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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Frankreich erfuhr, einer der vielen Flecken, die an Napoleon I. haften.


Tovar, deutsche Kolonie in Venezuela, 13 Leguas von Caracas, 1842 von dem Geographen Codazzi angelegt, soll gegen 400 E. zählen.


Tower (tauer), mittelalterliches Castell in London, außerhalb der City am nördl. Ufer der Themse gelegen, ein 20 Morgen einnehmendes Quadrat mit einem 4eckigen Thurm in jedem Winkel, von einem Graben umgeben, enthält die Münze, das Reichsarchiv, die Reichskleinodien, Rüstkammer mit den Waffen seit Wilhelm dem Eroberer, ein großes Zeughaus. Ursprünglich königl. Schloß, diente der T. als Staatsgefängniß und Hinrichtungsort einer Menge in der engl. Geschichte merkwürdiger Personen.


Township (taunschip), in der nordamerikan. Union Unterabtheilung der County, Wahl-, Schul- od. Kirchenbezirk.


Toxikum, aus dem Griech., eigentlich Pfeilgift, Gift; Toxikologie, Lehre von den Giften u. Gegengiften.


T. p. d. h. titulo pleno, auf Briefen: dem vollen Titel unbeschadet.


Trab, Gangart 4füßiger Thiere, wobei sie die beiden über das Kreuz stehenden Vorder- u. Hinterfüße zugleich heben; uneigentlich auch von Menschen gebraucht, die Mittelbewegung zwischen Gehen und Laufen.


Trabanten, im Mittelalter die Leibwächter von Fürsten u. Befehlshabern; Nebenplaneten, Monde.


Traberkrankheit, Drehkrankheit.


Trabucco, ital. Längenmaß = 10'.


Trabuco, span. Stutzbüchse; Trabucario, der mit der T. bewaffnete Schmuggler.


Trace (traß), franz., Zeichnung, Aufriß; traciren, zeichnen, abstecken; Tracirleine, Absteckleine.


Tracheen, heißen die zum Athmen dienenden Luftröhren der Insekten, die sich im Innern des Körpers aufs Mannigfaltigste verzweigen u. nach außen in die Luftlöcher (Stigmen) münden.


Trachelagra, griech., Nackengicht.


Trachoma, griech., flechtenartiger Ausschlag an den Augenlidern.


Trachonitis, s. Palästina.


Trachyt, Trapp-Porphyr, gemengtes Gestein mit eingeschlossenen glasigen Feldspathkrystallen; vergl. Porphyr.


Tractarianismus od. Puseyismus, von den Anhängern Anglokatholicismus genannt, die Richtung innerhalb der engl. Hochkirche, welche anfangs der 30er Jahre durch die Zerrüttung des Hochkirchenthums, die schwankend u. mitunter feindselig gewordene Stellung der Wighregierung zu letzterem, durch das Ueberhandnehmen des Sektenwesens einerseits, sowie durch die wachsende Macht des Katholicismus anderseits ins Leben gerufen wurde. Man wollte Neubelebung des religiös-kirchlichen Sinnes, um den sich stets mehrenden Rücktritten zur kathol. Kirche ein Ende zu machen und dem Staate gegenüber eine selbständige Stellung zu gewinnen, bekämpfte das Princip der Subjectivität, damit aber das Lebensprincip des Protestantismus, und kam wider Willen dem Katholicismus immer näher. Hauptvertreter des T. wurden Pusey (spr. Piusih) und Newmann (s. Puseyiten, Newmann), ferner Keble, Christie, Palmer, Percival u. a. m., die 1833-41 ihre Ansichten in tracts for the times (zeitgemäße Abhandlungen) niederlegten (woher der Name T.). Während eine Menge Tractarianer seitdem zur kathol. Kirche zurückgekehrt ist, blieben noch mehre auf halbem Wege stehen; ihre gemeinsamen Ansichten sind im Allgemeinen folgende: Die engl. Kirche ist die ächte altkatholische, durch die Reformation des 16. Jahrh. nur von Mißbräuchen und Irrthümern geläuterte, ihr Fundament die apostolische Succession u. die bischöfliche Ordination, der Episcopat eine von Gott eingerichtete Anordnung; die Kirche hat das Recht der authentischen Schriftauslegung, die Tradition der 5 ersten Jahrh. ist Norm für alle Zeiten; zur Rechtfertigung gehören Glaube u. gute Werke, dieselbe ist ein geheimnißvolles Einwohnen und Gegenwärtigsein Christi durch den hl. Geist in der menschlichen Seele, bewirkt durch die Sacramente der Taufe und des Abendmahls: über die Art und Weise der Gegenwart Christi im Sacrament läßt sich nichts näheres bestimmen. Hinsichtlich des Meßopfers ließen sich die Tractarianer sehr verschieden aus,

Frankreich erfuhr, einer der vielen Flecken, die an Napoleon I. haften.


Tovar, deutsche Kolonie in Venezuela, 13 Leguas von Caracas, 1842 von dem Geographen Codazzi angelegt, soll gegen 400 E. zählen.


Tower (tauer), mittelalterliches Castell in London, außerhalb der City am nördl. Ufer der Themse gelegen, ein 20 Morgen einnehmendes Quadrat mit einem 4eckigen Thurm in jedem Winkel, von einem Graben umgeben, enthält die Münze, das Reichsarchiv, die Reichskleinodien, Rüstkammer mit den Waffen seit Wilhelm dem Eroberer, ein großes Zeughaus. Ursprünglich königl. Schloß, diente der T. als Staatsgefängniß und Hinrichtungsort einer Menge in der engl. Geschichte merkwürdiger Personen.


Township (taunschip), in der nordamerikan. Union Unterabtheilung der County, Wahl-, Schul- od. Kirchenbezirk.


Toxikum, aus dem Griech., eigentlich Pfeilgift, Gift; Toxikologie, Lehre von den Giften u. Gegengiften.


T. p. d. h. titulo pleno, auf Briefen: dem vollen Titel unbeschadet.


Trab, Gangart 4füßiger Thiere, wobei sie die beiden über das Kreuz stehenden Vorder- u. Hinterfüße zugleich heben; uneigentlich auch von Menschen gebraucht, die Mittelbewegung zwischen Gehen und Laufen.


Trabanten, im Mittelalter die Leibwächter von Fürsten u. Befehlshabern; Nebenplaneten, Monde.


Traberkrankheit, Drehkrankheit.


Trabucco, ital. Längenmaß = 10'.


Trabuco, span. Stutzbüchse; Trabucario, der mit der T. bewaffnete Schmuggler.


Trace (traß), franz., Zeichnung, Aufriß; traciren, zeichnen, abstecken; Tracirleine, Absteckleine.


Tracheen, heißen die zum Athmen dienenden Luftröhren der Insekten, die sich im Innern des Körpers aufs Mannigfaltigste verzweigen u. nach außen in die Luftlöcher (Stigmen) münden.


Trachelagra, griech., Nackengicht.


Trachoma, griech., flechtenartiger Ausschlag an den Augenlidern.


Trachonitis, s. Palästina.


Trachyt, Trapp-Porphyr, gemengtes Gestein mit eingeschlossenen glasigen Feldspathkrystallen; vergl. Porphyr.


Tractarianismus od. Puseyismus, von den Anhängern Anglokatholicismus genannt, die Richtung innerhalb der engl. Hochkirche, welche anfangs der 30er Jahre durch die Zerrüttung des Hochkirchenthums, die schwankend u. mitunter feindselig gewordene Stellung der Wighregierung zu letzterem, durch das Ueberhandnehmen des Sektenwesens einerseits, sowie durch die wachsende Macht des Katholicismus anderseits ins Leben gerufen wurde. Man wollte Neubelebung des religiös-kirchlichen Sinnes, um den sich stets mehrenden Rücktritten zur kathol. Kirche ein Ende zu machen und dem Staate gegenüber eine selbständige Stellung zu gewinnen, bekämpfte das Princip der Subjectivität, damit aber das Lebensprincip des Protestantismus, und kam wider Willen dem Katholicismus immer näher. Hauptvertreter des T. wurden Pusey (spr. Piusih) und Newmann (s. Puseyiten, Newmann), ferner Keble, Christie, Palmer, Percival u. a. m., die 1833–41 ihre Ansichten in tracts for the times (zeitgemäße Abhandlungen) niederlegten (woher der Name T.). Während eine Menge Tractarianer seitdem zur kathol. Kirche zurückgekehrt ist, blieben noch mehre auf halbem Wege stehen; ihre gemeinsamen Ansichten sind im Allgemeinen folgende: Die engl. Kirche ist die ächte altkatholische, durch die Reformation des 16. Jahrh. nur von Mißbräuchen und Irrthümern geläuterte, ihr Fundament die apostolische Succession u. die bischöfliche Ordination, der Episcopat eine von Gott eingerichtete Anordnung; die Kirche hat das Recht der authentischen Schriftauslegung, die Tradition der 5 ersten Jahrh. ist Norm für alle Zeiten; zur Rechtfertigung gehören Glaube u. gute Werke, dieselbe ist ein geheimnißvolles Einwohnen und Gegenwärtigsein Christi durch den hl. Geist in der menschlichen Seele, bewirkt durch die Sacramente der Taufe und des Abendmahls: über die Art und Weise der Gegenwart Christi im Sacrament läßt sich nichts näheres bestimmen. Hinsichtlich des Meßopfers ließen sich die Tractarianer sehr verschieden aus,

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[504/0505] Frankreich erfuhr, einer der vielen Flecken, die an Napoleon I. haften. Tovar, deutsche Kolonie in Venezuela, 13 Leguas von Caracas, 1842 von dem Geographen Codazzi angelegt, soll gegen 400 E. zählen. Tower (tauer), mittelalterliches Castell in London, außerhalb der City am nördl. Ufer der Themse gelegen, ein 20 Morgen einnehmendes Quadrat mit einem 4eckigen Thurm in jedem Winkel, von einem Graben umgeben, enthält die Münze, das Reichsarchiv, die Reichskleinodien, Rüstkammer mit den Waffen seit Wilhelm dem Eroberer, ein großes Zeughaus. Ursprünglich königl. Schloß, diente der T. als Staatsgefängniß und Hinrichtungsort einer Menge in der engl. Geschichte merkwürdiger Personen. Township (taunschip), in der nordamerikan. Union Unterabtheilung der County, Wahl-, Schul- od. Kirchenbezirk. Toxikum, aus dem Griech., eigentlich Pfeilgift, Gift; Toxikologie, Lehre von den Giften u. Gegengiften. T. p. d. h. titulo pleno, auf Briefen: dem vollen Titel unbeschadet. Trab, Gangart 4füßiger Thiere, wobei sie die beiden über das Kreuz stehenden Vorder- u. Hinterfüße zugleich heben; uneigentlich auch von Menschen gebraucht, die Mittelbewegung zwischen Gehen und Laufen. Trabanten, im Mittelalter die Leibwächter von Fürsten u. Befehlshabern; Nebenplaneten, Monde. Traberkrankheit, Drehkrankheit. Trabucco, ital. Längenmaß = 10'. Trabuco, span. Stutzbüchse; Trabucario, der mit der T. bewaffnete Schmuggler. Trace (traß), franz., Zeichnung, Aufriß; traciren, zeichnen, abstecken; Tracirleine, Absteckleine. Tracheen, heißen die zum Athmen dienenden Luftröhren der Insekten, die sich im Innern des Körpers aufs Mannigfaltigste verzweigen u. nach außen in die Luftlöcher (Stigmen) münden. Trachelagra, griech., Nackengicht. Trachoma, griech., flechtenartiger Ausschlag an den Augenlidern. Trachonitis, s. Palästina. Trachyt, Trapp-Porphyr, gemengtes Gestein mit eingeschlossenen glasigen Feldspathkrystallen; vergl. Porphyr. Tractarianismus od. Puseyismus, von den Anhängern Anglokatholicismus genannt, die Richtung innerhalb der engl. Hochkirche, welche anfangs der 30er Jahre durch die Zerrüttung des Hochkirchenthums, die schwankend u. mitunter feindselig gewordene Stellung der Wighregierung zu letzterem, durch das Ueberhandnehmen des Sektenwesens einerseits, sowie durch die wachsende Macht des Katholicismus anderseits ins Leben gerufen wurde. Man wollte Neubelebung des religiös-kirchlichen Sinnes, um den sich stets mehrenden Rücktritten zur kathol. Kirche ein Ende zu machen und dem Staate gegenüber eine selbständige Stellung zu gewinnen, bekämpfte das Princip der Subjectivität, damit aber das Lebensprincip des Protestantismus, und kam wider Willen dem Katholicismus immer näher. Hauptvertreter des T. wurden Pusey (spr. Piusih) und Newmann (s. Puseyiten, Newmann), ferner Keble, Christie, Palmer, Percival u. a. m., die 1833–41 ihre Ansichten in tracts for the times (zeitgemäße Abhandlungen) niederlegten (woher der Name T.). Während eine Menge Tractarianer seitdem zur kathol. Kirche zurückgekehrt ist, blieben noch mehre auf halbem Wege stehen; ihre gemeinsamen Ansichten sind im Allgemeinen folgende: Die engl. Kirche ist die ächte altkatholische, durch die Reformation des 16. Jahrh. nur von Mißbräuchen und Irrthümern geläuterte, ihr Fundament die apostolische Succession u. die bischöfliche Ordination, der Episcopat eine von Gott eingerichtete Anordnung; die Kirche hat das Recht der authentischen Schriftauslegung, die Tradition der 5 ersten Jahrh. ist Norm für alle Zeiten; zur Rechtfertigung gehören Glaube u. gute Werke, dieselbe ist ein geheimnißvolles Einwohnen und Gegenwärtigsein Christi durch den hl. Geist in der menschlichen Seele, bewirkt durch die Sacramente der Taufe und des Abendmahls: über die Art und Weise der Gegenwart Christi im Sacrament läßt sich nichts näheres bestimmen. Hinsichtlich des Meßopfers ließen sich die Tractarianer sehr verschieden aus,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 504. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/505>, abgerufen am 23.11.2024.