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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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willen versünet werden dem Vater / nicht vmb vnser Rewe oder Liebe willen / Denn es ist kein ander Mittler oder Versüner denn Christus. So können wir das Gesetz nicht erfüllen / wenn wir nicht erst durch Christum versünet seyn / Vnd ob wir schon etwas guts thun / so müssen wir es doch dafür halten / daß wir nicht vmb der Werck willen / Sondern vmb Christus willen Vergebung der Sünde erlangen.

Derhalben heist das Christum geschmecht / vnd das Euangelium abgethan / wenn jemand wolt haben / daß wir Vergebung der Sünde durch das Gesetz / oder / auff andere weise / denn durch den Glauben an Christum erlangen. Vnd dieses haben wir auch oben gehandelt de Iustificatione, da wir gesagt haben / Warumb wir lehren / daß wir durch den Glauben gerecht werden / vnd nicht durch die Liebe Gottes / oder durch vnsere Liebe gegen Gott.

Derhalben / wenn die Wiedersacher lehren / daß wir durch Rewe vnd Liebe Vergebung der Sünde erlangen / vnd darauff vertrawen / ist nichts anders / denn das Gesetz lehren / welchs sie dennoch nicht verstehen / was es für ein Liebe gegen Gott foddere / Sondern sehen / wie die Jüden / allein in das verdeckt Angesicht Moisi. Denn ich wil gleich setzen / daß die Wercke vnd die Liebe da seyn / dennoch können weder Wercke noch Liebe Gott versünen / oder / als viel / als Christus gelten / Wie der Psalm sagt: Du wöllest nicht mit deinem Knecht in das Gerichte gehen / etc. Darumb sollen wir die Ehre Christi nicht vnsern Wercken geben.

Aus dieser vrsach streitet Paulus / daß wir nicht durch das Gesetz gerecht werden / vnd helt gegen das Gesetz die Zusage Gottes / die Verheissung der Gnaden / welche vmb Christus willen / vns gegeben wird. Da rücket vns Paulus herumb / vnd weiset vns vom Gesetz auff die Göttlichen Verheissung / da wil er / daß wir sollen auff Gott vnd seine Zusage sehen / vnd den HErrn Christum für vnsern Schatz halten / denn dieselbige Zusage wird vergeblich seyn / so wir durch des Gesetzes Werck gerecht für Gott werden / so wir durch vnser Gerechtigkeit Vergebung der Sünde verdienen.

Nun ist es gewiß / daß Gott darumb die Zusage thut / darumb Christus auch kommen ist / daß wir das Gesetz nicht halten noch erfüllen können / darumb müssen wir erst durch die Verheissung versünet werden / ehe wir das Gesetz erfüllen / Die Verheissung aber kan man nicht fassen / denn allein durch den Glauben.

Darumb alle die jenigen / so rechte Rewe haben / ergreiffen Verheissung der Gnaden durch den Glauben / vnd gleuben gewiß /

willen versünet werden dem Vater / nicht vmb vnser Rewe oder Liebe willen / Denn es ist kein ander Mittler oder Versüner denn Christus. So können wir das Gesetz nicht erfüllen / wenn wir nicht erst durch Christum versünet seyn / Vnd ob wir schon etwas guts thun / so müssen wir es doch dafür halten / daß wir nicht vmb der Werck willen / Sondern vmb Christus willen Vergebung der Sünde erlangen.

Derhalben heist das Christum geschmecht / vnd das Euangelium abgethan / wenn jemand wolt haben / daß wir Vergebung der Sünde durch das Gesetz / oder / auff andere weise / denn durch den Glauben an Christum erlangen. Vnd dieses haben wir auch oben gehandelt de Iustificatione, da wir gesagt haben / Warumb wir lehren / daß wir durch den Glauben gerecht werden / vnd nicht durch die Liebe Gottes / oder durch vnsere Liebe gegen Gott.

Derhalben / wenn die Wiedersacher lehren / daß wir durch Rewe vnd Liebe Vergebung der Sünde erlangen / vnd darauff vertrawen / ist nichts anders / denn das Gesetz lehren / welchs sie dennoch nicht verstehen / was es für ein Liebe gegen Gott foddere / Sondern sehen / wie die Jüden / allein in das verdeckt Angesicht Moisi. Denn ich wil gleich setzen / daß die Wercke vnd die Liebe da seyn / dennoch können weder Wercke noch Liebe Gott versünen / oder / als viel / als Christus gelten / Wie der Psalm sagt: Du wöllest nicht mit deinem Knecht in das Gerichte gehen / etc. Darumb sollen wir die Ehre Christi nicht vnsern Wercken geben.

Aus dieser vrsach streitet Paulus / daß wir nicht durch das Gesetz gerecht werden / vnd helt gegen das Gesetz die Zusage Gottes / die Verheissung der Gnaden / welche vmb Christus willen / vns gegeben wird. Da rücket vns Paulus herumb / vnd weiset vns vom Gesetz auff die Göttlichen Verheissung / da wil er / daß wir sollen auff Gott vnd seine Zusage sehen / vnd den HErrn Christum für vnsern Schatz halten / denn dieselbige Zusage wird vergeblich seyn / so wir durch des Gesetzes Werck gerecht für Gott werden / so wir durch vnser Gerechtigkeit Vergebung der Sünde verdienen.

Nun ist es gewiß / daß Gott darumb die Zusage thut / darumb Christus auch kommen ist / daß wir das Gesetz nicht halten noch erfüllen können / darumb müssen wir erst durch die Verheissung versünet werden / ehe wir das Gesetz erfüllen / Die Verheissung aber kan man nicht fassen / denn allein durch den Glauben.

Darumb alle die jenigen / so rechte Rewe haben / ergreiffen Verheissung der Gnaden durch den Glauben / vnd gleuben gewiß /

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[227/0481] willen versünet werden dem Vater / nicht vmb vnser Rewe oder Liebe willen / Denn es ist kein ander Mittler oder Versüner denn Christus. So können wir das Gesetz nicht erfüllen / wenn wir nicht erst durch Christum versünet seyn / Vnd ob wir schon etwas guts thun / so müssen wir es doch dafür halten / daß wir nicht vmb der Werck willen / Sondern vmb Christus willen Vergebung der Sünde erlangen. Derhalben heist das Christum geschmecht / vnd das Euangelium abgethan / wenn jemand wolt haben / daß wir Vergebung der Sünde durch das Gesetz / oder / auff andere weise / denn durch den Glauben an Christum erlangen. Vnd dieses haben wir auch oben gehandelt de Iustificatione, da wir gesagt haben / Warumb wir lehren / daß wir durch den Glauben gerecht werden / vnd nicht durch die Liebe Gottes / oder durch vnsere Liebe gegen Gott. Derhalben / wenn die Wiedersacher lehren / daß wir durch Rewe vnd Liebe Vergebung der Sünde erlangen / vnd darauff vertrawen / ist nichts anders / denn das Gesetz lehren / welchs sie dennoch nicht verstehen / was es für ein Liebe gegen Gott foddere / Sondern sehen / wie die Jüden / allein in das verdeckt Angesicht Moisi. Denn ich wil gleich setzen / daß die Wercke vnd die Liebe da seyn / dennoch können weder Wercke noch Liebe Gott versünen / oder / als viel / als Christus gelten / Wie der Psalm sagt: Du wöllest nicht mit deinem Knecht in das Gerichte gehen / etc. Darumb sollen wir die Ehre Christi nicht vnsern Wercken geben. Aus dieser vrsach streitet Paulus / daß wir nicht durch das Gesetz gerecht werden / vnd helt gegen das Gesetz die Zusage Gottes / die Verheissung der Gnaden / welche vmb Christus willen / vns gegeben wird. Da rücket vns Paulus herumb / vnd weiset vns vom Gesetz auff die Göttlichen Verheissung / da wil er / daß wir sollen auff Gott vnd seine Zusage sehen / vnd den HErrn Christum für vnsern Schatz halten / denn dieselbige Zusage wird vergeblich seyn / so wir durch des Gesetzes Werck gerecht für Gott werden / so wir durch vnser Gerechtigkeit Vergebung der Sünde verdienen. Nun ist es gewiß / daß Gott darumb die Zusage thut / darumb Christus auch kommen ist / daß wir das Gesetz nicht halten noch erfüllen können / darumb müssen wir erst durch die Verheissung versünet werden / ehe wir das Gesetz erfüllen / Die Verheissung aber kan man nicht fassen / denn allein durch den Glauben. Darumb alle die jenigen / so rechte Rewe haben / ergreiffen Verheissung der Gnaden durch den Glauben / vnd gleuben gewiß /

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/481>, abgerufen am 22.11.2024.