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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Darstellung sehr geschätzt und schmiegte sich in vielem der phantastischpoetisch gewordenen Richtung des hellenischen Volksgeistes an, namentlich indem er in seine Werke eine Menge Fabeln einschaltete und dieselben geistreich zu deuten suchte. Auf uns gelangten nur dürftige Bruchstücke, herausg. von Wichers (Lugd. Batav. 1829), Theiß (Nordh. 1837), und Müller in den "histor. graecor. fragmenta" (Par. 1841).


Theorbe, ital. tiorba, 1650 von Bardella erfundenes lautenähnliches Instrument mit 14-16 Saiten, von denen die 8 großen im Basse 2mal so lang u. dick als bei der Laute waren, ist nicht mehr im Gebrauche.


Theorem, griech. (das Wort mit allen damit verwandten Ausdrücken hat seine Wurzel in einem griech. Zeitworte, welches bedeutet: anschauen, besonders: innerlich, geistig anschauen, in seinen letzten Gründen etwas schauen), der Lehrsatz; t. atisch, aus Lehrsätzen bestehend, im Lehrsatze eingekleidet. Theorie, die wissenschaftliche Untersuchung und Erörterung eines Gegenstandes; die Auseinandersetzung der Grundsätze u. Errungenschaften einer Kunst oder Wissenschaft; dann auch die Anleitung, eine Wissenschaft oder Kunst thatsächlich anzuwenden und auszuüben, um sie im Leben nutzbar zu machen. Zwischen Theorie und Praxis ist an und für sich kein weiterer Unterschied denkbar, als daß T. eben die wissenschaftliche Lehre, Praxis die thatsächliche Anwendung und Ausübung derselben bezeichnet, weßhalb auch theoretisch soviel als grundsätzlich, wissenschaftlich, praktisch aber: angewendet, brauchbar, auf die Ausübung und Durchführung sich beziehend bedeutet. Aber indem der Theoretiker einseitig u. pedantisch die Wirklichkeit, der Praktiker einseitig u. unwissenschaftlich die Theorie verkennen und hintansetzen kann, kommen allerdings beinahe in allen Geschäften und Wissenschaften des Lebens die unseligsten Gegensätze zu Tage. Im engern Sinne bezeichnen theoretische Wissenschaften solche, welche mit dem wirklichen Leben nicht unmittelbar zu thun haben, einen vorherrschend speculativen Charakter an sich tragen, praktische, die auf das wirkliche Leben unmittelbar sich beziehenden Wissenschaften oder Zweige derselben z. B. theoretische, praktische Philosophie.


Theosophie, griech. = Gottesweisheit, die Erkenntniß Gottes u. des Göttlichen durch unmittelbare innere Anschauung, das Versenken der Seele in Gott und Göttliches in der Art, daß weder das Denken und die Wissenschaft viel damit zu thun hat noch das kirchliche Bewußtsein als Grundbewußtsein festgehalten wird. Die T. ist Mysticismus (s. Mystik), ein subjectiver Seelenzustand, über dessen Wesenheit und Vorhandensein sich weiter gar nichts sagen läßt, als daß es bei allen Culturvölkern Theosophen gegeben hat und noch gibt, ferner daß Schwärmerei und Betrug in diesem dunkeln Gebiete einen weiten Spielraum haben, ohne daß man deßhalb alle Theosophen als Schwärmer und Betrüger brandmarken könnte (vgl. Swedenborg), endlich daß die T. in der Philosophie (Neuplatonismus, I. Böhme, Schelling) eine bedeutende Rolle spielt und nicht so leichtsinnig und oberflächlich sammt der Mystik abgeurtheilt werden sollte, wie dies sehr häufig geschieht. - Im engern Sinne ist T. gleichbedeutend mit Thaumaturgie, Theurgie, Wunderthäterei.


Thera, s. Santorin.


Theramenes, athenischer Staatsmann u. Feldherr am Schlusse des peloponnes. Kriegs, ein Mann von sehr zweideutigem Charakter; im Herzensgrunde Oligarch hielt er es mit der jeweils herrschenden Partei, gehörte zu den 30 Tyrannen, der von Lysander nach der Eroberung Athens eingesetzten oligarchischen Schreckensregierung, spielte vorzeitig den Gemäßigten und wurde deßwegen von seinen Collegen geopfert (403 v. Chr.).


Therapeuten, griech.-deutsch (wörtlich: Heilkünstler), die beschaulichen Essener Aegyptens, im Ganzen noch ungenügender bekannt als diese, im höchsten Falle durch ihre Vereine einigen Einfluß auf die Gestaltung mancher Formen des christlichen Klosterlebens ausübend; s. Essäer.


Therapie od. Therapeutik, griech., die Lehre von der ärztlichen Behandlung

Darstellung sehr geschätzt und schmiegte sich in vielem der phantastischpoetisch gewordenen Richtung des hellenischen Volksgeistes an, namentlich indem er in seine Werke eine Menge Fabeln einschaltete und dieselben geistreich zu deuten suchte. Auf uns gelangten nur dürftige Bruchstücke, herausg. von Wichers (Lugd. Batav. 1829), Theiß (Nordh. 1837), und Müller in den „histor. graecor. fragmenta“ (Par. 1841).


Theorbe, ital. tiorba, 1650 von Bardella erfundenes lautenähnliches Instrument mit 14–16 Saiten, von denen die 8 großen im Basse 2mal so lang u. dick als bei der Laute waren, ist nicht mehr im Gebrauche.


Theorem, griech. (das Wort mit allen damit verwandten Ausdrücken hat seine Wurzel in einem griech. Zeitworte, welches bedeutet: anschauen, besonders: innerlich, geistig anschauen, in seinen letzten Gründen etwas schauen), der Lehrsatz; t. atisch, aus Lehrsätzen bestehend, im Lehrsatze eingekleidet. Theorie, die wissenschaftliche Untersuchung und Erörterung eines Gegenstandes; die Auseinandersetzung der Grundsätze u. Errungenschaften einer Kunst oder Wissenschaft; dann auch die Anleitung, eine Wissenschaft oder Kunst thatsächlich anzuwenden und auszuüben, um sie im Leben nutzbar zu machen. Zwischen Theorie und Praxis ist an und für sich kein weiterer Unterschied denkbar, als daß T. eben die wissenschaftliche Lehre, Praxis die thatsächliche Anwendung und Ausübung derselben bezeichnet, weßhalb auch theoretisch soviel als grundsätzlich, wissenschaftlich, praktisch aber: angewendet, brauchbar, auf die Ausübung und Durchführung sich beziehend bedeutet. Aber indem der Theoretiker einseitig u. pedantisch die Wirklichkeit, der Praktiker einseitig u. unwissenschaftlich die Theorie verkennen und hintansetzen kann, kommen allerdings beinahe in allen Geschäften und Wissenschaften des Lebens die unseligsten Gegensätze zu Tage. Im engern Sinne bezeichnen theoretische Wissenschaften solche, welche mit dem wirklichen Leben nicht unmittelbar zu thun haben, einen vorherrschend speculativen Charakter an sich tragen, praktische, die auf das wirkliche Leben unmittelbar sich beziehenden Wissenschaften oder Zweige derselben z. B. theoretische, praktische Philosophie.


Theosophie, griech. = Gottesweisheit, die Erkenntniß Gottes u. des Göttlichen durch unmittelbare innere Anschauung, das Versenken der Seele in Gott und Göttliches in der Art, daß weder das Denken und die Wissenschaft viel damit zu thun hat noch das kirchliche Bewußtsein als Grundbewußtsein festgehalten wird. Die T. ist Mysticismus (s. Mystik), ein subjectiver Seelenzustand, über dessen Wesenheit und Vorhandensein sich weiter gar nichts sagen läßt, als daß es bei allen Culturvölkern Theosophen gegeben hat und noch gibt, ferner daß Schwärmerei und Betrug in diesem dunkeln Gebiete einen weiten Spielraum haben, ohne daß man deßhalb alle Theosophen als Schwärmer und Betrüger brandmarken könnte (vgl. Swedenborg), endlich daß die T. in der Philosophie (Neuplatonismus, I. Böhme, Schelling) eine bedeutende Rolle spielt und nicht so leichtsinnig und oberflächlich sammt der Mystik abgeurtheilt werden sollte, wie dies sehr häufig geschieht. – Im engern Sinne ist T. gleichbedeutend mit Thaumaturgie, Theurgie, Wunderthäterei.


Thera, s. Santorin.


Theramenes, athenischer Staatsmann u. Feldherr am Schlusse des peloponnes. Kriegs, ein Mann von sehr zweideutigem Charakter; im Herzensgrunde Oligarch hielt er es mit der jeweils herrschenden Partei, gehörte zu den 30 Tyrannen, der von Lysander nach der Eroberung Athens eingesetzten oligarchischen Schreckensregierung, spielte vorzeitig den Gemäßigten und wurde deßwegen von seinen Collegen geopfert (403 v. Chr.).


Therapeuten, griech.-deutsch (wörtlich: Heilkünstler), die beschaulichen Essener Aegyptens, im Ganzen noch ungenügender bekannt als diese, im höchsten Falle durch ihre Vereine einigen Einfluß auf die Gestaltung mancher Formen des christlichen Klosterlebens ausübend; s. Essäer.


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[457/0458] Darstellung sehr geschätzt und schmiegte sich in vielem der phantastischpoetisch gewordenen Richtung des hellenischen Volksgeistes an, namentlich indem er in seine Werke eine Menge Fabeln einschaltete und dieselben geistreich zu deuten suchte. Auf uns gelangten nur dürftige Bruchstücke, herausg. von Wichers (Lugd. Batav. 1829), Theiß (Nordh. 1837), und Müller in den „histor. graecor. fragmenta“ (Par. 1841). Theorbe, ital. tiorba, 1650 von Bardella erfundenes lautenähnliches Instrument mit 14–16 Saiten, von denen die 8 großen im Basse 2mal so lang u. dick als bei der Laute waren, ist nicht mehr im Gebrauche. Theorem, griech. (das Wort mit allen damit verwandten Ausdrücken hat seine Wurzel in einem griech. Zeitworte, welches bedeutet: anschauen, besonders: innerlich, geistig anschauen, in seinen letzten Gründen etwas schauen), der Lehrsatz; t. atisch, aus Lehrsätzen bestehend, im Lehrsatze eingekleidet. Theorie, die wissenschaftliche Untersuchung und Erörterung eines Gegenstandes; die Auseinandersetzung der Grundsätze u. Errungenschaften einer Kunst oder Wissenschaft; dann auch die Anleitung, eine Wissenschaft oder Kunst thatsächlich anzuwenden und auszuüben, um sie im Leben nutzbar zu machen. Zwischen Theorie und Praxis ist an und für sich kein weiterer Unterschied denkbar, als daß T. eben die wissenschaftliche Lehre, Praxis die thatsächliche Anwendung und Ausübung derselben bezeichnet, weßhalb auch theoretisch soviel als grundsätzlich, wissenschaftlich, praktisch aber: angewendet, brauchbar, auf die Ausübung und Durchführung sich beziehend bedeutet. Aber indem der Theoretiker einseitig u. pedantisch die Wirklichkeit, der Praktiker einseitig u. unwissenschaftlich die Theorie verkennen und hintansetzen kann, kommen allerdings beinahe in allen Geschäften und Wissenschaften des Lebens die unseligsten Gegensätze zu Tage. Im engern Sinne bezeichnen theoretische Wissenschaften solche, welche mit dem wirklichen Leben nicht unmittelbar zu thun haben, einen vorherrschend speculativen Charakter an sich tragen, praktische, die auf das wirkliche Leben unmittelbar sich beziehenden Wissenschaften oder Zweige derselben z. B. theoretische, praktische Philosophie. Theosophie, griech. = Gottesweisheit, die Erkenntniß Gottes u. des Göttlichen durch unmittelbare innere Anschauung, das Versenken der Seele in Gott und Göttliches in der Art, daß weder das Denken und die Wissenschaft viel damit zu thun hat noch das kirchliche Bewußtsein als Grundbewußtsein festgehalten wird. Die T. ist Mysticismus (s. Mystik), ein subjectiver Seelenzustand, über dessen Wesenheit und Vorhandensein sich weiter gar nichts sagen läßt, als daß es bei allen Culturvölkern Theosophen gegeben hat und noch gibt, ferner daß Schwärmerei und Betrug in diesem dunkeln Gebiete einen weiten Spielraum haben, ohne daß man deßhalb alle Theosophen als Schwärmer und Betrüger brandmarken könnte (vgl. Swedenborg), endlich daß die T. in der Philosophie (Neuplatonismus, I. Böhme, Schelling) eine bedeutende Rolle spielt und nicht so leichtsinnig und oberflächlich sammt der Mystik abgeurtheilt werden sollte, wie dies sehr häufig geschieht. – Im engern Sinne ist T. gleichbedeutend mit Thaumaturgie, Theurgie, Wunderthäterei. Thera, s. Santorin. Theramenes, athenischer Staatsmann u. Feldherr am Schlusse des peloponnes. Kriegs, ein Mann von sehr zweideutigem Charakter; im Herzensgrunde Oligarch hielt er es mit der jeweils herrschenden Partei, gehörte zu den 30 Tyrannen, der von Lysander nach der Eroberung Athens eingesetzten oligarchischen Schreckensregierung, spielte vorzeitig den Gemäßigten und wurde deßwegen von seinen Collegen geopfert (403 v. Chr.). Therapeuten, griech.-deutsch (wörtlich: Heilkünstler), die beschaulichen Essener Aegyptens, im Ganzen noch ungenügender bekannt als diese, im höchsten Falle durch ihre Vereine einigen Einfluß auf die Gestaltung mancher Formen des christlichen Klosterlebens ausübend; s. Essäer. Therapie od. Therapeutik, griech., die Lehre von der ärztlichen Behandlung

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 457. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/458>, abgerufen am 23.11.2024.