Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

Bild:
<< vorherige Seite

über verschiedene Gegenstände" kam in 3 Bdn. heraus, Regensb. 1854 ff.; die Erzählung "Fabiola oder die Kirche der Katakomben", deutsch mit Genehmigung des Verfassers vom Lic. Reusch, Köln 1855, erlebte in kürzester Frist mehre Auflagen.


Wislicenus Gustav Adolf. ein Vorkämpfer der sog. Lichtfreunde, geb. 1803 zu Battaune bei Eilenburg, Pastor in Halle, wurde wegen eines Vortrags, den er bei der Köthener Versammlung am 29. Mai 1844 gehalten, sowie wegen der Flugschrift "Ob Schrift ob Geist" (1845) abgesetzt, blieb als Haupt der freien Gemeinde in Halle, machte fortwährend Propaganda für seinen weitgehenden Rationalismus, namentlich durch Schriftchen über "die Bibel im Lichte der Bildung unserer Zeit" und sah sich genöthigt, 1853 in die Vereinigten Staaten auszuwandern.


Wismar, mecklenb.-schwer. Stadt an einem Ostseebusen, hat 12000 E., guten Hafen, Dampfschiffverbindung mit Kopenhagen, nicht unbedeutenden Seehandel, Industrie, Seebad. W. kam 1648 an Schweden, von welchem es 1803 an Mecklenburg-Schwerin verkauft wurde.


Wismuth, Bismuth, neulat. Marcaseta, Bismuthum, ein Metall, schon von Agricola 1529 erwähnt, von röthlichweißer Farbe, blätteriger Textur u. 9,799 spec. Gew., kommt meistens gediegen und als W.oker, im Grund- und Uebergangsgebirge zu Joachimsthal, Annaberg, Altenberg, Schneeberg, auch in Schweden u. Norwegen vor, selbst auch in Verbindung mit Schwefel als W.glanz und mit andern Schwefelmetallen. Es wird zur Bereitung des Spanischweiß und als Heilmittel benutzt.


Wispel, norddeutsches Getreidemaß, = 24 preuß., = 10 Hamb. Scheffeln, = 40 braunschw., = 48 mecklenburg. Himten.


Wissen, lat. scire, ital. sapere, franz. savoir, engl. know, heißt: durch solche Gründe von der Richtigkeit meiner Erkenntniß überzeugt sein, die jeden vernünftigen Menschen zu gleicher Ueberzeugung führen müssen. W. ist im Gegensatz zum Meinen ein Fürwahrhalten aus subjektiv und objektiv zureichenden Gründen; seine Quellen sind die Vernunft (rationales, apriorisches W.) und Erfahrung (empirisches, aposteriorisches W.). Weil die höchsten Gegenstände des W.s außer dem Bereiche der äußeren Erfahrung und verstandesmäßigen Untersuchung liegen und dem Gebiete des höhern Glaubens angehören, deßhalb hat man nur die Wahl entweder anzunehmen, es gebe für uns gar kein W., sondern lediglich ein Glauben und Meinen, oder zuzugeben, daß zwischen dem W. u. höhern Glauben nicht nur kein wahrer Gegensatz bestehe, sondern daß das W. im Glauben seine Vollendung und Befriedigung finde und beide hinsichtlich der Unerschütterlichkeit der Ueberzeugung sich gleich stehen. Wie jedes Philosophem, der ausgeprägteste Skepticismus nicht ausgenommen, so fordert jede Religion Glauben und zwar Autoritätsglauben u. jede, am entschiedensten die christliche, gibt ihre Lehren für absolute Wahrheit, somit für das aus. was der letzte Zweck alles W.s ist. Will der zweifelnde Christ erfahren, ob sein Glaube den Durst des Herzens nach W. stille, so reichen dazu geschichtliche und theologische Studien noch keineswegs aus, sondern mit diesen müssen sich Gebet u. Befolgung der christlichen Gebote und die Gnade Gottes verbinden. Vgl. Dogmaticismus, Erkenntniß, Glaube, Philosophie.


Wissenschaft, im weitesten Sinn dasselbe was Erkenntniß, im engeren die systematische Zusammenstellung von Erkenntnissen.


Wiszniewski, Michael, geb. 1794 zu Firlegow in Galizien, längere Zeit Professor der Geschichte und Literaturgeschichte in Krakau, später Bankier in Genua. Hauptwerk: "Polnische Literaturgeschichte", 7 Bde., Krak. 1840-45.


Wit, genannt von Dörring, Ferd. Joh., ein politischer Schwärmer und Abenteurer aus der Burschenschaftszeit, geb. 1800 zu Altona, auf der Universität mit Karl Follenius befreundet, mußte 1818 Jena, 1819 wegen Kotzebues Ermordung Deutschland verlassen, lebte in England, Frankreich, gefangen in Turin, Mailand, Köpenik u. auf der dän. Festung Frederiksort, wurde nach seiner Entlassung

über verschiedene Gegenstände“ kam in 3 Bdn. heraus, Regensb. 1854 ff.; die Erzählung „Fabiola oder die Kirche der Katakomben“, deutsch mit Genehmigung des Verfassers vom Lic. Reusch, Köln 1855, erlebte in kürzester Frist mehre Auflagen.


Wislicenus Gustav Adolf. ein Vorkämpfer der sog. Lichtfreunde, geb. 1803 zu Battaune bei Eilenburg, Pastor in Halle, wurde wegen eines Vortrags, den er bei der Köthener Versammlung am 29. Mai 1844 gehalten, sowie wegen der Flugschrift „Ob Schrift ob Geist“ (1845) abgesetzt, blieb als Haupt der freien Gemeinde in Halle, machte fortwährend Propaganda für seinen weitgehenden Rationalismus, namentlich durch Schriftchen über „die Bibel im Lichte der Bildung unserer Zeit“ und sah sich genöthigt, 1853 in die Vereinigten Staaten auszuwandern.


Wismar, mecklenb.-schwer. Stadt an einem Ostseebusen, hat 12000 E., guten Hafen, Dampfschiffverbindung mit Kopenhagen, nicht unbedeutenden Seehandel, Industrie, Seebad. W. kam 1648 an Schweden, von welchem es 1803 an Mecklenburg-Schwerin verkauft wurde.


Wismuth, Bismuth, neulat. Marcaseta, Bismuthum, ein Metall, schon von Agricola 1529 erwähnt, von röthlichweißer Farbe, blätteriger Textur u. 9,799 spec. Gew., kommt meistens gediegen und als W.oker, im Grund- und Uebergangsgebirge zu Joachimsthal, Annaberg, Altenberg, Schneeberg, auch in Schweden u. Norwegen vor, selbst auch in Verbindung mit Schwefel als W.glanz und mit andern Schwefelmetallen. Es wird zur Bereitung des Spanischweiß und als Heilmittel benutzt.


Wispel, norddeutsches Getreidemaß, = 24 preuß., = 10 Hamb. Scheffeln, = 40 braunschw., = 48 mecklenburg. Himten.


Wissen, lat. scire, ital. sapere, franz. savoir, engl. know, heißt: durch solche Gründe von der Richtigkeit meiner Erkenntniß überzeugt sein, die jeden vernünftigen Menschen zu gleicher Ueberzeugung führen müssen. W. ist im Gegensatz zum Meinen ein Fürwahrhalten aus subjektiv und objektiv zureichenden Gründen; seine Quellen sind die Vernunft (rationales, apriorisches W.) und Erfahrung (empirisches, aposteriorisches W.). Weil die höchsten Gegenstände des W.s außer dem Bereiche der äußeren Erfahrung und verstandesmäßigen Untersuchung liegen und dem Gebiete des höhern Glaubens angehören, deßhalb hat man nur die Wahl entweder anzunehmen, es gebe für uns gar kein W., sondern lediglich ein Glauben und Meinen, oder zuzugeben, daß zwischen dem W. u. höhern Glauben nicht nur kein wahrer Gegensatz bestehe, sondern daß das W. im Glauben seine Vollendung und Befriedigung finde und beide hinsichtlich der Unerschütterlichkeit der Ueberzeugung sich gleich stehen. Wie jedes Philosophem, der ausgeprägteste Skepticismus nicht ausgenommen, so fordert jede Religion Glauben und zwar Autoritätsglauben u. jede, am entschiedensten die christliche, gibt ihre Lehren für absolute Wahrheit, somit für das aus. was der letzte Zweck alles W.s ist. Will der zweifelnde Christ erfahren, ob sein Glaube den Durst des Herzens nach W. stille, so reichen dazu geschichtliche und theologische Studien noch keineswegs aus, sondern mit diesen müssen sich Gebet u. Befolgung der christlichen Gebote und die Gnade Gottes verbinden. Vgl. Dogmaticismus, Erkenntniß, Glaube, Philosophie.


Wissenschaft, im weitesten Sinn dasselbe was Erkenntniß, im engeren die systematische Zusammenstellung von Erkenntnissen.


Wiszniewski, Michael, geb. 1794 zu Firlegow in Galizien, längere Zeit Professor der Geschichte und Literaturgeschichte in Krakau, später Bankier in Genua. Hauptwerk: „Polnische Literaturgeschichte“, 7 Bde., Krak. 1840–45.


Wit, genannt von Dörring, Ferd. Joh., ein politischer Schwärmer und Abenteurer aus der Burschenschaftszeit, geb. 1800 zu Altona, auf der Universität mit Karl Follenius befreundet, mußte 1818 Jena, 1819 wegen Kotzebues Ermordung Deutschland verlassen, lebte in England, Frankreich, gefangen in Turin, Mailand, Köpenik u. auf der dän. Festung Frederiksort, wurde nach seiner Entlassung

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0734" n="733"/>
über verschiedene Gegenstände&#x201C; kam in 3 Bdn. heraus, Regensb. 1854 ff.; die Erzählung &#x201E;Fabiola oder die Kirche der Katakomben&#x201C;, deutsch mit Genehmigung des Verfassers vom Lic. Reusch, Köln 1855, erlebte in kürzester Frist mehre Auflagen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wislicenus</hi> Gustav Adolf. ein Vorkämpfer der sog. <hi rendition="#g">Lichtfreunde</hi>, geb. 1803 zu Battaune bei Eilenburg, Pastor in Halle, wurde wegen eines Vortrags, den er bei der Köthener Versammlung am 29. Mai 1844 gehalten, sowie wegen der Flugschrift &#x201E;Ob Schrift ob Geist&#x201C; (1845) abgesetzt, blieb als Haupt der freien Gemeinde in Halle, machte fortwährend Propaganda für seinen weitgehenden Rationalismus, namentlich durch Schriftchen über &#x201E;die Bibel im Lichte der Bildung unserer Zeit&#x201C; und sah sich genöthigt, 1853 in die Vereinigten Staaten auszuwandern.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wismar</hi>, mecklenb.-schwer. Stadt an einem Ostseebusen, hat 12000 E., guten Hafen, Dampfschiffverbindung mit Kopenhagen, nicht unbedeutenden Seehandel, Industrie, Seebad. W. kam 1648 an Schweden, von welchem es 1803 an Mecklenburg-Schwerin verkauft wurde.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wismuth</hi>, <hi rendition="#g">Bismuth</hi>, neulat. <hi rendition="#i">Marcaseta, Bismuthum</hi>, ein Metall, schon von Agricola 1529 erwähnt, von röthlichweißer Farbe, blätteriger Textur u. 9,799 spec. Gew., kommt meistens gediegen und als <hi rendition="#g">W.oker</hi>, im Grund- und Uebergangsgebirge zu Joachimsthal, Annaberg, Altenberg, Schneeberg, auch in Schweden u. Norwegen vor, selbst auch in Verbindung mit Schwefel als W.<hi rendition="#g">glanz</hi> und mit andern Schwefelmetallen. Es wird zur Bereitung des Spanischweiß und als Heilmittel benutzt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wispel</hi>, norddeutsches Getreidemaß, = 24 preuß., = 10 Hamb. Scheffeln, = 40 braunschw., = 48 mecklenburg. Himten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wissen</hi>, lat. <hi rendition="#i">scire</hi>, ital. <hi rendition="#i">sapere</hi>, franz. <hi rendition="#i">savoir</hi>, engl. <hi rendition="#i">know</hi>, heißt: durch solche Gründe von der Richtigkeit meiner Erkenntniß überzeugt sein, die jeden vernünftigen Menschen zu gleicher Ueberzeugung führen müssen. W. ist im Gegensatz zum <hi rendition="#g">Meinen</hi> ein Fürwahrhalten aus subjektiv und objektiv <hi rendition="#g">zureichenden</hi> Gründen; seine Quellen sind die Vernunft (rationales, apriorisches W.) und Erfahrung (empirisches, aposteriorisches W.). Weil die höchsten Gegenstände des W.s außer dem Bereiche der äußeren Erfahrung und verstandesmäßigen Untersuchung liegen und dem Gebiete des höhern Glaubens angehören, deßhalb hat man nur die Wahl entweder anzunehmen, es gebe für uns gar kein W., sondern lediglich ein Glauben und Meinen, oder zuzugeben, daß zwischen dem W. u. höhern Glauben nicht nur kein wahrer Gegensatz bestehe, sondern daß das W. im Glauben seine Vollendung und Befriedigung finde und beide hinsichtlich der Unerschütterlichkeit der Ueberzeugung sich gleich stehen. Wie jedes Philosophem, der ausgeprägteste Skepticismus nicht ausgenommen, so fordert jede Religion Glauben und zwar Autoritätsglauben u. jede, am entschiedensten die christliche, gibt ihre Lehren für absolute Wahrheit, somit für das aus. was der letzte Zweck alles W.s ist. Will der zweifelnde Christ erfahren, ob sein Glaube den Durst des Herzens nach W. stille, so reichen dazu geschichtliche und theologische Studien noch keineswegs aus, sondern mit diesen müssen sich Gebet u. Befolgung der christlichen Gebote und die Gnade Gottes verbinden. Vgl. Dogmaticismus, Erkenntniß, Glaube, Philosophie.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wissenschaft</hi>, im weitesten Sinn dasselbe was Erkenntniß, im engeren die systematische Zusammenstellung von Erkenntnissen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wiszniewski</hi>, Michael, geb. 1794 zu Firlegow in Galizien, längere Zeit Professor der Geschichte und Literaturgeschichte in Krakau, später Bankier in Genua. Hauptwerk: &#x201E;Polnische Literaturgeschichte&#x201C;, 7 Bde., Krak. 1840&#x2013;45.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Wit</hi>, genannt von <hi rendition="#g">Dörring</hi>, Ferd. Joh., ein politischer Schwärmer und Abenteurer aus der Burschenschaftszeit, geb. 1800 zu Altona, auf der Universität mit Karl Follenius befreundet, mußte 1818 Jena, 1819 wegen Kotzebues Ermordung Deutschland verlassen, lebte in England, Frankreich, gefangen in Turin, Mailand, Köpenik u. auf der dän. Festung Frederiksort, wurde nach seiner Entlassung
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[733/0734] über verschiedene Gegenstände“ kam in 3 Bdn. heraus, Regensb. 1854 ff.; die Erzählung „Fabiola oder die Kirche der Katakomben“, deutsch mit Genehmigung des Verfassers vom Lic. Reusch, Köln 1855, erlebte in kürzester Frist mehre Auflagen. Wislicenus Gustav Adolf. ein Vorkämpfer der sog. Lichtfreunde, geb. 1803 zu Battaune bei Eilenburg, Pastor in Halle, wurde wegen eines Vortrags, den er bei der Köthener Versammlung am 29. Mai 1844 gehalten, sowie wegen der Flugschrift „Ob Schrift ob Geist“ (1845) abgesetzt, blieb als Haupt der freien Gemeinde in Halle, machte fortwährend Propaganda für seinen weitgehenden Rationalismus, namentlich durch Schriftchen über „die Bibel im Lichte der Bildung unserer Zeit“ und sah sich genöthigt, 1853 in die Vereinigten Staaten auszuwandern. Wismar, mecklenb.-schwer. Stadt an einem Ostseebusen, hat 12000 E., guten Hafen, Dampfschiffverbindung mit Kopenhagen, nicht unbedeutenden Seehandel, Industrie, Seebad. W. kam 1648 an Schweden, von welchem es 1803 an Mecklenburg-Schwerin verkauft wurde. Wismuth, Bismuth, neulat. Marcaseta, Bismuthum, ein Metall, schon von Agricola 1529 erwähnt, von röthlichweißer Farbe, blätteriger Textur u. 9,799 spec. Gew., kommt meistens gediegen und als W.oker, im Grund- und Uebergangsgebirge zu Joachimsthal, Annaberg, Altenberg, Schneeberg, auch in Schweden u. Norwegen vor, selbst auch in Verbindung mit Schwefel als W.glanz und mit andern Schwefelmetallen. Es wird zur Bereitung des Spanischweiß und als Heilmittel benutzt. Wispel, norddeutsches Getreidemaß, = 24 preuß., = 10 Hamb. Scheffeln, = 40 braunschw., = 48 mecklenburg. Himten. Wissen, lat. scire, ital. sapere, franz. savoir, engl. know, heißt: durch solche Gründe von der Richtigkeit meiner Erkenntniß überzeugt sein, die jeden vernünftigen Menschen zu gleicher Ueberzeugung führen müssen. W. ist im Gegensatz zum Meinen ein Fürwahrhalten aus subjektiv und objektiv zureichenden Gründen; seine Quellen sind die Vernunft (rationales, apriorisches W.) und Erfahrung (empirisches, aposteriorisches W.). Weil die höchsten Gegenstände des W.s außer dem Bereiche der äußeren Erfahrung und verstandesmäßigen Untersuchung liegen und dem Gebiete des höhern Glaubens angehören, deßhalb hat man nur die Wahl entweder anzunehmen, es gebe für uns gar kein W., sondern lediglich ein Glauben und Meinen, oder zuzugeben, daß zwischen dem W. u. höhern Glauben nicht nur kein wahrer Gegensatz bestehe, sondern daß das W. im Glauben seine Vollendung und Befriedigung finde und beide hinsichtlich der Unerschütterlichkeit der Ueberzeugung sich gleich stehen. Wie jedes Philosophem, der ausgeprägteste Skepticismus nicht ausgenommen, so fordert jede Religion Glauben und zwar Autoritätsglauben u. jede, am entschiedensten die christliche, gibt ihre Lehren für absolute Wahrheit, somit für das aus. was der letzte Zweck alles W.s ist. Will der zweifelnde Christ erfahren, ob sein Glaube den Durst des Herzens nach W. stille, so reichen dazu geschichtliche und theologische Studien noch keineswegs aus, sondern mit diesen müssen sich Gebet u. Befolgung der christlichen Gebote und die Gnade Gottes verbinden. Vgl. Dogmaticismus, Erkenntniß, Glaube, Philosophie. Wissenschaft, im weitesten Sinn dasselbe was Erkenntniß, im engeren die systematische Zusammenstellung von Erkenntnissen. Wiszniewski, Michael, geb. 1794 zu Firlegow in Galizien, längere Zeit Professor der Geschichte und Literaturgeschichte in Krakau, später Bankier in Genua. Hauptwerk: „Polnische Literaturgeschichte“, 7 Bde., Krak. 1840–45. Wit, genannt von Dörring, Ferd. Joh., ein politischer Schwärmer und Abenteurer aus der Burschenschaftszeit, geb. 1800 zu Altona, auf der Universität mit Karl Follenius befreundet, mußte 1818 Jena, 1819 wegen Kotzebues Ermordung Deutschland verlassen, lebte in England, Frankreich, gefangen in Turin, Mailand, Köpenik u. auf der dän. Festung Frederiksort, wurde nach seiner Entlassung

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:14Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:14Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/734
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 733. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/734>, abgerufen am 23.11.2024.