Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

Bild:
<< vorherige Seite

Sünde / wenn sie nicht an die Zusage der Gnaden in Christo sich halten. Auch können sie keinen bestendigen Trost haben / wieder den Teuffel / welcher denn erst starck die Hertzen drenget / engstet / vnd zur Verzweiffelung reitzet / vnd alle vnser Wercke in einem Augenblick / wie den Staub / hinweg bleset / wenn sie nicht an dem Euangelio an dieser Lehre fest halten / daß wir ohn vnsern Verdienst / durch das thewre Blut Christi / Vergebung der Sünde erlangen. Denn der Glaub allein erquicket vnd erhelt vns in dem grossen Todskampff / in den grossen engsten / wenn kein Creatur helffen kan / ja wenn wir ausserhalb dieser gantzen sichtlichen Creatur / von dannen in ein ander Wesen vnd Welt sollen abscheiden vnd sterben.

Darumb ist es ein Sache / die warlich der rede werth ist / vmb welcher willen ein jeder Christ von Hertzen gern / alles wagen / vnd in Fahr setzen sol. Darumb alle die jenigen / so dieser vnser Confession anhangen / dürffen sich nicht schrecken oder jrren lassen / Sondern mögen in aller Freidigkeit auff GOTT vnd den HERRN Christum es getrost vnd frölich wagen / vnd diese öffentliche Warheit wieder alle Welt / Tyranney / Zorn / drewen / schrecken / auch wieder alles Tyrannisch täglich Morden vnd verfolgen / frölich bekennen. Denn wer wolt jhm doch solchen grossen / ja ewigen Trost / daran der gantzen Christlichen Kirchen alles Heyl gelegen ist / nehmen lassen.

Wer die Bibel in die Hand nimpt / vnd mit ernst lieset / der mercket bald / daß allenthalben in der Schrifft diese Lehre gegründet ist. Denn Paulus sagt klar / Roman. 3. vnd 4. Daß die Sünde ohn Verdienst / vmb Christus willen vergeben werden / Darumb sagt er / Wir werden gerecht durch den Glauben ohn Verdienst / daß die Verheissung fest stehe / das ist / So die Verheissung aus vnsern Wercken were / so were sie nicht fest. Vnd wenn die Gnade oder Vergebung der Sünde geben würde / vmb vnser Werck willen / wenn würden wir denn gewiß / daß wir Gnade erlanget hetten? Wenn wolt das Gewissen ein solch Werck finden / das gnug were Gottes Zorn zu versünen. Wir haben hie oben dauon gnug gesagt / da mag ein jeder Sprüche der Schrifft / so diese Lehre gründen / suchen. Denn an diesem ort hat mich bewegt / so hefftig zu klagen / die grewliche vnuerschampt / vbermacht / fürgefaste Boßheit der Wiedersacher / da sie mit klaren worten setzen / daß sie diesen Artickel verwerffen / daß wir Vergebung der Sünde erlangen / nicht durch vnser Werck / Sondern ohn Verdienst / durch den Glauben an Christum.

Die Widersacher führen auch etliche Sprüche der Schrifft ein /

Sünde / wenn sie nicht an die Zusage der Gnaden in Christo sich halten. Auch können sie keinen bestendigen Trost haben / wieder den Teuffel / welcher denn erst starck die Hertzen drenget / engstet / vnd zur Verzweiffelung reitzet / vnd alle vnser Wercke in einem Augenblick / wie den Staub / hinweg bleset / wenn sie nicht an dem Euangelio an dieser Lehre fest halten / daß wir ohn vnsern Verdienst / durch das thewre Blut Christi / Vergebung der Sünde erlangen. Denn der Glaub allein erquicket vnd erhelt vns in dem grossen Todskampff / in den grossen engsten / wenn kein Creatur helffen kan / ja wenn wir ausserhalb dieser gantzen sichtlichen Creatur / von dañen in ein ander Wesen vnd Welt sollen abscheiden vnd sterben.

Darumb ist es ein Sache / die warlich der rede werth ist / vmb welcher willen ein jeder Christ von Hertzen gern / alles wagen / vnd in Fahr setzen sol. Darumb alle die jenigen / so dieser vnser Confession anhangen / dürffen sich nicht schrecken oder jrren lassen / Sondern mögen in aller Freidigkeit auff GOTT vnd den HERRN Christum es getrost vnd frölich wagen / vnd diese öffentliche Warheit wieder alle Welt / Tyranney / Zorn / drewen / schrecken / auch wieder alles Tyrannisch täglich Morden vnd verfolgen / frölich bekennen. Denn wer wolt jhm doch solchen grossen / ja ewigen Trost / daran der gantzen Christlichen Kirchen alles Heyl gelegen ist / nehmen lassen.

Wer die Bibel in die Hand nimpt / vnd mit ernst lieset / der mercket bald / daß allenthalben in der Schrifft diese Lehre gegründet ist. Denn Paulus sagt klar / Roman. 3. vnd 4. Daß die Sünde ohn Verdienst / vmb Christus willen vergeben werden / Darumb sagt er / Wir werden gerecht durch den Glauben ohn Verdienst / daß die Verheissung fest stehe / das ist / So die Verheissung aus vnsern Wercken were / so were sie nicht fest. Vnd wenn die Gnade oder Vergebung der Sünde geben würde / vmb vnser Werck willen / wenn würden wir denn gewiß / daß wir Gnade erlanget hetten? Wenn wolt das Gewissen ein solch Werck finden / das gnug were Gottes Zorn zu versünen. Wir haben hie oben dauon gnug gesagt / da mag ein jeder Sprüche der Schrifft / so diese Lehre gründen / suchen. Denn an diesem ort hat mich bewegt / so hefftig zu klagen / die grewliche vnuerschampt / vbermacht / fürgefaste Boßheit der Wiedersacher / da sie mit klaren worten setzen / daß sie diesen Artickel verwerffen / daß wir Vergebung der Sünde erlangen / nicht durch vnser Werck / Sondern ohn Verdienst / durch den Glauben an Christum.

Die Widersacher führen auch etliche Sprüche der Schrifft ein /

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0527" n="250"/>
Sünde / wenn sie nicht an                      die Zusage der Gnaden in Christo sich halten. Auch können sie keinen bestendigen                      Trost haben / wieder den Teuffel / welcher denn erst starck die Hertzen drenget                      / engstet / vnd zur Verzweiffelung reitzet / vnd alle vnser Wercke in einem                      Augenblick / wie den Staub / hinweg bleset / wenn sie nicht an dem Euangelio an                      dieser Lehre fest halten / daß wir ohn vnsern Verdienst / durch das thewre Blut                      Christi / Vergebung der Sünde erlangen. Denn der Glaub allein erquicket vnd                      erhelt vns in dem grossen Todskampff / in den grossen engsten / wenn kein                      Creatur helffen kan / ja wenn wir ausserhalb dieser gantzen sichtlichen Creatur                      / von dan&#x0303;en in ein ander Wesen vnd Welt sollen abscheiden vnd                      sterben.</p>
        <p>Darumb ist es ein Sache / die warlich der rede werth ist / vmb welcher willen ein                      jeder Christ von Hertzen gern / alles wagen / vnd in Fahr setzen sol. Darumb                      alle die jenigen / so dieser vnser Confession anhangen / dürffen sich nicht                      schrecken oder jrren lassen / Sondern mögen in aller Freidigkeit auff GOTT vnd                      den HERRN Christum es getrost vnd frölich wagen / vnd diese öffentliche Warheit                      wieder alle Welt / Tyranney / Zorn / drewen / schrecken / auch wieder alles                      Tyrannisch täglich Morden vnd verfolgen / frölich bekennen. Denn wer wolt jhm                      doch solchen grossen / ja ewigen Trost / daran der gantzen Christlichen Kirchen                      alles Heyl gelegen ist / nehmen lassen.</p>
        <p>Wer die Bibel in die Hand nimpt / vnd mit ernst lieset / der mercket bald / daß                      allenthalben in der Schrifft diese Lehre gegründet ist. Denn Paulus sagt klar /                      Roman. 3. vnd 4. Daß die Sünde ohn Verdienst / vmb Christus willen vergeben                      werden / Darumb sagt er / Wir werden gerecht durch den Glauben ohn Verdienst /                      daß die Verheissung fest stehe / das ist / So die Verheissung aus vnsern Wercken                      were / so were sie nicht fest. Vnd wenn die Gnade oder Vergebung der Sünde geben                      würde / vmb vnser Werck willen / wenn würden wir denn gewiß / daß wir Gnade                      erlanget hetten? Wenn wolt das Gewissen ein solch Werck finden / das gnug were                      Gottes Zorn zu versünen. Wir haben hie oben dauon gnug gesagt / da mag ein jeder                      Sprüche der Schrifft / so diese Lehre gründen / suchen. Denn an diesem ort hat                      mich bewegt / so hefftig zu klagen / die grewliche vnuerschampt / vbermacht /                      fürgefaste Boßheit der Wiedersacher / da sie mit klaren worten setzen / daß sie                      diesen Artickel verwerffen / daß wir Vergebung der Sünde erlangen / nicht durch                      vnser Werck / Sondern ohn Verdienst / durch den Glauben an Christum.</p>
        <p>Die Widersacher führen auch etliche Sprüche der Schrifft ein /
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[250/0527] Sünde / wenn sie nicht an die Zusage der Gnaden in Christo sich halten. Auch können sie keinen bestendigen Trost haben / wieder den Teuffel / welcher denn erst starck die Hertzen drenget / engstet / vnd zur Verzweiffelung reitzet / vnd alle vnser Wercke in einem Augenblick / wie den Staub / hinweg bleset / wenn sie nicht an dem Euangelio an dieser Lehre fest halten / daß wir ohn vnsern Verdienst / durch das thewre Blut Christi / Vergebung der Sünde erlangen. Denn der Glaub allein erquicket vnd erhelt vns in dem grossen Todskampff / in den grossen engsten / wenn kein Creatur helffen kan / ja wenn wir ausserhalb dieser gantzen sichtlichen Creatur / von dañen in ein ander Wesen vnd Welt sollen abscheiden vnd sterben. Darumb ist es ein Sache / die warlich der rede werth ist / vmb welcher willen ein jeder Christ von Hertzen gern / alles wagen / vnd in Fahr setzen sol. Darumb alle die jenigen / so dieser vnser Confession anhangen / dürffen sich nicht schrecken oder jrren lassen / Sondern mögen in aller Freidigkeit auff GOTT vnd den HERRN Christum es getrost vnd frölich wagen / vnd diese öffentliche Warheit wieder alle Welt / Tyranney / Zorn / drewen / schrecken / auch wieder alles Tyrannisch täglich Morden vnd verfolgen / frölich bekennen. Denn wer wolt jhm doch solchen grossen / ja ewigen Trost / daran der gantzen Christlichen Kirchen alles Heyl gelegen ist / nehmen lassen. Wer die Bibel in die Hand nimpt / vnd mit ernst lieset / der mercket bald / daß allenthalben in der Schrifft diese Lehre gegründet ist. Denn Paulus sagt klar / Roman. 3. vnd 4. Daß die Sünde ohn Verdienst / vmb Christus willen vergeben werden / Darumb sagt er / Wir werden gerecht durch den Glauben ohn Verdienst / daß die Verheissung fest stehe / das ist / So die Verheissung aus vnsern Wercken were / so were sie nicht fest. Vnd wenn die Gnade oder Vergebung der Sünde geben würde / vmb vnser Werck willen / wenn würden wir denn gewiß / daß wir Gnade erlanget hetten? Wenn wolt das Gewissen ein solch Werck finden / das gnug were Gottes Zorn zu versünen. Wir haben hie oben dauon gnug gesagt / da mag ein jeder Sprüche der Schrifft / so diese Lehre gründen / suchen. Denn an diesem ort hat mich bewegt / so hefftig zu klagen / die grewliche vnuerschampt / vbermacht / fürgefaste Boßheit der Wiedersacher / da sie mit klaren worten setzen / daß sie diesen Artickel verwerffen / daß wir Vergebung der Sünde erlangen / nicht durch vnser Werck / Sondern ohn Verdienst / durch den Glauben an Christum. Die Widersacher führen auch etliche Sprüche der Schrifft ein /

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/527
Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/527>, abgerufen am 22.11.2024.