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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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ausgebildet wurde. Das Jahr 1848 brachte es wieder nach Deutschland zurück und die Demagogie versäumte damals nicht, die jugendlichen Turnvereine zu mißbrauchen.


Turnus, lat., Kreislauf, Geschäftsgang, Reihenfolge.


Turpin, der in der Karlssage und namentlich im Rolandslied verherrlichte Waffengefährte Karls d. G. und Erzbischof von Rheims; unter seinem Namen ist eine Lebensbeschreibung Karls d. G. in lateinischer Sprache vorhanden, welche aber erst um 1295 von einem Geistlichen nach Volksgesängen, nach andern im 11. Jahrh. vom spätern Papste Calixt II. (1119-1124) zusammengeschrieben wurde. Gute Ausgabe in Reiffenbergs "Chronique de Philippe Mouskes" (Brux. 1836).


Turpitudo, jur., Anrüchigkeit wegen verächtlichen od. unsittlichen Lebens.


Turrilithen, Art der Ammoniten.


Tursellinus, Horatius, geb. 1545 zu Rom, Jesuite, Rector mehrer Seminarien, gest. 1609, schrieb ein Leben des hl. Franz Xaver, ein Handbuch der Geschichte, "de usu particularum latini sermonis" (zuletzt bearbeitet u. herausgegeben von Hand, 4 Bde. Leipzig 1829-45).


Turuchansk, sibir. Stadt im Gouvern. Jeniseisk, am Einfluß der Turucha in den Jenisei, mit 4000 E., Pelzhandel.


Tuscaloosa (Töskäluhsä), Stadt im nordamerikan. Staate Alabama, bis 1847 Hauptstadt, am Blackwarriorfluß, hat 3000 E, Universität.


Tuscarora (Töskärorä), s. Irokesen.


Tusche, bekannte schwarze Farbe, mit Wasser sehr leicht abreibbar, gibt mit demselben in den verschiedensten Verdünnungen alle Schattirungen vom hellsten Grau bis zur dunkelsten Schwärze, daher häufig in der Malerei verwendet. Die besten T. verfertigen die Chinesen aus dem Ruß verbrannter Pflanzenöle, namentlich des Sesamöls.


Tuschmanier, nennt man das Zeichnen od. Malen mit Tuschen, den Uebergang vom Zeichnen mit Kreide oder Stiften zur Malerei bildend. Es hat vor dem Kreidezeichnen den Vorzug, daß sich die Schatten viel weicher und saftiger und die Uebergänge von Licht und Schatten schöner darstellen lassen.


Tuscia, s. Etruria.


Tusculum, jetzt Frascati, uralte lat. Stadt, 5 St. südwestl. von Rom, im Albanergebirge; nahe lag Ciceros Lieblingslandgut, das Tusculanum.


Tutamen, tutamentum, lat., Schutzmittel.


Tutanego, ehemaliger Name des Zink.


Tutela, lat., s. Vormundschaft.


Tutenag, was Packfong.


Tutti, ital., Alle, in der Musik Zeichen, daß alle Stimmen einfallen sollen. - T. frutti, ital. Gericht aus mehren Früchten; ein literarisches Allerlei.


Tuttlingen, Oberamtsstadt im württemberg. Schwarzwaldkreise, an der Donau, mit 6000 E., mannigfaltiger Industrie, trefflichen Messerschmieden, vielen Schuhmachern. Niederlage der Franzosen durch die Kaiserlichen u. Bayern 24. Nov. 1643.


Tuturkai, Turtukai, kleine bulgar. Festung an der Donau, Oltenitza gegenüber, mit 5000 E.


Twardowski, in der poln. Volkssage Edelmann in Krakau im 16. Jahrh., verschrieb sich dem Teufel, rettete sich zwar im entscheidenden Momente durch das Anstimmen eines geistlichen Liedes, muß aber bis zum jüngsten Tage zwischen Himmel und Erde schweben.


Tweed (Tuihd), Gränzfluß zwischen Schottland und England, mündet in die Nordsee bei Berwick.


Twer, Gouv. im europ. Rußland, nördl. von Moskau, 1200 #M. groß, mit 1360000 E. Die Hauptst. T. an der Wolga ist eine der schönsten russischen Städte, Sitz eines Erzbischofs, hat 24000 E., beträchtlichen Gewerbfleiß u. Handel.


Twesten, Aug. Detlev Christian, prot. Theolog, geb. 1789 zu Glückstadt, hörte 1808-1811 in Kiel und Berlin Reinhold und Fichte, wurde 1814 Professor der Theologie zu Kiel, 1835 zu Berlin, vertritt den Standpunkt Schleiermachers.


Twist, engl., das durch Maschinen gesponnene Baumwollengarn; man unterscheidet water- und mule-T.; festgedrehten warp (Kette) u. lockergedrehten weft (Schuß, Wefel).

ausgebildet wurde. Das Jahr 1848 brachte es wieder nach Deutschland zurück und die Demagogie versäumte damals nicht, die jugendlichen Turnvereine zu mißbrauchen.


Turnus, lat., Kreislauf, Geschäftsgang, Reihenfolge.


Turpin, der in der Karlssage und namentlich im Rolandslied verherrlichte Waffengefährte Karls d. G. und Erzbischof von Rheims; unter seinem Namen ist eine Lebensbeschreibung Karls d. G. in lateinischer Sprache vorhanden, welche aber erst um 1295 von einem Geistlichen nach Volksgesängen, nach andern im 11. Jahrh. vom spätern Papste Calixt II. (1119–1124) zusammengeschrieben wurde. Gute Ausgabe in Reiffenbergs „Chronique de Philippe Mouskes“ (Brux. 1836).


Turpitudo, jur., Anrüchigkeit wegen verächtlichen od. unsittlichen Lebens.


Turrilithen, Art der Ammoniten.


Tursellinus, Horatius, geb. 1545 zu Rom, Jesuite, Rector mehrer Seminarien, gest. 1609, schrieb ein Leben des hl. Franz Xaver, ein Handbuch der Geschichte, „de usu particularum latini sermonis“ (zuletzt bearbeitet u. herausgegeben von Hand, 4 Bde. Leipzig 1829–45).


Turuchansk, sibir. Stadt im Gouvern. Jeniseisk, am Einfluß der Turucha in den Jenisei, mit 4000 E., Pelzhandel.


Tuscaloosa (Töskäluhsä), Stadt im nordamerikan. Staate Alabama, bis 1847 Hauptstadt, am Blackwarriorfluß, hat 3000 E, Universität.


Tuscarora (Töskärorä), s. Irokesen.


Tusche, bekannte schwarze Farbe, mit Wasser sehr leicht abreibbar, gibt mit demselben in den verschiedensten Verdünnungen alle Schattirungen vom hellsten Grau bis zur dunkelsten Schwärze, daher häufig in der Malerei verwendet. Die besten T. verfertigen die Chinesen aus dem Ruß verbrannter Pflanzenöle, namentlich des Sesamöls.


Tuschmanier, nennt man das Zeichnen od. Malen mit Tuschen, den Uebergang vom Zeichnen mit Kreide oder Stiften zur Malerei bildend. Es hat vor dem Kreidezeichnen den Vorzug, daß sich die Schatten viel weicher und saftiger und die Uebergänge von Licht und Schatten schöner darstellen lassen.


Tuscia, s. Etruria.


Tusculum, jetzt Frascati, uralte lat. Stadt, 5 St. südwestl. von Rom, im Albanergebirge; nahe lag Ciceros Lieblingslandgut, das Tusculanum.


Tutamen, tutamentum, lat., Schutzmittel.


Tutanego, ehemaliger Name des Zink.


Tutela, lat., s. Vormundschaft.


Tutenag, was Packfong.


Tutti, ital., Alle, in der Musik Zeichen, daß alle Stimmen einfallen sollen. – T. frutti, ital. Gericht aus mehren Früchten; ein literarisches Allerlei.


Tuttlingen, Oberamtsstadt im württemberg. Schwarzwaldkreise, an der Donau, mit 6000 E., mannigfaltiger Industrie, trefflichen Messerschmieden, vielen Schuhmachern. Niederlage der Franzosen durch die Kaiserlichen u. Bayern 24. Nov. 1643.


Tuturkai, Turtukai, kleine bulgar. Festung an der Donau, Oltenitza gegenüber, mit 5000 E.


Twardowski, in der poln. Volkssage Edelmann in Krakau im 16. Jahrh., verschrieb sich dem Teufel, rettete sich zwar im entscheidenden Momente durch das Anstimmen eines geistlichen Liedes, muß aber bis zum jüngsten Tage zwischen Himmel und Erde schweben.


Tweed (Tuihd), Gränzfluß zwischen Schottland und England, mündet in die Nordsee bei Berwick.


Twer, Gouv. im europ. Rußland, nördl. von Moskau, 1200 □M. groß, mit 1360000 E. Die Hauptst. T. an der Wolga ist eine der schönsten russischen Städte, Sitz eines Erzbischofs, hat 24000 E., beträchtlichen Gewerbfleiß u. Handel.


Twesten, Aug. Detlev Christian, prot. Theolog, geb. 1789 zu Glückstadt, hörte 1808–1811 in Kiel und Berlin Reinhold und Fichte, wurde 1814 Professor der Theologie zu Kiel, 1835 zu Berlin, vertritt den Standpunkt Schleiermachers.


Twist, engl., das durch Maschinen gesponnene Baumwollengarn; man unterscheidet water- und mule-T.; festgedrehten warp (Kette) u. lockergedrehten weft (Schuß, Wefel).

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[538/0539] ausgebildet wurde. Das Jahr 1848 brachte es wieder nach Deutschland zurück und die Demagogie versäumte damals nicht, die jugendlichen Turnvereine zu mißbrauchen. Turnus, lat., Kreislauf, Geschäftsgang, Reihenfolge. Turpin, der in der Karlssage und namentlich im Rolandslied verherrlichte Waffengefährte Karls d. G. und Erzbischof von Rheims; unter seinem Namen ist eine Lebensbeschreibung Karls d. G. in lateinischer Sprache vorhanden, welche aber erst um 1295 von einem Geistlichen nach Volksgesängen, nach andern im 11. Jahrh. vom spätern Papste Calixt II. (1119–1124) zusammengeschrieben wurde. Gute Ausgabe in Reiffenbergs „Chronique de Philippe Mouskes“ (Brux. 1836). Turpitudo, jur., Anrüchigkeit wegen verächtlichen od. unsittlichen Lebens. Turrilithen, Art der Ammoniten. Tursellinus, Horatius, geb. 1545 zu Rom, Jesuite, Rector mehrer Seminarien, gest. 1609, schrieb ein Leben des hl. Franz Xaver, ein Handbuch der Geschichte, „de usu particularum latini sermonis“ (zuletzt bearbeitet u. herausgegeben von Hand, 4 Bde. Leipzig 1829–45). Turuchansk, sibir. Stadt im Gouvern. Jeniseisk, am Einfluß der Turucha in den Jenisei, mit 4000 E., Pelzhandel. Tuscaloosa (Töskäluhsä), Stadt im nordamerikan. Staate Alabama, bis 1847 Hauptstadt, am Blackwarriorfluß, hat 3000 E, Universität. Tuscarora (Töskärorä), s. Irokesen. Tusche, bekannte schwarze Farbe, mit Wasser sehr leicht abreibbar, gibt mit demselben in den verschiedensten Verdünnungen alle Schattirungen vom hellsten Grau bis zur dunkelsten Schwärze, daher häufig in der Malerei verwendet. Die besten T. verfertigen die Chinesen aus dem Ruß verbrannter Pflanzenöle, namentlich des Sesamöls. Tuschmanier, nennt man das Zeichnen od. Malen mit Tuschen, den Uebergang vom Zeichnen mit Kreide oder Stiften zur Malerei bildend. Es hat vor dem Kreidezeichnen den Vorzug, daß sich die Schatten viel weicher und saftiger und die Uebergänge von Licht und Schatten schöner darstellen lassen. Tuscia, s. Etruria. Tusculum, jetzt Frascati, uralte lat. Stadt, 5 St. südwestl. von Rom, im Albanergebirge; nahe lag Ciceros Lieblingslandgut, das Tusculanum. Tutamen, tutamentum, lat., Schutzmittel. Tutanego, ehemaliger Name des Zink. Tutela, lat., s. Vormundschaft. Tutenag, was Packfong. Tutti, ital., Alle, in der Musik Zeichen, daß alle Stimmen einfallen sollen. – T. frutti, ital. Gericht aus mehren Früchten; ein literarisches Allerlei. Tuttlingen, Oberamtsstadt im württemberg. Schwarzwaldkreise, an der Donau, mit 6000 E., mannigfaltiger Industrie, trefflichen Messerschmieden, vielen Schuhmachern. Niederlage der Franzosen durch die Kaiserlichen u. Bayern 24. Nov. 1643. Tuturkai, Turtukai, kleine bulgar. Festung an der Donau, Oltenitza gegenüber, mit 5000 E. Twardowski, in der poln. Volkssage Edelmann in Krakau im 16. Jahrh., verschrieb sich dem Teufel, rettete sich zwar im entscheidenden Momente durch das Anstimmen eines geistlichen Liedes, muß aber bis zum jüngsten Tage zwischen Himmel und Erde schweben. Tweed (Tuihd), Gränzfluß zwischen Schottland und England, mündet in die Nordsee bei Berwick. Twer, Gouv. im europ. Rußland, nördl. von Moskau, 1200 □M. groß, mit 1360000 E. Die Hauptst. T. an der Wolga ist eine der schönsten russischen Städte, Sitz eines Erzbischofs, hat 24000 E., beträchtlichen Gewerbfleiß u. Handel. Twesten, Aug. Detlev Christian, prot. Theolog, geb. 1789 zu Glückstadt, hörte 1808–1811 in Kiel und Berlin Reinhold und Fichte, wurde 1814 Professor der Theologie zu Kiel, 1835 zu Berlin, vertritt den Standpunkt Schleiermachers. Twist, engl., das durch Maschinen gesponnene Baumwollengarn; man unterscheidet water- und mule-T.; festgedrehten warp (Kette) u. lockergedrehten weft (Schuß, Wefel).

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 538. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/539>, abgerufen am 23.11.2024.