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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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Petrus / Es sey eine eintrechtige Stimme aller Propheten / vnd die Aposteln predigen auch eintrechtig gleich dasselbig / vnd zeiget an / daß die Propheten gleich als durch einen Mund geredt haben.

Darüber sind die zeugniß der heiligen Väter. Denn Bernhardus sagt mit klaren Worten also / Darumb ist für allen dingen noth zu wissen / daß wir Vergebung der Sünde nicht anders haben können / denn durch Gottes gnade / Doch soltu dieses dazu setzen / daß du das gleubest / daß auch dir / nicht allein andern / durch Christum Sünde vergeben werden. Das ist das zeugniß des heiligen Geistes / inwendig in deinem Hertzen / wenn er dir selbst sagt in deinem Hertzen / dir selbst sind deine Sünde vergeben. Denn also nennets der Apostel / Daß der Mensch ohn verdienst gerecht wird durch den Glauben.

Diese wort S. Bernhards streichen erst diese vnser Lehre recht heraus / vnd setzen sie recht an das Liecht / denn er sagt / daß wir nicht allein in gemein gleuben sollen / daß vns Sünd vergeben werden / Sondern sagt / Dieses muß dazu gesetzt werden / daß ich für mich gleube / daß mir Sünde vergeben seyn. Vnd lehret darüber noch eigentlicher vnd klerer / wie wir inwendig im Hertzen der gnad / der vergebung vnser Sünde gewis werden / Nemlich / Wenn die Hertzen getröstet werden / vnd gestillet inwendig durch diesen Trost. Wie aber nu jhr Wiedersacher? Ist S. Bernhard auch ein Ketzer? Was wolt jhr doch mehr haben? Wolt jhr noch leugnen / daß wir vergebung der Sünde erlangen durch den Glauben?

Für das dritte sagen die Wiedersacher / Daß die Sünde also vergeben werde / quia attritus vel contritus elicit actum dilectionis Dei, Wenn wir vns auß der vernunfft fürnemen Gott zu lieben / durch das Werck (sagen sie) erlangen wir vergebung der Sünde / das ist nichts anders / denn das Euangelium vnd die Göttlichen Verheissung abthun / vnd eytel Gesetz lehren / denn sie reden von eytel Gesetz vnd vnsern Wercken / denn das Gesetz foddert Liebe.

Darumb lehren sie vertrawen / daß wir vergebung der Sünden erlangen durch solche rewe / vnd vnser lieben. Was ist das anders / denn vertrawen auff vnser wercke / nicht auff die Zusage oder Verheissung von Christo? So nu das Gesetz gnug ist / vergebung der Sünde zu erlangen / was ist Christi / was ist des Euangelij von nöten? Wir aber weisen die Gewissen ab / von dem Gesetz / von jhren wercken auff das Euangelium / vnd die Verheissung der gnade / Denn das Euangelium das beutet Christum an / vnd eytel gnade / vnd heist vns auff die Zusage vertrawen / daß wir vmb Christus

Petrus / Es sey eine eintrechtige Stimme aller Propheten / vnd die Aposteln predigen auch eintrechtig gleich dasselbig / vnd zeiget an / daß die Propheten gleich als durch einen Mund geredt haben.

Darüber sind die zeugniß der heiligen Väter. Denn Bernhardus sagt mit klaren Worten also / Darumb ist für allen dingen noth zu wissen / daß wir Vergebung der Sünde nicht anders haben können / denn durch Gottes gnade / Doch soltu dieses dazu setzen / daß du das gleubest / daß auch dir / nicht allein andern / durch Christum Sünde vergeben werden. Das ist das zeugniß des heiligen Geistes / inwendig in deinem Hertzen / wenn er dir selbst sagt in deinem Hertzen / dir selbst sind deine Sünde vergeben. Denn also nennets der Apostel / Daß der Mensch ohn verdienst gerecht wird durch den Glauben.

Diese wort S. Bernhards streichen erst diese vnser Lehre recht heraus / vnd setzen sie recht an das Liecht / denn er sagt / daß wir nicht allein in gemein gleuben sollen / daß vns Sünd vergeben werden / Sondern sagt / Dieses muß dazu gesetzt werden / daß ich für mich gleube / daß mir Sünde vergeben seyn. Vnd lehret darüber noch eigentlicher vnd klerer / wie wir inwendig im Hertzen der gnad / der vergebung vnser Sünde gewis werden / Nemlich / Wenn die Hertzen getröstet werden / vnd gestillet inwendig durch diesen Trost. Wie aber nu jhr Wiedersacher? Ist S. Bernhard auch ein Ketzer? Was wolt jhr doch mehr haben? Wolt jhr noch leugnen / daß wir vergebung der Sünde erlangen durch den Glauben?

Für das dritte sagen die Wiedersacher / Daß die Sünde also vergeben werde / quia attritus vel contritus elicit actum dilectionis Dei, Weñ wir vns auß der vernunfft fürnemen Gott zu lieben / durch das Werck (sagen sie) erlangen wir vergebung der Sünde / das ist nichts anders / denn das Euangelium vnd die Göttlichen Verheissung abthun / vnd eytel Gesetz lehren / denn sie reden von eytel Gesetz vnd vnsern Wercken / denn das Gesetz foddert Liebe.

Darumb lehren sie vertrawen / daß wir vergebung der Sünden erlangen durch solche rewe / vnd vnser lieben. Was ist das anders / denn vertrawen auff vnser wercke / nicht auff die Zusage oder Verheissung von Christo? So nu das Gesetz gnug ist / vergebung der Sünde zu erlangen / was ist Christi / was ist des Euangelij von nöten? Wir aber weisen die Gewissen ab / von dem Gesetz / von jhren wercken auff das Euangelium / vnd die Verheissung der gnade / Denn das Euangelium das beutet Christum an / vnd eytel gnade / vnd heist vns auff die Zusage vertrawen / daß wir vmb Christus

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/480>, abgerufen am 22.11.2024.