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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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W. ein in eintägige (intermittens quotidiana), dreitägige (i. tertiana), viertägige (i. quartana). Als Seltenheiten will man auch noch andere 5, 6, 7 und 8tägige Fieberperioden beobachtet haben. Außerdem unterscheidet man diejenigen Fälle, wo gleichsam 2 oder 3 qualitativ verschiedene Paroxismen mit einander alterniren und bezeichnet z. B. eine intermittens quotidiana duplex, tertiana duplex, tertiana triplex, tertiana quadruplex etc. Diese Eintheilungen sind jedoch in neuerer Zeit wenig mehr gebräuchlich. Eine wichtigere Eintheilung ist die in manifeste und larvirte W. Unter manifesten W.n versteht man solche, wo die Paroxismen die 3 Stadien regelmäßig durchlaufen. Larvirte W. sind solche, die zur Zeit des Paroxismus statt der 3 regelmäßigen Stadien irgend ein prägnantes Krankheitssymptom zum Vorschein bringen, z. B. irgend einen intensen Schmerz. Man unterscheidet ferner noch zwischen den sog. milden u. gefährlichen W. n. Letztere sind hauptsächlich in den Niederungen der Flußdeltas, im tropischen Klima u. auf vulkanischem Boden zu Hause, in Europa in den Niederungen des Po, in Ungarn, in den Maremmen etc., zeichnen sich durch irgend ein hinzutretendes lebensgefährliches Symptom zur Zeit des Paroxismus aus, z. B. Krämpfe, Anfälle ähnlich der Epilepsie, des Schlages, Blutungen, heftige Durchfälle. Eine so leichte Krankheit manchmal das W. ist bezüglich ihrer Heilbarkeit, so bösartig sind letztere Arten von W. Hauptmittel gegen die W. ist die China (s. Chinarinde), außerdem aber noch eine Menge anderer bitterer Pflanzenmittel, Weidenrinde, Fieberklee, Enzian; für die hartnäckigen u. gefährlichen Arten der Arsenik.


Wechselnoten (ital. note cambiate), in der Musik die bei dem unregelmäßigen Durchgang die Stelle der Hauptnoten vertretenden und der Grundharmonie fremden Noten.


Wechselrecht s. Wechsel.


Wechselwinkel, in der Geometrie bei 2 Parallellinien mit einer sie schneidenden Linie die inneren Winkel an beiden.


Wechselwirthschaft, Schlagwirthschaft.


Weckherlin, Gg. Rud., Dichter, geb. 1584 zu Stuttgart, von 1606 an Reisesecretär bei großen Herren, 1610 Secretär und Hofdichter des Herzogs von Württemberg, 1620 Secretär bei der deutschen Kanzlei zu London, wo er um 1651 st. Als Dichter stand er mit seinen gereimten Oden, Sonetten u. s. f. über Opitz, was kräftiges Gefühl und Phantasie betrifft, hinsichtlich der Gewalt über die Sprache sowie des Versbaues weit hinter diesem. Die von W. selbst besorgte Gesammtausgabe seiner Dichtungen, Amsterdam 1648, gehört jetzt zu den seltenen Büchern. Proben in allen größeren Sammlungen.


Weckherlin, Wilhelm Ludwig, ein geistreicher und witziger, aber auch frivoler und schonungsloser Satiriker, geb. 1739 zu Bothnang bei Stuttgart, sollte in Tübingen Rechtswissenschaft studieren, bildete sich aber in Paris nach Voltaire und Linguet als Spötter und gleichzeitig in der Lüderlichkeit aus, verdarb sich eine sorgenfreie Lage in Wien durch die derben "Denkwürdigkeiten von Wien" (1777); in den Reichsstädten Regensburg u. Augsburg konnte er sich als Verfasser von "Anselmus Rabiosus Reise durch Oberdeutschland" (1778) nicht lange halten, in Nördlingen mußte er sein politisches "Felleisen" bald wieder zuschnallen; vom Dorfe Baldingen aus gewann er noch Beifall durch sein satirisches Journal, der "Chronologe", von welchem das graue Ungeheuer, die hyperboräischen Briefe und Paragraphen (1781-1791) immer matter u. platter werdende Fortsetzungen waren. Zuletzt gab er in Anspach die Zeitung "Anspachische Blätter" heraus, kam in den Verdacht ein französischer Spion zu sein, und vornämlich der Verdruß darob soll ihm 1792 das Leben gekostet haben.


Weckherlin, August von, geb. 1794 zu Stuttgart, bildete sich in Hofwyl zum Landwirthe, wurde 1817 Administrator der königl. württemb. Privatdomänen, 1837 Direktor des landwirthschaftlichen Instituts zu Hohenheim, 1844 Domänendirektor des Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen; schrieb ein Werk über landwirthschaftliche Thierproduction.


Wedekind, Georg Christian Gottlieb,

W. ein in eintägige (intermittens quotidiana), dreitägige (i. tertiana), viertägige (i. quartana). Als Seltenheiten will man auch noch andere 5, 6, 7 und 8tägige Fieberperioden beobachtet haben. Außerdem unterscheidet man diejenigen Fälle, wo gleichsam 2 oder 3 qualitativ verschiedene Paroxismen mit einander alterniren und bezeichnet z. B. eine intermittens quotidiana duplex, tertiana duplex, tertiana triplex, tertiana quadruplex etc. Diese Eintheilungen sind jedoch in neuerer Zeit wenig mehr gebräuchlich. Eine wichtigere Eintheilung ist die in manifeste und larvirte W. Unter manifesten W.n versteht man solche, wo die Paroxismen die 3 Stadien regelmäßig durchlaufen. Larvirte W. sind solche, die zur Zeit des Paroxismus statt der 3 regelmäßigen Stadien irgend ein prägnantes Krankheitssymptom zum Vorschein bringen, z. B. irgend einen intensen Schmerz. Man unterscheidet ferner noch zwischen den sog. milden u. gefährlichen W. n. Letztere sind hauptsächlich in den Niederungen der Flußdeltas, im tropischen Klima u. auf vulkanischem Boden zu Hause, in Europa in den Niederungen des Po, in Ungarn, in den Maremmen etc., zeichnen sich durch irgend ein hinzutretendes lebensgefährliches Symptom zur Zeit des Paroxismus aus, z. B. Krämpfe, Anfälle ähnlich der Epilepsie, des Schlages, Blutungen, heftige Durchfälle. Eine so leichte Krankheit manchmal das W. ist bezüglich ihrer Heilbarkeit, so bösartig sind letztere Arten von W. Hauptmittel gegen die W. ist die China (s. Chinarinde), außerdem aber noch eine Menge anderer bitterer Pflanzenmittel, Weidenrinde, Fieberklee, Enzian; für die hartnäckigen u. gefährlichen Arten der Arsenik.


Wechselnoten (ital. note cambiate), in der Musik die bei dem unregelmäßigen Durchgang die Stelle der Hauptnoten vertretenden und der Grundharmonie fremden Noten.


Wechselrecht s. Wechsel.


Wechselwinkel, in der Geometrie bei 2 Parallellinien mit einer sie schneidenden Linie die inneren Winkel an beiden.


Wechselwirthschaft, Schlagwirthschaft.


Weckherlin, Gg. Rud., Dichter, geb. 1584 zu Stuttgart, von 1606 an Reisesecretär bei großen Herren, 1610 Secretär und Hofdichter des Herzogs von Württemberg, 1620 Secretär bei der deutschen Kanzlei zu London, wo er um 1651 st. Als Dichter stand er mit seinen gereimten Oden, Sonetten u. s. f. über Opitz, was kräftiges Gefühl und Phantasie betrifft, hinsichtlich der Gewalt über die Sprache sowie des Versbaues weit hinter diesem. Die von W. selbst besorgte Gesammtausgabe seiner Dichtungen, Amsterdam 1648, gehört jetzt zu den seltenen Büchern. Proben in allen größeren Sammlungen.


Weckherlin, Wilhelm Ludwig, ein geistreicher und witziger, aber auch frivoler und schonungsloser Satiriker, geb. 1739 zu Bothnang bei Stuttgart, sollte in Tübingen Rechtswissenschaft studieren, bildete sich aber in Paris nach Voltaire und Linguet als Spötter und gleichzeitig in der Lüderlichkeit aus, verdarb sich eine sorgenfreie Lage in Wien durch die derben „Denkwürdigkeiten von Wien“ (1777); in den Reichsstädten Regensburg u. Augsburg konnte er sich als Verfasser von „Anselmus Rabiosus Reise durch Oberdeutschland“ (1778) nicht lange halten, in Nördlingen mußte er sein politisches „Felleisen“ bald wieder zuschnallen; vom Dorfe Baldingen aus gewann er noch Beifall durch sein satirisches Journal, der „Chronologe“, von welchem das graue Ungeheuer, die hyperboräischen Briefe und Paragraphen (1781–1791) immer matter u. platter werdende Fortsetzungen waren. Zuletzt gab er in Anspach die Zeitung „Anspachische Blätter“ heraus, kam in den Verdacht ein französischer Spion zu sein, und vornämlich der Verdruß darob soll ihm 1792 das Leben gekostet haben.


Weckherlin, August von, geb. 1794 zu Stuttgart, bildete sich in Hofwyl zum Landwirthe, wurde 1817 Administrator der königl. württemb. Privatdomänen, 1837 Direktor des landwirthschaftlichen Instituts zu Hohenheim, 1844 Domänendirektor des Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen; schrieb ein Werk über landwirthschaftliche Thierproduction.


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[682/0683] W. ein in eintägige (intermittens quotidiana), dreitägige (i. tertiana), viertägige (i. quartana). Als Seltenheiten will man auch noch andere 5, 6, 7 und 8tägige Fieberperioden beobachtet haben. Außerdem unterscheidet man diejenigen Fälle, wo gleichsam 2 oder 3 qualitativ verschiedene Paroxismen mit einander alterniren und bezeichnet z. B. eine intermittens quotidiana duplex, tertiana duplex, tertiana triplex, tertiana quadruplex etc. Diese Eintheilungen sind jedoch in neuerer Zeit wenig mehr gebräuchlich. Eine wichtigere Eintheilung ist die in manifeste und larvirte W. Unter manifesten W.n versteht man solche, wo die Paroxismen die 3 Stadien regelmäßig durchlaufen. Larvirte W. sind solche, die zur Zeit des Paroxismus statt der 3 regelmäßigen Stadien irgend ein prägnantes Krankheitssymptom zum Vorschein bringen, z. B. irgend einen intensen Schmerz. Man unterscheidet ferner noch zwischen den sog. milden u. gefährlichen W. n. Letztere sind hauptsächlich in den Niederungen der Flußdeltas, im tropischen Klima u. auf vulkanischem Boden zu Hause, in Europa in den Niederungen des Po, in Ungarn, in den Maremmen etc., zeichnen sich durch irgend ein hinzutretendes lebensgefährliches Symptom zur Zeit des Paroxismus aus, z. B. Krämpfe, Anfälle ähnlich der Epilepsie, des Schlages, Blutungen, heftige Durchfälle. Eine so leichte Krankheit manchmal das W. ist bezüglich ihrer Heilbarkeit, so bösartig sind letztere Arten von W. Hauptmittel gegen die W. ist die China (s. Chinarinde), außerdem aber noch eine Menge anderer bitterer Pflanzenmittel, Weidenrinde, Fieberklee, Enzian; für die hartnäckigen u. gefährlichen Arten der Arsenik. Wechselnoten (ital. note cambiate), in der Musik die bei dem unregelmäßigen Durchgang die Stelle der Hauptnoten vertretenden und der Grundharmonie fremden Noten. Wechselrecht s. Wechsel. Wechselwinkel, in der Geometrie bei 2 Parallellinien mit einer sie schneidenden Linie die inneren Winkel an beiden. Wechselwirthschaft, Schlagwirthschaft. Weckherlin, Gg. Rud., Dichter, geb. 1584 zu Stuttgart, von 1606 an Reisesecretär bei großen Herren, 1610 Secretär und Hofdichter des Herzogs von Württemberg, 1620 Secretär bei der deutschen Kanzlei zu London, wo er um 1651 st. Als Dichter stand er mit seinen gereimten Oden, Sonetten u. s. f. über Opitz, was kräftiges Gefühl und Phantasie betrifft, hinsichtlich der Gewalt über die Sprache sowie des Versbaues weit hinter diesem. Die von W. selbst besorgte Gesammtausgabe seiner Dichtungen, Amsterdam 1648, gehört jetzt zu den seltenen Büchern. Proben in allen größeren Sammlungen. Weckherlin, Wilhelm Ludwig, ein geistreicher und witziger, aber auch frivoler und schonungsloser Satiriker, geb. 1739 zu Bothnang bei Stuttgart, sollte in Tübingen Rechtswissenschaft studieren, bildete sich aber in Paris nach Voltaire und Linguet als Spötter und gleichzeitig in der Lüderlichkeit aus, verdarb sich eine sorgenfreie Lage in Wien durch die derben „Denkwürdigkeiten von Wien“ (1777); in den Reichsstädten Regensburg u. Augsburg konnte er sich als Verfasser von „Anselmus Rabiosus Reise durch Oberdeutschland“ (1778) nicht lange halten, in Nördlingen mußte er sein politisches „Felleisen“ bald wieder zuschnallen; vom Dorfe Baldingen aus gewann er noch Beifall durch sein satirisches Journal, der „Chronologe“, von welchem das graue Ungeheuer, die hyperboräischen Briefe und Paragraphen (1781–1791) immer matter u. platter werdende Fortsetzungen waren. Zuletzt gab er in Anspach die Zeitung „Anspachische Blätter“ heraus, kam in den Verdacht ein französischer Spion zu sein, und vornämlich der Verdruß darob soll ihm 1792 das Leben gekostet haben. Weckherlin, August von, geb. 1794 zu Stuttgart, bildete sich in Hofwyl zum Landwirthe, wurde 1817 Administrator der königl. württemb. Privatdomänen, 1837 Direktor des landwirthschaftlichen Instituts zu Hohenheim, 1844 Domänendirektor des Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen; schrieb ein Werk über landwirthschaftliche Thierproduction. Wedekind, Georg Christian Gottlieb,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 682. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/683>, abgerufen am 23.11.2024.