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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Wallin, I. Olaf, geb. 1779 zu Stora-Tuna in Dalekarlien, gest. 1839 als Erzbisch of von Upsala, schwed. Dichter u. Kanzelredner ("Witterhets-Arbeten" Stockh. 1848; "Religions-Tal" Stockh. 1827-31; "Predikningar" ebds. 1842).


Wallis, s. Wales.


Wallis, frz. le Valais, schweiz. Kanton zwischen Italien u. dem Genfersee, Waadt, Bern, Uri und Tessin, etwa 100 #M. groß, mit 82000 kath. E., die im Ober-W. deutsch, in dem stärker bewohnten Unter-W. franz. sprechen. Der Kanton ist in 13 Zehnten (dixains) eingetheilt und hat eine demokratische repräsentative Verfassung. Er besteht aus dem 36 St. langen Rhonethal zwischen den höchsten bernischen und penninischen Alpen, aus denen sich viele Bergströme aus 2-8 St. langen Seitenthälern in die Rhone stürzen. Da das Thal nur gegen Westen einen schmalen Ausgang hat u. sonst von allen Seiten geschlossen ist, so hat das untere W. im Sommer sicilische Hitze und liefert ausgezeichnete Weine (Malvasier); sonst ist Viehzucht, Ackerbau, Waldwirthschaft und etwas Bergbau das Geschäft der E. Hauptst. ist Sion oder Sitten, zugleich Sitz des Landesbischofs. W: wurde von Cäsar unterworfen, in der Völkerwanderung von den Burgundern besetzt, bildete nacheinander einen Bestandtheil des fränk. Reichs, des cisjuranischen Königreichs Burgund, des Herzogthums Savoyen, wobei sich jedoch Ober-W. frei erhielt, sich im 15. Jahrh. mit den Schweizern verbündete u. im 16. Unter-W. eroberte, mit dem es durch die Revolution von 1798 zu einem Kanton vereinigt wurde. Wegen seiner strategisch wichtigen Lage (Pässe nach Italien: der große Bernhard und Simplon; nach Uri die Furca, nach Bern Sanetsch, Racoyl, Grimsel, Gemmi) bemächtigte sich Frankreich 1802 des Kantons u. modelte ihn 1810 zum Depart. Simplon um. Seit 1814 der Schweiz zurückgegeben blieb W. ruhig bis nach 1830, zu welcher Zeit die zahlreicheren aber schwächer repräsentirten Unterwalliser an der Verfassung zu rütteln begannen, nach anfänglichen Erfolgen aber 1844 eine blutige Niederlage erlitten, bis 1847 der Umsturz der schweizer. Bundesverfassung auch den Radicalen in W. zum Triumphe verhalf.


Wallis, John, berühmter Mathematiker, geb. 1616 zu Ashfort in England, war zuerst Prediger, 1649 Professor der Geometrie in Oxford, 1660 von Karl II. zu seinem Kaplan ernannt, hierauf Mitglied der neu errichteten königl. Societät; st. 1703. Seine mathematischen Arbeiten betreffen besonders die Kegelschnitte und die Berechnung der unendlichen Größen; auch schrieb er mehre theologische Schriften.


Walliser, Christoph Thomas, gest. 1648 als Musikdirector am Dome zu Straßburg, componirte viele Kirchengesänge, die Chöre zu den "Wolken" des Aristophanes und schrieb "musicae figuralis praecepta".


Wallmoden, altes niedersächs. Geschlecht, 1783 reichsgräflich, in Westfalen und Hannover begütert, theilt sich in die Linien W.-W. u. W.-Gimborn. Letzterer gehörte Graf Ludwig Georg Thedel v. W. an, geb. 1769, diente zuerst Hannover, hierauf Preußen, 1795 Oesterreich, 1813 Rußland, wo er die Operationen gegen Davoust in Norddeutschland leitete. Nach dem Frieden diente er wieder Oesterreich, commandirte zuletzt das 1. Armeecorps u. wurde 1848 pensionirt.


Wallnußbaum d. h. wälscher Nußbaum (lat. juglans), aus der Klasse der Amentaceae, stammt aus Persien, ist jetzt in ganz Mitteleuropa einheimisch, trägt die bekannte Nuß als Frucht und hat ein von Tischlern und Drechslern sehr geschätztes Holz.


Wallonen, holl. Walen, die Nachkommen der gall. Belgier, besonders im südl. Belgien wohnhaft, über 11/2 Mill. stark, reden ein franz. Patois, das durch span. u. deutsche Beimischung alterirt ist.


Wallonenschmiede, ursprünglich im Hennegau übliche Methode in Hüttenwerken aus Roheisen Stabeisen zu bereiten.


Wallosin, künstliches Fischbein.


Wallraf, Ferdinand Franz, geb. 1748 zu Köln, kathol. Priester, Professor in seiner Vaterstadt, Aesthetiker, Archäolog und Geschichtsforscher, sehr verdient um die Geschichte Kölns, Gründer des nach ihm benannten Museums, st. 1824, nachdem


Wallin, I. Olaf, geb. 1779 zu Stora-Tuna in Dalekarlien, gest. 1839 als Erzbisch of von Upsala, schwed. Dichter u. Kanzelredner („Witterhets-Arbeten“ Stockh. 1848; „Religions-Tal“ Stockh. 1827–31; „Predikningar“ ebds. 1842).


Wallis, s. Wales.


Wallis, frz. le Valais, schweiz. Kanton zwischen Italien u. dem Genfersee, Waadt, Bern, Uri und Tessin, etwa 100 □M. groß, mit 82000 kath. E., die im Ober-W. deutsch, in dem stärker bewohnten Unter-W. franz. sprechen. Der Kanton ist in 13 Zehnten (dixains) eingetheilt und hat eine demokratische repräsentative Verfassung. Er besteht aus dem 36 St. langen Rhonethal zwischen den höchsten bernischen und penninischen Alpen, aus denen sich viele Bergströme aus 2–8 St. langen Seitenthälern in die Rhone stürzen. Da das Thal nur gegen Westen einen schmalen Ausgang hat u. sonst von allen Seiten geschlossen ist, so hat das untere W. im Sommer sicilische Hitze und liefert ausgezeichnete Weine (Malvasier); sonst ist Viehzucht, Ackerbau, Waldwirthschaft und etwas Bergbau das Geschäft der E. Hauptst. ist Sion oder Sitten, zugleich Sitz des Landesbischofs. W: wurde von Cäsar unterworfen, in der Völkerwanderung von den Burgundern besetzt, bildete nacheinander einen Bestandtheil des fränk. Reichs, des cisjuranischen Königreichs Burgund, des Herzogthums Savoyen, wobei sich jedoch Ober-W. frei erhielt, sich im 15. Jahrh. mit den Schweizern verbündete u. im 16. Unter-W. eroberte, mit dem es durch die Revolution von 1798 zu einem Kanton vereinigt wurde. Wegen seiner strategisch wichtigen Lage (Pässe nach Italien: der große Bernhard und Simplon; nach Uri die Furca, nach Bern Sanetsch, Racoyl, Grimsel, Gemmi) bemächtigte sich Frankreich 1802 des Kantons u. modelte ihn 1810 zum Depart. Simplon um. Seit 1814 der Schweiz zurückgegeben blieb W. ruhig bis nach 1830, zu welcher Zeit die zahlreicheren aber schwächer repräsentirten Unterwalliser an der Verfassung zu rütteln begannen, nach anfänglichen Erfolgen aber 1844 eine blutige Niederlage erlitten, bis 1847 der Umsturz der schweizer. Bundesverfassung auch den Radicalen in W. zum Triumphe verhalf.


Wallis, John, berühmter Mathematiker, geb. 1616 zu Ashfort in England, war zuerst Prediger, 1649 Professor der Geometrie in Oxford, 1660 von Karl II. zu seinem Kaplan ernannt, hierauf Mitglied der neu errichteten königl. Societät; st. 1703. Seine mathematischen Arbeiten betreffen besonders die Kegelschnitte und die Berechnung der unendlichen Größen; auch schrieb er mehre theologische Schriften.


Walliser, Christoph Thomas, gest. 1648 als Musikdirector am Dome zu Straßburg, componirte viele Kirchengesänge, die Chöre zu den „Wolken“ des Aristophanes und schrieb „musicae figuralis praecepta“.


Wallmoden, altes niedersächs. Geschlecht, 1783 reichsgräflich, in Westfalen und Hannover begütert, theilt sich in die Linien W.-W. u. W.-Gimborn. Letzterer gehörte Graf Ludwig Georg Thedel v. W. an, geb. 1769, diente zuerst Hannover, hierauf Preußen, 1795 Oesterreich, 1813 Rußland, wo er die Operationen gegen Davoust in Norddeutschland leitete. Nach dem Frieden diente er wieder Oesterreich, commandirte zuletzt das 1. Armeecorps u. wurde 1848 pensionirt.


Wallnußbaum d. h. wälscher Nußbaum (lat. juglans), aus der Klasse der Amentaceae, stammt aus Persien, ist jetzt in ganz Mitteleuropa einheimisch, trägt die bekannte Nuß als Frucht und hat ein von Tischlern und Drechslern sehr geschätztes Holz.


Wallonen, holl. Walen, die Nachkommen der gall. Belgier, besonders im südl. Belgien wohnhaft, über 11/2 Mill. stark, reden ein franz. Patois, das durch span. u. deutsche Beimischung alterirt ist.


Wallonenschmiede, ursprünglich im Hennegau übliche Methode in Hüttenwerken aus Roheisen Stabeisen zu bereiten.


Wallosin, künstliches Fischbein.


Wallraf, Ferdinand Franz, geb. 1748 zu Köln, kathol. Priester, Professor in seiner Vaterstadt, Aesthetiker, Archäolog und Geschichtsforscher, sehr verdient um die Geschichte Kölns, Gründer des nach ihm benannten Museums, st. 1824, nachdem

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[667/0668] Wallin, I. Olaf, geb. 1779 zu Stora-Tuna in Dalekarlien, gest. 1839 als Erzbisch of von Upsala, schwed. Dichter u. Kanzelredner („Witterhets-Arbeten“ Stockh. 1848; „Religions-Tal“ Stockh. 1827–31; „Predikningar“ ebds. 1842). Wallis, s. Wales. Wallis, frz. le Valais, schweiz. Kanton zwischen Italien u. dem Genfersee, Waadt, Bern, Uri und Tessin, etwa 100 □M. groß, mit 82000 kath. E., die im Ober-W. deutsch, in dem stärker bewohnten Unter-W. franz. sprechen. Der Kanton ist in 13 Zehnten (dixains) eingetheilt und hat eine demokratische repräsentative Verfassung. Er besteht aus dem 36 St. langen Rhonethal zwischen den höchsten bernischen und penninischen Alpen, aus denen sich viele Bergströme aus 2–8 St. langen Seitenthälern in die Rhone stürzen. Da das Thal nur gegen Westen einen schmalen Ausgang hat u. sonst von allen Seiten geschlossen ist, so hat das untere W. im Sommer sicilische Hitze und liefert ausgezeichnete Weine (Malvasier); sonst ist Viehzucht, Ackerbau, Waldwirthschaft und etwas Bergbau das Geschäft der E. Hauptst. ist Sion oder Sitten, zugleich Sitz des Landesbischofs. W: wurde von Cäsar unterworfen, in der Völkerwanderung von den Burgundern besetzt, bildete nacheinander einen Bestandtheil des fränk. Reichs, des cisjuranischen Königreichs Burgund, des Herzogthums Savoyen, wobei sich jedoch Ober-W. frei erhielt, sich im 15. Jahrh. mit den Schweizern verbündete u. im 16. Unter-W. eroberte, mit dem es durch die Revolution von 1798 zu einem Kanton vereinigt wurde. Wegen seiner strategisch wichtigen Lage (Pässe nach Italien: der große Bernhard und Simplon; nach Uri die Furca, nach Bern Sanetsch, Racoyl, Grimsel, Gemmi) bemächtigte sich Frankreich 1802 des Kantons u. modelte ihn 1810 zum Depart. Simplon um. Seit 1814 der Schweiz zurückgegeben blieb W. ruhig bis nach 1830, zu welcher Zeit die zahlreicheren aber schwächer repräsentirten Unterwalliser an der Verfassung zu rütteln begannen, nach anfänglichen Erfolgen aber 1844 eine blutige Niederlage erlitten, bis 1847 der Umsturz der schweizer. Bundesverfassung auch den Radicalen in W. zum Triumphe verhalf. Wallis, John, berühmter Mathematiker, geb. 1616 zu Ashfort in England, war zuerst Prediger, 1649 Professor der Geometrie in Oxford, 1660 von Karl II. zu seinem Kaplan ernannt, hierauf Mitglied der neu errichteten königl. Societät; st. 1703. Seine mathematischen Arbeiten betreffen besonders die Kegelschnitte und die Berechnung der unendlichen Größen; auch schrieb er mehre theologische Schriften. Walliser, Christoph Thomas, gest. 1648 als Musikdirector am Dome zu Straßburg, componirte viele Kirchengesänge, die Chöre zu den „Wolken“ des Aristophanes und schrieb „musicae figuralis praecepta“. Wallmoden, altes niedersächs. Geschlecht, 1783 reichsgräflich, in Westfalen und Hannover begütert, theilt sich in die Linien W.-W. u. W.-Gimborn. Letzterer gehörte Graf Ludwig Georg Thedel v. W. an, geb. 1769, diente zuerst Hannover, hierauf Preußen, 1795 Oesterreich, 1813 Rußland, wo er die Operationen gegen Davoust in Norddeutschland leitete. Nach dem Frieden diente er wieder Oesterreich, commandirte zuletzt das 1. Armeecorps u. wurde 1848 pensionirt. Wallnußbaum d. h. wälscher Nußbaum (lat. juglans), aus der Klasse der Amentaceae, stammt aus Persien, ist jetzt in ganz Mitteleuropa einheimisch, trägt die bekannte Nuß als Frucht und hat ein von Tischlern und Drechslern sehr geschätztes Holz. Wallonen, holl. Walen, die Nachkommen der gall. Belgier, besonders im südl. Belgien wohnhaft, über 11/2 Mill. stark, reden ein franz. Patois, das durch span. u. deutsche Beimischung alterirt ist. Wallonenschmiede, ursprünglich im Hennegau übliche Methode in Hüttenwerken aus Roheisen Stabeisen zu bereiten. Wallosin, künstliches Fischbein. Wallraf, Ferdinand Franz, geb. 1748 zu Köln, kathol. Priester, Professor in seiner Vaterstadt, Aesthetiker, Archäolog und Geschichtsforscher, sehr verdient um die Geschichte Kölns, Gründer des nach ihm benannten Museums, st. 1824, nachdem

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 667. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/668>, abgerufen am 23.11.2024.