Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

Bild:
<< vorherige Seite

Natron-T. (Rubellit) findet man auf Ceylon, in Brasilien, Grönland, Sibirien, England, Schweiz, Kärnthen, in derben großen Massen bricht er bei Predazzo im Fassathal. Reine, schön grün gefärbte Stücke, die gewöhnlich aus Brasilien kommen, werden zu Schmucksteinen verarbeitet. Man bezahlt für einen Stein von einem Karat 3 Gulden bis eine Dukate. - Der Schörl gewährt ein besonderes Interesse durch sein merkwürdiges elektrisches Verhalten; in heißer Asche zieht er an einem Ende Aschentheile an, an dem andern dagegen stößt er sie ab (daher der Name Aschenzieher).


Turmen, siames. Rechnungsmünze = 22 Thlr.


Turnau, -ow, böhm. Stadt im Kreise Gitschin, mit 4500 E., Fabrikation von unächten Edelsteinen, Edelsteinschneiderei, Kattunfabriken.


Turner (Törner), Eduard, ausgezeichneter engl. Chemiker, geb. 1797 auf Jamaika, studierte zu Edinburgh Medicin, in Göttingen Chemie und wurde 1828 Professor der Chemie an der Universität zu London; st. daselbst 1837. "Elements of chemistry". nach des Verfassers Tod von Liebig und Gregory in einer 7. Aufl. herausgegeben.


Turner (Törnr), Sharon, Historiker, geb. 1768, gest. 1847 zu London, hinterließ eine Geschichte Englands während des Mittelalters, der Regierungen Heinrichs VIII., Eduards VI., der Maria und Elisabeth u. s. f., insgesammt mit protestantischer Einseitigkeit geschrieben; sein bestes Werk, eine Geschichte der Angelsachsen, erlebte 1852 die 7. Aufl.


Turnhout (Törnhaut), belg. Stadt in der Provinz Antwerpen, 14500 E., Leinen- u. Spitzenfabrikation. Sieg des Moritz von Oranien 22. Jan. 1597.


Turniere, ritterliche Kampfspiele im Mittelalter, offenbar germanischen Ursprungs, durch das Feudalwesen später in der Weise ausgebildet, daß alle Nichtadeligen davon ausgeschlossen wurden (Turnierfähigkeit, Ahnenprobe). Man turnierte sowohl in Masse als im Einzelnkampfe, gewöhnlich zu Pferde, später auch zu Fuß, mit stumpfen Lanzen und Schwertern, hölzernen Kolben; es galt den Gegner aus dem Sattel zu heben, Helmkleinode abzuhauen, die eigene Lanze zu splittern etc. Die T. waren große Festlichkeiten, von Fürsten, Grafen, auch von adeligen Gesellschaften veranstaltet, streng geregelt, mit unendlichen Gebräuchen. Die Damen hatten eigene Tribunen zum Zuschauen und theilten den Dank (Preis) aus. Weil bei den T.n oft viele Kämpfer todt blieben oder schwer verwundet wurden, eiferte die Kirche gegen die selben; sie verwandelten sich aber erst im 15. Jahrh. in ein gewöhnlich harmloses Rennen u. Stechen u. kamen vollends ab, als der frz. König Heinrich II. 1559 an einer Wunde starb, die er im T. erhalten hatte. Ueber die T.gesetze schrieb im 12. Jahrh. Gottfried du Preuilly; "Le tournois du roi Rene" ist aus dem 15. Jahrh.; T.buch von Rüxner 1566 (von Schlichtegroll herausgegeb., 4 Hefte, München 1818-21).


Turniket, Aderpresse, chirurg. Instrument von verschiedener Construction, um vermittelst eines Drucks auf ein Blutgefäß den Blutlauf durch dasselbe zu hemmen, wird bei Verwundungen angewendet, um große Blutungen stillen zu können.


Turnip (Tör-), engl., die Runkelrübe.


Turnkunst, die Betreibung gymnastischer Uebungen nach bestimmten Grundsätzen, hat als Theil der Erziehung da einen Werth, wo andere körperliche Uebung und Anstrengung mangelt z. B. bei der städtischen Jugend aus den reichen Häusern, bei Gelehrtenschulen etc., vorausgesetzt, daß die Uebungen nicht einer Abrichtung zu Seiltänzer- u. Affenkünsten gleich sehen. Bekanntlich hat Jahn (s. d.) nach 1806 die T. in Berlin weiter ausgebildet, von wo aus sie sich über Preußen und Deutschland verbreitete; die Erwartungen waren übrigens sehr überspannt, denn damit ein kräftiges Geschlecht heranwachse, braucht es mehr als Laufen, Springen, Klettern etc. Nach 1819 wurde das Turnen in Deutschland polit. anrüchig u. die meisten Turnplätze verödeten, während in der Schweiz, in England, Holland, Frankreich das Turnen eingeführt und weiter

Natron-T. (Rubellit) findet man auf Ceylon, in Brasilien, Grönland, Sibirien, England, Schweiz, Kärnthen, in derben großen Massen bricht er bei Predazzo im Fassathal. Reine, schön grün gefärbte Stücke, die gewöhnlich aus Brasilien kommen, werden zu Schmucksteinen verarbeitet. Man bezahlt für einen Stein von einem Karat 3 Gulden bis eine Dukate. – Der Schörl gewährt ein besonderes Interesse durch sein merkwürdiges elektrisches Verhalten; in heißer Asche zieht er an einem Ende Aschentheile an, an dem andern dagegen stößt er sie ab (daher der Name Aschenzieher).


Turmen, siames. Rechnungsmünze = 22 Thlr.


Turnau, –ow, böhm. Stadt im Kreise Gitschin, mit 4500 E., Fabrikation von unächten Edelsteinen, Edelsteinschneiderei, Kattunfabriken.


Turner (Törner), Eduard, ausgezeichneter engl. Chemiker, geb. 1797 auf Jamaika, studierte zu Edinburgh Medicin, in Göttingen Chemie und wurde 1828 Professor der Chemie an der Universität zu London; st. daselbst 1837. „Elements of chemistry“. nach des Verfassers Tod von Liebig und Gregory in einer 7. Aufl. herausgegeben.


Turner (Törnr), Sharon, Historiker, geb. 1768, gest. 1847 zu London, hinterließ eine Geschichte Englands während des Mittelalters, der Regierungen Heinrichs VIII., Eduards VI., der Maria und Elisabeth u. s. f., insgesammt mit protestantischer Einseitigkeit geschrieben; sein bestes Werk, eine Geschichte der Angelsachsen, erlebte 1852 die 7. Aufl.


Turnhout (Törnhaut), belg. Stadt in der Provinz Antwerpen, 14500 E., Leinen- u. Spitzenfabrikation. Sieg des Moritz von Oranien 22. Jan. 1597.


Turniere, ritterliche Kampfspiele im Mittelalter, offenbar germanischen Ursprungs, durch das Feudalwesen später in der Weise ausgebildet, daß alle Nichtadeligen davon ausgeschlossen wurden (Turnierfähigkeit, Ahnenprobe). Man turnierte sowohl in Masse als im Einzelnkampfe, gewöhnlich zu Pferde, später auch zu Fuß, mit stumpfen Lanzen und Schwertern, hölzernen Kolben; es galt den Gegner aus dem Sattel zu heben, Helmkleinode abzuhauen, die eigene Lanze zu splittern etc. Die T. waren große Festlichkeiten, von Fürsten, Grafen, auch von adeligen Gesellschaften veranstaltet, streng geregelt, mit unendlichen Gebräuchen. Die Damen hatten eigene Tribunen zum Zuschauen und theilten den Dank (Preis) aus. Weil bei den T.n oft viele Kämpfer todt blieben oder schwer verwundet wurden, eiferte die Kirche gegen die selben; sie verwandelten sich aber erst im 15. Jahrh. in ein gewöhnlich harmloses Rennen u. Stechen u. kamen vollends ab, als der frz. König Heinrich II. 1559 an einer Wunde starb, die er im T. erhalten hatte. Ueber die T.gesetze schrieb im 12. Jahrh. Gottfried du Preuilly; „Le tournois du roi René“ ist aus dem 15. Jahrh.; T.buch von Rüxner 1566 (von Schlichtegroll herausgegeb., 4 Hefte, München 1818–21).


Turniket, Aderpresse, chirurg. Instrument von verschiedener Construction, um vermittelst eines Drucks auf ein Blutgefäß den Blutlauf durch dasselbe zu hemmen, wird bei Verwundungen angewendet, um große Blutungen stillen zu können.


Turnip (Tör–), engl., die Runkelrübe.


Turnkunst, die Betreibung gymnastischer Uebungen nach bestimmten Grundsätzen, hat als Theil der Erziehung da einen Werth, wo andere körperliche Uebung und Anstrengung mangelt z. B. bei der städtischen Jugend aus den reichen Häusern, bei Gelehrtenschulen etc., vorausgesetzt, daß die Uebungen nicht einer Abrichtung zu Seiltänzer- u. Affenkünsten gleich sehen. Bekanntlich hat Jahn (s. d.) nach 1806 die T. in Berlin weiter ausgebildet, von wo aus sie sich über Preußen und Deutschland verbreitete; die Erwartungen waren übrigens sehr überspannt, denn damit ein kräftiges Geschlecht heranwachse, braucht es mehr als Laufen, Springen, Klettern etc. Nach 1819 wurde das Turnen in Deutschland polit. anrüchig u. die meisten Turnplätze verödeten, während in der Schweiz, in England, Holland, Frankreich das Turnen eingeführt und weiter

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0538" n="537"/><hi rendition="#g">Natron</hi>-T. <hi rendition="#i">(Rubellit)</hi> findet man auf Ceylon, in Brasilien, Grönland, Sibirien, England, Schweiz, Kärnthen, in derben großen Massen bricht er bei Predazzo im Fassathal. Reine, schön grün gefärbte Stücke, die gewöhnlich aus Brasilien kommen, werden zu Schmucksteinen verarbeitet. Man bezahlt für einen Stein von einem Karat 3 Gulden bis eine Dukate. &#x2013; Der Schörl gewährt ein besonderes Interesse durch sein merkwürdiges elektrisches Verhalten; in heißer Asche zieht er an einem Ende Aschentheile an, an dem andern dagegen stößt er sie ab (daher der Name Aschenzieher).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Turmen</hi>, siames. Rechnungsmünze = 22 Thlr.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Turnau</hi>, &#x2013;ow, böhm. Stadt im Kreise Gitschin, mit 4500 E., Fabrikation von unächten Edelsteinen, Edelsteinschneiderei, Kattunfabriken.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Turner</hi> (Törner), Eduard, ausgezeichneter engl. Chemiker, geb. 1797 auf Jamaika, studierte zu Edinburgh Medicin, in Göttingen Chemie und wurde 1828 Professor der Chemie an der Universität zu London; st. daselbst 1837. &#x201E;<hi rendition="#i">Elements of chemistry</hi>&#x201C;. nach des Verfassers Tod von Liebig und Gregory in einer 7. Aufl. herausgegeben.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Turner</hi> (Törnr), Sharon, Historiker, geb. 1768, gest. 1847 zu London, hinterließ eine Geschichte Englands während des Mittelalters, der Regierungen Heinrichs VIII., Eduards VI., der Maria und Elisabeth u. s. f., insgesammt mit protestantischer Einseitigkeit geschrieben; sein bestes Werk, eine Geschichte der Angelsachsen, erlebte 1852 die 7. Aufl.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Turnhout</hi> (Törnhaut), belg. Stadt in der Provinz Antwerpen, 14500 E., Leinen- u. Spitzenfabrikation. Sieg des Moritz von Oranien 22. Jan. 1597.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Turniere</hi>, ritterliche Kampfspiele im Mittelalter, offenbar germanischen Ursprungs, durch das Feudalwesen später in der Weise ausgebildet, daß alle Nichtadeligen davon ausgeschlossen wurden (Turnierfähigkeit, Ahnenprobe). Man turnierte sowohl in Masse als im Einzelnkampfe, gewöhnlich zu Pferde, später auch zu Fuß, mit stumpfen Lanzen und Schwertern, hölzernen Kolben; es galt den Gegner aus dem Sattel zu heben, Helmkleinode abzuhauen, die eigene Lanze zu splittern etc. Die T. waren große Festlichkeiten, von Fürsten, Grafen, auch von adeligen Gesellschaften veranstaltet, streng geregelt, mit unendlichen Gebräuchen. Die Damen hatten eigene Tribunen zum Zuschauen und theilten den Dank (Preis) aus. Weil bei den T.n oft viele Kämpfer todt blieben oder schwer verwundet wurden, eiferte die Kirche gegen die selben; sie verwandelten sich aber erst im 15. Jahrh. in ein gewöhnlich harmloses Rennen u. Stechen u. kamen vollends ab, als der frz. König Heinrich II. 1559 an einer Wunde starb, die er im T. erhalten hatte. Ueber die T.gesetze schrieb im 12. Jahrh. Gottfried du Preuilly; &#x201E;<hi rendition="#i">Le tournois du roi René</hi>&#x201C; ist aus dem 15. Jahrh.; T.buch von Rüxner 1566 (von Schlichtegroll herausgegeb., 4 Hefte, München 1818&#x2013;21).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Turniket</hi>, <hi rendition="#g">Aderpresse</hi>, chirurg. Instrument von verschiedener Construction, um vermittelst eines Drucks auf ein Blutgefäß den Blutlauf durch dasselbe zu hemmen, wird bei Verwundungen angewendet, um große Blutungen stillen zu können.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Turnip</hi> (Tör&#x2013;), engl., die Runkelrübe.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Turnkunst</hi>, die Betreibung gymnastischer Uebungen nach bestimmten Grundsätzen, hat als Theil der Erziehung da einen Werth, wo andere körperliche Uebung und Anstrengung mangelt z. B. bei der städtischen Jugend aus den reichen Häusern, bei Gelehrtenschulen etc., vorausgesetzt, daß die Uebungen nicht einer Abrichtung zu Seiltänzer- u. Affenkünsten gleich sehen. Bekanntlich hat Jahn (s. d.) nach 1806 die T. in Berlin weiter ausgebildet, von wo aus sie sich über Preußen und Deutschland verbreitete; die Erwartungen waren übrigens sehr überspannt, denn damit ein kräftiges Geschlecht heranwachse, braucht es mehr als Laufen, Springen, Klettern etc. Nach 1819 wurde das <hi rendition="#g">Turnen</hi> in Deutschland polit. anrüchig u. die meisten Turnplätze verödeten, während in der Schweiz, in England, Holland, Frankreich das Turnen eingeführt und weiter
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[537/0538] Natron-T. (Rubellit) findet man auf Ceylon, in Brasilien, Grönland, Sibirien, England, Schweiz, Kärnthen, in derben großen Massen bricht er bei Predazzo im Fassathal. Reine, schön grün gefärbte Stücke, die gewöhnlich aus Brasilien kommen, werden zu Schmucksteinen verarbeitet. Man bezahlt für einen Stein von einem Karat 3 Gulden bis eine Dukate. – Der Schörl gewährt ein besonderes Interesse durch sein merkwürdiges elektrisches Verhalten; in heißer Asche zieht er an einem Ende Aschentheile an, an dem andern dagegen stößt er sie ab (daher der Name Aschenzieher). Turmen, siames. Rechnungsmünze = 22 Thlr. Turnau, –ow, böhm. Stadt im Kreise Gitschin, mit 4500 E., Fabrikation von unächten Edelsteinen, Edelsteinschneiderei, Kattunfabriken. Turner (Törner), Eduard, ausgezeichneter engl. Chemiker, geb. 1797 auf Jamaika, studierte zu Edinburgh Medicin, in Göttingen Chemie und wurde 1828 Professor der Chemie an der Universität zu London; st. daselbst 1837. „Elements of chemistry“. nach des Verfassers Tod von Liebig und Gregory in einer 7. Aufl. herausgegeben. Turner (Törnr), Sharon, Historiker, geb. 1768, gest. 1847 zu London, hinterließ eine Geschichte Englands während des Mittelalters, der Regierungen Heinrichs VIII., Eduards VI., der Maria und Elisabeth u. s. f., insgesammt mit protestantischer Einseitigkeit geschrieben; sein bestes Werk, eine Geschichte der Angelsachsen, erlebte 1852 die 7. Aufl. Turnhout (Törnhaut), belg. Stadt in der Provinz Antwerpen, 14500 E., Leinen- u. Spitzenfabrikation. Sieg des Moritz von Oranien 22. Jan. 1597. Turniere, ritterliche Kampfspiele im Mittelalter, offenbar germanischen Ursprungs, durch das Feudalwesen später in der Weise ausgebildet, daß alle Nichtadeligen davon ausgeschlossen wurden (Turnierfähigkeit, Ahnenprobe). Man turnierte sowohl in Masse als im Einzelnkampfe, gewöhnlich zu Pferde, später auch zu Fuß, mit stumpfen Lanzen und Schwertern, hölzernen Kolben; es galt den Gegner aus dem Sattel zu heben, Helmkleinode abzuhauen, die eigene Lanze zu splittern etc. Die T. waren große Festlichkeiten, von Fürsten, Grafen, auch von adeligen Gesellschaften veranstaltet, streng geregelt, mit unendlichen Gebräuchen. Die Damen hatten eigene Tribunen zum Zuschauen und theilten den Dank (Preis) aus. Weil bei den T.n oft viele Kämpfer todt blieben oder schwer verwundet wurden, eiferte die Kirche gegen die selben; sie verwandelten sich aber erst im 15. Jahrh. in ein gewöhnlich harmloses Rennen u. Stechen u. kamen vollends ab, als der frz. König Heinrich II. 1559 an einer Wunde starb, die er im T. erhalten hatte. Ueber die T.gesetze schrieb im 12. Jahrh. Gottfried du Preuilly; „Le tournois du roi René“ ist aus dem 15. Jahrh.; T.buch von Rüxner 1566 (von Schlichtegroll herausgegeb., 4 Hefte, München 1818–21). Turniket, Aderpresse, chirurg. Instrument von verschiedener Construction, um vermittelst eines Drucks auf ein Blutgefäß den Blutlauf durch dasselbe zu hemmen, wird bei Verwundungen angewendet, um große Blutungen stillen zu können. Turnip (Tör–), engl., die Runkelrübe. Turnkunst, die Betreibung gymnastischer Uebungen nach bestimmten Grundsätzen, hat als Theil der Erziehung da einen Werth, wo andere körperliche Uebung und Anstrengung mangelt z. B. bei der städtischen Jugend aus den reichen Häusern, bei Gelehrtenschulen etc., vorausgesetzt, daß die Uebungen nicht einer Abrichtung zu Seiltänzer- u. Affenkünsten gleich sehen. Bekanntlich hat Jahn (s. d.) nach 1806 die T. in Berlin weiter ausgebildet, von wo aus sie sich über Preußen und Deutschland verbreitete; die Erwartungen waren übrigens sehr überspannt, denn damit ein kräftiges Geschlecht heranwachse, braucht es mehr als Laufen, Springen, Klettern etc. Nach 1819 wurde das Turnen in Deutschland polit. anrüchig u. die meisten Turnplätze verödeten, während in der Schweiz, in England, Holland, Frankreich das Turnen eingeführt und weiter

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:14Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:14Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/538
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 537. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/538>, abgerufen am 23.11.2024.