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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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ten / vber Sententiarum einen können fürbringen / der ein Wörtlin / ein Tittel recht dauon setzet / Wie es zugehet / wenn ein Sünder bekehret wird. Wenn sie von der Liebe reden / Oder wenn sie von jhrem Habitu dilectionis reden / so bringen sie wol jhre Trewme für / daß denselbigen Habitum die Leute verdienen / durch jhre Werck / reden aber gar nichts von Gottes Verheissung / oder Wort / wie auch zu dieser zeit die Wiederteuffer lehren.

Nu kan man mit Gott doch je nicht handeln / So lesst sich Gott nicht erkennen / suchen / noch fassen / denn allein im Wort / vnd durchs Wort / wie Paulus sagt: Das Euangelium ist ein Krafft Gottes / allen die daran Gleuben. Item / zu den Römern am 10. Der Glaub ist aus dem Gehör. Vnd aus dem allein solt je klar gnug seyn / Daß wir allein durch den Glauben für Gott from werden / Denn so wir allein durchs Wort Gottes / zu Gott kommen / vnd gerecht werden / Vnd das Wort kan niemand fassen / denn durch den Glauben / So folget / daß der Glaub gerecht macht / Doch sind andere Vrsachen / die sich zu dieser Sache besser reimen.

Dieses hab ich bißher gesagt / daß ich anzeige / wie es zugehet / wie wir new geborn werden / Vnd daß man verstehen möcht / was der Glaub ist / oder nicht ist / dauon wir reden.

Nu wollen wir anzeigen / daß derselbige Glaube / vnd sonst nichts vns für Gott gerecht macht / Vnd erstlich wil ich dieses hie den Leser verwarnen / gleich wie dieser Spruch muß vnd sol stehen bleiben / vnd kan jhn niemands vmbstossen: Christus ist vnser einiger Mittler / Also kan auch diesen Spruch niemand vmbstossen / Durch den Glauben werden wir rechtfertig / on werck. Denn wie wil Christus der Mittler seyn / vnd bleiben / Wenn wir nicht durch den Glauben vns an Ihn halten / als an Mittler / vnd also Gott versünet werden / wenn wir nicht gewiß im Hertzen halten / daß wir vmb seinet willen für Gott gerecht geschetzt werden? Das heist nun gleuben / also vertrawen / also sich trösten des Verdiensts Christi / daß vmb seinet willen Gott gewiß / vns wölle gnedig seyn. Item / wie dieses klar in der Schrifft ist / daß vber das Gesetz zur Seligkeit noth ist / die Verheissung Christi / Also ist auch klar / daß der Glaub gerecht macht / denn das Gesetz prediget nicht Vergebung der Sünde aus Gnaden / Item / das Gesetz können wir nicht erfüllen / noch halten / ehe wir den heiligen Geist empfahen.

Darumb muß das bestehen / daß zur Seligkeit / die Verheissung Christi von nöthen ist / Dieselbigen kan nun niemands fassen / noch

ten / vber Sententiarum einen können fürbringen / der ein Wörtlin / ein Tittel recht dauon setzet / Wie es zugehet / wenn ein Sünder bekehret wird. Wenn sie von der Liebe reden / Oder wenn sie von jhrem Habitu dilectionis reden / so bringen sie wol jhre Trewme für / daß denselbigen Habitum die Leute verdienen / durch jhre Werck / reden aber gar nichts von Gottes Verheissung / oder Wort / wie auch zu dieser zeit die Wiederteuffer lehren.

Nu kan man mit Gott doch je nicht handeln / So lesst sich Gott nicht erkennen / suchen / noch fassen / denn allein im Wort / vnd durchs Wort / wie Paulus sagt: Das Euangelium ist ein Krafft Gottes / allen die daran Gleuben. Item / zu den Römern am 10. Der Glaub ist aus dem Gehör. Vnd aus dem allein solt je klar gnug seyn / Daß wir allein durch den Glauben für Gott from werden / Denn so wir allein durchs Wort Gottes / zu Gott kommen / vnd gerecht werden / Vnd das Wort kan niemand fassen / denn durch den Glauben / So folget / daß der Glaub gerecht macht / Doch sind andere Vrsachen / die sich zu dieser Sache besser reimen.

Dieses hab ich bißher gesagt / daß ich anzeige / wie es zugehet / wie wir new geborn werden / Vnd daß man verstehen möcht / was der Glaub ist / oder nicht ist / dauon wir reden.

Nu wollen wir anzeigen / daß derselbige Glaube / vnd sonst nichts vns für Gott gerecht macht / Vnd erstlich wil ich dieses hie den Leser verwarnen / gleich wie dieser Spruch muß vnd sol stehen bleiben / vnd kan jhn niemands vmbstossen: Christus ist vnser einiger Mittler / Also kan auch diesen Spruch niemand vmbstossen / Durch den Glauben werden wir rechtfertig / on werck. Denn wie wil Christus der Mittler seyn / vnd bleiben / Wenn wir nicht durch den Glauben vns an Ihn halten / als an Mittler / vnd also Gott versünet werden / wenn wir nicht gewiß im Hertzen halten / daß wir vmb seinet willen für Gott gerecht geschetzt werden? Das heist nun gleuben / also vertrawen / also sich trösten des Verdiensts Christi / daß vmb seinet willen Gott gewiß / vns wölle gnedig seyn. Item / wie dieses klar in der Schrifft ist / daß vber das Gesetz zur Seligkeit noth ist / die Verheissung Christi / Also ist auch klar / daß der Glaub gerecht macht / denn das Gesetz prediget nicht Vergebung der Sünde aus Gnaden / Item / das Gesetz können wir nicht erfüllen / noch halten / ehe wir den heiligen Geist empfahen.

Darumb muß das bestehen / daß zur Seligkeit / die Verheissung Christi von nöthen ist / Dieselbigen kan nun niemands fassen / noch

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[0396] ten / vber Sententiarum einen können fürbringen / der ein Wörtlin / ein Tittel recht dauon setzet / Wie es zugehet / wenn ein Sünder bekehret wird. Wenn sie von der Liebe reden / Oder wenn sie von jhrem Habitu dilectionis reden / so bringen sie wol jhre Trewme für / daß denselbigen Habitum die Leute verdienen / durch jhre Werck / reden aber gar nichts von Gottes Verheissung / oder Wort / wie auch zu dieser zeit die Wiederteuffer lehren. Nu kan man mit Gott doch je nicht handeln / So lesst sich Gott nicht erkennen / suchen / noch fassen / denn allein im Wort / vnd durchs Wort / wie Paulus sagt: Das Euangelium ist ein Krafft Gottes / allen die daran Gleuben. Item / zu den Römern am 10. Der Glaub ist aus dem Gehör. Vnd aus dem allein solt je klar gnug seyn / Daß wir allein durch den Glauben für Gott from werden / Denn so wir allein durchs Wort Gottes / zu Gott kommen / vnd gerecht werden / Vnd das Wort kan niemand fassen / denn durch den Glauben / So folget / daß der Glaub gerecht macht / Doch sind andere Vrsachen / die sich zu dieser Sache besser reimen. Dieses hab ich bißher gesagt / daß ich anzeige / wie es zugehet / wie wir new geborn werden / Vnd daß man verstehen möcht / was der Glaub ist / oder nicht ist / dauon wir reden. Nu wollen wir anzeigen / daß derselbige Glaube / vnd sonst nichts vns für Gott gerecht macht / Vnd erstlich wil ich dieses hie den Leser verwarnen / gleich wie dieser Spruch muß vnd sol stehen bleiben / vnd kan jhn niemands vmbstossen: Christus ist vnser einiger Mittler / Also kan auch diesen Spruch niemand vmbstossen / Durch den Glauben werden wir rechtfertig / on werck. Denn wie wil Christus der Mittler seyn / vnd bleiben / Wenn wir nicht durch den Glauben vns an Ihn halten / als an Mittler / vnd also Gott versünet werden / wenn wir nicht gewiß im Hertzen halten / daß wir vmb seinet willen für Gott gerecht geschetzt werden? Das heist nun gleuben / also vertrawen / also sich trösten des Verdiensts Christi / daß vmb seinet willen Gott gewiß / vns wölle gnedig seyn. Item / wie dieses klar in der Schrifft ist / daß vber das Gesetz zur Seligkeit noth ist / die Verheissung Christi / Also ist auch klar / daß der Glaub gerecht macht / denn das Gesetz prediget nicht Vergebung der Sünde aus Gnaden / Item / das Gesetz können wir nicht erfüllen / noch halten / ehe wir den heiligen Geist empfahen. Darumb muß das bestehen / daß zur Seligkeit / die Verheissung Christi von nöthen ist / Dieselbigen kan nun niemands fassen / noch

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/396>, abgerufen am 22.11.2024.