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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Temme, Jodok, geb. 1799 zu Lette in Westfalen, Jurist, 1848 Oberlandesgerichtsdirector zu München, war in dem Frankfurter u. Berliner Parlament auf der äußersten Linken, ging 1853 als Professor nach Zürich. (Schriften: "Lehrbuch des preuß. Civilrechts" Berl. 1846; "Lehrbuch des preuß. Strafrechts" Berl. 1853; "Lehrbuch des schweizer. Strafrechts" Aarau 1855.)


Tempe, das Thal des Peneus, zwischen Ossa u. Olympus bis zum Meere, von den Alten wegen seiner landschaftlichen Reize gepriesen.


Tempel (vom lat. templum, Abschnitt, Bezirk, woher das frz. u. engl. temple), hießen die Alten einen geweihten Ort überhaupt, mochte derselbe lediglich durch Worte bezeichnet oder eingezäunt sein, dann auch die zur Beobachtung von Augurien und Auspicien bestimmte Gegend am Himmel, endlich die Gottesbehausung, in der das Bild einer Gottheit aufgestellt wurde und die von dem zu religiösen Feierlichkeiten bestimmten Gebäude, in welchem sich das Volk versammelte, getrennt war. Jetzt bezeichnet T. jedes ausschließlich für Gottesverehrung bestimmte Gebäude, sei dasselbe nun näher eine Pagode, Moschee, eine christliche Kirche oder Kapelle od. etwas anderes. Ungeheure und phantastische T. bauten hatten die Inder und alten Aegypter (Ellora, Elephantine, Karnak), ästhetisch ausgezeichnete die alten Griechen (Ruinen in Hellas, Kleinasien, Unteritalien und Sicilien), sehr einfache die Römer in ihren besten Zeiten; eine Reihe von Entwicklungsstufen machte die Baukunst besonders hinsichtlich der christlichen T. durch; vgl. hierüber Baukunst. - Ein Wunder prachtvollen T.baues war der T. zu Jerusalem, der zu Salomos Zeit an die Stelle der mosaischen Stiftshütte mit der Bundeslade (s. d.) trat und gewissermaßen "die vergrößerte u. in Stein aufgeführte Stiftshütte" war. Ueber die Größe u. Kostbarkeit des salomonischen T.s ist schon viel geschrieben worden (vergl. Winers Realwörterbuch); derselbe wurde nach nur 418jähr. Bestande durch Nebukadnezar zum guten Theile zerstört. Als Cyrus 536 v. Chr. den Israeliten die Heimkehr aus dem Exile gestattete, wollte er den T. zu Jerusalem nicht nur in noch großartigerem Maßstabe als den frühern wiederum aufgebaut wissen (60 Ellen breit und hoch, folglich 120-180 Ellen lang, während das frühere eigentliche T. haus nur 20 Ellen breit, 30 hoch u. 60 lang gewesen war), sondern gab auch alles T.geräthe zurück und wies große Summen aus dem königl. Schatze dazu an, wobei es an Geldspenden reicher Israeliten keineswegs fehlte. Dennoch wurde dieser 2. sog. serubabelische T. von vornherein weit kleiner angelegt als der salomonische, die Samaritaner wußten die Fortsetzung des Baues zu hemmen, so daß derselbe erst 515 v. Chr. fertig dastand u. ihm fehlten wichtige Heiligthümer des ersten T.s, vor allem die Bundeslade, so daß sein Allerheiligstes ganz leer war. Nachdem dieser T. mehrmals erobert und gelegentlich auch geplündert worden war, wozu der durch die jährliche T. steuer und freiwillige Gaben reiche T. schatz anreizte, begann Herodes d. Gr. 20 v. Chr. den Bau seines herodianischen T.s in der Art, daß er den alten T. Theil für Theil abbrechen u. jeden abgebrochenen Theil neu bauen ließ. Erst 64 n. Chr. war der ganze T. vollendet, den Flavius Josephus und die Thalmudisten ziemlich ausführlich beschreiben, schon 70 n. Chr. ward er während der furchtbaren Belagerung Jerusalems zerstört. Der Platz in Jerusalem, wo dieser T. gestanden, heißt heutzutage Haram, u. es befinden sich auf demselben hauptsächlich die Moscheen Omars u. Aksas.


Tempelherren, Templer, lat. pauperes comilitones Christi templique Salomonis d. h. die armen Genossen Christi u. des Tempels Salomons, die Mitglieder des merkwürdigsten der 3 großen geistlichen Ritterorden, die in der Zeit der Kreuzzüge in Jerusalem aufkamen und mit den Gelübden des Mönchthums den Waffenkampf wider die Ungläubigen verbanden. Stifter des T.ordens wurden 9 franz. Ritter, an ihrer Spitze Hugue de Payens, welche 1118 in die Hände des Patriarchen Garmund die 3 klösterlichen Gelübde ablegten, die Regel der Benedictiner als Grundlage der ihrigen


Temme, Jodok, geb. 1799 zu Lette in Westfalen, Jurist, 1848 Oberlandesgerichtsdirector zu München, war in dem Frankfurter u. Berliner Parlament auf der äußersten Linken, ging 1853 als Professor nach Zürich. (Schriften: „Lehrbuch des preuß. Civilrechts“ Berl. 1846; „Lehrbuch des preuß. Strafrechts“ Berl. 1853; „Lehrbuch des schweizer. Strafrechts“ Aarau 1855.)


Tempe, das Thal des Peneus, zwischen Ossa u. Olympus bis zum Meere, von den Alten wegen seiner landschaftlichen Reize gepriesen.


Tempel (vom lat. templum, Abschnitt, Bezirk, woher das frz. u. engl. temple), hießen die Alten einen geweihten Ort überhaupt, mochte derselbe lediglich durch Worte bezeichnet oder eingezäunt sein, dann auch die zur Beobachtung von Augurien und Auspicien bestimmte Gegend am Himmel, endlich die Gottesbehausung, in der das Bild einer Gottheit aufgestellt wurde und die von dem zu religiösen Feierlichkeiten bestimmten Gebäude, in welchem sich das Volk versammelte, getrennt war. Jetzt bezeichnet T. jedes ausschließlich für Gottesverehrung bestimmte Gebäude, sei dasselbe nun näher eine Pagode, Moschee, eine christliche Kirche oder Kapelle od. etwas anderes. Ungeheure und phantastische T. bauten hatten die Inder und alten Aegypter (Ellora, Elephantine, Karnak), ästhetisch ausgezeichnete die alten Griechen (Ruinen in Hellas, Kleinasien, Unteritalien und Sicilien), sehr einfache die Römer in ihren besten Zeiten; eine Reihe von Entwicklungsstufen machte die Baukunst besonders hinsichtlich der christlichen T. durch; vgl. hierüber Baukunst. – Ein Wunder prachtvollen T.baues war der T. zu Jerusalem, der zu Salomos Zeit an die Stelle der mosaischen Stiftshütte mit der Bundeslade (s. d.) trat und gewissermaßen „die vergrößerte u. in Stein aufgeführte Stiftshütte“ war. Ueber die Größe u. Kostbarkeit des salomonischen T.s ist schon viel geschrieben worden (vergl. Winers Realwörterbuch); derselbe wurde nach nur 418jähr. Bestande durch Nebukadnezar zum guten Theile zerstört. Als Cyrus 536 v. Chr. den Israeliten die Heimkehr aus dem Exile gestattete, wollte er den T. zu Jerusalem nicht nur in noch großartigerem Maßstabe als den frühern wiederum aufgebaut wissen (60 Ellen breit und hoch, folglich 120–180 Ellen lang, während das frühere eigentliche T. haus nur 20 Ellen breit, 30 hoch u. 60 lang gewesen war), sondern gab auch alles T.geräthe zurück und wies große Summen aus dem königl. Schatze dazu an, wobei es an Geldspenden reicher Israeliten keineswegs fehlte. Dennoch wurde dieser 2. sog. serubabelische T. von vornherein weit kleiner angelegt als der salomonische, die Samaritaner wußten die Fortsetzung des Baues zu hemmen, so daß derselbe erst 515 v. Chr. fertig dastand u. ihm fehlten wichtige Heiligthümer des ersten T.s, vor allem die Bundeslade, so daß sein Allerheiligstes ganz leer war. Nachdem dieser T. mehrmals erobert und gelegentlich auch geplündert worden war, wozu der durch die jährliche T. steuer und freiwillige Gaben reiche T. schatz anreizte, begann Herodes d. Gr. 20 v. Chr. den Bau seines herodianischen T.s in der Art, daß er den alten T. Theil für Theil abbrechen u. jeden abgebrochenen Theil neu bauen ließ. Erst 64 n. Chr. war der ganze T. vollendet, den Flavius Josephus und die Thalmudisten ziemlich ausführlich beschreiben, schon 70 n. Chr. ward er während der furchtbaren Belagerung Jerusalems zerstört. Der Platz in Jerusalem, wo dieser T. gestanden, heißt heutzutage Haram, u. es befinden sich auf demselben hauptsächlich die Moscheen Omars u. Aksas.


Tempelherren, Templer, lat. pauperes comilitones Christi templique Salomonis d. h. die armen Genossen Christi u. des Tempels Salomons, die Mitglieder des merkwürdigsten der 3 großen geistlichen Ritterorden, die in der Zeit der Kreuzzüge in Jerusalem aufkamen und mit den Gelübden des Mönchthums den Waffenkampf wider die Ungläubigen verbanden. Stifter des T.ordens wurden 9 franz. Ritter, an ihrer Spitze Hugue de Payens, welche 1118 in die Hände des Patriarchen Garmund die 3 klösterlichen Gelübde ablegten, die Regel der Benedictiner als Grundlage der ihrigen

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[429/0430] Temme, Jodok, geb. 1799 zu Lette in Westfalen, Jurist, 1848 Oberlandesgerichtsdirector zu München, war in dem Frankfurter u. Berliner Parlament auf der äußersten Linken, ging 1853 als Professor nach Zürich. (Schriften: „Lehrbuch des preuß. Civilrechts“ Berl. 1846; „Lehrbuch des preuß. Strafrechts“ Berl. 1853; „Lehrbuch des schweizer. Strafrechts“ Aarau 1855.) Tempe, das Thal des Peneus, zwischen Ossa u. Olympus bis zum Meere, von den Alten wegen seiner landschaftlichen Reize gepriesen. Tempel (vom lat. templum, Abschnitt, Bezirk, woher das frz. u. engl. temple), hießen die Alten einen geweihten Ort überhaupt, mochte derselbe lediglich durch Worte bezeichnet oder eingezäunt sein, dann auch die zur Beobachtung von Augurien und Auspicien bestimmte Gegend am Himmel, endlich die Gottesbehausung, in der das Bild einer Gottheit aufgestellt wurde und die von dem zu religiösen Feierlichkeiten bestimmten Gebäude, in welchem sich das Volk versammelte, getrennt war. Jetzt bezeichnet T. jedes ausschließlich für Gottesverehrung bestimmte Gebäude, sei dasselbe nun näher eine Pagode, Moschee, eine christliche Kirche oder Kapelle od. etwas anderes. Ungeheure und phantastische T. bauten hatten die Inder und alten Aegypter (Ellora, Elephantine, Karnak), ästhetisch ausgezeichnete die alten Griechen (Ruinen in Hellas, Kleinasien, Unteritalien und Sicilien), sehr einfache die Römer in ihren besten Zeiten; eine Reihe von Entwicklungsstufen machte die Baukunst besonders hinsichtlich der christlichen T. durch; vgl. hierüber Baukunst. – Ein Wunder prachtvollen T.baues war der T. zu Jerusalem, der zu Salomos Zeit an die Stelle der mosaischen Stiftshütte mit der Bundeslade (s. d.) trat und gewissermaßen „die vergrößerte u. in Stein aufgeführte Stiftshütte“ war. Ueber die Größe u. Kostbarkeit des salomonischen T.s ist schon viel geschrieben worden (vergl. Winers Realwörterbuch); derselbe wurde nach nur 418jähr. Bestande durch Nebukadnezar zum guten Theile zerstört. Als Cyrus 536 v. Chr. den Israeliten die Heimkehr aus dem Exile gestattete, wollte er den T. zu Jerusalem nicht nur in noch großartigerem Maßstabe als den frühern wiederum aufgebaut wissen (60 Ellen breit und hoch, folglich 120–180 Ellen lang, während das frühere eigentliche T. haus nur 20 Ellen breit, 30 hoch u. 60 lang gewesen war), sondern gab auch alles T.geräthe zurück und wies große Summen aus dem königl. Schatze dazu an, wobei es an Geldspenden reicher Israeliten keineswegs fehlte. Dennoch wurde dieser 2. sog. serubabelische T. von vornherein weit kleiner angelegt als der salomonische, die Samaritaner wußten die Fortsetzung des Baues zu hemmen, so daß derselbe erst 515 v. Chr. fertig dastand u. ihm fehlten wichtige Heiligthümer des ersten T.s, vor allem die Bundeslade, so daß sein Allerheiligstes ganz leer war. Nachdem dieser T. mehrmals erobert und gelegentlich auch geplündert worden war, wozu der durch die jährliche T. steuer und freiwillige Gaben reiche T. schatz anreizte, begann Herodes d. Gr. 20 v. Chr. den Bau seines herodianischen T.s in der Art, daß er den alten T. Theil für Theil abbrechen u. jeden abgebrochenen Theil neu bauen ließ. Erst 64 n. Chr. war der ganze T. vollendet, den Flavius Josephus und die Thalmudisten ziemlich ausführlich beschreiben, schon 70 n. Chr. ward er während der furchtbaren Belagerung Jerusalems zerstört. Der Platz in Jerusalem, wo dieser T. gestanden, heißt heutzutage Haram, u. es befinden sich auf demselben hauptsächlich die Moscheen Omars u. Aksas. Tempelherren, Templer, lat. pauperes comilitones Christi templique Salomonis d. h. die armen Genossen Christi u. des Tempels Salomons, die Mitglieder des merkwürdigsten der 3 großen geistlichen Ritterorden, die in der Zeit der Kreuzzüge in Jerusalem aufkamen und mit den Gelübden des Mönchthums den Waffenkampf wider die Ungläubigen verbanden. Stifter des T.ordens wurden 9 franz. Ritter, an ihrer Spitze Hugue de Payens, welche 1118 in die Hände des Patriarchen Garmund die 3 klösterlichen Gelübde ablegten, die Regel der Benedictiner als Grundlage der ihrigen

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 429. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/430>, abgerufen am 23.11.2024.