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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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Nun ists gar gewiß / daß solchs das rein Euangelium sey. Denn Paulus sagt klar zu den Ephesern am 2. cap. Ohne Verdienst seyd jhr selig worden / vnd das nicht aus euch / Denn GOttes Gabe ist nicht aus Wercken. Nu sagen die Wiedersacher / die Leute verdienen vergebung der Sünde durch solche Menschliche Satzung / vnd Wercke. Was ist das anders / denn vber Christum ein andern Mittler / ein andern Versüner stellen vnd setzen?

Paulus sagt zu den Galatern: Ihr seyd von Christo abgefallen / so jhr durchs Gesetz wolt gerecht werden / das ist / so jhr haltet / daß jhr durchs Gesetz für GOTT gerecht werdet / so ist euch Christus nichts nütze. Denn was dürffen die jenigen des Mittlers Christi / die durch die Wercke des Gesetzes vertrawen GOtt zu versünen. GOtt hat Christum dargestellet / daß Er vmb desselben Mittlers willen / nicht vmb vnser Gerechtigkeit willen / vns wil gnedig seyn. Aber sie halten / daß Gott vmb jhrer Wercke willen / vnd vmb solcher Tradition willen / vns gnedig sey. So nehmen sie nun / vnd rauben Christo seine Ehr / Vnd ist kein vnterscheid zwischen den Ceremonien des Gesetzes Mosi / vnd solchen Satzungen / so viel es diese sache belanget. Paulus verwirfft Moses Ceremonien eben darumb / darumb er auch Menschen Gebot verwirfft / Nemlich / daß es die Jüden für solche Werck hielten / dadurch man vergebung der Sünde verdienet. Denn dadurch ward Christus vntergedruckt / darumb verwirfft er die werck des Gesetzes vnd Menschen Gebot zugleich / Vnd streitet dieses / daß nicht vmb vnser Wercke / Sondern vmb Christus willen / ohne Verdienst verheissen sey / Vergebung der Sünde / doch also / daß wir sie durch den Glauben fassen. Denn die Verheissung kan man nicht anders / denn durch den Glauben fassen.

So wir nu durch den Glauben vergebung der Sünde erlangen / so wir durch den Glauben einen gnedigen Gott haben / vmb Christus willen / so ist es ein gros Irrthumb vnd Gotteslesterung / daß wir durch solche Satzunge solten Vergebung der Sünde erlangen.

Wenn sie nu hie sagen wolten / daß wir nicht durch solche Wercke Vergebung der Sünde erlangen / Sondern wenn wir durch den Glauben jetzund Vergebung haben / so sollen wir darnach durch solche Wercke verdienen / daß vns Gott gnedig sey / Da streitet aber Paulus wieder / zu den Galat. am 2. Cap. da er sagt: Solten wir aber / die da suchen durch Christum gerecht zu werden / auch noch selber Sünder erfunden werden / so were Christus ein Sünden Diener. Item / zu eines Menschen Testament / sol niemands ein Zusatz machen. Darumb sol man auch zu dem Testament GOttes /

Nun ists gar gewiß / daß solchs das rein Euangelium sey. Denn Paulus sagt klar zu den Ephesern am 2. cap. Ohne Verdienst seyd jhr selig worden / vnd das nicht aus euch / Denn GOttes Gabe ist nicht aus Wercken. Nu sagen die Wiedersacher / die Leute verdienen vergebung der Sünde durch solche Menschliche Satzung / vnd Wercke. Was ist das anders / denn vber Christum ein andern Mittler / ein andern Versüner stellen vnd setzen?

Paulus sagt zu den Galatern: Ihr seyd von Christo abgefallen / so jhr durchs Gesetz wolt gerecht werden / das ist / so jhr haltet / daß jhr durchs Gesetz für GOTT gerecht werdet / so ist euch Christus nichts nütze. Denn was dürffen die jenigen des Mittlers Christi / die durch die Wercke des Gesetzes vertrawen GOtt zu versünen. GOtt hat Christum dargestellet / daß Er vmb desselben Mittlers willen / nicht vmb vnser Gerechtigkeit willen / vns wil gnedig seyn. Aber sie halten / daß Gott vmb jhrer Wercke willen / vnd vmb solcher Tradition willen / vns gnedig sey. So nehmen sie nun / vnd rauben Christo seine Ehr / Vnd ist kein vnterscheid zwischen den Ceremonien des Gesetzes Mosi / vnd solchen Satzungen / so viel es diese sache belanget. Paulus verwirfft Moses Ceremonien eben darumb / darumb er auch Menschen Gebot verwirfft / Nemlich / daß es die Jüden für solche Werck hielten / dadurch man vergebung der Sünde verdienet. Deñ dadurch ward Christus vntergedruckt / darumb verwirfft er die werck des Gesetzes vnd Menschen Gebot zugleich / Vnd streitet dieses / daß nicht vmb vnser Wercke / Sondern vmb Christus willen / ohne Verdienst verheissen sey / Vergebung der Sünde / doch also / daß wir sie durch den Glauben fassen. Denn die Verheissung kan man nicht anders / denn durch den Glauben fassen.

So wir nu durch den Glauben vergebung der Sünde erlangen / so wir durch den Glauben einen gnedigen Gott haben / vmb Christus willen / so ist es ein gros Irrthumb vnd Gotteslesterung / daß wir durch solche Satzunge solten Vergebung der Sünde erlangen.

Wenn sie nu hie sagen wolten / daß wir nicht durch solche Wercke Vergebung der Sünde erlangen / Sondern wenn wir durch den Glauben jetzund Vergebung haben / so sollen wir darnach durch solche Wercke verdienen / daß vns Gott gnedig sey / Da streitet aber Paulus wieder / zu den Galat. am 2. Cap. da er sagt: Solten wir aber / die da suchen durch Christum gerecht zu werden / auch noch selber Sünder erfunden werden / so were Christus ein Sünden Diener. Item / zu eines Menschen Testament / sol niemands ein Zusatz machen. Darumb sol man auch zu dem Testament GOttes /

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[0510] Nun ists gar gewiß / daß solchs das rein Euangelium sey. Denn Paulus sagt klar zu den Ephesern am 2. cap. Ohne Verdienst seyd jhr selig worden / vnd das nicht aus euch / Denn GOttes Gabe ist nicht aus Wercken. Nu sagen die Wiedersacher / die Leute verdienen vergebung der Sünde durch solche Menschliche Satzung / vnd Wercke. Was ist das anders / denn vber Christum ein andern Mittler / ein andern Versüner stellen vnd setzen? Paulus sagt zu den Galatern: Ihr seyd von Christo abgefallen / so jhr durchs Gesetz wolt gerecht werden / das ist / so jhr haltet / daß jhr durchs Gesetz für GOTT gerecht werdet / so ist euch Christus nichts nütze. Denn was dürffen die jenigen des Mittlers Christi / die durch die Wercke des Gesetzes vertrawen GOtt zu versünen. GOtt hat Christum dargestellet / daß Er vmb desselben Mittlers willen / nicht vmb vnser Gerechtigkeit willen / vns wil gnedig seyn. Aber sie halten / daß Gott vmb jhrer Wercke willen / vnd vmb solcher Tradition willen / vns gnedig sey. So nehmen sie nun / vnd rauben Christo seine Ehr / Vnd ist kein vnterscheid zwischen den Ceremonien des Gesetzes Mosi / vnd solchen Satzungen / so viel es diese sache belanget. Paulus verwirfft Moses Ceremonien eben darumb / darumb er auch Menschen Gebot verwirfft / Nemlich / daß es die Jüden für solche Werck hielten / dadurch man vergebung der Sünde verdienet. Deñ dadurch ward Christus vntergedruckt / darumb verwirfft er die werck des Gesetzes vnd Menschen Gebot zugleich / Vnd streitet dieses / daß nicht vmb vnser Wercke / Sondern vmb Christus willen / ohne Verdienst verheissen sey / Vergebung der Sünde / doch also / daß wir sie durch den Glauben fassen. Denn die Verheissung kan man nicht anders / denn durch den Glauben fassen. So wir nu durch den Glauben vergebung der Sünde erlangen / so wir durch den Glauben einen gnedigen Gott haben / vmb Christus willen / so ist es ein gros Irrthumb vnd Gotteslesterung / daß wir durch solche Satzunge solten Vergebung der Sünde erlangen. Wenn sie nu hie sagen wolten / daß wir nicht durch solche Wercke Vergebung der Sünde erlangen / Sondern wenn wir durch den Glauben jetzund Vergebung haben / so sollen wir darnach durch solche Wercke verdienen / daß vns Gott gnedig sey / Da streitet aber Paulus wieder / zu den Galat. am 2. Cap. da er sagt: Solten wir aber / die da suchen durch Christum gerecht zu werden / auch noch selber Sünder erfunden werden / so were Christus ein Sünden Diener. Item / zu eines Menschen Testament / sol niemands ein Zusatz machen. Darumb sol man auch zu dem Testament GOttes /

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/510>, abgerufen am 22.11.2024.