimir der Große" von der schwed. Akademie gekrönt und auch sofort ins Deutsche übersetzt wurde, ausgezeichnet war er dagegen in lyrischen und dramatischen Gedichten (die Lilien von Saron, Bacchantinen, Märtyrer, besonders der Ritterthurm). Hammarskoeld beschrieb S. Leben u. gab dessen Werke heraus (Stockh. 1824-26 und seitdem mehrmals); deutsche Uebersetzung von Kannegießer, Lpz. 1851, 6 B.


Stahl , s. Eisen.


Stahl, Georg Ernst, berühmter Chemiker und Arzt, geb. 1660 zu Ansbach, ward 1687 Leibarzt des Herzogs von Weimar, 1694 Professor der Medicin zu Halle, seit 1716 Leibarzt des Königs von Preußen; st. 1734 zu Berlin. S. behauptete eine gleich hohe Stellung in der Geschichte der Medicin wie der Chemie; in jener durch sein System, in welchem er den Einfluß der Seele auf die Lebensverrichtungen geltend machte und womit er Hoffmann entgegen trat, in der Chemie besonders durch seine Theorie des Phlogiston, die allgemeine Anerkennung hatte, bis Lavoisier (s. d.) sie stürzte. Hauptwerke: "Experimenta et observationes chemicae" Berl. 1731, u. die "Theoria medica vexa" Halle 1707, neueste Aufl. von Choulant, 3 Bde., Leipzig 1831-33.


Stahl, Friedr. Julius, geb. 1802 zu München, Sohn jüdischer Eltern, wurde 1819 zu Erlangen Protestant, studierte die Rechte, war Professor in Erlangen und Würzburg, folgte 1840 einem Rufe nach Berlin, ist Geh. Justiz- und Oberconsistorialrath, seit 1848 mit Gerlach Führer jener Partei, welche Krone und Stände auf eine prot.-geheiligte Unterlage zu stützen trachtet, eine maßgebende constitutionelle Verfassung verwirft, Preußen zur protest. Macht stempeln, demselben das Patronat des Protestantismus auf dem Festlande übertragen u. es in principiellen Gegensatz zu Oesterreich stellen will. S. ist ein sehr gewandter Dialectiker, überzeugt aber nicht, hat die Haltung eines übermüthigen sophistischen Professors, nicht die eines patriotischen u. entschlossenen Staatsmannes. In seinem neuesten Streite mit Bunsen weist er zwar ganz gut nach, daß dessen Grundsätze zur kirchlichen u. politischen Anarchie führen müssen, ist aber um so weniger im Stande, in seinem eigenen Protestantismus für Kirche u. Staat eine Gehorsam gebietende Autorität aufzufinden und darzustellen. Hauptwerke: "Philosophie des Rechts nach geschichtlicher Ansicht" 2 Bde., Heidelb. 1830-37, 3. Aufl. 1854; "Kirchenverfassung nach Lehre und Recht der Protestanten" Erlangen 1840.


Stahlstich, Siderographie, nennt man die Vervielfältigung von Bildern durch Stahlplatten, von Heath in England 1820 erfunden. Nach seinem Verfahren

von S., jüngerer Sohn des Herzogs Thomas von Norfolk, geb. 1611, ritterlicher Anhänger der Stuarts, wurde 1680 durch den elenden Titus Oates als Generalzahlmeister der päpstlichen Armee und Haupt der sog. Katholikenverschwörung denuncirt; ungeachtet König und Parlament von der Unschuld des Grafen überzeugt waren, wurde er doch enthauptet, weil man den fanatisirten Pöbel und die kühne Gewissenlosigkeit Shaftesburys fürchtete.


Stag, ein von dem Maste in der Richtung des Kiels vorwärts nach unten gehendes Tau, das zum Festhalten des Mastes dient, bisweilen auch ein 3eckiges Segel (S.segel) trägt.


Stagira, früher Stagiros, griech. Stadt auf der Halbinsel des Athos, Kolonie von Andros, Geburtsort des Aristoteles (Stagirite).


Staglio (–aljo), ital., in Bausch und Bogen.


Stagnation, lat.-deutsch, Versumpfung, stehendes Gewässer, Stockung in der Circulation der Säfte; stagniren, stillstehen, stocken; stagnant, stagnirend, stockend; stagnum, lat., Sumpf, Pfuhl.


Stagnelius, Erik Johann, einer der vortrefflichsten neuern Dichter Schwedens, geb. 1793 zu Kalmar, der Sohn des dasigen Bischofs, studierte die Rechte und wurde in der königl. Kanzlei angestellt, trieb aber lieber Philosophie u. Poesie, st. schon 1823 an einer langen und schmerzlichen Krankheit, die er sich durch eine Ausschweifung zugezogen hatte. Als Dichter hatte S. im Epos kein Glück, obwohl sein „Wladimir der Große“ von der schwed. Akademie gekrönt und auch sofort ins Deutsche übersetzt wurde, ausgezeichnet war er dagegen in lyrischen und dramatischen Gedichten (die Lilien von Saron, Bacchantinen, Märtyrer, besonders der Ritterthurm). Hammarskoeld beschrieb S. Leben u. gab dessen Werke heraus (Stockh. 1824–26 und seitdem mehrmals); deutsche Uebersetzung von Kannegießer, Lpz. 1851, 6 B.


Stahl , s. Eisen.


Stahl, Georg Ernst, berühmter Chemiker und Arzt, geb. 1660 zu Ansbach, ward 1687 Leibarzt des Herzogs von Weimar, 1694 Professor der Medicin zu Halle, seit 1716 Leibarzt des Königs von Preußen; st. 1734 zu Berlin. S. behauptete eine gleich hohe Stellung in der Geschichte der Medicin wie der Chemie; in jener durch sein System, in welchem er den Einfluß der Seele auf die Lebensverrichtungen geltend machte und womit er Hoffmann entgegen trat, in der Chemie besonders durch seine Theorie des Phlogiston, die allgemeine Anerkennung hatte, bis Lavoisier (s. d.) sie stürzte. Hauptwerke: „Experimenta et observationes chemicae“ Berl. 1731, u. die „Theoria medica vexa“ Halle 1707, neueste Aufl. von Choulant, 3 Bde., Leipzig 1831–33.


Stahl, Friedr. Julius, geb. 1802 zu München, Sohn jüdischer Eltern, wurde 1819 zu Erlangen Protestant, studierte die Rechte, war Professor in Erlangen und Würzburg, folgte 1840 einem Rufe nach Berlin, ist Geh. Justiz- und Oberconsistorialrath, seit 1848 mit Gerlach Führer jener Partei, welche Krone und Stände auf eine prot.-geheiligte Unterlage zu stützen trachtet, eine maßgebende constitutionelle Verfassung verwirft, Preußen zur protest. Macht stempeln, demselben das Patronat des Protestantismus auf dem Festlande übertragen u. es in principiellen Gegensatz zu Oesterreich stellen will. S. ist ein sehr gewandter Dialectiker, überzeugt aber nicht, hat die Haltung eines übermüthigen sophistischen Professors, nicht die eines patriotischen u. entschlossenen Staatsmannes. In seinem neuesten Streite mit Bunsen weist er zwar ganz gut nach, daß dessen Grundsätze zur kirchlichen u. politischen Anarchie führen müssen, ist aber um so weniger im Stande, in seinem eigenen Protestantismus für Kirche u. Staat eine Gehorsam gebietende Autorität aufzufinden und darzustellen. Hauptwerke: „Philosophie des Rechts nach geschichtlicher Ansicht“ 2 Bde., Heidelb. 1830–37, 3. Aufl. 1854; „Kirchenverfassung nach Lehre und Recht der Protestanten“ Erlangen 1840.


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[305/0306] von S., jüngerer Sohn des Herzogs Thomas von Norfolk, geb. 1611, ritterlicher Anhänger der Stuarts, wurde 1680 durch den elenden Titus Oates als Generalzahlmeister der päpstlichen Armee und Haupt der sog. Katholikenverschwörung denuncirt; ungeachtet König und Parlament von der Unschuld des Grafen überzeugt waren, wurde er doch enthauptet, weil man den fanatisirten Pöbel und die kühne Gewissenlosigkeit Shaftesburys fürchtete. Stag, ein von dem Maste in der Richtung des Kiels vorwärts nach unten gehendes Tau, das zum Festhalten des Mastes dient, bisweilen auch ein 3eckiges Segel (S.segel) trägt. Stagira, früher Stagiros, griech. Stadt auf der Halbinsel des Athos, Kolonie von Andros, Geburtsort des Aristoteles (Stagirite). Staglio (–aljo), ital., in Bausch und Bogen. Stagnation, lat.-deutsch, Versumpfung, stehendes Gewässer, Stockung in der Circulation der Säfte; stagniren, stillstehen, stocken; stagnant, stagnirend, stockend; stagnum, lat., Sumpf, Pfuhl. Stagnelius, Erik Johann, einer der vortrefflichsten neuern Dichter Schwedens, geb. 1793 zu Kalmar, der Sohn des dasigen Bischofs, studierte die Rechte und wurde in der königl. Kanzlei angestellt, trieb aber lieber Philosophie u. Poesie, st. schon 1823 an einer langen und schmerzlichen Krankheit, die er sich durch eine Ausschweifung zugezogen hatte. Als Dichter hatte S. im Epos kein Glück, obwohl sein „Wladimir der Große“ von der schwed. Akademie gekrönt und auch sofort ins Deutsche übersetzt wurde, ausgezeichnet war er dagegen in lyrischen und dramatischen Gedichten (die Lilien von Saron, Bacchantinen, Märtyrer, besonders der Ritterthurm). Hammarskoeld beschrieb S. Leben u. gab dessen Werke heraus (Stockh. 1824–26 und seitdem mehrmals); deutsche Uebersetzung von Kannegießer, Lpz. 1851, 6 B. Stahl , s. Eisen. Stahl, Georg Ernst, berühmter Chemiker und Arzt, geb. 1660 zu Ansbach, ward 1687 Leibarzt des Herzogs von Weimar, 1694 Professor der Medicin zu Halle, seit 1716 Leibarzt des Königs von Preußen; st. 1734 zu Berlin. S. behauptete eine gleich hohe Stellung in der Geschichte der Medicin wie der Chemie; in jener durch sein System, in welchem er den Einfluß der Seele auf die Lebensverrichtungen geltend machte und womit er Hoffmann entgegen trat, in der Chemie besonders durch seine Theorie des Phlogiston, die allgemeine Anerkennung hatte, bis Lavoisier (s. d.) sie stürzte. Hauptwerke: „Experimenta et observationes chemicae“ Berl. 1731, u. die „Theoria medica vexa“ Halle 1707, neueste Aufl. von Choulant, 3 Bde., Leipzig 1831–33. Stahl, Friedr. Julius, geb. 1802 zu München, Sohn jüdischer Eltern, wurde 1819 zu Erlangen Protestant, studierte die Rechte, war Professor in Erlangen und Würzburg, folgte 1840 einem Rufe nach Berlin, ist Geh. Justiz- und Oberconsistorialrath, seit 1848 mit Gerlach Führer jener Partei, welche Krone und Stände auf eine prot.-geheiligte Unterlage zu stützen trachtet, eine maßgebende constitutionelle Verfassung verwirft, Preußen zur protest. Macht stempeln, demselben das Patronat des Protestantismus auf dem Festlande übertragen u. es in principiellen Gegensatz zu Oesterreich stellen will. S. ist ein sehr gewandter Dialectiker, überzeugt aber nicht, hat die Haltung eines übermüthigen sophistischen Professors, nicht die eines patriotischen u. entschlossenen Staatsmannes. In seinem neuesten Streite mit Bunsen weist er zwar ganz gut nach, daß dessen Grundsätze zur kirchlichen u. politischen Anarchie führen müssen, ist aber um so weniger im Stande, in seinem eigenen Protestantismus für Kirche u. Staat eine Gehorsam gebietende Autorität aufzufinden und darzustellen. Hauptwerke: „Philosophie des Rechts nach geschichtlicher Ansicht“ 2 Bde., Heidelb. 1830–37, 3. Aufl. 1854; „Kirchenverfassung nach Lehre und Recht der Protestanten“ Erlangen 1840. Stahlstich, Siderographie, nennt man die Vervielfältigung von Bildern durch Stahlplatten, von Heath in England 1820 erfunden. Nach seinem Verfahren

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/306>, abgerufen am 23.11.2024.