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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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vnsers Verdienstes / haben diese nöthige Lehre schedlich vnterdruckt.

DEn XIX. Artickel lassen jhnen die Wiedersacher gefallen / da wir lehren / Daß / wiewol der einig Gott die gantze Welt / vnd gantze Natur geschaffen hat / vnd alle Stunde / alle Creaturn erheltet / so ist er doch nicht ein vrsach der Sünde / sondern der böse Wille in Teuffeln vnd Menschen / der sich von Gott abkehret / der ist ein vrsach der Sünde / wie Christus sagt von dem Teuffel / wenn er Lügen redet / so redet er aus seinem eigen.

IM XX. Artickel setzen sie klar diese Wort / Daß sie vnsere Lehre verwerffen vnd verdammen / da wir sagen / daß die Leute durch gute Wercke nicht verdienen vergebung der Sünde. Das mercke jederman wol. Eben den Artickel verdammen vnd verwerffen sie mit klaren worten. Was ist nun noth in dieser öffentlichen Sachen viel Wort zu machen? Die grossen Doctores vnd Meister der Confutation / geben da öffentlich an Tag / was für ein Geist aus jhnen redet. Denn in der Christlichen Kirchen ist das kein geringer Artickel / Sondern der aller höhest vnd Heuptartickel / daß wir Vergebung der Sünde erlangen / ohn vnsern verdienst durch Christum / vnd daß nicht vnsere Wercke / Sondern Christus sey die Versünung für vnsere Sünde / wie Petrus sagt: Dem JEsu geben Zeugniß alle Propheten / daß wir Vergebung der Sünde erlangen / alle / die an Ihn gleuben.

Solch starck Zeugniß aller heiligen Propheten / mag billich ein Beschluß heissen der Catholicae Christlichen Kirchen. Denn auch ein einiger Prophet gar gros bey GOtt geacht / vnd ein Weltschatz ist derselbigen heiligen Kirchen / vnd dem eintrechtigen Munde aller Propheten / sollen wir billicher gleuben / denn den heilosen / Gottlosen Sophisten / so die Confutation gemacht haben / vnd Christum so vnuerschampt lestern. Denn wiewol etliche Lehrer also auch dauon geschrieben / daß wir hernach / wenn vns die Sünde vergeben ist / nicht durch den Glauben / sondern durch vnser eigen Werck Gnade erlangen / So haben sie doch das nicht gehalten / daß die Vergebung der Sünde an jhr selbst / vmb vnser Werck willen / vns wiederfahre / vnd nicht vmb Christus willen.

Darumb ist es ein grewliche Gotteslesterung / die Ehre Christi also vnsern Menschen Wercken zu geben. Vnd wir vertrösten vnd versehen vns zu Keyserlicher Majestet / vnd auch andern Fürsten / dieser Keyserlichen Fürstlichen Tugend / daß sie so öffentliche Vn-

vnsers Verdienstes / haben diese nöthige Lehre schedlich vnterdruckt.

DEn XIX. Artickel lassen jhnen die Wiedersacher gefallen / da wir lehren / Daß / wiewol der einig Gott die gantze Welt / vnd gantze Natur geschaffen hat / vnd alle Stunde / alle Creaturn erheltet / so ist er doch nicht ein vrsach der Sünde / sondern der böse Wille in Teuffeln vnd Menschen / der sich von Gott abkehret / der ist ein vrsach der Sünde / wie Christus sagt von dem Teuffel / wenn er Lügen redet / so redet er aus seinem eigen.

IM XX. Artickel setzen sie klar diese Wort / Daß sie vnsere Lehre verwerffen vnd verdammen / da wir sagen / daß die Leute durch gute Wercke nicht verdienen vergebung der Sünde. Das mercke jederman wol. Eben den Artickel verdammen vnd verwerffen sie mit klaren worten. Was ist nun noth in dieser öffentlichen Sachen viel Wort zu machen? Die grossen Doctores vnd Meister der Confutation / geben da öffentlich an Tag / was für ein Geist aus jhnen redet. Denn in der Christlichen Kirchen ist das kein geringer Artickel / Sondern der aller höhest vnd Heuptartickel / daß wir Vergebung der Sünde erlangen / ohn vnsern verdienst durch Christum / vnd daß nicht vnsere Wercke / Sondern Christus sey die Versünung für vnsere Sünde / wie Petrus sagt: Dem JEsu geben Zeugniß alle Propheten / daß wir Vergebung der Sünde erlangen / alle / die an Ihn gleuben.

Solch starck Zeugniß aller heiligen Propheten / mag billich ein Beschluß heissen der Catholicae Christlichen Kirchen. Denn auch ein einiger Prophet gar gros bey GOtt geacht / vnd ein Weltschatz ist derselbigen heiligen Kirchen / vnd dem eintrechtigen Munde aller Propheten / sollen wir billicher gleuben / denn den heilosen / Gottlosen Sophisten / so die Confutation gemacht haben / vnd Christum so vnuerschampt lestern. Denn wiewol etliche Lehrer also auch dauon geschrieben / daß wir hernach / wenn vns die Sünde vergeben ist / nicht durch den Glauben / sondern durch vnser eigen Werck Gnade erlangen / So haben sie doch das nicht gehalten / daß die Vergebung der Sünde an jhr selbst / vmb vnser Werck willen / vns wiederfahre / vnd nicht vmb Christus willen.

Darumb ist es ein grewliche Gotteslesterung / die Ehre Christi also vnsern Menschen Wercken zu geben. Vnd wir vertrösten vnd versehen vns zu Keyserlicher Majestet / vnd auch andern Fürsten / dieser Keyserlichen Fürstlichen Tugend / daß sie so öffentliche Vn-

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[249/0525] vnsers Verdienstes / haben diese nöthige Lehre schedlich vnterdruckt. DEn XIX. Artickel lassen jhnen die Wiedersacher gefallen / da wir lehren / Daß / wiewol der einig Gott die gantze Welt / vnd gantze Natur geschaffen hat / vnd alle Stunde / alle Creaturn erheltet / so ist er doch nicht ein vrsach der Sünde / sondern der böse Wille in Teuffeln vnd Menschen / der sich von Gott abkehret / der ist ein vrsach der Sünde / wie Christus sagt von dem Teuffel / wenn er Lügen redet / so redet er aus seinem eigen. IM XX. Artickel setzen sie klar diese Wort / Daß sie vnsere Lehre verwerffen vnd verdammen / da wir sagen / daß die Leute durch gute Wercke nicht verdienen vergebung der Sünde. Das mercke jederman wol. Eben den Artickel verdammen vnd verwerffen sie mit klaren worten. Was ist nun noth in dieser öffentlichen Sachen viel Wort zu machen? Die grossen Doctores vnd Meister der Confutation / geben da öffentlich an Tag / was für ein Geist aus jhnen redet. Denn in der Christlichen Kirchen ist das kein geringer Artickel / Sondern der aller höhest vnd Heuptartickel / daß wir Vergebung der Sünde erlangen / ohn vnsern verdienst durch Christum / vnd daß nicht vnsere Wercke / Sondern Christus sey die Versünung für vnsere Sünde / wie Petrus sagt: Dem JEsu geben Zeugniß alle Propheten / daß wir Vergebung der Sünde erlangen / alle / die an Ihn gleuben. Solch starck Zeugniß aller heiligen Propheten / mag billich ein Beschluß heissen der Catholicae Christlichen Kirchen. Denn auch ein einiger Prophet gar gros bey GOtt geacht / vnd ein Weltschatz ist derselbigen heiligen Kirchen / vnd dem eintrechtigen Munde aller Propheten / sollen wir billicher gleuben / denn den heilosen / Gottlosen Sophisten / so die Confutation gemacht haben / vnd Christum so vnuerschampt lestern. Denn wiewol etliche Lehrer also auch dauon geschrieben / daß wir hernach / wenn vns die Sünde vergeben ist / nicht durch den Glauben / sondern durch vnser eigen Werck Gnade erlangen / So haben sie doch das nicht gehalten / daß die Vergebung der Sünde an jhr selbst / vmb vnser Werck willen / vns wiederfahre / vnd nicht vmb Christus willen. Darumb ist es ein grewliche Gotteslesterung / die Ehre Christi also vnsern Menschen Wercken zu geben. Vnd wir vertrösten vnd versehen vns zu Keyserlicher Majestet / vnd auch andern Fürsten / dieser Keyserlichen Fürstlichen Tugend / daß sie so öffentliche Vn-

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/525>, abgerufen am 22.11.2024.