[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.daß sie alle schüldig des ewigen Zorns vnd Tods seyn / Vnd beutet jhnen an / Vergebung der Sünde vnd Gerechtigkeit / durch Christum / vnd dieselbige Vergebung / Versünung / vnd Gerechtigkeit / wird durch den Glauben empfangen. Denn die Predigt von der Bus / oder die Stimme des Euangelij / Bessert euch / thut Bus / Wenn sie recht in die Hertzen gehet / erschrecket sie die Gewissen / vnd ist nicht ein Schertz / sondern ein gros schrecken / da das Gewissen sein Jammer vnd Sünde / vnd GOttes Zorn fület. In dem erschrecken sollen die Hertzen wieder Trost suchen / Das geschicht / wenn sie gleuben an die Verheissung von Christo / daß wir durch jhnen vergebung der Sünde haben. Der Glaub / welcher in solchem zagen vnd schrecken / die Hertzen wieder auffrichtet / vnd tröstet / empfehet vnd empfindet Vergebung der Sünde / macht gerecht vnd bringt Leben / denn derselbe starcke Trost / ist ein new Geburt / vnd ein new Leben. Dieses ist je einfeltig / vnd klar geredt / so wissen fromme Hertzen / daß es also ist / so sind die Exempel / daß es mit allen Heiligen so gangen / von anbegin in der Kirchen vorhanden / wie an der Bekehrung Pauli vnd Augustini zu sehen ist. Die Wiedersacher haben nichts gewisses / können nirgend recht sagen / oder verstendlich dauon reden / wie der heilig Geist geben wird. Sie ertichten jhnen eigen Trewme / daß durch schlecht leiblich empfahen / vnd brauchen der Sacrament / ex opere operato, die Leute Gnad erlangen / vnd den heiligen Geist empfahen / wenn schon das Hertz gar nicht dabey ist / Gleich als sey das Liecht des Heiligen Geists so ein schlecht / schwach / nichtig ding. So wir aber von einem solchen Glauben reden / welcher nicht ein müssiger Gedanck ist / Sondern ein solch new Liecht / Leben / vnd Krafft im Hertzen / Welche Hertz / Sinn / vnd Muth vernewert / ein andern Menschen / vnd new Creatur aus vns macht / Nemlich / ein new Liecht / vnd Werck des heiligen Geists / So verstehet ja menniglich / daß wir nicht von solchem Glauben reden / dabey Todsünde ist / wie die Wiedersacher vom Glauben reden / Denn wie wil Liecht vnd Finsterniß bey einander seyn? Denn der Glaube / wo er ist / vnd dieweil er da ist / gebiert er gute Frucht / Wie wir darnach sagen wollen. Dieses ist je mit klaren deutlichen einfeltigen worten geredt / wie es zugehet / wenn ein Sünder recht sich bekehret / Was die newe Geburt sey oder nicht sey. Trotz nun geboten allen den Sententiarijs, ob sie vnter den vnzehlichen Commenten / Glossen / vnd Schriben- daß sie alle schüldig des ewigen Zorns vnd Tods seyn / Vnd beutet jhnen an / Vergebung der Sünde vnd Gerechtigkeit / durch Christum / vnd dieselbige Vergebung / Versünung / vnd Gerechtigkeit / wird durch den Glauben empfangen. Denn die Predigt von der Bus / oder die Stimme des Euangelij / Bessert euch / thut Bus / Wenn sie recht in die Hertzen gehet / erschrecket sie die Gewissen / vnd ist nicht ein Schertz / sondern ein gros schrecken / da das Gewissen sein Jammer vnd Sünde / vnd GOttes Zorn fület. In dem erschrecken sollen die Hertzen wieder Trost suchen / Das geschicht / wenn sie gleuben an die Verheissung von Christo / daß wir durch jhnen vergebung der Sünde haben. Der Glaub / welcher in solchem zagen vnd schrecken / die Hertzen wieder auffrichtet / vnd tröstet / empfehet vnd empfindet Vergebung der Sünde / macht gerecht vnd bringt Leben / denn derselbe starcke Trost / ist ein new Geburt / vnd ein new Leben. Dieses ist je einfeltig / vnd klar geredt / so wissen fromme Hertzen / daß es also ist / so sind die Exempel / daß es mit allen Heiligen so gangen / von anbegin in der Kirchen vorhanden / wie an der Bekehrung Pauli vnd Augustini zu sehen ist. Die Wiedersacher haben nichts gewisses / können nirgend recht sagen / oder verstendlich dauon reden / wie der heilig Geist geben wird. Sie ertichten jhnen eigen Trewme / daß durch schlecht leiblich empfahen / vnd brauchen der Sacrament / ex opere operato, die Leute Gnad erlangen / vnd den heiligen Geist empfahen / wenn schon das Hertz gar nicht dabey ist / Gleich als sey das Liecht des Heiligen Geists so ein schlecht / schwach / nichtig ding. So wir aber von einem solchen Glauben reden / welcher nicht ein müssiger Gedanck ist / Sondern ein solch new Liecht / Leben / vnd Krafft im Hertzen / Welche Hertz / Sinn / vnd Muth vernewert / ein andern Menschen / vnd new Creatur aus vns macht / Nemlich / ein new Liecht / vnd Werck des heiligen Geists / So verstehet ja menniglich / daß wir nicht von solchem Glauben reden / dabey Todsünde ist / wie die Wiedersacher vom Glauben reden / Denn wie wil Liecht vnd Finsterniß bey einander seyn? Denn der Glaube / wo er ist / vnd dieweil er da ist / gebiert er gute Frucht / Wie wir darnach sagen wollen. Dieses ist je mit klaren deutlichen einfeltigen worten geredt / wie es zugehet / wenn ein Sünder recht sich bekehret / Was die newe Geburt sey oder nicht sey. 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Der Glaub / welcher in solchem zagen vnd schrecken / die Hertzen wieder auffrichtet / vnd tröstet / empfehet vnd empfindet Vergebung der Sünde / macht gerecht vnd bringt Leben / denn derselbe starcke Trost / ist ein new Geburt / vnd ein new Leben.</p> <p>Dieses ist je einfeltig / vnd klar geredt / so wissen fromme Hertzen / daß es also ist / so sind die Exempel / daß es mit allen Heiligen so gangen / von anbegin in der Kirchen vorhanden / wie an der Bekehrung Pauli vnd <hi rendition="#i">Augustini</hi> zu sehen ist. Die Wiedersacher haben nichts gewisses / können nirgend recht sagen / oder verstendlich dauon reden / wie der heilig Geist geben wird. 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daß sie alle schüldig des ewigen Zorns vnd Tods seyn / Vnd beutet jhnen an / Vergebung der Sünde vnd Gerechtigkeit / durch Christum / vnd dieselbige Vergebung / Versünung / vnd Gerechtigkeit / wird durch den Glauben empfangen.
Denn die Predigt von der Bus / oder die Stimme des Euangelij / Bessert euch / thut Bus / Wenn sie recht in die Hertzen gehet / erschrecket sie die Gewissen / vnd ist nicht ein Schertz / sondern ein gros schrecken / da das Gewissen sein Jammer vnd Sünde / vnd GOttes Zorn fület. In dem erschrecken sollen die Hertzen wieder Trost suchen / Das geschicht / wenn sie gleuben an die Verheissung von Christo / daß wir durch jhnen vergebung der Sünde haben. Der Glaub / welcher in solchem zagen vnd schrecken / die Hertzen wieder auffrichtet / vnd tröstet / empfehet vnd empfindet Vergebung der Sünde / macht gerecht vnd bringt Leben / denn derselbe starcke Trost / ist ein new Geburt / vnd ein new Leben.
Dieses ist je einfeltig / vnd klar geredt / so wissen fromme Hertzen / daß es also ist / so sind die Exempel / daß es mit allen Heiligen so gangen / von anbegin in der Kirchen vorhanden / wie an der Bekehrung Pauli vnd Augustini zu sehen ist. Die Wiedersacher haben nichts gewisses / können nirgend recht sagen / oder verstendlich dauon reden / wie der heilig Geist geben wird. Sie ertichten jhnen eigen Trewme / daß durch schlecht leiblich empfahen / vnd brauchen der Sacrament / ex opere operato, die Leute Gnad erlangen / vnd den heiligen Geist empfahen / wenn schon das Hertz gar nicht dabey ist / Gleich als sey das Liecht des Heiligen Geists so ein schlecht / schwach / nichtig ding.
So wir aber von einem solchen Glauben reden / welcher nicht ein müssiger Gedanck ist / Sondern ein solch new Liecht / Leben / vnd Krafft im Hertzen / Welche Hertz / Sinn / vnd Muth vernewert / ein andern Menschen / vnd new Creatur aus vns macht / Nemlich / ein new Liecht / vnd Werck des heiligen Geists / So verstehet ja menniglich / daß wir nicht von solchem Glauben reden / dabey Todsünde ist / wie die Wiedersacher vom Glauben reden / Denn wie wil Liecht vnd Finsterniß bey einander seyn? Denn der Glaube / wo er ist / vnd dieweil er da ist / gebiert er gute Frucht / Wie wir darnach sagen wollen.
Dieses ist je mit klaren deutlichen einfeltigen worten geredt / wie es zugehet / wenn ein Sünder recht sich bekehret / Was die newe Geburt sey oder nicht sey. Trotz nun geboten allen den Sententiarijs, ob sie vnter den vnzehlichen Commenten / Glossen / vnd Schriben-
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Zitationshilfe: | [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/395>, abgerufen am 16.07.2024. |