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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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nicht Vergebung der Sünde erlangen / vmb anderer Werck willen / die da folgen / sondern allein durch den Glauben. Denn die Verheissung Gottes kan niemands durch Werck fassen / Sondern allein mit dem Glauben. Vnd der Glaub eigentlich oder Fides proprie dicta, ist / Wenn mir mein Hertz / vnd der heilig Geist im Hertzen sagt / die Verheissung Gottes ist wahr vnd ja / von demselbigen Glauben redet die Schrifft. Vnd dieweil der Glaub / ehe wir etwas thun oder wircken / nur jhm schencken vnd geben lesset / vnd empfehet / So wird vns der Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet / wie Abraham / ehe wir lieben / ehe wir Gesetz thun / oder einig Werck.

Wiewol es wahr ist / daß Frucht vnd Werck nicht aussen bleiben / vnd der Glaub ist nicht ein blos schlecht Erkentniß der Historien / sondern ein new Liecht im Hertzen / vnd krefftig Werck des heiligen Geistes / dadurch wir new geborn werden / dadurch die erschrocken Gewissen wieder auffgericht / vnd Leben erlangen. Vnd dieweil der Glaube allein Vergebung der Sünde erlangt / vnd vns Gott angenehm macht / bringt er mit sich den heiligen Geist / vnd solt billicher genent werden / Gratia gratum faciens, das ist / die Gnad / die da angenehm macht / denn die Lieb / welche folgt.

Bis anher haben wir reichlich angezeigt / aus Sprüchen der Väter vnd der Schrifft / damit doch diese Sache klar würde / Daß wir allein durch den Glauben / Vergebung der Sünde erlangen vmb Christus willen / vnd daß wir allein durch den Glauben gerecht werden / Das ist / aus Vngerecht / From / Heilig / vnd new geborn werden. Fromme Hertzen aber sehen hie / vnd mercken / wie gantz vberaus hochnöthig diese Lehre vom Glauben ist / Denn durch die allein / lernt man Christum erkennen / vnd seine Wolthat / vnd durch die Lehre / finden die Hertzen vnd Gewissen allein / rechte / gewisse Ruhe vnd Trost. Denn sol ein Christliche Kirche seyn / sol ein Christen Glaub seyn / So muß je ein Predigt vnd Lehre darinne seyn / dadurch die Gewissen auff kein Wahn noch Sandgrund gebawet werden / Sondern darauff sie sich gewiß verlassen / vnd vertrawen mügen.

Darumb sind warlich die Wiedersacher / vntrewe Bischoffe / vntrewe Prediger / vnd Doctores, haben bis anher den Gewissen vbel gerahten / vnd rahten jhnen noch vbel / daß sie solche Lehre führen / da sie die Leute lassen im zweiffel stecken / vngewiß schweben / vnd hangen / Ob sie Vergebung der Sünde erlangen / oder nicht. Denn wie ists müglich / daß die jenigen in Todes nöthen / vnd letzten zügen vnd Engsten / bestehen solten / die diese nöthige Lehre von Christo nicht

nicht Vergebung der Sünde erlangen / vmb anderer Werck willen / die da folgen / sondern allein durch den Glauben. Denn die Verheissung Gottes kan niemands durch Werck fassen / Sondern allein mit dem Glauben. Vnd der Glaub eigentlich oder Fides propriè dicta, ist / Wenn mir mein Hertz / vnd der heilig Geist im Hertzen sagt / die Verheissung Gottes ist wahr vnd ja / von demselbigen Glauben redet die Schrifft. Vnd dieweil der Glaub / ehe wir etwas thun oder wircken / nur jhm schencken vnd geben lesset / vnd empfehet / So wird vns der Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet / wie Abraham / ehe wir lieben / ehe wir Gesetz thun / oder einig Werck.

Wiewol es wahr ist / daß Frucht vnd Werck nicht aussen bleiben / vnd der Glaub ist nicht ein blos schlecht Erkentniß der Historien / sondern ein new Liecht im Hertzen / vnd krefftig Werck des heiligen Geistes / dadurch wir new geborn werden / dadurch die erschrocken Gewissen wieder auffgericht / vnd Leben erlangen. Vnd dieweil der Glaube allein Vergebung der Sünde erlangt / vnd vns Gott angenehm macht / bringt er mit sich den heiligen Geist / vnd solt billicher genent werden / Gratia gratum faciens, das ist / die Gnad / die da angenehm macht / denn die Lieb / welche folgt.

Bis anher haben wir reichlich angezeigt / aus Sprüchen der Väter vnd der Schrifft / damit doch diese Sache klar würde / Daß wir allein durch den Glauben / Vergebung der Sünde erlangen vmb Christus willen / vnd daß wir allein durch den Glauben gerecht werden / Das ist / aus Vngerecht / From / Heilig / vnd new geborn werden. Fromme Hertzen aber sehen hie / vnd mercken / wie gantz vberaus hochnöthig diese Lehre vom Glauben ist / Denn durch die allein / lernt man Christum erkennen / vnd seine Wolthat / vnd durch die Lehre / finden die Hertzen vnd Gewissen allein / rechte / gewisse Ruhe vnd Trost. Denn sol ein Christliche Kirche seyn / sol ein Christen Glaub seyn / So muß je ein Predigt vnd Lehre darinne seyn / dadurch die Gewissen auff kein Wahn noch Sandgrund gebawet werden / Sondern darauff sie sich gewiß verlassen / vnd vertrawen mügen.

Darumb sind warlich die Wiedersacher / vntrewe Bischoffe / vntrewe Prediger / vnd Doctores, haben bis anher den Gewissen vbel gerahten / vnd rahten jhnen noch vbel / daß sie solche Lehre führen / da sie die Leute lassen im zweiffel stecken / vngewiß schweben / vnd hangen / Ob sie Vergebung der Sünde erlangen / oder nicht. Denn wie ists müglich / daß die jenigen in Todes nöthen / vnd letzten zügen vnd Engsten / bestehen solten / die diese nöthige Lehre von Christo nicht

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/407>, abgerufen am 22.11.2024.